Hoffm.,
bei botan. Namen Abkürzung für Hoffm K. Hoffm Hoffmann (s. d. 6) und für F. G. Hoffmann, geb. 1761 zu Marktbreit in Bayern, starb 1826 als Staatsrat in Moskau (Flechten, Weiden, Umbelliferen).
bei botan. Namen Abkürzung für Hoffm K. Hoffm Hoffmann (s. d. 6) und für F. G. Hoffmann, geb. 1761 zu Marktbreit in Bayern, starb 1826 als Staatsrat in Moskau (Flechten, Weiden, Umbelliferen).
Charles Fenno, amerikan. Dichter und Novellist, geb. 1806 zu New York, studierte Jurisprudenz und ließ sich als Advokat in seiner Vaterstadt nieder. Später sich ganz der Litteratur zuwendend, gründete er 1833 das seiner Zeit einflußreiche »Knickerbocker Magazine« und war nach dessen Eingehen abwechselnd Redakteur des »Atlantic Monthly«, des »New York Mirror« und der »New York Literary World«. Er veröffentlichte die Schilderungen: »A Winter in West« (New York 1835, neue Ausg. 1882) und »Wild scenes in the forest and the prairie« (das. 1837, 2 Bde.; deutsch von Gerstäcker, 2. Aufl., Leipz. 1860),
die Novellen: »Greyslaer« (New York 1839; deutsch, Stuttg. 1841),
»Vanderlyn« u. a. sowie lyrische Poesien: »The Vigil of faith« (New York 1842),
»Poems« (das. 1845, neue Ausg. 1874) und »The echo« (das. 1845). Für Sparks »American Biography« verfaßte er das Werk »The administration of Jacob. Leisler«. Seit 1849 irrsinnig, starb er 1884 in Harrisburg.
Gelehrte:
1) Friedrich, Mediziner, geb. zu Halle, studierte in Jena, habilitierte sich 1681 daselbst und ließ sich 1685 als Arzt zu Minden nieder, wo er Garnisonsarzt, 1686 Physikus des Fürstentums Minden und kurfürstlicher Hofmedikus ward. 1688 ging er als Physikus nach Halberstadt und 1693 als Professor der Medizin nach Halle, 1708 als Leibarzt des Königs Friedrich I. mit Beibehaltung seiner Professur nach Berlin, kehrte aber 1712 nach Halle zurück, wo er starb. Hoffmann prüfte zahlreiche wichtige Arzneimittel, klärte ihre Anwendung auf und wußte durch einfache Mittel und Diät große Erfolge zu erzielen.
Einige von ihm angegebene Arzneipräparate, namentlich das Elixirium viscerale und der Liquor anodynus mineralis (Hoffmannsche Tropfen, s. d.), sind noch heutzutage im Gebrauch. Hoffmann gehört der solidarpathologischen Richtung und der Schule der Iatromechaniker an: Die Funktionen des Organismus sind nach den Gesetzen der Mechanik aufzufassen. Der Organismus ist eine Maschine, die in Thätigkeit erhalten wird durch den »Nervenäther«. Dieser wird im Gehirn gebildet, auf den nervösen Bahnen im Körper verbreitet und veranlaßt die einzelnen Organe zu ihren spezifischen Leistungen.
Die Bewegungen repräsentieren das Leben; werden dieselben zu groß (»Krampf«) oder zu klein (»Atonie«, Schwäche), so ist Krankheit vorhanden. Hoffmanns lateinische Werke erschienen gesammelt noch unter seiner Mitwirkung Genf 1740, 6 Bde.; 2. Aufl. 1748. Nach seinem Tod fügte Nicolai zwei Supplemente (1753-60, 3 Bde.) hinzu. Die ganze Sammlung wurde wieder abgedruckt Neapel 1753, 25 Bde.; 1763, 27 Bde.; Venedig 1745, 17 Bde., etc.
Vgl. Schulze, Vita Hoffmanni (Halle 1749).
2) Johann Gottfried, staatswirtschaftlicher Schriftsteller, geb. zu Breslau, studierte in Halle und Leipzig die Rechte, ward 1788 Hauslehrer in Memel und übernahm 1792 die Administration der Pinnauer Fabrik bei Wehlau, welche Stellung er aber 1798 aufgab. 1803 als Bauassessor bei der ostpreußischen Kriegs- und Domänenkammer angestellt, nahm er an den Vorarbeiten zur Gesetzgebung von 1808 teil und erhielt 1807 die ordentliche Professur der praktischen Philosophie und der Kameralwissenschaften an der Königsberger Universität. 1808 wurde er Staatsrat im Ministerium des Innern, 1810 Direktor des von ihm eingerichteten Statistischen Bureaus und Professor der Universität Berlin.
