es wird damit gleich das
Messen des
Winkels a verbunden. Der Höhenwinkel allein kann mit der gewöhnlichen
Kippregel
[* 2] oder dem
Theodoliten (s. d.) gemessen werden. Die Messung geschieht, indem auf dem
Höhenpunkt eine Latte aufgestellt und nach einem
Punkte derselben visiert wird, welcher ebenso hoch über der Bodenfläche
liegt wie die Fernrohrachse (in der
Regel 1,25 m). Bei senkrechter
Stellung der Latte erhält man aber
nicht die wirkliche Horizontalprojektion der
Entfernung und auch nicht die richtige
Höhe, die man erst dann erhält, wenn
die Latte senkrecht zur Visierlinie gestellt wird.
Für beide ist eine
Korrektur erforderlich, welche in einem bestimmtenVerhältnis zur
Größe des
Winkels
α steht. Für die
Entfernung b wird sie die
Horizontal-, für die
Höhe h die Vertikalkorrektion genannt. Das
Wesen derselben
läßt sich aus
[* 1]
Fig. 1 erkennen, in der x, senkrecht zu a, die Lattenstellung angibt, welche richtige
Messungen ergeben würde. Zur
Umgehung der lästigen
Korrektionen hat man neuerdings die Latte mit einem
Visierrohr versehen, dessen
Achse senkrecht zur Latte steht.
Letztere wird nun so aufgestellt, daß man durch das Visierrohr
die
Kippregel sieht. Bei
Entfernungen von 1200
m und darüber muß auch die
Refraktion und Erdkrümmung mit in Rechnung gezogen
werden. Zum Handgebrauch bei den Höhenmessungen dienen die
Koten- oder
Höhentafeln, in welchen für gewisse
Größen von α in
Graden,
Minuten und von b
[* 1]
(Fig. 1) in
Metern die
Stückeh, a sowie auch die erforderlichen
Korrektionen (Erdkrümmung
und
Strahlenbrechung)
[* 3] tabellarisch verzeichnet sind. Die so ermessene
Höhe eines
Punktes bezieht sich nur auf seine
Höhe über
dem Standpunkt des Messenden (relative
Höhe), zu welcher die
Höhe des letztern über dem Meeresspiegel noch addiert werden
muß, um die absolute
Höhe des
Punktes zu erhalten.
Die geometrische Höhenmessung
[* 4] s. bei
Nivellieren. Die
Höhe eines
Baums,
Turms etc. läßt sich praktisch sehr einfach ermitteln.
In denDreieckena b e und
a c d
[* 1]
(Fig. 2) verhält sich
a b :
a c =
b e :
c d. In dieser
Proportion ist
c d die zu messende
Höhe x, mithin x =
a c .
b e /
a b. Mißt man also vom
Stamm des
Baumsa b die
Liniea c, stellt sich in a auf
und läßt einen
Stock, welcher um
b e länger ist als die
Höhe des
Auges über dem Erdboden, so lange in der
Richtung zum
Baum
senkrecht fortbewegen, bis man über sein oberes Ende die
Spitze des
Baums sieht, so ist nur noch die
Entfernung
des Beobachters bis zum
Stock zu messen, um die bekannten
Größen der obigen
Proportion zu haben, aus welcher
c d, die zu messende
Höhe, sich sofort berechnen läßt, zu welcher aber noch die
Höhe des
Auges über dem Erdboden addiert werden muß. Auf diesem
Prinzip beruht die
Konstruktion vieler Höhenmesser für gewerbliche
Zwecke, z. B. der Höhenmesser von
Faustmann (Spiegelhypsometer), von
Weise (Rohrhypsometer),
Stahl (Höhenmeßbrett),
Preßler (Meßknecht) u. a., welche so eingerichtet
sind, daß man nach
Einstellung des
Instruments die zu messende
Höhe sofort am
Index ablesen kann. Vgl.
Aufnahme, topographische.
königliches
Schloß im bayr. Regierungsbezirk
Schwaben, 3 km südöstlich von
Füssen, war Lieblingsaufenthalt
des unglücklichen
KönigsLudwig II.
Schon im 12. Jahrh. stand hier eine den
Welsen gehörende
Burg (damals
Schwanstein genannt), welche 1191 durch
Kauf in den
Besitz der
Herzöge von
Schwaben hohenstaufischen
Stammes überging, dann
dem
Geschlecht der
Herren von Schwangau gehörte und in der Zeit der
Reformation an die
Augsburger Patrizierfamilie Paumgartner
kam, welche die baufällig gewordenen Gebäude niederreißen und 1538-47 ein neues
Schloß errichten ließ.
Seitdem gehört Hohenschwangau zu den herrlichsten der vielen deutschen Fürstenlustsitze. In prachtvoller
Wald- und Gebirgsumgebung krönt
es einen Vorsprung der
Alpen,
[* 13] dessen
Fuß von dem Schwansee und dem Alpsee bespült wird. Das
Innere ist
in seinen verschiedenen prachtvollen
Sälen (Schwanrittersaal, Schyrensaal,
Helden-, Hohenstaufensaal etc.) mit Fresken und
enkaustischen Wandbildern von
Neher,
LorenzQuaglio,
Lindenschmit, M. v.
Schwind etc. geschmückt. Auch durch die historischen
Erinnerungen, die sich an die Stätte knüpfen, übt Hohenschwangau hohen
Reiz.
Hier sagte
Konradin beim Antritt seines verhängnisvollen
Zugs nach
Italien
[* 14] seiner
Mutter lebewohl. Im
SchmalkaldischenKrieg setzte
sich
Schärtlin v.
Burtenbach und nach ihm
Moritz von
Sachsen
[* 15] auf Hohenschwangau fest; im Dreißigjährigen
Krieg wurde das
Schloß von den
Spaniern und
Schweden,
[* 16] im spanischen und österreichischen
Erbfolgekrieg von den Österreichern hart mitgenommen.
An der
Stelle der alten eigentlichen
Burg Hohenschwangau liegt dicht an der Pöllatschlucht auf einem vorspringenden Bergkegel, dessen
Spitze vor dem
Bau erst abgesprengt werden mußte, und zu dem nur ein in den
Felsen gehauener Weg führt, das
Schloß Neuschwanstein,
von
Ludwig II. während eines Zeitraums von mehr als zehn
Jahren nach den
Plänen des Hofbaudirektors v.
Dollmann im frühromanischen
Stil erbaut und vom König bis zu seiner Überführung nach
SchloßBerg bewohnt, ein Wunderbau,
mit verschwenderisch prachtvoller Einrichtung, herrlichen Wandgemälden von Aigner, Hauschild, Schwoiser,
Piloty u. a. und
Kunstwerken aller Art versehen.
Vgl. Muffat, Geschichte des
Schlosses und der ehemaligen Reichsherrschaft
Hohenschwangau
(Münch. 1837);
Hormayr, Die goldene
Chronik von Hohenschwangau (das. 1842).