die Ausgabe des »Großen Wolfdietrich« (Heidelb. 1865). Großen Widerspruch fand sein Buch »Kelten und Germanen« (Stuttg. 1855),
worin er die Identität beider Völker zu beweisen versuchte. Seine »Altdeutsche Grammatik« (Leipz. 1870-75, Bd.
1) blieb unvollendet. Nach seinem Tod erschienen, von Holder herausgegeben: »Germanische Altertümer mit Text, Übersetzung und
Erklärung von Tacitus' Germania« (Leipz. 1873);
seine Vorlesungen über »Deutsche Mythologie« (das. 1874)
und »Die ältere Edda, übersetzt und erklärt« (das. 1875).
3) Heinrich Julius, protest. Theolog, Sohn von Holtzmann 1),
geb. 17. Mai 1832, ward 1861 außerordentlicher, 1865 ordentlicher Professor
der Theologie in Heidelberg und folgte 1874 einem Ruf an die theologische Fakultät zu Straßburg. Er schrieb:
»Kanon und Tradition« (Ludwigsb. 1859);
»Die synoptischen Evangelien, ihr Ursprung und geschichtlicher Charakter« (Leipz. 1863);
»Kritik der Epheser- und Kolosserbriefe« (das. 1872);
»Die Pastoralbriefe« (das. 1881);
»Lehrbuch der historisch-kritischen
Einleitung in das Neue Testament« (Freiburg
1885, 2. Aufl. 1886).
Außer den neutestamentlichen Partien von Bunsens
Bibelwerk veröffentlichte er auch: »Predigten, gehalten im akademischen Gottesdienst zu Heidelberg« (Elberf. 1865);
»Akademische
Predigten« (Leipz. 1873);
»Geschichte des Volkes Israel und der Entstehung des Christentums« (mit G. Weber, das. 1867, 2 Bde.)
und mit Zöpffel »Lexikon für Theologie und Kirchenwesen« (das. 1882).
Emil, Afrikaforscher, geb. 7. Okt. 1847 zu Holitz in Böhmen, ging 1872 nach Südafrika, wo er
sich im Diamantdistrikt von Kimberley als Arzt die Mittel zu drei größern Expeditionen erwarb. Auf der ersten überschritt
er 1873 den Vaalfluß, ging über den Kral Lekatlong im Lande der Barolong längs des Westabhanges der Pokoneberge zum Kral
Mitzima, dann nach Springbokfontein und Gassibone, überschritt die Pokoneberge, besuchte die Höhlen
von Wonderfontein und die Ruinen von Monomotapa und kehrte mit reichen Sammlungen Anfang 1873 nach Doloitspan zurück.
Auf seiner zweiten, schon im November 1873 begonnenen Reise erforschte Holub Teile des westlichen und östlichen Transvaal sowie
die Reiche Seschele und Sekomo; auf der dritten ging er 1875 über Moiloa, Buisport und Soschong nach
Pandama-Tenka und kehrte wieder über Soschong nach Kimberley zurück. Anfang 1880 langte er in Europa an und veröffentlichte
in schneller Folge: »Kulturskizze des Marutse-Mambundareichs« (Wien 1879);
»Sieben Jahre in Südafrika, 1872-79« (illustriert,
das. 1880);
»Die Kolonisation Afrikas« (das. 1881-82, 4 Hefte);
»Elefantenjagden in Südafrika« (das. 1882)
und (in Gemeinschaft mit Pelzeln) »Beiträge zur Ornithologie Südafrikas« (das. 1882).
Dabei bereitete er sich in Prag, wo
er seinen Wohnsitz genommen, sogleich zu neuen Reisen vor und begab sich in Begleitung seiner jungen Frau 1883 nach der Kapstadt,
konnte aber erst Anfang 1886 nach Überwindung vieler Strapazen zum Sambesi vordringen.
