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Bezirksgerichts, mit fürstlich Liechtensteinschem Schloß, Türkischrotfärberei und (1880) 2613 Einw.
Bezirksgerichts, mit fürstlich Liechtensteinschem Schloß, Türkischrotfärberei und (1880) 2613 Einw.
Hohenstaufen
(Hoher
Staufen), steiler, 682 m hoher Bergkegel auf der zwischen
Fils und
Rems liegenden Vorkette der
Rauhen Alb,
unweit
Göppingen
[* 2] im württemberg.
Donaukreis, besteht aus weißem
Jura und hat auf seinem Gipfel die dürftigen Überreste
der Stammburg des berühmten Kaisergeschlechts Hohenstaufen
, welche von
Friedrich von
Büren erbaut und 1525 im
Bauernkrieg
zerstört ward. Am
Fuß des
Kegels das Dorf Hohenstaufen
mit (1880) 1276 meist evang.
Einwohnern und einem alten, seit 1860 restaurierten Kirchlein aus der Zeit der Hohenstauf
enkaiser, in dem über einer (zugemauerten)
Seitenthür das ziemlich verwischte Freskobild
Barbarossas mit der
Inschrift steht:
»Hic transibat
Caesar,
amor bonorum, terror malorum«, zur
Erinnerung an den Kirchenbesuch des
Kaisers.
Vgl. die Schriften von Keller (Göpping. 1860) und Kaiser (Gmünd [* 3] 1875).
Hohenstaufen
(Staufer), berühmtes Herrschergeschlecht, welches von 1138 bis 1254 den deutschen Kaiserthron innehatte.
Der erste Ahnherr desselben, von dem die Geschichte weiß, war der
Ritter
Friedrich von
Büren um die Mitte
des 11. Jahrh., so genannt nach dem
Ort
Büren, d. h. Wäschenbeuren, jetzt dem sogen. Wäscherschlößchen
bei
Lorch in
Schwaben.
Sein Sohn
Friedrich von
Staufen, der auf dem benachbarten Hohenstaufen
die neue
Burg baute, welche fortan
dem
Geschlecht den
Namen gab, wurde wegen der ausdauernden
Treue, die er für den
Kaiser
Heinrich IV. zeigte,
von diesem damit belohnt, daß er ihm 1079 das Herzogtum
Schwaben verlieh und seine Tochter
Agnes zur Gemahlin gab.
Auch betraute ihn der Kaiser, als er 1081 zur Bekämpfung des Papstes über die Alpen [* 4] zog, mit seiner Stellvertretung in Deutschland. [* 5] Berthold, der Sohn des Gegenkönigs Rudolf, und Berthold II. von Zähringen machten Friedrich den Besitz Schwabens streitig, und erst nach langen, wechselvollen Kämpfen (bei Höchstädt [* 6] erlitt er 1081 eine große Niederlage) ward dasselbe 1097 ihm nochmals feierlich verliehen. Friedrich I. starb 1105. Seine Söhne Friedrich II. oder der Einäugige, den Heinrich IV. als Herzog von Schwaben bestätigte, und Konrad, den Heinrich V. mit dem Herzogtum Franken belehnte, unterstützten den Kaiser beim Investiturstreit und in den Kämpfen mit dem Herzog Lothar von Sachsen. [* 7]
Mit dem
Tod
Heinrichs V. fielen dessen
Hausgüter an die und
Friedrich trat nun 1125 auf dem Wahltag zu
Mainz
[* 8] als Bewerber um die
Kaiserkrone auf, unterlag aber durch die
List der päpstlichen
Partei seinem
Rival
Lothar von
Sachsen. Langwierige
Kämpfe zwischen dem
Kaiser, welchem
Heinrich der
Stolze,
Herzog von
Bayern,
[* 9] hilfreich zur Seite stand, und den beiden Hohenstaufen
waren
die
Folge davon.
Konrad unternahm mit Heeresmacht einen Zug
nach
Italien
[* 10] und setzte es durch, daß er 1128 in
Monza zum König von
Italien gekrönt wurde; allein die
Welfen und der
Papst bedrängten ihn
hart, und am Ende mußten die Hohenstaufen
nachgeben.
Konrad verzichtete 1135 auf die Königswürde über
Italien und erhielt nebst seinem
Bruder vom
Kaiser Verzeihung
und Rückgabe ihrer Besitzungen, und nach dem
Tod
Lothars (1137) ward er sogar 1138 zum
Kaiser gewählt.
Friedrich II. starb 1147.
Konrad
III. (1138-52) war jedoch der hohen Aufgabe, die ihm die Geschichte stellte, nicht gewachsen. Der
Kampf zwischen den Hohenstaufen
(Ghibellinen)
und den
Welfen
(Guelfen) verwickelte
Deutschland und
Italien in eine lange
Reihe blutiger
Bürgerkriege.
