deshalb rückten auch hier im August preußische Truppen ein. Wie erwähnt, trat dann Karl Anton 7. Dez. sein Land an Preußen ab
(s. oben) und starb in Sigmaringen. Aus seiner Ehe mit der Prinzessin Josephine von Baden gingen sechs Kinder hervor.
Der älteste Sohn, Fürst Leopold (geb. war 1870 von den Cortes zum spanischen König ausersehen
und wurde dadurch die unschuldige Ursache des deutsch-französischen Kriegs. Seine Ehe mit der Infantin Antonie von Portugal
ist mit drei Kindern gesegnet, von denen das älteste, der Erbprinz Wilhelm, am geboren ist.
Der zweite Sohn, Karl (geb. ist seit Fürst, seit König von Rumänien
und vermählte sich mit des Fürsten Hermann zu Wied Tochter Elisabeth. Der dritte Sohn, Anton (geb. wurde
als Leutnant im preußischen 1. Garderegiment bei Königgrätz schwer verwundet und starb 5. Aug. Der
vierte Sohn, Friedrich (geb. ist preußischer Oberst und Kommandeur der 3. Garde-Kavalleriebrigade. Die älteste
Tochter Karl Antons, Stephanie (geb. starb als Gemahlin des Königs Pedro von Portugal die andre, Maria
(geb. ist seit mit Philipp, Grafen von Flandern, vermählt.
Vgl. v. Stillfried und
Märcker, Monumenta Zollerana (Berl. 1852-66, 7 Bde.);
Hausorden, Zivil- und Militärverdienstorden des fürstlichen Hauses von Hohenzollern und des Königreichs
Preußen, gestiftet von den Fürsten Hermann von Hohenzollern-Hechingen und Karl Anton von Hohenzollern-Sigmaringen
für Verdienste im Krieg und Frieden, stand von je unter preußischer Protektion, wurde aber nach der Vereinigung Hohenzollerns
mit Preußen bei der Huldigung auf der Stammburg zu einem »königlichen Hausorden« erhoben und nach den Statuten in
den Orden des königlichen Hauses von Preußen und den Orden des fürstlichen Hauses von Hohenzollern getrennt.
Der preußische Orden hat ein Kreuz und einen Adler als Insignien: das Kreuz für die, welche im Kampf jeder Art sich mutig, mannhaft
und anhänglich an den Thron erwiesen;
den Adler für die, welche durch Lehre, Wort und That den Kern treuer Gesinnung gehegt.
Das Kreuz ist von Gold und schwarz und weiß emailliert, ebenso der Adler. In der Mitte des Kreuzes befindet sich ein Rundschild
mit dem Wappenadler; auf dem azurblauen Ring steht vorn die Devise: »Vom Fels zum Meer«, hinten: "13. Jan. 1851« und der Namenszug.
Zwischen den Armen des Kreuzes schlingt sich ein Kranz von Eichen und Lorbeer durch. Der Adler trägt ebenfalls
die Devise in dem blauen, den Kopf desselben umgebenden Bande. Der Orden zählt vier Grade in zehn Abstufungen;
die erstern sind
Großkomture, Komture, Ritter und Inhaber.
Der Stern von Silber, welcher Großkomturen und Komturen in erster Klasse verliehen wird, ist bei den ersten
achtspitzig, bei den letzten sechsspitzig; auf demselben liegt das Kreuz ohne Krone. Der fürstliche hohenzollernsche Hausorden
hat drei Klassen und goldene Ehren- und silberne Verdienstmedaillen. Die Dekoration ist ein goldenes, weiß emailliertes, schwarz
gerändertes, achteckiges Kreuz mit dem hohenzollernschen Stammschild, im blauen Ring: »Für Treue und Verdienst«
und zwischen den Armen einen Lorbeer- und Eichenkranz. Das Kreuz dritter Klasse ist von Silber. Das Band ist weiß und dreimal
schwarz gestreift. Die Fürsten von Hohenzollern verleihen den Orden nach Einholung der königlichen Zustimmung.
Vgl. L. Schneider,
Der königliche Hausorden von Hohenzollern etc. (Berl. 1869).
Bogen, ein von dem nördlichen Teil des Böhmerwaldes gegen das Becken von Furth vorspringender kurzer Bergrücken,
dessen höchste Erhebungen der Burgstall (980 m), mit vortrefflicher Aussicht nach N., und der Eckwies (1067 m) sind.
