2 Bde.) nebst den »Heltinders
eller navnkundige Damers sammenlignede Historier« (das. 1745; neu hrsg.
von
Rode, das. 1861), worin er vergleichende
Darstellungen berühmter
Männer und
Frauen nach Plutarchs Vorbild gibt,
Verdienste
erworben. Wie bei allem, was Holberg geschrieben, ist auch in diesen geschichtlichen Werken der moralische
Gesichtspunkt von überwiegender
Bedeutung. Ganz selbständig tritt derselbe in mehreren seiner letzten
Schriften auf, wie in den »Moralske
Tanker« (Kopenh. 1744; neu hrsg. von
Roden, das. 1760) und in vielen seiner »Epistlar«
(das. 1748-54, 5 Bde.; Ausg.
von
Brunn, das. 1865-76), die im übrigen Holbergs Vielseitigkeit und
Gelehrsamkeit noch einmal in ihrer vollenKraft
[* 2] zeigen.
Noch ist seine interessante, in kultur- und litterarhistorischer Hinsicht wichtige Selbstbiographie (in 3 latein.
Briefen, 1727-43) zu erwähnen. Eine kritische Behandlung von Holbergs
Schriften versuchten zuerst K.L.Rahbek und
Nyerup in der
von ihnen veranstalteten Sammlung von Holbergs »Udvalgte Skrifter« (Kopenh.
1804-14, 21 Bde.). Nach ihnen hat sich besonders
A. E.
Boye durch seine
Ausgaben der
Lustspiele (1832 u. öfter) und des »Peder
Paars« (1832 u. öfter) um die Herstellung des
echten
Textes verdient gemacht.
Eine kritisch erläuterte
Ausgabe der »Komedier« besorgte ferner die durch Liebenberg 1842 zu
Kopenhagen
[* 3] gestiftete Holberg-Gesellschaft (Kopenh. 1848-53, 8 Bde.;
neue Ausg. 1884 ff.).
Vgl.
Rahbek, Om Holberg som Lystspildigter og om
hans Lystspil (Kopenh. 1815-17, 3 Bde.);
[* 1] L.
(Honiggras), Pflanzengattung aus der
Familie der
Gramineen,
[* 4] ausdauernde
Gräser
[* 5] mit ziemlich kleinen, bleich
lilafarbenen oder hellgrünen, zweiblütigen
Grasährchen, in denen die untere
Blüte
[* 6] fruchtbar, die obere männlich und
mit einer Rückengranne versehen ist. Die
Rispen ziehen sich nach der
Blüte wieder zusammen, und an den
Halmen sind mindestens
die
Knoten fein behaart. HolcuslanatusL. (gemeines
Honiggras, s. Fig.), ohne
Ausläufer, weich behaart, mit hellvioletten
Grasährchen
und hakenförmigen
Grannen, wächst besonders auf etwas feuchten oder moorigen
Wiesen, bringt viel
Heu,
hat aber nicht sehr hohen Futterwert; es eignet sich zum
Besäen von ärmerem Sandland, selbst wenn dieses etwas trocken ist,
aber nicht für bindigen
Boden. HolcusmollisL. (Waldhoniggras) treibt
Ausläufer, hat hellgrüne
Grasährchen und gekniete
Grannen,
ist nur an den Halmknoten behaart, wächst auf Sandboden und Waldrändern, ist etwas wählerischer im
Boden als das vorige und liefert kein
Grumt, hat aber etwas größere Nährkraft.
nach dem zum Teil noch jetzt fortlebenden Volksglauben in
Franken,
Hessen
[* 8] und
Thüringen ein geisterhaftes
Wesen, ursprünglich eine altdeutsche
Göttin und zwar eine
Sonnen-
und Wolkenwasserfrau. So
weilt sie nach den
Sagen gern an
Seen oder in
Brunnen
[* 9] (den Wolkenbrunnen) und strähnt dort ihr goldiges
Haar
[* 10] (d. h. die Sonnenstrahlen). Aber gleich
Wodan fährt sie auch schreckhaft im Unwetter durch die
Lüfte und gehört, ganz
wie
Berchta (s. d.), zum wütenden
Heer. Daran knüpft sich, daß sie, sonst ein holdes, freundliches
Wesen,
zuweilen auch als fürchterlich und abschreckend dargestellt wird, als eine häßliche, langnasige
Alte mit struppigem
Haar,
gleichsam als eine alte
Hexe, mit deren
Namen man die
Kinder schreckt. Wie
Berchta steht sie dem
Spinnen
[* 11] vor und hält in den
sogen.
