guineus), und einen
Fisch, Amblyopsis spelaeus, der zu den Heteropygiern gehört. Allein in den
KrainerHöhlen hat man bis
jetzt 52
Insekten,
[* 2] 5
Tausendfüßer, 26
Spinnen,
[* 3] 17 Krustaceen, 1
Süßwasserpolypen und 1 Süßwasserschwamm gefunden.
AlleHöhlentiere
entbehren infolge des Lichtmangels der
Farbe und der
Augen, welch letztere indes bisweilen durch Tasthaare
ersetzt sind. Litteratur s.
Höhlen.
(Grottenkultus), der besonders bei den klassischen Völkern stark ausgebildete Brauch, die in das Erdinnere
führenden
Höhlen mit ihrem geheimnisvollen
Dunkel als Geburtsplätze und Aufenthalt der
Gottheiten,
Musen
[* 4] und
Nymphen zu verehren
und zur geweihten Stätte mannigfacher
Zeremonien,
Opfer und
Wallfahrten zu machen. Die
Höhle des
Mithras,
des
Zeus
[* 5] auf der
InselKreta, des
Dionysos
[* 6] und viele dem
Pan
[* 7] gewidmete
Grotten gehören hierher. Vor allem aber waren die zahlreichen
dem
Apollo,
Äskulap, Trophonius, der
Proserpina und andern chthonischen
Gottheiten geweihten
Höhlen Schauplatz des Orakeldienstes
und der Traumheilung, wobei betäubende Erddünste und
Quellen, namentlich schwefelwasserstoffhaltige,
als begeisternde Ausflüsse der
Gottheit galten, z. B. in
Delphi und
Dodona, in Nysa,
Hierapolis und
Kolophon
(Kleinasien), in
Cumä etc. Vgl. Quellendienst. Auch im nördlichen
Europa
[* 8] galten die
Höhlen als Wohnorte von
Dämonen und
Drachen und erfuhren
dem entsprechenden
Kultus; am berühmtesten im
Mittelalter war die vielbesungene St. Patrickshöhle, durch
die man an den
Ort des
Fegfeuers gelangte.
indische, unterirdische Bauwerke, welche in manchen Teilen
Indiens ebenso häufig sind wie die
Kirchen
in christlichen
Ländern. Die
Inschriften, welche darin gefunden worden, beginnen mit dem 3. Jahrh.
v. Chr. und reichen
bis tief in das
Mittelalter hinab. Die meisten und ältesten Höhlentempel sind von den Buddhisten ausgehauen.
SchonBuddha selbst pflegte
sich mit seinem
Jünger Anenda zu frommer Sammlung in eine
Höhle zurückzuziehen. Solche
Höhlen wurden von den buddhistischen
Mönchen noch mehrere
Jahrhunderte nach dem
TodBuddhas häufig bewohnt. Es gab zwar auch
Tempel,
[* 9] aber keine
steinernen, sondern nur Holzbauten.
Hieraus erklärt es sich auch, daß die ältesten, aus den
Felsen ausgehauenen
Tempel den Einfluß der Holzstruktur in den
Decken und in den
Ornamenten deutlich verraten. Auch kam
Holz
[* 10] selbst zur Verwendung, und mehrfach, z. B. in dem Höhlentempel von
Karli,
hat sich das zum
Schmuck und zur Verkleidung dienende Holzwerk noch erhalten. Einen großen Aufschwung
nahm die
Ausgrabung von Höhlentempeln im 3. Jahrh.
v. Chr., und es wäre nicht unmöglich, daß die Bekanntschaft mit griechischer
Kunst, welche der
Alexanderzug vermittelte, einen Einfluß auf diese Thätigkeit geübt hat.
Doch sind die
Säulen
[* 11] der Höhlentempel von den griechischen ganz verschieden, und der Umstand, daß sich
die große
Mehrzahl derselben, über 1000, im westlichen
Indien vorgefunden hat, legt es nahe, die
Ausgrabung dieser Höhlentempel mit
der
Beschaffenheit des dortigen Gesteins in
Verbindung zu bringen. Die
Lagerung der Felsenschichten ist dort durchgehends eine
horizontale und außerordentlich regelmäßige.
Schichten von hartem und weicherm
Gestein wechseln miteinander
ab, so daß man die
Grotten mit besonderer Leichtigkeit dazwischen einschieben kann.
Auch lassen diese
Felsen nirgends die
Feuchtigkeit durch. Unter diesen Umständen war das Ausgraben der Höhlentempel wahrscheinlich billiger
und
weniger mühsam, als die Errichtung von Bauten gleichen
Umfangs aus dem nämlichen
Gestein sich gestaltet
haben würde, und die Unzerstörbarkeit der Höhlenbauten gewährte einen so großen Vorteil, daß man
sie den in andern
Ländern
üblichen Steintempeln vorzog. Ungefähr drei
Viertel der Höhlentempel im westlichen
Indien rühren von den Buddhisten her.
Man kann sie in zwei Hauptklassen einteilen: Chaityas und Vihâras. Die Chaityas haben ihren
Namen von
dem darin enthaltenen Chaitya oder Dagoba, einem aus dem
Felsen gehauenen Steincylinder, der
oben in eine
Kuppel ausläuft,
auf der sich ein viereckiger Säulenhals, darüber ein
Kapitäl und an der
Decke
[* 12] ein Steinschirm befindet. Unter dem
Schirm,
dem Zeichen der Herrschaft und Verehrung, pflegten die
Reliquien ausgebreitet zu werden, die man der gläubigen
Menge zeigte.
