umher, bis ihn
GrafPálffy als Theaterdichter an das
Theater
[* 2] an der
Wien
[* 3] berief.
Bald aber trat er wieder in
Regensburg
[* 4] und
Stuttgart,
[* 5] 1809 in
Wien als
Schauspieler auf, übernahm 1809 die
Direktion des
Theaters inBamberg,
[* 6] schrieb hier sein beifällig aufgenommenes
»Turnier
zu Kronstein« und ging, nachdem er von 1812 bis 1813 zugleich mit dem
Bamberger auch das
WürzburgerTheater
geleitet hatte, 1816 als
Regisseur nach
Hannover,
[* 7] von da 1819 als
Direktor nach
Prag
[* 8] und 1824 wieder an das Hoftheater zu
Hannover,
dessen
Direktor er nun 16 Jahre lang blieb. 1841 in gleicher
Stellung nach
Wien an das Hofburgtheater berufen,
hielt er sich hier bis Ende 1849, zu welcher Zeit
Laube eintrat; 1853 gab er auch die Leitung des Hofoperntheaters auf. Er
starb in
Wien. Holbein
[* 9] schrieb eine große
Menge von
Stücken, die durch praktische
Mache vorübergehenden Erfolg errangen,
ohne innern Wert zu besitzen. Gesammelt erschienen sie als
»Theater« (Rudolst. 1811, 2 Bde.),
»Neuestes
Theater«
(Pest 1822-23, 4 Nrn.) und »Dilettantenbühne«
(Wien 1826). Die Geschichte seines
Lebens und
Strebens enthält der erste und einzige Teil seines
»Deutschen Bühnenwesens«
(Wien
1853).
Darauf erhielt er die geringe
Stelle eines Pfarrvikars in
Norwegen, erübrigte sich aber durch Privatunterricht so viel, daß
er seine Lust, fremde
Länder und
Sitten kennen zu lernen, befriedigen und
Holland und
Frankreich bereisen
konnte. Geldmangel nötigte ihn zur Rückkehr nach
Kopenhagen, wo er nun als
Lehrer der englischen, französischen und italienischen
Sprache
[* 13] lebte, worauf er eine
Reise nach
England und von da als
Hofmeister eines jungen
Grafen nach
Deutschland
[* 14] unternahm.
Einige geschichtliche
Arbeiten verschafften ihm 1714 eine außerordentliche Professur an der
UniversitätKopenhagen und den
Auftrag, die deutschen
Universitäten zu besuchen. Statt dessen ging er aber nach
Paris,
[* 15] wo er während eines zweijährigen
Aufenthalts sich mit der komischen und satirischen Litteratur
Frankreichs innigst vertraut machte. Nachdem er noch
Rom
[* 16] besucht hatte, kehrte er in sein Vaterland zurück, wurde 1717
Professor der
Metaphysik und 1720
Professor der
Beredsamkeit
zu
Kopenhagen. Um diese Zeit begann er seine schriftstellerische Thätigkeit mit einigen polemischen
Schriften auf historischem
Boden und legte die ersten Proben seines poetischen
Talents in dem Gedicht »Peder
Paars af
Hans Mikkelsen
Borger i
Kallundborg« (1719-20; neueste Ausg. von Liebenberg, Kopenh.
1879; deutsch, das. 1764) ab. »Peder
Paars« ist ein in
Alexandrinern abgefaßtes komisches
Heldengedicht, das in klassischen
Gestalten und
Situationen alle Borniertheit und philiströse Selbstgefälligkeit der Zeit dem
Leser vorführt, während das
parodistische
Element untergeordnet ist.
Das Gedicht rief einen wahren
Sturm
hervor, machte aber auch mit einem
Schlag berühmt. Darauf folgten:
»Hans Mikkelsens fire Skjemtedigte« (1722) und später
»Hans Mikkelsens
Metamorphoses eller Forvandlinger« (1726). Ein
Zufall
machte ihn zum Bühnendichter, und schnell hintereinander schrieb er eine große Anzahl
Lustspiele, die unter dem
Titel:
»Hans
Mikkelsens Komedier« (1723-25, 3 Bde.)
erschienen (eine neue vermehrte
Auflage in 7 Bdn. erschien u. d. T.:
»Den danske Skueplads« 1731-1754; neueste Ausg.
von Liebenberg, Kopenh. 1876) und auch in viele fremde
Sprachen (deutsch in Auswahl von
Öhlenschläger, Leipz. 1822-23; 4 Bde.;
von R.
Prutz, Hildburgh. 1868; in der ältesten deutschen Übersetzung hrsg.
von Hoffory und Schlenther, Berl. 1885)
übertragen wurden.