Bürgerschule. Diese Bezeichnung, namentlich durch des Abtes Resewitz seiner Zeit vielgelesenes Buch
»Von der Erziehung des Bürgers« (1773) in Gang gebracht, wurde ehedem ganz oder fast gleichbedeutend mit dem Namen »Realschule«
gebraucht. Allmählich aber setzte sich der Unterschied dahin fest, daß die nicht vollständigen, einfacher organisierten
Realschulen als höhere Bürgerschulen bezeichnet wurden. So waren nach der preußischen Prüfungsordnung vom höhere
Bürgerschulen diejenigen Realanstalten, welche dem Lehrplan der Realschule erster Ordnung in den untern sieben Jahrgängen folgten,
aber der zweijährigen Prima derselben entbehrten.
Daneben entstanden aber, zunächst in den neuen Provinzen (besonders Kassel), andre, sogen. lateinlose, höhere Bürgerschulen,
die den Lehrgang aus sechs Jahresklassen (statt jener sieben) einschränkten und die Schüler mit erlangter
wissenschaftlicher Befähigung für den einjährig-freiwilligen Heeresdienst entließen. Bei der Neugestaltung der Lehrpläne
der höhern Unterrichtsanstalten vom hielt der Minister v. Goßler diese letztere Bezeichnung fest, während die
von 1859, wie die Realschule erster Ordnung Realgymnasium, so ihrerseits Realprogymnasium wurde.
Die heutige in dem alljährlich auf Grund des § 90,
Tit. 1. der Wehrordnung des Deutschen Reichs vom vom
Reichskanzler bekannt gegebenen Verzeichnis der höhern Lehranstalten unter IIIa, 1) aufgeführt (s.
Höhere Lehranstalten), ist demnach eine Realanstalt von sechsjährigem Lehrgang, in deren Lehrplan von fremden Sprachen nur
Französisch und Englisch Platz finden, und die durch die wohlbestandene Entlassungsprüfung die wissenschaftliche
Befähigung zum einjährig-freiwilligen Militärdienst verleiht.
Man kann sie auch als eine um drei Jahrgänge verkürzte Oberrealschule (s. d.) oder als eine um einen Jahrgang verkürzte
Realschule (s. d.) ansehen. Im Deutschen Reiche gibt es (1886) 87 solcher Anstalten, von denen auf Preußen
22, Bayern 33, Sachsen 19, Baden 4, Mecklenburg-Schwerin 2, Großherzogtum Sachsen 2 und auf Mecklenburg-Strelitz, Sachsen-Meiningen,
Sachsen-Koburg-Gotha, Lübeck, Hamburg je 1 kommen. Die verhältnismäßig geringe Verbreitung dieser für den mittlern Gewerbestand
vorzugsweise geeigneten Schulart in Deutschland und
mehr
namentlich in Preußen ist kein günstiges Zeugnis für die Kräftigkeit und das Selbstbewußtsein dieser Berufsschicht. Auch
die zugelassene Verbindung der höhern Bürgerschulen mit mittlern gewerblichen Fachschulen, welche in zwei aufsteigenden Klassen
die Schüler, welche die erstern durchlaufen haben, für maschinen-technische oder chemisch-technische Gewerbe vorbildet, ist
nur an wenigen Orten verwirklicht worden. Im allgemeinen Interesse ist den höhern Bürgerschulen die weiteste
Verbreitung und der kräftigste Aufschwung zu wünschen. Der Lehrplan (in Stunden) der höhern Bürgerschule ist in Preußen
seit folgender:
VI.
V.
IV.
III.
II.
I.
Zusammen Stunden
Christliche Religion
3
2
2
2
2
2
13
Deutsch
4
4
4
3
3
3
21
Französisch
8
8
8
6
5
5
40
Englisch
-
-
-
5
4
4
13
Geschichte u. Geographie
3
3
4
4
4
4
22
Rechnen u. Mathematik
4
5
5
5
5
5
29
Naturbeschreibung
2
3
3
3
2
-
13
Naturlehre
-
-
-
-
3
5
8
Schreiben
3
3
2
-
-
-
8
Zeichnen
2
2
2
2
2
2
12
Zusammen:
29
30
30
30
30
30
179
Eine Erweiterung des Zeichenunterrichts ist durch Ansetzung von zwei besondern Stunden für Linearzeichnen gestattet, die
auch als fakultative eingerichtet werden können. Für Turn- und Singunterricht in je zwei wöchentlichen
Stunden ist außerdem Sorge zu tragen.