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Marschall und Pair und starb in Lunéville. Die Regierung seines Landes hatte er schon im November 1806 an seinen Sohn Karl August Theodor abgetreten.
3) Alexander Leopold Franz Emmerich, [* 2] Prinz von Hohenlohe-Waldenburg-Schillingsfürst, vielgenannter Wundermann, geb. zu Kupferzell bei Waldenburg, [* 3] war das 18. Kind aus der Ehe des gemütskranken Erbprinzen Karl Albrecht mit der Tochter eines ungarischen Edelmanns, Judith, Freiin von Reviczky. Durch die fromme Mutter bei der Geburt der Kirche geweiht, wurde er nach dem frühen Tod seines Vaters durch den Exjesuiten Riel erzogen, kam 1804 in das Theresianum, 1810 in das erzbischöfliche Seminar zu Wien, [* 4] dann in das Seminar nach Tyrnau und 1814 nach Ellwangen. 1814 ward er von dem Metropolitanstift in Olmütz [* 5] zum Domicellar erwählt, erhielt 1815 die Priesterweihe und ward 1817 Priester in München. [* 6]
Hier sowohl als in Bamberg, [* 7] wo er geistlicher Rat bei dem Generalvikariat geworden war, beschuldigte man ihn des Jesuitismus und Obskurantismus, während das Volk ihn verehrte. Den ersten Versuch einer Wunderkur machte er gemeinschaftlich mit dem Bauer Martin Michel an einer Prinzessin von Schwarzenberg, welche infolge einer Rückgratsverschiebung erlahmt war, jedoch mit Hilfe von Maschinen bereits wieder sitzen und stehen konnte. Als Michel sie »im Namen Jesu und der heiligen Dreifaltigkeit« zum Gehen aufforderte, leistete sie Folge.
Dieser Erfolg veranlaßte den Prinzen, nun allein als Wunderthäter aufzutreten, und bald strömten ihm Massen Hilfsbedürftiger zu, von denen er vor allem festen Glauben an die Macht seines Gebets forderte. Unmutig über das Mißlingen vieler Heilungen, begab sich Hohenlohe 1822 nach Wien und dann nach Ungarn, [* 8] wo er Domherr zu Großwardein, [* 9] 1829 Großpropst und 1844 Titularbischof wurde. Er starb in Vöslau bei Wien. Hohenlohe hat zahlreiche geistliche Schriften veröffentliche
Vgl. Scharold, Lebensgeschichte Alexanders von Hohenlohe (Würzb. 1824).
4) Adolf, Prinz von Hohenlohe-Ingelfingen, geb. Sohn von Hohenlohe 1), nahm am Krieg von 1815 teil, widmete sich teils der Landwirtschaft, teils dem Staatsdienst als Landrat und Landwehroffizier und that sich namentlich bei der Grenzbewachung gegen Polen 1831 hervor. Seine politische Thätigkeit begann er als Marschall des schlesischen Provinziallandtags und auf dem Vereinigten [* 10] Landtag 1847. Er gehörte 1850 sowohl dem Erfurter Parlament als der preußischen Ersten Kammer an, ging dann ins Herrenhaus über, dessen Präsident er 1856 wurde, und übernahm nach dem Rücktritt des liberalen Kabinetts der »neuen Ära« das Präsidium in dem neuen konservativen Ministerium, dessen Leitung er aber schon 23. Sept. d. J. an Bismarck-Schönhausen überließ. Er starb
5) Friedrich Karl Joseph, Fürst zu Hohenlohe-Waldenburg-Schillingsfürst, Sphragistiker und Heraldiker, geb. zu Stuttgart, [* 11] war Generalleutnant und Generaladjutant des Kaisers von Rußland und starb als Senior der fürstlich Hohenlohe-Waldenburgschen Hauptlinie zu Kupferzell in Württemberg. [* 12] Seine Werke, die meist nicht in den Handel gekommen, sind: »Das Hohenlohische Wappen« [* 13] (im »Archiv für Hohenlohische Geschichte« 1859, Bd. 1);
»Sphragistisches Album. Mittelalterliche Siegel der gegenwärtig noch blühenden Geschlechter des hohen deutschen Adels« (Stuttg. u. Frankf. 1859-66, 4 Hefte);
»Mittelalterliche Frauensiegel«;
»Zur Geschichte des Fürstenbergischen Wappens« (1860);
»Der sächsische Rautenkranz« [* 14] (Stuttg. 1863);
»Das heraldische Pelzwerk« [* 15] (1867; 2. Aufl., das. 1876);
»Über den Gebrauch der heraldischen Helmzierden im Mittelalter« (das. 1868);
»Dreihundert mittelalterliche Siegel« (Heilbr. 1882). - Als Chef des fürstlichen Hauses folgte ihm Fürst Nikolaus, geb. 1841, der aber schon starb, und diesem dessen zweiter Bruder, Fürst Friedrich Karl, k. k. Kämmerer und Sekretär [* 16] bei der Statthalterei in Zara. [* 17]
