nach der Beschaffenheit des Holzes, der Konstruktion und Bedienung des Apparats und nach der Temperatur. Eichenholz (geschältes
und Abfälle von Schiffswerften) wird am meisten geschätzt, demnächst Birkenholz. Angefaulte oder anbrüchige Hölzer sind
stets zu beseitigen. Fichtenholz und andre harzreiche Holzarten geben am wenigsten Essigsäure. Nasses Holz gibt viel, aber
schwachen, trocknes Holz wenig, aber starken Holzessig. Man erhält aus
Teer Proz.
Holzessig Proz.
Essigsäure Proz.
Kohle Proz.
Fichte
9.4
40.6
2.8
28.3
Föhre
10.1
44.9
2.7
28.0
Tanne
11.0
40.9
2.4
26.1
Weißbuche
4.9
48.3
6.1
23.9
Eiche
6.4
47.6
5.4
24.9
Rotbuche
4.0
45.0
4.0
23.0
Birke
6.0
48.0
5.7
21.1
Erle
5.2
47.7
3.9
24.0
Der rohe Holzessig (Acetum pyrolignosum crudum) vom spez. Gew. 1,015-1,03
enthält 5-9 Proz. Essigsäure, 6-10 Proz. Holzgeist, außerdem Buttersäure, Aceton, Essigsäuremethyläther, Phenol (Karbolsäure),
Ammoniaksalze und nicht näher bekannte Brandöle und Brandharze. Er wirkt stark fäulniswidrig und dient zur Konservierung
von Fleisch und Wurst (Schnellräucherung), Holz und Tauen, zum Einbalsamieren (schon bei den Ägyptern),
in der Veterinärpraxis bei Klauenseuche, Maulfäule, Raude, Krätze, auch als äußerliches Arzneimittel bei Wunden, Krebsgeschwüren,
Frostbeulen etc., zur Bereitung von holzessigsaurem Eisen (durch Auflösen von Eisenfeilspänen etc.), Bleizucker, essigsaurer
Thonerde, essigsaurem Kalk und essigsaurem Natron. Für den innerlichen Gebrauch bei Magenerweichung, Tuberkulose
etc. bereitet man durch fraktionierte Destillation den rektifizierten Holzessig (Acetum pyrolignosum rectificatum), eine klare, farblose
oder gelbliche Flüssigkeit von brenzligem, saurem Geruch und Geschmack. Die bei weitem größte Menge des Holzessigs wird auf
Essigsäure (s. d.) verarbeitet, wobei man Methylalkohol (s. d.) als Nebenprodukt gewinnt.
und Holzwaren. In der engern Bedeutung versteht man unter Holzwaren mit Ausnahme der
Zimmermanns-, Tischler-, Wagner- und Böttcherarbeiten nur die mit der Drehbank und durch Schnitzen gefertigten Waren, also namentlich
Schachteln, Kistchen, Bilderrahmen, Löffel, Gabeln, Schaufeln, Rechen, Teller, Näpfe, Mulden, Backtröge, Bütten, Gelten und andre
Wirtschaftsgerätschaften, dann verschiedenartige Brettchen und kleine Rahmen für Band- und Seidenmanufakturen, allerlei Arten
von Instrumenten, Geigen, Flöten, Klarinetten, Holzspäne für Buchbinder und Schuhmacher, Scheiden und Futterale
für Säbel, Böden für Spiegelrahmen, alle erdenklichen Spielwaren etc. Alle diese Gegenstände sind in den meisten Fällen
Erzeugnisse von Hausindustrie in holzreichen Gegenden.
Den bedeutendsten Handel mit Holzwaren, der sich
über alle Erdteile erstreckt, hat Deutschland und hier wieder
vorzüglich folgende Gegenden. In Ammergau, Partenkirchen und Berchtesgaden arbeitet fast jeder Landmann in einem besondern
Zweig der und liefert sie an die Verleger in Schellenberg und Berchtesgaden an. Hausierer kaufen wieder von den Verlegern; das
meiste aber nehmen die Nürnberger und Augsburger Kaufleute, die es als Nürnberger Waren auf den Markt bringen.
In Tirol, namentlich im Thal Gröden im Bozener Kreis, beschäftigen sich Männer, Weiber und Kinder mit der Schnitzarbeit (besonders
Kruzifixe [»Herrgöttle«], Heiligenbilder) aus dem Holz der Arve oder Zirbelkiefer.
Der Traunkreis in Österreich, besonders Ischl, Mollen, Hallstatt, hat viele Holzarbeiter; Spielwaren liefern namentlich auch
Hallein, Oberleutersdorf, Obergeorgenthal, Katharinenberg, Kamenitz, Freihammer und Weisbach in Böhmen,
Beharocz im Liptauer und Milocho im Trentschiner Komitat Ungarns. In der Schweiz ist das Berner Oberland (am Brienzer See) ein Sitz
der Holzschnitzerei. In Schwaben liefern Ulm, Geißlingen, einige Gegenden des Schwarzwaldes und Augsburg viele Holzgeräte. Den Haupthandel
mit Holzwaren hat Nürnberg; aber nur der kleinste Teil von dem, was als Nürnberger Waren im Handel vorkommt,
ist in dieser Stadt selbst gefertigt.
Sehr wichtig ist der Holzwarenhandel auch für Thüringen, wo sich derselbe in Sonneberg konzentriert, weshalb diese Waren auch
»Sonneberger Waren« genannt werden. Nächst Sonneberg ist Neustadt an der Heide der Hauptstapelplatz für
Holzgeräte Großhändler wohnen besonders in Sonneberg, Eisfeld, Hildburghausen, Gräfenthal, Waltershausen etc. Eine kleine, in den einfachsten
Wirtschafts- und Kindersachen sich bewegende Holzindustrie besteht auf dem Eichsfeld. Im sächsischen Erzgebirge ist die Fabrikation
von Holzwaren seit 200 Jahren im Gang, besonders heute noch in Seiffen, Grünhainichen, Waldkirchen, Klingenthal u. a. O. -
Prähistorische Holzgeräte sind bei der Vergänglichkeit des Materials sehr selten, wenngleich wir annehmen müssen, daß
die Verwendung des Holzes außerordentlich umfangreich war. Es sind namentlich in den Pfahlbauten und Mooren viele Gegenstände
gefunden worden, aber der sehr schwierigen Konservierung wegen meist zu Grunde gegangen.
Man besitzt jetzt noch Schäfte zu Äxten aus Stein und Bronze, Boote und Schiffe aus der römischen und Wikingerzeit
in Schleswig und Norwegen, Scheiden zu Bronzeschwertern, Bogen aus den nordischen Moorfunden der Römerzeit, Totenbäume (Särge,
aus einem Baumstamm hergestellt) aus Grabhügeln der sogen. Bronzezeit Jütlands u. dgl. Die Konservierung der Holzsachen
geschieht am besten durch Kochen in Alaunlösung oder durch Tränken mit einer Lösung von gleichen Teilen
Petroleum und Leinölfirnis.
Ludwig, Freiherr von, österreich. Minister, geb. trat 1831 als Finanzbeamter in den Staatsdienst,
wurde 1846 Kameral-, 1850 Finanzrat in Verona, 1852 venezianischer Finanzpräsident, 1855 Ritter, 1860 Geheimrat 1865 Freiherr. 1870 übernahm
er das österreichische Finanzministerium, erst unter Potocki, dann unter Hohenwart, nach dessen Rücktritt
im Oktober 1872 er eine Zeitlang den Vorsitz im Ministerium führte. Im Januar 1872 wurde er Reichsfinanzminister der österreichisch-ungarischen
Monarchie und starb