Bei allen Gesetzvorschlägen für die innere Verwaltung in den Jahren 1811-12 thätig, wurde er 1817 vortragender Rat im Ministerium der auswärtigen Angelegenheiten, aus dem er 1821 ausschied, um in sein akademisches Lehramt zurückzutreten. Nachdem er 1838 wegen vorgerückten Alters seine Entlassung genommen, starb er Von seinen Schriften sind hervorzuheben: »Übersicht der Bodenfläche und Bevölkerung des preußischen Staats« (Berl. 1818);
»Beiträge zur Statistik des preußischen Staats« (das. 1821);
»Die Wirkungen der asiatischen Cholera im preußischen Staat während des Jahrs 1831« (das. 1833);
»Die Lehre vom Geld« (das. 1838);
»Die Lehre von den Steuern« (das. 1840);
»Sammlung kleiner Schriften staatswirtschaftlichen Inhalts« (das. 1843);
»Nachlaß kleiner Schriften staatswissenschaftlichen Inhalts« (das. 1847) etc.
3) Karl Friedrich Vollrath, geograph. Schriftsteller, geb. zu Stargard, studierte seit 1812 in Berlin, war dann Lehrer an Fellenbergs Institut in Hofwyl und ging später auf Einladung Cottas nach Stuttgart, wo er die Direktion eines geographischen Instituts übernahm, dem er nach München folgte. 1829 wurde er Privatdozent an der Universität daselbst, mußte aber wegen freimütiger Äußerungen über den Katholizismus bald München verlassen und begab sich wieder nach Stuttgart, wo er in bitterm Mangel starb, nachdem er wenige Tage zuvor Rufe nach Petersburg und Dorpat erhalten hatte. Er schrieb: »Die Erde und ihre Bewohner« (Stuttg. 1833; 6. Aufl. von Berghaus und Völter, 1861-65);
»Deutschland und seine Bewohner« (das. 1834-36, 4 Bde.);
»Europa und seine Bewohner« (das. 1835-40, 8 Bde.);
»Die Völker der Erde, ihr Leben, ihre Sitten und Gebräuche« (das. 1840, 2 Bde.);
»Hertha«, allgemeine Einleitung in die Erdkunde (Ulm 1840-41, 2 Bde.), u. a.
4) Franz, philosoph. Schriftsteller, geb. zu Aschaffenburg, widmete sich in München unter Franz v. Baader philosophischen Studien, wurde 1834 als Professor am Lyceum zu Amberg angestellt und im folgenden Jahr als ordentlicher Professor der Philosophie nach Würzburg berufen, wo er starb. Er schrieb unter anderm: »Die ewige Selbsterzeugung Gottes« (Würzb. 1835);
»Vorhalle zur Lehre Franz v. Baaders« (Aschaffenb. 1836);
»Die Societätsphilosophie Baaders« (Würzb. 1837);
»Grundriß der reinen Logik« (2. Aufl., das. 1855);
»Biographie Franz v. Baaders« (Leipz. 1857);
»Acht philosophische Abhandlungen über Franz v. Baader und seine Werke« (das. 1857);
»Die Gottesidee des Anaxagoras, Sokrates und Platon« (das. 1860);
»Über Theismus und Pantheismus« (das. 1861);
»Festrede auf Fichte« (das. 1862);
»Ansprache an die Verehrer und Freunde der Baaderschen Philosophie« (Erlang. 1868);
»Die Weltalter, Lichtstrahlen aus Franz v. Baaders Werken« das. 1868);
»Kirche und Staat« (Gütersl. 1873).
Gesammelt erschienen seine »Philosophischen Schriften« (Erlang. 1868-82, 8 Bde.). Auch veranstaltete er als treuester Schüler Baaders (s. d.) mit Schlüter, Lutterbeck u. a. die Herausgabe der »Sämtlichen Werke« desselben (Leipz. 1850-60, 16 Bde.).
5) Johann Joseph, namhafter Kenner der chinesischen und japanischen Sprache und Litteratur, geb. zu Würzburg, studierte daselbst
Philologie und wandte sich dann nach Holland, wo er sich mit Eifer auf das Studium des Chinesischen und Japanischen warf. In der Folge wurde er zum Professor der genannten Sprachen an der Universität zu Leiden ernannt; er starb im Haag. Von seinen Veröffentlichungen sind der »Catalogus librorum et manuscriptorum japonicorum« (Leiden 1845) und »Japanische Sprachlehre« (das. 1877; Nachtrag: »Japanische Studien«, 1878) hervorzuheben. Mit dem Naturforscher P. Fr. v. Siebold verband er sich zur Herausgabe des umfangreichen Werkes »Nippon. Archiv zur Beschreibung von Japan etc.« (Leiden 1832-51, 20 Sektionen).