Da er an sich selbst erkannt haben mochte, wie es not thue, daß ein kräftiger Geist die höchste Leitung übernehme, schlug er mit Übergehung seines eignen unmündigen Sohns Friedrich IV. von Rotenburg (gest. 1167), der das Herzogtum Schwaben erhielt, seinen Neffen Friedrich I., Barbarossa, zu seinem Nachfolger vor, der von 1152 bis 1190 regierte und die kaiserliche Macht in Deutschland wieder befestigte. Unter ihm blühte das Geschlecht in stattlichen Söhnen, Heinrich VI., Friedrich, Konrad, Otto und Philipp, auf, und am herrlichsten zeigte sich dessen Glanz auf dem Hoftag zu Mainz Pfingsten 1184. Friedrichs Nachfolger Heinrich VI. (1190-97) erwarb durch seine Gemahlin Neapel [* 11] und Sizilien [* 12] und hegte großartige Pläne, namentlich den, die Erblichkeit des Kaisertums in seinem Haus zu erreichen, starb aber zu bald, um sie verfolgen zu können.
Sein Bruder Philipp (1198-1208) mußte gegen den von der welfischen Partei aufgestellten und von Papst Innocenz III. begünstigten Gegenkönig Otto IV. einen langwierigen Krieg führen und, um sich seine Anhänger zu erhalten, von den Besitzungen der eine nach der andern veräußern; als er endlich die Oberhand erlangt hatte und sich zum letzten Feldzug rüstete, warmer 1208 zu Bamberg [* 13] von Otto von Wittelsbach ermordet. Unter seinem Neffen, Heinrichs VI. Sohn, dem jungen König von Neapel und Sizilien, Friedrich Hohenstaufen, der 1212 als Gegenkönig gegen Otto IV. auftrat und 1215 allgemeine Anerkennung in Deutschland erlangte, stieg noch einmal der Glanz der Hohenstaufen aufs höchste.
Friedrich strebte nach der Weltherrschaft unter der Herrschaft seines Hauses, dem er noch die Königreiche Sardinien [* 14] und Jerusalem [* 15] erwarb, unterlag aber in dem langen, großartigen Kampf mit den lombardischen Städten und dem übermächtigen Papsttum, das in Deutschland und in Italien das Volk zur Empörung gegen ihn reizte und nach seinem Tod 1250 sein Geschlecht mit unversöhnlichem Haß verfolgte. Konrad IV. (1250-54), Friedrichs Sohn, war der letzte Hohenstaufe, der die deutsche Krone trug.
Auch das Königreich beider Sizilien suchten er und sein Halbbruder Manfred vergeblich dem Haus zu erhalten. Als der edle Manfred endlich seine Herrschaft in Neapel befestigt und durch den Sieg von Montaperto (1260) das Übergewicht auch in Mittelitalien erlangt hatte, rief Papst Clemens IV. Karl von Anjou zu Hilfe und übertrug ihm Sizilien als päpstliches Lehen. Manfred verlor Krone und Leben in der Schlacht bei Benevent seine Gemahlin und seine Söhne blieben bis zu ihrem Tod in strenger Kerkerhaft.
Der junge Sohn Konrads IV., Konradin, der 1267 nach Italien zog, um sein väterliches Erbreich wiederzuerobern, unterlag in der Schlacht bei Tagliacozzo wurde auf der Flucht in Astura gefangen, von Karl von Anjou zum Tod verurteilt und kaum 17 Jahre alt, in Neapel hingerichtet. Der letzte Sohn Friedrichs II., der schöne König Enzio von Sardinien, starb in Bologna nach 22jähriger Gefangenschaft, seine letzte Tochter, Katharina, 1279 als Nonne in einem französischen Kloster bei Montargis. Die Rechte der Hohenstaufen auf das Königreich beider Sizilien erbte König Peter III. von Aragonien als Gemahl Konstanzes, der Tochter Manfreds.
Vgl. F. v. Raumer, Geschichte der und ihrer Zeit (5. Aufl., Leipz. 1878, 6 Bde.);
Zimmermann, Geschichte der Hohenstaufen (2. Aufl., Stuttg. 1865);
Schirrmacher, Die letzten Hohenstaufen (Götting. 1871).
[* 16] 1) Stadt im preuß. Regierungsbezirk Königsberg, [* 17] Kreis [* 18] Osterode, [* 19] hat ein Amtsgericht, ein altes Ritterschloß, ein Gymnasium und (1885) 2348 ¶
meist evang. Einwohner. - 2) Fürstlich Schönburgsche Stadt in der sächs. Kreishauptmannschaft Zwickau, [* 21] Amtshauptmannschaft Glauchau, [* 22] am Abhang des Pfaffenbergs und an der Linie Zwickau-Chemnitz der Sächsischen Staatsbahn, mit Ernstthal (s. d.) unmittelbar zusammenhängend, hat ein Amtsgericht (Hohenstein-Ernstthal), Bunt-, Weiß-, Jute- und Chenilleweberei, Strumpf- und Trikotagenwirkerei, ein Mineralbad (Stahl- und Sauerbrunnen, verbunden mit Moorbad), eine Kaltwasserheilanstalt und (1885) 6827 meist evang. Einwohner.