Als die vorzüglichsten müssen erwähnt werden: »Der politische
Kannegießer«, der über die Lust der
Handwerker, die schwierigsten
politischen
Fragen zu debattieren, satirisiert;
»Jeppe vom
Berge«, der mit großartigem
Humor das jämmerliche
Leben des damaligen dänischen
Bauern
darstellt;
»Don Ranudo de Colibrados«, worin über Dummstolz und damit verbundene
Armut satirisiert wird,
und »Die Wochenstube« welche uns eine ganze
Reihe komischer Weibertypen damaliger Zeit vorführt.
Durch sie ward Holberg der
Stifter
der komischen
Bühne der
Dänen und bereicherte das von ihm gegründete
Nationaltheater zu
Kopenhagen (s.
Dänische Litteratur,
S. 521). Von anhaltender
Arbeit erschöpft, unternahm er 1725 seine fünfte und letzte
Reise nach dem
Ausland.
Christian VI., der kurz vor Holbergs Rückkehr den
Thron
[* 17] bestiegen hatte, hemmte als Feind jeglichen
Vergnügens den Erguß
von Holbergs komischem
Talent, der sich nun mehr mit gelehrten
Arbeiten beschäftigte. Er wurde 1730 zum
Professor der Geschichte, 1735 zum
Rektor, 1737 zum
Quästor der
Universität ernannt und 1747 geadelt. Holberg starb in
Kopenhagen. Den
größten Teil seines bedeutenden
Vermögens vermachte er der
Ritterakademie zu
Sorö, wo er auch bestattet ward. Am wurde
in
Kopenhagen seine Bronzestatue (von
Th.
Stein) vor dem neuen
Nationaltheater enthüllt; eine andre (von dem schwedischen Bildhauer
Börjesson modelliert) schmückt seit 1884 die Vaterstadt des Dichters.
Außer den
Lustspielen, die das
Thun und
Treiben des dänischen
Volkes, vorzüglich des
Bürger- und Handwerkerstandes, auf das
meisterhafteste schildern und sich durch lebendige, kräftige
Laune, gediegenen
Scherz und originelle
Charaktere auszeichnen,
machte besonders noch Holbergs satirisch-humoristischer
Roman
»Niels Klims unterirdische
Reise«, in lateinischer
Sprache (»Nicolaii Klimii iter subterraneum«, Leipz.
1741; zuletzt Kopenh. 1866; deutsch von
Wolf, Leipz. 1829; dän. von
Baggesen, 1789, und von N. V. Dorph, mit historisch-litterarischen
Erläuterungen von
Werlauff, 1841),
seinen
Namen unsterblich. Als Geschichtschreiber hat sich Holberg durch seine »Danemarks
Riges Historie« (1732-35, 3 Bde.; neu
hrsg. von
Levin, Kopenh. 1856),
seine »Almindelig
Kirke Historie« (1738-40, 2 Bde.; Ausg.
von Liebenberg, Kopenh. 1867-68, 2 Bde.)
und die »Beømmellge Mænds og Heltes sammenlignede Historier« (das.
1739; neu hrsg. von Liebenberg, das. 1864-65,
¶
mehr
2 Bde.) nebst den »Heltinders
eller navnkundige Damers sammenlignede Historier« (das. 1745; neu hrsg.
von Rode, das. 1861), worin er vergleichende Darstellungen berühmter Männer und Frauen nach Plutarchs Vorbild gibt, Verdienste
erworben. Wie bei allem, was Holberg geschrieben, ist auch in diesen geschichtlichen Werken der moralische Gesichtspunkt von überwiegender
Bedeutung. Ganz selbständig tritt derselbe in mehreren seiner letzten Schriften auf, wie in den »Moralske
Tanker« (Kopenh. 1744; neu hrsg. von Roden, das. 1760) und in vielen seiner »Epistlar«
(das. 1748-54, 5 Bde.; Ausg.
von Brunn, das. 1865-76), die im übrigen Holbergs Vielseitigkeit und Gelehrsamkeit noch einmal in ihrer vollen Kraft
[* 19] zeigen.
Noch ist seine interessante, in kultur- und litterarhistorischer Hinsicht wichtige Selbstbiographie (in 3 latein.
Briefen, 1727-43) zu erwähnen. Eine kritische Behandlung von Holbergs Schriften versuchten zuerst K.L.Rahbek und Nyerup in der
von ihnen veranstalteten Sammlung von Holbergs »Udvalgte Skrifter« (Kopenh.
1804-14, 21 Bde.). Nach ihnen hat sich besonders
A. E. Boye durch seine Ausgaben der Lustspiele (1832 u. öfter) und des »Peder Paars« (1832 u. öfter) um die Herstellung des
echten Textes verdient gemacht.
Eine kritisch erläuterte Ausgabe der »Komedier« besorgte ferner die durch Liebenberg 1842 zu
Kopenhagen gestiftete Holberg-Gesellschaft (Kopenh. 1848-53, 8 Bde.;
neue Ausg. 1884 ff.).
Vgl. Rahbek, Om Holberg som Lystspildigter og om hans Lystspil (Kopenh. 1815-17, 3 Bde.);