6) Heinrich Karl Hermann, Botaniker, geb. zu Rödelsheim bei Frankfurt a. M., studierte in Gießen und Berlin Medizin, habilitierte sich 1842 als Privatdozent in Gießen und ist seit 1853 Professor der Botanik daselbst. Er beschäftigte sich vorzugsweise mit den biologischen Verhältnissen der Pilze und ihren Beziehungen zu Gärung, Fäulnis und Krankheitsprozessen. Außerdem machte er langjährige Studien über den Einfluß des Klimas auf die Pflanzen und beschäftigte sich mit experimentellen Untersuchungen über Bildung von Varietäten und Entstehung verwandter Arten auseinander. In neuerer Zeit hat er namentlich die Phänologie durch eingehende Untersuchungen gefördert. Er schrieb: »Schilderung der deutschen Pflanzenfamilien vom botanisch-deskriptiven u. physiologisch-chemischen Standpunkt« (Gieß. 1846; 2. Ausg., Mainz 1851);
»Untersuchungen über den Pflanzenschlaf« (das. 1851);
»Pflanzenverbreitung u. Pflanzenwanderung« (Darmst. 1852);
»Witterung und Wachstum, oder Grundzüge der Pflanzenklimatalogie« (Leipz. 1857);
»Lehrbuch der Botanik« (Darmst. 1857);
»Icones analyticae fungorum. Abbildungen und Beschreibungen von Pilzen mit besonderer Berücksichtigung auf Anatomie und Entwickelungsgeschichte« (Gieß. 1861-65, 4 Hefte mit 24 Tafeln);
»Index fungorum« (Leipz. 1863);
»Untersuchungen zur Bestimmung des Wertes von Spezies und Varietät« (Gieß. 1869);
»Mykologische Berichte« (das. 1870-73, 3 Tle.);
»Resultate der wichtigsten pflanzenphänologischen Beobachtungen in Europa« (das. 1885).
7) Andreas Gottlieb, biblischer Kritiker und Orientalist, geb. zu Welbsleben in der Grafschaft Mansfeld, nahm als freiwilliger Jäger an dem Feldzug von 1813 teil, bezog dann die Universität Halle, wo er Theologie und unter Gesenius Syrisch und Hebräisch studierte, später auch selbst Vorlesungen über orientalische Sprachen hielt, ward 1823 außerordentlicher, 1825 ordentlicher Professor in Jena, 1828 Kirchenrat und 1843 Geheimer Kirchenrat. Er starb Als seine Hauptschrift ist die »Grammatica syriaca« (Halle 1827) zu nennen. Außerdem erwähnen wir seinen »Commentarius philologico-criticus in Mosis benedictionem« (Halle, dann Jena 1822, 8 Programme) und »Die Apokalyptiker der ältern Zeit unter Juden und Christen in vollständiger Übersetzung etc.« (Bd. 1, Jena 1833-1838, 2 Tle., das Buch Henoch enthaltend). Auch hat er die zweite Sektion der Ersch und Gruberschen Encyklopädie anfangs gemeinschaftlich mit G. Hassel, vom 8. Band an allein redigiert.
8) Gottlieb Wilhelm, württemberg. Separatist, geb. zu Ostelsheim bei Kalw, wurde kaiserlicher Notar und Bürgermeister in Leonberg und sammelte, mit allen Größen des Pietismus befreundet, die mit den Neuerungen in der Landeskirche Unzufriedenen in der 1818 mit königlicher Erlaubnis gestifteten, nach apostolischem Vorbild eingerichteten Gemeinde Kornthal, von wo er auf die württembergische Landesgeistlichkeit bis zu seinem 1846 erfolgten Tod einen bedeutenden Einfluß ausübte. Verwandte Unternehmungen setzten in anderm Stil seine Söhne Wilhelm und Christoph (s. unten 9 und 10) fort.
Vgl. Palmer, Gemeinschaften und Sekten Württembergs (Tübing. 1877).
9) Ludwig Friedrich Wilhelm, namhafter Kanzelredner und Kirchenpolitiker, Sohn des vorigen, geb. zu Leonberg, bekleidete erst verschiedene geistliche Ämter im Württembergischen, führte 1839-50 die Inspektion über die Missionsanstalt zu Basel und hielt seit 1843 zugleich als Professor der Theologie Vorlesungen an der Universität. Er ward dann als Professor und Ephorus des theologischen Stifts nach Tübingen, 1852 als Hof- und Domprediger nach Berlin berufen, wo er seit 1853 auch als Mitglied des evangelischen Oberkirchenrats, Generalsuperintendent der Kurmark, Oberkonsistorialrat und Ephorus des Domkandidatenstifts, seit 1855 als Brandenburger Domherr, seit 1871 als erster Hofprediger mit dem Rang eines Geheimrats erster Klasse wirksam war. Er genoß in hohem Grade das Vertrauen Friedrich Wilhelms IV. und hatte bis zu seinem erfolgten Tod vielleicht den größten Einfluß auf die innern Verhältnisse der protestantischen Kirche. Als Theolog war er ohne Bedeutung; doch rühren von ihm her eine Reihe von Schriften über Missionswesen und Missionsgeschichte (»Missionsstunden und Vorträge«, Stuttg. 1847-51, 2 Bde., u. a.),
mehrere Sammlungen von Predigten (»Ruf zum Herrn«, Berl. 1854-58, 8 Bde.; »Die Haustafel«, das. 1859-63, 3 Tle.; »Ein Jahr der Gnade«, das. 1864),
die Schriften: »Deutschland einst und jetzt im Lichte des Reiches Gottes« (Berl. 1868) und »Deutschland und Europa im Lichte der Weltgeschichte« (das. 1869) u. a. Sein Leben beschrieb sein Sohn Karl Hoffmann (Berl. 1877-80, 2 Bde.).
