meist evang. Einwohner. - 2) FürstlichSchönburgsche Stadt in der sächs.
Kreishauptmannschaft
Zwickau,
[* 2] Amtshauptmannschaft
Glauchau,
[* 3] am Abhang des Pfaffenbergs und an der
LinieZwickau-Chemnitz der
Sächsischen Staatsbahn, mit
Ernstthal (s. d.) unmittelbar zusammenhängend, hat ein
Amtsgericht (Hohenstein-Ernstthal),
Bunt-,
Weiß-,
Jute- und Chenilleweberei, Strumpf- und Trikotagenwirkerei, ein
Mineralbad
(Stahl- und
Sauerbrunnen, verbunden
mit Moorbad), eine Kaltwasserheilanstalt und (1885) 6827 meist evang.
Einwohner.
isoliert stehender, 692 m hoher Phonolithkegel, eine württemberg.
Enklave
(Domäne) im badischen
Hegau bei
Singen, mit herrlicher Aussicht auf den
Bodensee und die
Alpen
[* 4] und den Resten einer alten, einst berühmten Bergfeste. Der Hohentwiel (ursprünglich
Duellium, dann Twiel) war um 980
Wohnsitz der gelehrten Herzogin
Hadwig von Alemannien (s.
Hedwig 1), deren
Leben dem Dichter
ScheffelStoff zu seinem bekannten
Roman »Ekkehard« bot, und kam 1538 in
WürttembergsBesitz.
Unter der
Festung
[* 5] lag der »Vorhoff«, eine Vorbefestigung. Im Dreißigjährigen
Krieg hielt sich hier der Oberst Wiederhold glücklich gegen alle Feinde; 1800 übergab der
Kommandant
die
Feste an den französischen
GeneralVandamme, welcher die Werke sprengen ließ. Die
Feste diente längere Zeit auch als Staatsgefängnis,
in welchem unter andern J. J.
Moser (s. d.) fünf Jahre lang schmachtete. Neuerdings hat sie durch ihre
dominierende
Lage gegenüber der Bahnstation
Singen als
Sperrfort wieder einige Bedeutung erhalten. Das
dortige Benediktinerkloster ward um 970 vom
HerzogBurkard II. von
Schwaben gegründet und um 1005 von
KaiserHeinrich II. nach
Stein am
Rhein verlegt. In der
Nähe die ähnlichen ehemaligen Bergfesten
Hohenkrähen und Hohenstoffeln.
Vgl. Schönhuth, Geschichte
der ehemaligen Bergfeste Hohentwiel
(Tuttling. 1842);
v.
Martens, Geschichte von Hohentwiel (Stuttg. 1857);
»Hohentwiel,
Beschreibung
und Geschichte« (von O.Fraas u. a., 2. Aufl., das. 1882).
[* 16] altes Bergschloß im ehemaligen
FürstentumHohenzollern-Hechingen, auf dem 855 m hohen, kegelförmigen
Berg Hohenzollern, südlich von
Hechingen, die Stammburg des hohenzollerischen Fürstenhauses, kommt bereits zu Ende des 9. Jahrh.
in
Urkunden vor, wurde von den schwäbischen
Reichsstädten erobert und zerstört, seit 1454 aber unter Mithilfe
des
MarkgrafenAlbrechtAchilles von
Brandenburg
[* 17] neu aufgebaut. Von dem alten
Bau blieb nur die (noch heute
vorhandene) St. Michaelskapelle übrig. 1634 wurde Hohenzollern von den Württembergern erobert, aber schon 1635 von
den
Bayern
[* 18] genommen und 1650 von den Kaiserlichen besetzt.
Österreich hielt den Platz für so wichtig, daß es gegen jährliche 5000
Gulden von dem
Haus Hohenzollern
sich das
Recht erkaufte, nach
Bedürfnis eine
Besatzung in das
Schloß zu legen; erst 1798
gab es dieses
Besatzungsrecht auf. Seit 1850 wurde
die alte, ziemlich verfallene
Burg durch König
FriedrichWilhelm IV. von
Preußen nach dem alten
Grundriß wiederhergestellt
und befestigt und gewährt seitdem als eine im strengen
Stil ausgeführte mittelalterliche
Burg des 14. Jahrh.
mit ihren
Zinnen, zahlreichen
Erkern und Turmspitzen einen malerischen Anblick. Der Burggarten enthält eine Erzstatue
FriedrichWilhelms IV. (von
Bläser).
Vgl. »Nachrichten über die Stammburg Hohenzollern« (Berl.
