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gefütterte und mit Sandpapier überzogene rotierende Holzscheibe ist. - Durch das Beizen wird die natürliche Farbe des Holzes verändert. Dazu dient eine färbende Flüssigkeit (Beize), die man nach dem Abziehen kalt oder warm (mit Pinsel oder Schwamm) mehrmals aufträgt oder mit kleinen Holzarbeiten kocht. Nach dem Beizen schleift man mit Bimsstein ab und beizt abermals. Ulme und Nußbaum kann man mit einer sehr starken Abkochung bester Säge- oder Hobelspäne von Mahagoni diesem täuschend ähnlich beizen; die Farbe wird mit der Zeit dunkler.
Zum Schwarzfärben benutzt man eine heiße, mit Eisen- und Kupfervitriol versetzte Abkochung von Blauholz und Galläpfeln. Braun erhält man auf Nußbaumholz durch Bestreichen mit einer Lösung von rotem chromsauren Kali, auf verschiedenen andern Holzarten (Birnbaum, Kirschbaum) mit einer konzentrierten Lösung von übermangansaurem Kali. Auch Kasseler Braun, in Aschenlauge gelöst, eine Abkochung von grünen Nußschalen in Wasser etc. eignen sich zum Braunfärben. Kirschbaumholz wird schön bräunlichrot, wenn man es mit dicker Kalkmilch bestreicht, diese trocknen läßt und die Kruste abbürstet. Rot färbt man mit Kochenille, Fernambuk, Krupp;
blau mit Indigkarmin;
gelb mit Gelbholz, Kurkuma, Orlean;
grün mit Grünspanlösung oder mit Gelbholz und Indigo. [* 2]
Die Vollendung erhalten die Holzarbeiten durch Polieren (s. d.), Anstreichen, Firnissen und Lackieren, Bronzieren, Vergolden, Versilbern etc.
Brennholz.
Bei der Benutzung des Holzes als Brennholz machen sich die Gleichmäßigkeit in der Zusammensetzung und der geringe, gutartige Aschengehalt vorteilhaft geltend, während anderseits der Gehalt an brennbaren Bestandteilen verhältnismäßig gering ist und der Wassergehalt, welcher durch Trocknen oder Dörren entfernt werden muß (s. Heizmaterialien), bedeutend schwankt. Die absoluten Wärmeeffekte der verschiedenen Hölzer weichen, entsprechend der nahezu übereinstimmenden Zusammensetzung, nur wenig voneinander ab. Man berechnete z. B. für Weißbuche 3100, Steineiche 2400-3000, Esche 3000-3500, Ahorn 3600, Rotbuche 3300-3600, Fichte [* 3] 2800-3700 Wärmeeinheiten, fand dagegen nach Verdampfungsversuchen die in der folgenden Tabelle angegebenen wirklichen Wärmeeffekte.
Wärmeeffekte einiger Holzarten nach Verdampfung des Wassers.
Holzarten | Wasser Proz. | Aschengehalt des Holzes ungetrocknet Proz. | getrocknet Proz. | 1 Klafter (0,309 Kbkm.) wiegt Kilogr. | 1 Kilogr. Brennstoff verwandelt Kilogramm Wasser von 0° in Dampf von 88-92° R. ungetrocknet | getrocknet |
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Altes Kiefernholz | 16.1 | 1.92 | 2.29 | 1325 | 4.13 | 5.11 |
Junges Kiefernholz | 19.3 | 1.73 | 2.15 | 1250 | 3.62 | 4.77 |
Erlenholz | 14.7 | 0.95 | 1.11 | 1168 | 3.84 | 4.67 |
Birkenholz | 12.3 | 1.00 | 1.14 | 1390 | 3.72 | 4.39 |
Eichenholz | 18.7 | 1.13 | 1.39 | 1563 | 3.54 | 4.60 |
Altes Rotbuchenholz | 22.2 | 1.43 | 1.84 | 1550 | 3.39 | 4.63 |
Junges Rotbuchenholz | 14.3 | 1.39 | 1.62 | 1550 | 3.49 | 4.25 |
Weißbuchenholz | 12.5 | 2.17 | 2.48 | 1553 | 3.62 | 4.28 |
Das Brennholz wird nach dem Volumen verkauft, doch schwankt der Wert eines Haufens nach den Zwischenräumen zwischen den einzelnen Holzstücken, deren Größe nach den Dimensionen, dem Schwinden beim Trocknen, der Holzart, der Fertigkeit des Holzaufsetzers etc. sehr variiert. Bei dicken und kurzen Scheiten geht in denselben Raum mehr [* 4] als bei dünnen und langen. Der wirkliche Holzgehalt (Derbgehalt) beträgt von eingeschlagenem Holz durchschnittlich 56 Proz., nach andern 66 Proz. Man kann annehmen, daß 100 Volumen aufgeklaftertes Holz 70 Volumen Scheitholz, 60 Knüppelholz, 50 Stockholz, 25 Reisig enthalten.