10) Christoph, Stifter der deutschen »Tempelgesellschaft« (s. d.) in Palästina, Bruder des vorigen, geb. 1808, wurde 1840 Repetent am theologischen Seminar in Tübingen, 1841 Lehrer auf dem Salon bei Ludwigsburg, 1848 Abgeordneter zur deutschen Nationalversammlung, 1853-55 Vorsteher der Evangelistenschule in St. Chrischona bei Basel und erließ 1854 in Verbindung mit Christoph Paulus einen Aufruf zu einer großartigen Auswanderung der Gläubigen nach Palästina, um daselbst mit allen frommen Juden und Katholiken das Gesetz des Moses zu erfüllen.
Vorläufig wurde damit ein Anfang auf dem Kirschenhardthof bei Marbach gemacht, hierauf 1861 ein abermaliger Aufruf an die Christenheit zur Stiftung eines Zentralheiligtums in Jerusalem erlassen. 1858 machte er seine erste Forschungsreise nach Palästina, wohin er 1868 übersiedelte. Seit 1869 kam es zur Gründung der gut organisierten Kolonien zu Haifa, Jafa und Sarona in Palästina, und 1878 wurde die Zentralleitung des »deutschen Tempels« nach Jerusalem verlegt. Da aber der Stifter in der »Süddeutschen Warte« und in seinem Buch »Occident und Orient« (Stuttg. 1875) den trinitarischen und christologischen Grundlehren der Kirche den Krieg erklärte, sagte sich der »Reichsbrüderbund« zu Haifa unter dem Tempelvorsteher Hardegg (gest. 1879) von dem Haupttempel los. Hoffmann gab heraus »Bibelforschungen« (Jerusal. u. Stuttg. 1882-84, 2 Bde.) und starb
Vgl. seine Selbstbiographie »Mein Weg nach Jerusalem« (das. 1882-84, 2 Bde.).
11) Ernst Theodor Amadeus (eigentlich Wilhelm), einer der originellsten und phantasiereichsten deutschen Erzähler, war zu Königsberg i. Pr. geboren. Nachdem er seine juristischen Studien daselbst vollendet hatte, arbeitete er bei der Oberamtsregierung in Großglogau und dann bei dem Kammergericht in Berlin, wurde 1800 Assessor bei der Regierung in Posen, aber wegen einiger anzüglichen Karikaturen, welche er gefertigt, 1802 als Rat nach Plozk und 1803 in gleicher Eigenschaft nach Warschau versetzt.
Der Einmarsch der Franzosen 1806 machte hier seiner amtlichen Laufbahn ein Ende. Ohne Vermögen und ohne Aussichten im Vaterland, benutzte er seine musikalischen Talente zum Broterwerb und ging 1808 auf Einladung des Grafen Julius von Soden als Musikdirektor bei dem neuerrichteten Theater nach Bamberg. Als dasselbe bald nachher geschlossen wurde, geriet er in die größte Not. Nachdem er sich einige Zeit durch Musikunterricht und Arbeiten für die Leipziger »Allgemeine musikalische Zeitung« die nötigsten Subsistenzmittel erworben, erhielt er 1813 die Stellung als Musikdirektor bei der Secondaschen Schauspielergesellschaft und leitete bis 1815 das Orchester dieser abwechselnd in Dresden und in Leipzig spielenden Truppe. 1816 wieder als Rat bei dem königlichen Kammergericht in Berlin angestellt, starb er daselbst an der Rückenmarksdarrsucht nach qualvollen Leiden. Hoffmann hatte sich von Jugend auf mit Vorliebe dem Studium der Musik gewidmet. In Posen brachte er das Goethesche Singspiel »Scherz, List und Rache« aufs Theater, in Warschau »Die lustigen Musikanten« von Brentano, dazu die Opern: »Der Kanonikus von Mailand« und »Schärpe und Blume«, wozu er selbst den Text dichtete. Auch setzte er die Musik zu Werners »Kreuz an der Ostsee« und komponierte für das Berliner Theater Fouqués zur Oper umgestaltete »Undine«, deren Partitur samt den prächtigen, nach Hoffmanns Entwürfen gefertigten Dekorationen bei dem Brande des Opernhauses zu Grunde ging. Die Aufforderung, seine in der »Musikalischen Zeitung« zerstreuten Aufsätze zu sammeln, veranlaßte ihn zur Herausgabe der »Phantasiestücke in Callots Manier« (Bamb. 1814, 4 Bde.; 4. Aufl., Leipz. 1864, 2 Bde.),