Zwölften (s. d.) ihren Umzug.
In denSagen vom
Kyffhäuser tritt sie neben dem verzauberten
Kaiser
(Wodan?) auf. Die Redeweise,
wenn es schneit, zu sagen:
»FrauHolle schüttelt ihr
Bett,
[* 12] daß die
Federn fliegen«, ist fast in ganz
Deutschland
[* 13] bekannt. Vgl.
auch
Frigg.
(gute
Dinger), im altdeutschen
Aberglauben euphemistische Bezeichnung einer
Alt böser
Elfen,
die in Gestalt kleinen Ungeziefers,
Maden etc. durch den
Hexenschuß (s. d.) in den Leib eines
Menschen gezaubert werden konnten
etc.
Als er 1855 wieder in die Zweite
Kammer kam, bildete er aus den freisinnigen Mitgliedern derselben die
Fortschrittspartei, beteiligte
sich in hervorragender
Weise an der
Opposition gegen die klerikale
Politik des
MinisteriumsLinden sowie an den deutschen Einheitsbestrebungen
und brachte 1866 die
Bildung der »deutschen
Partei« zu stande, an deren
Spitze er für die
Sache der deutschen
Einheit im
Landtag und auf Landesversammlungen eifrig thätig war. 1871-1881 vertrat er
Göppingen
[* 16] im deutschen
Reichstag, 1875 ward
er nach
WebersTod zum
Präsidenten der württembergischen Zweiten
Kammer erwählt. Aus der nationalliberalen
Partei im
Reichstag, welcher er bis dahin angehört hatte, schied er 1879 aus,
weil er die
Opposition derselben gegen die Zollreform nicht
billigte. Im
Oktober 1881 wurde er zum
Minister des Innern ernannt.
JohannChristianFriedrich, einer der eigentümlichsten deutschen Dichter der klassischen Dichtungsperiode,
geb. 20. (nicht 29.) März 1770 zuLauffen am
Neckar, verlor als zweijähriger
Knabe seinen
Vater, der Klosterbeamter
war, und zog einige Jahre später mit seiner
Mutter nach
Nürtingen, wo sich dieselbe mit dem Kammerrat Gock verheiratete,
der aber ebenfalls schon 1779 starb. Hölderlins reger Natursinn entwickelte sich frühzeitig in den schönen Umgebungen
jener Stadt, in welcher er sich, von der
Mutter treu gepflegt, aber ohne die männliche Leitung
¶
Dazu stimmten die Schwärmerei für Rousseaus »Contrat social« und für die französische Revolution und
die Begeisterung für den Dichter des »Don Karlos«, an dem Hölderlin sein leben lang mit der innigsten Verehrung hing. Was aber bei
andern Naturen, die sich mit dem Leben zurechtzustellen suchen, ein flüssiger, nur eine Zeitlang auf den Bildungsorganismus
wirkender Stoff ist, das erstarrte bei Hölderlin zu einer frühzeitig gereiften und abgeschlossenen
Individualität, die im Widerspruch mit dem Leben fortwährend verletzt werden und in diesem Widerspruch sich aufreiben mußte.
So im wesentlichen ziemlich abgeschlossen finden wir Hölderlin bald nach Beendigung seiner Studien 1794. Es charakterisiert ihn eine
»leidenschaftliche Sehnsucht nach reiner Menschheit«, völliger Einheit mit der Natur, wie er sie bei den
Griechen gefunden zu haben glaubte. In die Zeit vor dem Abschluß der eigentümlichen Entwickelung des Dichters fallen jene
Jugendgedichte, in denen sich seine Abhängigkeit von Klopstock und später von Schiller kundgibt.
Viel eigentümlicher und bedeutender war das in Schillers »Thalia« (1794) abgedruckte Fragment des »Hyperion«.
Die unbefriedigte Liebe der ruhelosen Seele zu einem in sich selbst ganz befriedigten Wesen, zur Melite, ist der Vorwurf dieses
Fragments; in ihr sucht Hölderlin seiner Unruhe gegenüber die Ruhe, nach welcher er sich sehnte, konkret zu gestalten. Nach Beendigung
seiner Studien bis zum Frühjahr 1795 lebte Hölderlin erst als Hauslehrer bei dem Freiherrn v. Kalb teils in Waltershausen
bei Gotha,
[* 18] teils in Jena
[* 19] und Weimar
[* 20] mit einem Zögling, der wegen Kränklichkeit nichts leisten konnte, dann als Privatgelehrter
im Verkehr mit Schiller, Fichte
[* 21] und Niethammer in Jena. Da jedoch seine Hoffnung, in Jena eine Stellung zu finden, getäuscht wurde,
kehrte er in die Heimat zurück, wo er doppelt schmerzlich den Gegensatz seiner Welt zu den Verhältnissen
fühlte. Da verschaffte ihm ein alter Freund, Sinklair in Homburg,
[* 22] eine sehr angenehme Hauslehrerstelle im Haus des Bankiers
Borkenstein zu Frankfurt
[* 23] a. M., die er im Januar 1796 antrat.