Leichte Hölzer geben beim Verbrennen eine lange Flamme, [* 5] eine rasche, aber kurze Wirkung. Feste, schwere Hölzer verhalten sich gerade entgegengesetzt: sie hinterlassen sehr viel Kohle, welche langsam verbrennt, und liefern mithin eine lange andauernde Hitze. Leichte Hölzer werden mit Vorteil benutzt, um Gegenstände in einiger Entfernung vom Feuerraum oder größere Flächen gleichmäßig zu erhitzen (Glasfabriken, Porzellan-, Töpferöfen), während die schweren Hölzer den Vorzug verdienen, wenn man, wie bei Dampfkesseln, die Wärme [* 6] mehr lokal wirken lassen will.
Ebenso ist in Stubenöfen und namentlich in Kaminen schweres Holz vorzuziehen, weil die Wärmemenge, welche glühende Kohle abgibt, größer ist als die durch eine Flamme zu erlangende Hitze. Bei Flößholz ist der Wärmeeffekt vermindert, so daß 112,3 Volumen desselben nur 100 Vol. ungeflößten Holzes entsprechen. Diese Verminderung kommt auf Rechnung des verringerten spezifischen Gewichts und der verminderten Flammbarkeit durch Einschluß von mehr Luft.
Holzarten. Verwendung.
Die wichtigsten europäischen Holzarten sind etwa: Tannen-, Fichten-, Kiefern-, Lärchenholz, Eichen-, Ulmen-, Buchen-, Hainbuchen-, Ahorn-, Eschen-, Pappel-, Erlen-, Birken-, Linden-, Nußbaum-, Roßkastanien-, Akazien-, Weiden-, Apfel-, Birn-, Zwetschen- und Kirschbaumholz, Buchsbaum-, Ölbaum-, Holunder-, Ebereschen-, Spierlings-, Weißdorn-, Hartriegel-, Wacholder-, Kreuzdorn-, Spindelbaum-, Berberitzen- und Fliederholz. Von außereuropäischen Hölzern werden Mahagoni-, Jakaranda-, Teakholz, Zedernholz, Ebenholz, Guajak- oder Pockholz, Rotholz, Blauholz, Gelbholz, Amarant-, Atlas-, Rosen-, Sandel-, Königsholz am häufigsten benutzt.
Die Verwendung des Holzes ist ungemein vielseitig; zum Hoch-, Wasser- und Wegebau (Eisenbahnschwellen, Brücken), [* 7] zu Zimmerungen im Bergbau [* 8] und zu Schiffen werden die größten Mengen verbraucht. Tischler, Böttcher, Drechsler verarbeiten es zu den verschiedensten Gegenständen, und die eigentliche Holzwarenindustrie fertigt ebenfalls zahllose Dinge aus Holz Eigenartiger ist die Benutzung des Holzes zu musikalischen Instrumenten, zu allerlei kunstreichen Schnitz- und Bildhauerarbeiten, als Material für die Xylographie (Buchsbaum), zu Maschinen und Maschinenteilen (Guajakholz), zu Flechtarbeiten, Geweben (Holzdraht) etc. Vollständig zerkleinert, bildet es das Holzzeug der Papierfabriken. Große Quantitäten Holz dienen als Brennmaterial, für bestimmte Zwecke wird es verkohlt; aber Holzkohle ist auch Nebenprodukt, wenn das Holz auf Leuchtgas, [* 9] Holzteer, Holzessig, Holzgeist verarbeitet wird. Durch Behandlung von Holzspänen mit starker Salpetersäure erhält man ¶
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ein mit der Schießbaumwolle entfernt vergleichbares Produkt, welches zu explosiven Präparaten dient. Holzzeug hat man mit Schwefelsäure [* 11] behandelt, um einen Teil der Holzsubstanz in Zucker [* 12] zu verwandeln, der dann durch Gärung in Alkohol übergeführt wird. Durch Behandlung von Holz mit Alkalien stellt man Oxalsäure dar, durch Behandlung mit Alkalien und Schwefel Farbstoffe. Manche Hölzer enthalten aber auch wertvolle Bestandteile (Farbhölzer, Arzneihölzer) und werden nur wegen dieses Gehalts benutzt; aus dem Koniferin unsrer Nadelhölzer [* 13] stellt man Vanillin dar.