welche großes Aufsehen machten und ihm die unterscheidende Bezeichnung; »Hoffmann-Callot« verschafften. Weiter folgten: »Vision auf dem Schlachtfeld von Dresden« (Leipz. 1814);
»Elixire des Teufels« (Berl. 1816);
»Nachtstücke« (das. 1817, 2 Bde.);
»Seltsame Leiden eines Theaterdirektors« (das. 1818);
»Die Serapionsbrüder« (das. 1819-21, 4 Bde.; nebst einem Supplementband, welcher Hoffmanns letzte Erzählungen enthält, das. 1825);
»Klein Zaches, genannt Zinnober« (2. Aufl., das. 1824);
»Prinzessin Brambilla, ein Capriccio nach Jakob Callot« (das. 1821);
»Meister Floh, ein Märchen in sieben Abenteuern zweier Freunde« (Frankf. 1822);
»Lebensansichten des Katers Murr, nebst fragmentarischer Biographie des Kapellmeisters Johannes Kreisler, in zufälligen Makulaturblättern« (Berl. 1821-22, 2 Bde.);
»Der Doppelgänger« (Brunn 1824) und einige kleinere Erzählungen, von denen »Meister Martin und seine Gesellen«, »Das Majorat«, »Das Fräulein von Scudery«, »Der Artushof«, »Doge und Dogaresse« etc. wahre Meisterstücke der Novellistik genannt zu werden verdienen. Hoffmann war ein durchaus origineller Mensch, mit den seltensten Talenten ausgerüstet, wild, ungebunden, nächtlichem Schwelgen leidenschaftlich ergeben (wobei er in Berlin besonders an Ludwig Devrient einen geistesverwandten Genossen hatte) und doch ein trefflicher Geschäftsmann und Jurist.
Voll scharfen und gesunden Menschenverstandes, der den Erscheinungen und Dingen sehr bald die schwachen und lächerlichen Seiten ablauschte, gab er sich doch allerlei phantastischen Anschauungen und abenteuerlichem Dämonenglauben hin. Exzentrisch in seiner Begeisterung, Epikureer bis zur Weichlichkeit und Stoiker bis zur Starrheit, Phantast bis zum fratzenhaftesten Wahnsinn und witziger Spötter bis zur phantasielosen Nüchternheit, vereinigte er die seltsamsten Gegensätze in sich, Gegensätze, in denen sich auch seine meisten Novellen bewegen. In allen seinen Dichtungen fällt der Mangel an Ruhe zuerst auf, seine Phantasie und sein Humor reißen ihn unaufhaltsam mit sich fort.
Finstere Gestalten umkreisen und durchkreuzen stets die Handlung, und das Wilddämonische spielt selbst in die Welt der philisterhaften und modernen Alltäglichkeit hinein. In der Virtuosität, gespenstisches Grauen zu erwecken, werden wenige Erzähler Hoffmann erreicht haben; es ist glaubhaft, daß er sich, wie man erzählt, vor seinen eignen gespenstischen Gestalten gefürchtet habe. Aber selbst in den verwildertsten, formlosesten und phantastisch zerrissensten Erzeugnissen offenbart sich des Dichters besserer Geist, sein Genie, sein sprudelnder Witz. Die Sprache handhabte er mit großer Gewandtheit, wenn auch nicht ohne Manier. Als Musikkritiker hielt er zu Spontini und den Italienern gegen K. M. v. Weber und die aufblühende deutsche Oper, wirkte aber für das Verständnis Mozarts und Beethovens. Eine Sammlung seiner »Ausgewählten Schriften« erschien Berlin 1827 bis 1828, 10 Bde., denen seine Witwe Micheline, geborne Rorer, 5 Bände Supplemente (Stuttg. 1839) beifügte, welche die Erzählungen aus seinen letzten Lebensjahren und die 3. Auflage von Hitzigs trefflicher Biographie (»Hoffmanns Leben und Nachlaß«, zuerst Berl. 1823) enthalten.
Eine neue Ausgabe erschien unter dem Titel: »Gesammelte Schriften« (Berl. 1871-73, 12 Bde.) und in der Hempelschen Sammlung (das. 1879-83, 15 Tle.);
eine Auswahl gab Hoffmann. Kurz heraus (Hildburgh. 1870, 2 Bde.).
Hoffmann war auch geschickter Karikaturenzeichner, von dem mehrere Karikaturen auf Napoleon I. herrühren. Funck gab interessante Erinnerungen an Hoffmann in seiner Schrift »Aus dem Leben zweier Dichter, Ernst Theod. Wilh. und Fr. G. Wetzel« (Leipz. 1836). Im Ausland, besonders in Frankreich, ist Hoffmann vielfach übersetzt und nachgeahmt worden.