1863);
Graf Stillfried, Hohenzollern,
Beschreibung u. Geschichte der
Burg (Nürnb. 1871).
[* 16] zwei nach dem
Schloß Hohenzollern benannte, ehemals souveräne, seit 1849 dem preußischen Staatsverband einverleibte
Fürstentümer
(Hohenzollern-Hechingen und Hohenzollern-Sigmaringen) auf dem
Plateau von Oberschwaben, bilden vereint einen langen, schmalen Landstrich,
der von
Württemberg und
Baden
[* 19] umgeben ist und in südöstlicher
Richtung sich vom Ostabhang des
Schwarzwaldes und dem Neckarthal
bis über die
Donau und in die
Nähe des
Bodensees erstreckt. Außer diesem Hauptteil, in welchem ein
Stück württembergisches
Gebiet eingeschlossen liegt, gehören zu Hohenzollern noch acht zum Teil weit zerstreute
Enklaven in den benachbarten
Ländern.
Die Haupterwerbsquellen bilden
Ackerbau, obschon der
Boden im ganzen nicht sehr ergiebig ist, und
Viehzucht.
[* 21] Auch Obstbau wird
trotz des ziemlich rauhen
Klimas viel getrieben. In industrieller Beziehung sind nur einige Fabriketablissements (Eisenhütten,
Baumwollfabriken etc.) zu erwähnen. An höhern Bildungsanstalten bestehen
im Land ein
Gymnasium und eine
höhere Bürgerschule.
Politisch bildet Hohenzollern gegenwärtig den preußischen Regierungsbezirk
Sigmaringen
und zerfällt in vier
Oberämter:
Sigmaringen (Sitz der
Regierung),
Gammertingen,
Hechingen und
Haigerloch. Das
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Das Geschlecht der Hohenzollern (abzuleiten von Söller = Höhe) wird nur in unglaubwürdigen Sagen mit dem
altrömischen Patriziergeschlecht der Colonnas oder dem gotisch-lombardischen der Colaltos in Verbindung gebracht. Begründeter
ist die Annahme, daß es mit dem schwäbischen Geschlecht der Burchardinger (auch bei den Hohenzollern kehrt der NameBurchard oft wieder)
zusammenhängt, welche ihren Stammbaum bis in die Zeit Karls d. Gr. hinaufführten, 914 das Herzogtum Schwaben
gewannen, aber 973 mit Burchard V. ausstarben.
Die jüngere, fränkische Linie hat schon in ihrem Stifter eine hervorragende Persönlichkeit aufzuweisen. Da es bei den Hohenzollern von
jeher Tradition war, zu Kaiser und Reich zu stehen, so sehen wir Konrad III. immer auf der Seite des nach
seiner Ansicht rechtmäßigen Herrschers. Zuerst diente er mit Aufopferung Friedrich II., wurde von diesem für wert gehalten,
Berater seines Sohns, des KönigsHeinrich,
zu werden und später das eingezogene Herzogtum Österreich zu verwalten.
Von der brandenburgischen Hauptlinie zweigten
sich die NebenlinienAnsbach
[* 29] (s. d.), Baireuth
[* 30] (s. d.) und Schwedt
[* 31] (s. d.) ab, welche inzwischen sämtlich
erloschen sind.
Die ältere, schwäbische Linie ward von Friedrich IV. mit dem Löwen
[* 32] (gest. 1251) begründet. Seine Enkel Friedrich der Ritter
(gest. 1298) und Friedrich von Merkenberg (gest. 1302) stifteten bei der Teilung 1288, jener die Hohenzollerische, dieser die
Schalksburger Linie. Letztere starb schon 1408 aus. Inzwischen spaltete sich auch der Hauptzweig, denn
des ritterlichen Friedrich Enkel Friedrich der alte Schwarzgraf (1333-1373 oder 1379) teilte 1344 mit seinem jüngern Bruder,
Friedrich, genannt der Straßburger (gestorben zwischen 1365 und 1367). Während der schwarzgräfliche Stamm schon mit des alten
Schwarzgrafen gleichnamigem Sohn, dem tapfern Kämpfer von Sempach, 1412 erlosch, blühte der Straßburger
weiter. Doch auch er hatte sich 1401 gespalten, dem erlauchten Geschlecht zum Unglück. Denn keine Eintracht herrschte zwischen
den BrüdernFriedrich, genannt der Öttinger, und Eitelfriedrich I. Trotz der Teilung (1402), bei welcher dem Öttinger die Stammburg
zufiel, richteten in wildem Haß die Brüder die
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