6) Chlodwig Karl Viktor, Fürst zu Hohenlohe-Schillingsfürst, Prinz von Ratibor [* 18] und Korvei, deutscher Staatsmann, geb. zu Schillingsfürst, zweiter Sohn des Fürsten Franz Joseph und der Fürstin Konstanze, gebornen Prinzessin zu Hohenlohe-Langenburg, studierte in Göttingen, [* 19] Heidelberg [* 20] und Bonn [* 21] die Rechte, trat 1842 als Auskultator zu Ehrenbreitstein in den preußischen Staatsdienst, weil er als zweiter Sohn auf keinen großen Besitz zu rechnen hatte, wurde dann Referendar in Potsdam [* 22] und Assessor in Breslau. [* 23] Da jedoch sein Haus von dem Landgrafen von Hessen-Rheinfels-Rotenburg die Herrschaften Ratibor und Korvei geerbt hatte, welche sein älterer Bruder, Viktor, 1845 als Herzog von Ratibor (s. d.) bekam, so fiel ihm die Herrschaft Schillingsfürst zu, deren Verwaltung er 1846 übernahm. Er trat nun als Standesherr in den bayrischen Reichsrat ein, wo er eine nationale, freisinnige Richtung verfolgte, aber auch als Preußenfreund und Demokrat scheel angesehen wurde. 1849 ging er als Reichsgesandter nach London. [* 24] 1866, als die schwere Krisis der innern Entwickelung für Deutschland [* 25] herangekommen war, erfaßte er mit klarem staatsmännischen Blick die politische Lage, welche einen Anschluß an Preußen [* 26] erforderte. Er ward hierauf zum bayrischen Ministerpräsidenten und Minister des Auswärtigen und des königlichen Hauses ernannt.
Seine wichtigste Aufgabe war die Frage der deutschen Einheit. Hohenlohe wollte, wie er 19. Jan. und der Kammer erklärte, weder den im Prager Frieden vorbehaltenen und von der partikularistischen Partei in Süddeutschland verlangten Südbund noch den deutschen Einheitsstaat, sondern eine föderative Einigung der süddeutschen Staaten mit dem Norddeutschen Bund zu einem Staatenbund. Er fand bei Durchführung seiner Pläne anfangs weniger Schwierigkeiten bei der Abgeordnetenkammer als bei den Reichsräten, welche sich lange sträubten, den Zollverein und das Zollparlament ohne das liberum veto Bayerns zu genehmigen.
Endlich fügten sie sich (Oktober 1867), aber bei den Wahlen zum Zollparlament blieb die nationale Partei in Süddeutschland erheblich in der Minderheit, so daß die Sessionen desselben, bei denen Hohenlohe zum ersten Vizepräsidenten gewählt wurde, für die Sache der Einigung unfruchtbar blieben. Hohenlohe machte sich nun einträchtiges Zusammengehen mit dem Norddeutschen Bund zur Richtschnur seiner auswärtigen Politik und erfüllte die durch das Schutz- und Trutzbündnis mit Preußen von 1866 Bayern [* 27] auferlegte moralische Pflicht, indem durch das Gesetz vom das bayrische Heer nach dem Vorbild des preußischen von Grund aus umgestaltet und vermehrt wurde. Als er aber durch ein neues Schulgesetz, welches übrigens am Widerspruch der Reichsräte scheiterte, die Schule von der Kirche trennen wollte und nach der Berufung des vatikanischen Konzils durch ein Rundschreiben vom die europäischen Kabinette zu einem gemeinsamen Auftreten gegen die römischen Pläne ¶
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aufforderte, zog er sich den unversöhnlichen Haß der ultramontanen Partei zu, welche sich nun an die Spitze der Opposition stellte, alle unzufriedenen Elemente, die Reste der großdeutschen Partei und die Partikularisten, um sich sammelte und durch ihre energische Agitation bei den Neuwahlen der Abgeordneten eine Majorität von 4 Stimmen (79 Ultramontane gegen 75 Liberale) errang. Als bei den durch die Auflösung dieser Kammern nötig gewordenen Neuwahlen vom diese Majorität auf 6 Stimmen (80 gegen 74) stieg, forderte Hohenlohe seine Entlassung, blieb aber auf Veranlassung des Königs an der Spitze des Ministeriums, bis der Landtag im Januar 1870 zusammentrat und erst die Reichsratskammer, dann, nach einer langen, stürmischen Adreßdebatte, das Abgeordnetenhaus dem Ministerium ein ausdrückliches Mißtrauensvotum erteilte.