12) August Heinrich, Sprachforscher und Dichter, geb. zu Fallersleben im Braunschweigischen, wonach er sich Hoffmann von Fallersleben nannte, besuchte 1816 die Universität Göttingen, um Theologie zu studieren, widmete sich aber, von Benecke angeregt, mit Vorliebe dem Studium der vaterländischen Litteratur, dem er auch in Bonn, wohin er sich 1819 wandte, treu blieb. Nachdem er 1821 in Leiden ein halbes Jahr lang Forschungen über die altniederländische Litteratur angestellt, privatisierte er in Berlin, wurde 1823 Kustos an der Universitätsbibliothek in Breslau, 1830 außerordentlicher und 1835 ordentlicher Professor der deutschen Sprache daselbst. Wiederholte Reisen nach Österreich (1827 und 1834), Dänemark (1836), Holland und Belgien (1837), in die Schweiz (1839) hingen mit seinen wissenschaftlichen Bestrebungen eng zusammen. Sein Amt bei der Bibliothek hatte er bereits 1838 freiwillig niedergelegt, als er durch Dekret vom wegen politisch anstößiger Grundsätze und Tendenzen, die er in den »Unpolitischen
Liedern« (Hamb. 1840-41, 2 Bde.; 2. Aufl. des 1. Bandes 1842) ausgesprochen haben sollte, ohne Pension seiner Professur enthoben wurde. In der Folge aus mehreren deutschen Bundesstaaten polizeilich ausgewiesen (vgl. »Zehn Aktenstücke über die Amtsentsetzung des Professors Hoffmann«, Mannh. 1843), führte er nun jahrelang ein unstetes Wanderleben, bis er sich 1845 in Mecklenburg Heimatsrecht erwarb. 1848 auch in Preußen rehabilitiert, bezog er seitdem das gesetzliche Wartegeld als Pension und ließ sich 1853 in Weimar nieder, wo er mit Oskar Schade die »Weimarischen Jahrbücher für deutsche Sprache etc.« herausgab, welche indessen nach kurzem Bestehen wieder eingingen. In Weimar entstanden noch »Theophilus«, die Ausgabe eines niederdeutschen Schauspiels aus der Mitte des 15. Jahrh. (Hannov. 1853),
und eine »Geschichte der deutsch-lateinischen Mischpoesie«. Seit 1860 vom Herzog von Ratibor zum Bibliothekar auf Schloß Korvei ernannt, starb er daselbst In seinem Geburtsort wurde ihm 1883 ein Denkmal (Obelisk) errichtet. Außer den bleibenden Verdiensten, die sich Hoffmann durch Veröffentlichung älterer deutscher Litteraturdenkmäler erworben hat, gewann er durch seine heitern, leicht singbaren Lieder einen allgemein anerkannten Dichternamen. Ohne besondere Tiefe, faßte er die Ansichten der überwiegenden Anzahl seiner Zeitgenossen in kurze, meist epigrammatische Gedichte, die allerdings oft keck, mitunter selbst scharf und verletzend gehalten sind, im allgemeinen jedoch mehr auf das Possenhafte und Kindlich-Spielende als auf das Sarkastische hinauslaufen. Er traf, wie kaum ein andrer Dichter der Neuzeit, durch Einfalt und Innigkeit den Ton des echten Volksliedes, und nicht wenige seiner Lieder sind Eigentum des Volkes geworden.
Obgleich nicht musikalisch gebildet, gab er doch dazu die anmutigsten Melodien an, die nur künstlerisch verarbeitet zu werden brauchten. Gleichzeitig mit seinen »Liedern und Romanzen« (Köln 1821) erschienen die »Bonner Bruchstücke von Otfried« (Bonn 1821),
denen die »Althochdeutschen Glossen« (Bresl. 1826),
die »Alemannischen Lieder« (das. 1827; 5. Aufl., Mannh. 1843),
eine Sammlung von »Gedichten« (Bresl. 1827),
»Wilirams Übersetzung und Auslegung des Hohenliedes« ^[richtig: Williram's Übersetzung ...] (das. 1827),
»Jägerlieder« (das. 1828),
die »Fundgruben für Geschichte deutscher Sprache und Litteratur« (das. 1830-37, 2 Bde.),
»Reineke Vos« (das. 1834),
eine neue Sammlung von »Gedichten« (Leipz. 1834, 2 Bde.; vermehrte Ausg. 1843),
die »Sumerlaten, mittelhochdeutsche Glossen aus den Handschriften der Hofbibliothek zu Wien« (Wien 1834),
die mit Endlicher aufgefundenen und herausgegebenen »Fragmenta theotisca« (2. Aufl., das. 1841),
die »Monumenta Elnonensia« (Gent 1837, 2. Aufl. 1845),
das »Buch der Liebe« (Bresl. 1836) und eine dritte Sammlung von »Gedichten« (das. 1837) folgten. Für die altniederländische Litteratur sind besonders wertvoll die unter dem Titel: »Horae belgicae« (Berl. u. Leipz. 1830-62, 12 Tle.) herausgegebenen Abhandlungen und Litteraturdenkmäler. Mit M. Haupt veröffentlichte er »Altdeutsche Blätter« (Leipz. 1835-40, 2 Bde.), eine reiche Sammlung kleinerer Quellen und Abhandlungen. Litterarhistorische Monographien von Wert sind seine Biographien Joh. Chr. Günthers (Bresl. 1832) und Barth. Ringwaldts und Benj. Schmolcks (das. 1833) sowie seine reichhaltige »Geschichte des deutschen Kirchenliedes bis auf Luthers Zeit« (das. 1832, 3. Aufl. 1861). Er veröffentlichte ferner: »Michael Vehes Gesangbüchlein vom Jahr 1537«, das älteste katholische Gesangbuch (Hannov. 1853);
»Hannoversches Namenbüchlein« (das. 1852);
»Kasseler Namenbüchlein« (Kass. 1863);
»Braunschweiger Namenbüchlein« (Braunschw. 1866);
»Lieder der Landsknechte unter Georg und Kaspar v. Frundsberg« (Hannov. 1868);
»Henneke Knecht, ein altes niederdeutsches Volkslied« (Berl. 1872);
»Unsre volkstümlichen Lieder« (3. Aufl., Leipz. 1869).