Das zur Verarbeitung bestimmte Holz (Nutzholz) ist Handelsware in ganzen Stämmen (Ganzholz), zersägt (Schnittholz) und gespalten (Spaltholz). Das Ganzholz kommt für gewisse Zwecke unbeschlagen vor (Rundholz); meist aber wird es durch Beschlagen, Abvieren, mit vier Flächen versehen (Balken, Kant-, Eckhölzer). Um das Austrocknen und die Abfuhr zu erleichtern, beschlägt man es unvollständig schon im Wald (Bewaldrechten, Berappen), wobei es zwar vier Flächen, aber keine scharfen Kanten erhält (wahnkantig, wald- oder baumkantig).
Das Stammholz (Langholz) wird je nach Länge, Stärke, [* 14] Geradwüchsigkeit und sonstiger Beschaffenheit in Klassen rangiert und damit zu Schiffbauholz, Planken, Bohlen, Mühlwellen, Bauholz, Böttcherholz etc. bestimmt. Bei den stärkern Nadelholzstämmen entscheidet auch die Stärke des Zopfendes. Stämme von über 22 m Länge und gegen 40 cm Zopfdurchmesser liefern Mastbäume, Segelstangen und die stärksten Bauhölzer. Zum Ganz- oder Rundholz gehören auch das dünne Stangenholz und das Krummholz, das in seiner natürlichen Krümmung zu Schiffen, Booten, Schlitten etc. benutzt wird.
Das Schnittholz ist das Erzeugnis der Sägemühlen, welche häufig im Wald selbst arbeiten. Sie liefern nur einmal der Länge nach geteilte Stämme (Halbholz), durch zwei Schnitte in vier Längsstücke geteilte Stämme (Kreuzholz), im übrigen breites Schnittholz (Bohlen, Planken, Pfosten, Bretter, Dielen, Furniere) und kantiges Schnittholz (Stollen-, Säulenholz, Latten etc.). Spaltholz (Kluftholz) entsteht durch Längsteilung der quer durchschnittenen Stämme mit der Axt und mit Keilen. Da hierbei die Trennung genau dem Lauf der Fasern entsprechend erfolgt, so ist das Spaltholz biegsamer, elastischer, fester und weniger dem Werfen ausgesetzt als Schnittholz.
Holzhandel.
Der Holzhandel ist sehr umfangreich und greift häufig gerade in solche Gegenden ein, die dem großen Verkehr entzogen sind. Der Transport geschieht stets soviel wie möglich zu Wasser; mit großem Vorteil aber hat man in neuester Zeit in den Waldungen Schienenbahnen angewandt, die leicht verlegt werden können (s. Waldeisenbahnen). [* 15] In waldreichen Gegenden dient das Holz noch mehr oder weniger ausschließlich als Feuerungsmaterial; doch tritt diese Benutzung bei den steigenden Holzpreisen immer mehr zurück, und auf Holzfeuerung begründeter ausgedehnter Fabrikbetrieb findet sich nur noch in wenigen Gegenden. Trotzdem ist der Holzverbrauch keineswegs gesunken. Er betrug (für einheimisches und fremdes Holz) in Großbritannien [* 16] zu Anfang dieses Jahrhunderts 0,224, um die Mitte des Jahrhunderts 0,168, in den 60er Jahren 0,252 und in der Gegenwart 0,386 cbm pro Kopf der Bevölkerung. [* 17] Die durchschnittliche Produktion und Konsumtion von Holz in den wichtigsten Ländern zeigt folgende Tabelle:
Verbrauch | Jährlicher Verbrauch | |||||
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Länder | Produktion aller Holzarten | von Brennholz | von Bau- und Nutzholz | von allen Arten | Wert in Tausenden Mark | Kubikmeter pro Kopf |