Nun nahm der König 7. März Hohenlohes Entlassung unter ehrenden Dankesworten an. Als Reichsrat war Hohenlohe dann sowohl im Juli 1870 für die Teilnahme Bayerns am Krieg als im Winter 1870/71 für die Annahme der Reichsverfassung thätig, ward zu Forchheim in den ersten deutschen Reichstag gewählt, in welchem er sich der Reichspartei anschloß, und zu dessen erstem Vizepräsidenten er gewählt wurde, und übernahm im Mai 1874 nach Arnims Entlassung den deutschen Botschafterposten in Paris, [* 29] wo er sich durch taktvolles, wahrhaft aristokratisches Benehmen allgemeine Achtung erwarb und ein befriedigendes Verhältnis zu der französischen Regierung herzustellen wußte.
Dem Berliner Kongreß [* 30] wohnte er 1878 als dritter deutscher Bevollmächtigter bei. Im Juli 1885 wurde er als Nachfolger Manteuffels zum Statthalter von Elsaß-Lothringen [* 31] ernannt und verstand es auch hier, durch Umsicht und Takt bald die Gemüter zu beschwichtigen und mit der deutschen Herrschaft mehr und mehr zu versöhnen, wie die Gemeinderatswahlen, besonders in Straßburg [* 32] und Metz, [* 33] und die Haltung der Bevölkerung [* 34] beiden Kaisermanövern 1886 bewiesen.
Vgl. »Chlodwig Karl Viktor, Fürst v. Hohenlohe-Schillingsfürst, biographische Skizze« (Metz 1885).
7) Gustav Adolf, Fürst zu Hohenlohe-Schillingsfürst, geb. Bruder des vorigen, Kardinalpriester zu Rom [* 35] seit war ein Gegner der in Rom herrschenden Jesuiten und verließ daher nach Beendigung des vatikanischen Konzils, während dessen der bekannte altkatholische Professor Friedrich sein theologischer Beirat gewesen war, die Residenz des Papstes, um sich nach Schillingsfürst zu begeben; den Konzilsbeschlüssen opponierte er aber nicht. Deshalb schien er der deutschen Reichsregierung geeignet, eine Vermittelung zwischen ihr und der Kurie zu übernehmen, und Fürst Bismarck veranlaßte im April 1872 seine Ernennung zum Gesandten des Deutschen Reichs beim Papst Pius IX. Aber dieser wies die Annahme Hohenlohes als Gesandten schroff zurück, worauf der Gesandtschaftsposten unbesetzt blieb und 1874 ganz aufgehoben wurde. Hohenlohe kehrte erst im Februar 1876 nach Rom zurück und erlangte bei dem neuen Papst, Leo XIII., wieder Einfluß. Derselbe ernannte ihn 1879 zum Bischof von Albano, auf welche Stelle indes Hohenlohe wegen der damit verknüpften Kosten 1884 verzichtete. Er blieb Erzpriester bei Santa Maria Maggiore.
8) Hermann, Fürst zu Hohenlohe-Langenburg, Graf von Gleichen, geb. zu Langenburg in Württemberg, studierte zu Berlin [* 36] die Rechte, trat erst in württembergische, 1854 in österreichische Militärdienste, machte 1859 den Feldzug gegen Frankreich in Italien [* 37] mit, übernahm 1860 nach dem Tod seines Vaters die Verwaltung der Fideikommißherrschaften, ward 1862 badischer General und machte als solcher den Feldzug gegen Frankreich 1870/71 beim 14. Korps als Korpsdelegierter mit. Seit 1860 ist er erbliches Mitglied der württembergischen Ersten Kammer und seit 1871 Mitglied des deutschen Reichstags, der ihn auch 1878 zu seinem zweiten Vizepräsidenten erwählte. 1879 lehnte er seine Wiederwahl ab. Hohenlohe ist Vorsitzender des Deutschen Kolonialvereins.