Der vordere Teil dieser Chaityatempel ist eine längliche, oft mit
Säulen geschmückte
Halle.
[* 13] Die Vihâras (Klöster) bestehen
aus einer Anzahl
Zellen, in welchen die buddhistischen
Mönche wohnten, und einer davor befindlichen
Veranda, wozu in späterer
Zeit noch eine Versammlungshalle kam. In der
Nähe des Eingangs befindet sich eine ebenfalls aus dem
Felsen
ausgehauene
Zisterne. Jede
Zelle,
[* 14] wenigstens in den ältern Vihâras, enthält eine
Bank oder Lagerstatt von
Stein.
Die ältern
Tempel rühren alle von der Hinayanasekte der Buddhisten her.
Ihre Ornamentik ist einfach,
und sie enthalten keine
Götterstatuen. Der bekannteste und architektonisch großartigste
Tempel dieser
Klasse ist der zwei
Stunden
von der
Station Lanauli der Bahnlinie
Bombay-Puna entfernte Höhlentempel von
Karli (s. d.), der schon in einer alten
Inschrift über dem
Eingang, welche aus dem 1. Jahrh.
v. Chr. herrührt, als »unvergleichlich« bezeichnet wird. Zu den interessantesten
Aushöhlungen der älternEpoche gehört auch ein Teil der Höhlentempel von Ajanta, nordöstlich von dem vorigen,
in den
Bergen,
[* 15] welche das
Tafelland von
Dekhan von dem
Thal
[* 16] des
Tapti scheiden.
Hier ist auch eine große Anzahl sehr gut erhaltener Gemälde entdeckt worden, welche Wundergeschichten aus dem
Leben des
Buddha und aus den alten buddhistischen Märchensammlungen darstellen und eine
Anschauung von dem sozialen
Leben der
Hindu in der ältern
Periode des
Buddhismus gewähren. Die Höhlentempel von Ajanta sind sehr zahlreich und gehören verschiedenen
Jahrhunderten an. Ein großer Teil derselben ist erst in der spätern
Epoche des
Buddhismus angelegt worden, als die Mahayanasekte
zur Herrschaft gelangte.
Auch in diesen
Tempeln befinden sich interessante Gemälde. Die 109 Höhlentempel von Kanheri, auf der
InselSalsette, nördlich von
Bombay,
[* 17] scheinen ebenfalls zum größten Teil dem spätern
Buddhismus anzugehören. Die wichtigste und mannigfaltigste
Gruppe von Höhlentempeln
hat
Ellora (s. d.) aufzuweisen, das etwa 3
Meilen östlich von Aurengabad in denStaaten des
Nizams von
Haidarabad
gelegen ist. Ein Teil der Höhlentempel von
Ellora reicht noch in die buddhistische
Epoche zurück, aber die bedeutendsten derselben rühren
von brahmanistischen
Sekten her.
Als bei dem
Verfall des
Buddhismus in
Indien die
Brahmanen im Wetteifer mit den buddhistischen
Priestern sich um die Volksgunst
bewarben, griffen sie eifrig nach einer Form der
Architektur, welche sich so großer
Popularität erfreute,
und so begann im 6. und 7. Jahrh.
n. Chr. die Aushöhlung der brahmanistischen
Grotten, welche an
Ausdehnung
[* 18] und
Kunst der
Dekoration
den buddhistischen Höhlentempeln mindestens gleichkommen, wenn sie auch weniger geschmackvoll sind.
Ihre Bauart schloß sich
an die Vihâras der
¶
mehr
Buddhistenan. Doch entwickelte sich bald ein selbständiger brahmanistischer Stil, der seinen Gipfelpunkt in dem berühmten
Kailasatempel zu Ellora erreichte. Dieser merkwürdige Tempel kam nicht durch Ausgrabung einer Höhle an der Seite eines Hügels
zu stande, sondern es wurden drei gewaltige Schnitte in den Felsen geführt. So macht das Ganze den Eindruck
eines an die Felswand angelehnten, aus soliden Quadern aufgeführten Gebäudes. Die Ornamentik ist außerordentlich reich.
Die Skulpturen stellen siwaitische Gottheiten und Szenen aus den beiden indischen Nationalepen, dem »Mahâbhârata« und »Râmâyana«,
dar. In etwas spätere Zeit als der Kailasatempel in Ellora, wahrscheinlich in das 8. oder 9. Jahrh., fällt
der Höhlentempel von Elefanta, einer Insel bei Bombay. Auch dieser Höhlentempel ist von Siwaiten ausgehöhlt und voll von mythologischen Darstellungen.
Noch später als die brahmanistischen Höhlentempel sind diejenigen der Dschaina, aus dem 7.-15. Jahrh. n. Chr. Sie stehen sowohl an historischem
Interesse als an Kunst der Ausführung hinter den buddhistischen wie hinter den brahmanistischen bei weitem
zurück. Über das Künstlerische der Höhlentempel vgl. auch Baukunst,
[* 20] S. 484, nebst dazu gehöriger Tafel I,
[* 19]
Fig. 8-13, sowie Fergusson
und Burgeß, The cave temples of India (Lond. 1880); »Archaeological survey of Western
India« (Bd. 4. u. 5,
das. 1882 u. 1883); Schlagintweit, Indien in Wort und Bild (Leipz. 1881).