in Tausenden Kubikm. im Jahr | ||||||
Großbritannien | 3920 | 1680 | 11060 | 12740 | 405000 | 0.336 |
Frankreich | 30240 | 23800 | 12040 | 35840 | 428000 | 0.924 |
Deutsches Reich | 40600 | 21280 | 19320 | 40600 | 490000 | 0.896 |
Rußland | 179200 | 77560 | 93800 | 171360 | 1126000 | 2,128 |
Österr.-Ungarn | 55440 | 31360 | 21280 | 52640 | 602000 | 1,428 |
Italien | 13440 | 6440 | 7840 | 14280 | 246000 | 0.504 |
Spanien und Portugal | 5600 | 3080 | 5880 | 8960 | 188000 | 0.448 |
Belgien u. Holland | 1960 | 560 | 2520 | 3080 | 94000 | 0.336 |
Schweden und Norwegen | 25200 | 8960 | 9660 | 18620 | 226000 | 2,856 |
Europa | 355600 | 174720 | 183400 | 358120 | 3805000 | 1,448 |
Verein. Staaten | 86800 | 39760 | 47040 | 86800 | 1548000 | 1,624 |
Kanada | 8700 | 3920 | 2240 | 6160 | 108000 | 1,372 |
Zusammen: | 451100 | 218400 | 232680 | 451080 | 5461000 | 1,232 |
Von dem Werte der überseeischen Einfuhren in Europa [* 18] entfallen gegen 70 Mill. Mk. auf die Vereinigten Staaten [* 19] und gegen 100 Mill. Mk. auf Kanada, der Rest (vorzüglich für Teakholz) auf Indien, Westindien, [* 20] Mittel- und Südamerika [* 21] und einige Gegenden Afrikas. Auch Tasmania und Queensland liefern kleine Quantitäten Holz nach Europa. Der Holzhandel im Zollgebiet des Deutschen Reichs bezifferte sich 1885 wie folgt:
Im Jahresaußenhandel | Metr. Ztr. | Wert in Mark | |
---|---|---|---|
Brennholz, Lohkuchen etc., auch Schleifholz | Einfuhr | 1377500 | 2748000 |
Ausfuhr | 1788800 | 3576000 | |
Bau- u. Nutzholz, europäisches u. außereuopäisches | Einfuhr | 28906200 | 122269000 |
Ausfuhr | 9901400 | 56899000 | |
Faßdauben und Stabholz | Einfuhr | 843200 | 7433000 |
Ausfuhr | 374050 | 3741000 | |
Furniere etc. | Einfuhr | 16436 | 1984000 |
Ausfuhr | 6325 | 852000 | |
Überhaupt | Einfuhr | 31143336 | 134434000 |
Ausfuhr | 12070575 | 65068000 |
Außerdem wurden 1885 an Holzwaren, resp. Tischler-, Drechsler-, Böttcher-, Wagnerarbeiten, Spielzeug etc. für 7,947,000 Mk. importiert und für 57,189,000 Mk. exportiert. Brennholz wird hauptsächlich aus Rußland und Österreich [* 22] geholt und besonders nach der Schweiz, [* 23] wenig nach Frankreich, Österreich, Dänemark [* 24] exportiert. Auch die eingeführten Nutzhölzer stammen meist aus Rußland und Österreich.
[Litteratur.]
Gayer, Forstbenutzung (6. Aufl. Berl. 1883);
Hartig, Vollständige Naturgeschichte der forstlichen Kulturpflanzen Deutschlands [* 25] (das. 1851);
Roßmann, Der Bau des Holzes der Bäume und Sträucher Deutschlands (Frankf. 1865);
Schröder, Das Holz der Koniferen [* 26] (Dresd. 1872);
Nördlinger, Die technischen Eigenschaften der Hölzer (Stuttg. 1860);
Derselbe, Querschnitte von 100 Holzarten (das. 1852-82, 10 Bde.; jeder Band [* 27] 100 natürliche, durchscheinend dünne Blättchen Hirnholz nebst erläuterndem Text);
Derselbe, Der Holzring als Grundlage des Baumkörpers (das. 1872);
Derselbe, Anatomische Merkmale der wichtigsten deutschen Wald- und Gartenholzarten (das. 1881);
Burkart, Sammlung der wichtigsten europäischen Nutzhölzer (Brunn 1880, 40 Tafeln);
Dupont und ¶