Diese Stellung, die ihn zunächst zu retten schien, ward sein Verderben. Eine leidenschaftliche Liebe ergriff
ihn zu der geistvollen und liebenswürdigen Hausfrau (Susette, geb. Gontard, von unter dem Namen »Diotima« gefeiert),
War schon im »Hyperion« eine
oft zu breite Entwickelung der eigentümlichen Weltanschauung und Empfindungsweise des Dichters
und Mangel an Handlung zu tadeln, so leidet das dramatische Werk noch mehr an diesem Übelstand. »Empedokles« kann
nur durch die in herrlichster sprachlicher Fassung dargebotenen Einzelgedanken fesseln. Auch das in die Gedichtsammlung aufgenommene
längere Gedicht »Emilie vor ihrem Brauttag« gehört in diese Zeit; es
ist gewissermaßen ein in verifizierten Briefen abgefaßtes Idyll in höherm Ton. Bis 1800, wo Hölderlin seinen Freund Sinklair verließ,
sind auch die meisten und besten seiner kleinern Gedichte entstanden. Es sind fast durchaus gedanken-
und bilderreiche, tief empfundene Gedichte von der schönsten, meist antiken Form; aber der streng abgeschlossene, der Wirklichkeit
entfremdete Ideenkreis des Dichters, der eigentümliche, alle Realität zurückweisende Schwung seiner Gedanken und seiner
Sprache
[* 26] machen sie nur denen genießbar, die sich mit Liebe in seine Eigentümlichkeit versenken.
Als Hölderlin im Sommer 1800 in die Heimat zurückkehrte, war er trübsinniger und reizbarer als je und auch leiblich sehr gealtert.
Ein viermonatlicher Aufenthalt in der Schweiz,
[* 27] wo er Unterricht gab, bis zum April 1801, übte nur vorübergehend wohlthätige
Wirkung auf ihn aus. Im Dezember 1801 ging er als Hauslehrer nach Bordeaux,
[* 28] kam aber schon im Sommer 1802 geisteskrank
nach Nürtingen zurück. Zwei Jahre wurde er hier im mütterlichen Haus gepflegt; als er etwas ruhiger erschien, zog ihn Sinklair
nach Homburg, wo er die Stelle eines Bibliothekars erhielt. In guten Stunden beschäftigte er sich hier
mit einer Übersetzung des Sophokles, von der zwei Stücke: »Antigone« und »König Ödipus« (1804), auch gedruckt wurden;
meist
war er aber trüb- und irrsinnig, manchmal hatte er sogar Wutanfälle.
Daher brachte man ihn 1806 in eine Irrenanstalt nach
Tübingen und bald darauf, nach mißlungener Kur, zu einem braven Bürger, dem Tischler Zimmer daselbst.
Bei diesem und dessen Erben lebte er bis zum wo er starb, ein später immer seltener durch Paroxysmen unterbrochenes
Stillleben ohne Teilnahme an den Weltereignissen, ja selbst meist ohne alle Teilnahme für Freunde und Verwandte, die er oft
nicht kannte oder nicht zu kennen schien. Nur in einzelnen Momenten war er zugänglicher.
Die Schilderung eines Besuchs gibt Kühne in seinem Buch »Deutsche
[* 29] Männer und Frauen« (Leipz. 1851). Hölderlins »Lyrische Gedichte«
wurden von Schwab und Uhland (Stuttg. 1826, 4. Aufl. 1878),
seine »Sämtlichen Werke« nebst Briefen und Biographie von Ch. Th.
Schwab (das. 1846, 2 Bde.)
herausgegeben; »Ausgewählte Werke« erschienen daselbst 1874; »Dichtungen«, herausgegeben von Köstlin, Tübing. 1884. Ein Denkmal
(von Anderson in Dresden)
[* 30] wurde ihm 1881 in Tübingen errichtet, ein andres ihm 1883 zu Soden vom dortigen Altertumsverein gesetzt.