Eine bibliographische Übersicht des Gebiets der deutschen Philologie gab er in dem Werk »Die deutsche Philologie im Grundriß« (Berl. 1836); auch lieferte er ein »Verzeichnis der altdeutschen Handschriften in der Hofbibliothek zu Wien« (Leipz. 1841) und »Spenden zu deutschen Litteraturgeschichte« (das. 1844, 2 Tle.). Er gab die »Monatsschrift von und für Schlesien« (Bresl. 1829, 2 Bde.) heraus, ferner »Schlesische Volkslieder mit Melodien« (Leipz. 1842),
»Politische Gedichte aus Deutschlands Vorzeit« (das. 1843),
»Die deutschen Gesellschaftslieder des 16. und 17. Jahrhunderts« (2. Aufl., das. 1860) und »Ruda. Polnische Volkslieder der Oberschlesier« (Kassel 1865). Den »Unpolitischen Liedern« schließen sich von eignen Dichtungen an: »Deutsche Lieder aus der Schweiz« (Zürich 1843 u. 1845);
»Deutsche Gassenlieder« (2. Aufl., das. 1845);
»Diavolini« (2. Aufl., Darmst. 1847);
»Hoffmannsche Tropfen« (Zürich 1844).
In andrer Richtung bewegten sich: »Fünfzig Kinderlieder« (4. Aufl., Hamb. 1866);
»Maitrank« (Par. 1844);
»Salonlieder« (Zürich 1844);
»Fünfzig neue Kinderlieder« (3. Aufl., Stuttg. 1874);
»Vierzig Kinderlieder« (Leipz. 1847);
»Hundert Schullieder mit Volksweisen, herausgegeben von L. Erk« (das. 1848);
»Deutsches Volksgesangbuch« (das. 1848);
»Liebeslieder« (Mainz 1851);
»Heimatklänge« (das. 1850);
»Rheinleben« (das. 1851);
»Soldatenlieder« (das. 1851);
»Kinderwelt in Liedern« (das. 1853);
»Lieder aus Weimar« (3. Aufl., Hannov. 1857) und seine letzten politischen Gedichte, die »Streiflichter« (Berl. 1871).
1858 begann er seine »Findlinge« (Leipz. 1859-60, 4 Hefte),
ein Sammelwerk von seltenem oder bisher unbekannt gebliebenem Material zur Geschichte deutscher Sprache und Dichtung. Eine Auswahl seiner »Gedichte« erschien unmittelbar nach des Dichters Tod als 8. Auflage (Berl. 1875); eine Sammlung seiner sämtlichen Kinderlieder veranstaltete L. v. Donop (das. 1877). Eine nicht durchgehends erfreuliche, aber inhaltreiche und instruktive Autobiographie veröffentlichte Hoffmann in dem sechsbändigen Werk »Mein Leben« (Hannov. 1868-70). Nach seinem Tod erschienen »Briefe von Hoffmann von Fallersleben und M. Haupt an Ferdinand Wolf« (Wien 1874).
Vgl. J. M. Wagner, Hoffmann von Fallersleben 1818-68 (Wien 1869; Nachtrag, Dresd. 1870);
Gottschall, Porträts und Studien, Bd. 5 (Leipz. 1876).