(spr. hóli-hedd), Stadt auf der gleichnamigen Insel an der Westseite von Anglesey (s. d.),
von welchem sie durch einen seichten Meeresarm getrennt wird, ist Haupthafen für die Überfahrt
nach Kingstown und Dublin
und hat (1881) 8680 Einw. In den Jahren 1847-73 wurde hier von den Ingenieuren J. M. Rendel und J. Hawkshaw ein großartiger
Sicherheitshafen gebaut, der von zwei Wellenbrechern, 2397 m und 610 m lang, umschlossen wird und durch
eine Eisenbahn mit Anglesey und dem Festland von England in Verbindung steht. Im J. 1885 liefen im Hafengebiet 5388 Schiffe von
1,068,249 Ton. Gehalt ein (meist von Irland). Die Insel erreicht eine Höhe von 219 m und verdankt ihren Namen (»heiliges
Vorgebirge«) einem im 6. Jahrh. gestifteten Kloster. Die alte Kirche der Stadt steht inmitten eines römischen Lagers.
Island (spr. holt eiländ), 3 km lange Insel an der Küste der engl. Grafschaft Northumberland, südöstlich von der
Tweedmündung, mit 686 Einw. und den Ruinen eines Schlosses, eines Klosters und mit einer der Kathedrale
von Durham nachgebildeten Kirche, welche die Stelle der 635 von König Oswald gegründeten Benediktinerabtei Lindisfarne einnimmt.
(spr. holi-ohk), George Jacob, engl. Sozialpolitiker, geb. 13. April 1817 zu Birmingham, wurde in der Mechanic's
Institution dieser Stadt gebildet, an welcher er später auch eine Zeitlang als Lehrer der Mathematik gewirkt
hat, bis er sich in noch jungen Jahren ausschließlich einer vielseitigen politischen und litterarischen Thätigkeit widmete. 1841 hielt
er Vorlesungen über Robert Owens Sozialphilosophie und richtete in der Folge seine Hauptagitation auf eine rationelle Hebung
der arbeitenden Klassen.
Seine in vielen Schriften und in 30 Jahrgängen der 1846 begründeten Zeitschrift »The Reasoner« dargelegten
Anschauungen gipfeln in dem System des »Secularism«, welches das Leben auf Grund sittlicher und wissenschaftlicher Bildung mit
Verzicht auf die Kirche geregelt wissen will. Er war der letzte Engländer, der wegen Atheismus Gefängnisstrafe zu erleiden hatte;
ein gegen ihn von der Regierung anhängig gemachter Prozeß führte die Abschaffung des Zeitungsstempels
in England herbei; auch war er die wesentliche Veranlassung jener Bill (Evidence amendment act von 1869), welche der bürgerlichen
Versicherung gleiche Rechtskraft wie dem christlichen Eid gewährte.
Ebenso gab er die Anregung und den Plan zu den Blaubüchern, welche das Auswärtige Amt durch Lord Clarendon über
die »Verhältnisse der arbeitenden Klassen in fremden Ländern« ausarbeiten ließ. Vor allem zu rühmen sind aber seine Verdienste
um das englische Genossenschaftswesen. Seine Schrift »The history of co-operation in Rochdale« (1872) rief binnen zwei Jahren
gegen 250 Arbeitergenossenschaften ins Leben und ist vielfach übersetzt worden. Sein Hauptwerk ist die »History
of co-operation in England« (Lond. 1875-1879, 2 Bde.; 3. Aufl.
1885).
(spr. hóljohk), Stadt im nordamerikan. Staat Massachusetts, Grafschaft Hampden, am Connecticutfluß, der hier
Stromschnellen bildet, durch einen 304 m langen Damm aufgestaut wird und zahlreiche Papiermühlen treibt.
Der Ort mit Umgebung
zählt (1880) 21,915 Einw.
(welsch: Tre Fynnon),
Stadt in Flintshire (Nordwales),
auf einer Anhöhe beim Ästuar des Dee, hat Bleigruben,
Kalköfen, Zementwerke, eine Lateinschule und (1881) 3090 Einw. Dabei
die kalte Wunderquelle der heil. Winfrida (daher Holywell, »heilige
Quelle«) und die Ruine der Abtei Basingwerk.