13) Karl Alexander, poln. Schriftsteller, geb. 1798 in Masovien, studierte zu Warschau die Rechte, gründete 1825 die »Polnische Themis«, eine Zeitschrift für Rechtswissenschaft, und gab 1827 eine Übersetzung von Franklins Werken heraus. 1828 erhielt er die Stelle eines Rats bei der Polnischen Bank, nahm beim Ausbruch der Revolution lebhaften Anteil an der Organisation der Nationalgarde und der Behörden von Warschau, gab die in mehrere Sprachen übersetzte feurige Schrift »Die große Woche der Polen« heraus und wurde 1831 einer der drei Bankdirektoren. Nach Unterdrückung des Aufstandes erst in Dresden, seit 1832 in Paris wohnhaft, kehrte er 1848 nach Dresden zurück, lebte dann längere Zeit in Galizien und starb in Blasewitz bei Dresden. Hoffmann schrieb noch: »Coup d'œil sur l'état
politique de la Pologne sous la domination russe« (Par. 1832);
»La nationalité polonaise détruite« (das. 1833);
»Cztery powstania«, eine Schilderung der griechischen, holländischen, portugiesischen und polnischen Befreiungskriege (das. 1837);
»Vademecum polskie« (das. 1839).
14) Klementine, Gattin des vorigen, geborne Tanska, geb. zu Warschau, genoß eine sorgfältige Erziehung und ward schon durch ihre erste Schrift: »Pamiatka ^[Pamiątka] po dobréj matce« (»Andenken der guten Mutter«),
eine der beliebtesten Schriftstellerinnen für Kinder und Mütter. Sie gründete und redigierte seit 1824 eine Kinderzeitschrift: »Rozrywki dla dzieci« (»Zerstreuungen für Kinder«),
und verfaßte mehrere Kindererzählungen, z. B. »Amelia« und »Wiązanie Helenki«. 1827 wurde sie zur ersten Lehrerin an dem Erzieherinneninstitut ernannt und erhielt gleichzeitig die Oberaufsicht über die Mädchenschulen in Warschau. Seit 1829 verheiratet, folgte sie ihrem Gatten 1831 ins Ausland, wo sie sich litterarischen Arbeiten und der Erziehung der Kinder der Emigranten widmete. Aus dieser Zeit rühren ihre größern Schriften her, Romane, Erzählungen, Unterrichtsbücher für Mädchen religiös-sittlichen und historischen Inhalts etc., z. B. »Caroline«, »Christine«, das biographische Kulturbild »Jan Kochanowski«; dann »Nowa biblioteczka dla dzieci« (Bresl. 1838),
»O moralności dla kobiet« (Krakau 1841),
»Dziennik Krasinskiej« u. a. Sie starb in Passy. Ihr litterarischer Nachlaß mit ihren Memoiren erschien in 9 Bänden (Berl. 1848).
15) Heinrich, Dichter, geb. zu Frankfurt a. M., studierte Medizin und ließ sich dann in seiner Vaterstadt nieder, wo er noch jetzt als Arzt der Irrenanstalt wirkt. Nach dem Geburtsnamen seiner Frau nennt er sich Hoffmann-Donner. Er schrieb »Gedichte« (Frankf. 1842; 2. vermehrte Aufl. u. d. T.: »Auf heitern Pfaden«, 1873),
die sich durch einfache, leicht bewegliche Sprache und gewandten Reim auszeichnen und bei ihrem Erscheinen viel von sich reden machten. Namentlich fanden die treffliche Behandlung balladenmäßiger Stoffe (»Das Hünengrab«, »Der Glockenguß von Breslau«, »Aus dem Lalenbuch«) und der glückliche Humor in den Liebes- und Trinkliedern allgemeinen Anklang. Als vortrefflichen Satiriker zeigte er sich in der aristophanischen Komödie »Die Mondzügler« (Frankf. 1843),
wiederholt in den »Humoristischen Studien« (das. 1847),
welche auch »Die Kartoffelkomödie. Ein gar arg Trauerstück in drei Akten« enthalten. Andre Veröffentlichungen sind: »Das Breviarium der Ehe« (Leipz. 1853);
»Allerseelenbüchlein« (Frankf. 1858);
»Das Bad Salzloch«, satirische Badeschrift (das. 1861);
»Liederbuch für Naturforscher und Ärzte« (das. 1867).
Hoffmann ist auch Verfasser des allbekannten »Struwwelpeter« (zuerst 1845, seitdem in mehr als 140 Auflagen gedruckt und in fast alle Sprachen Europas übersetzt) sowie andrer Kinderschriften, darunter »Im Himmel und auf der Erde. Herzliches und Scherzliches aus der Kinderwelt« (9. Aufl., Frankf. 1885). Auf seinem Berufsfeld machte er sich durch die Schrift »Beobachtungen und Erfahrungen über Seelenstörungen in der Irrenanstalt zu Frankfurt a. M.« (Frankf. 1859) bekannt.
16) Franz, Jugendschriftsteller, geb. zu Bernburg, besuchte das Gymnasium seiner Vaterstadt, widmete sich bei seinem Bruder Karl Hoffmann in Stuttgart dem Buchhandel, gründete eigne Geschäfte zuerst in Zürich, dann in Goslar, wandte sich aber seit 1839 an verschiedenen Orten (Ballenstedt am Harz, Stuttgart, Halle, Dessau) ausschließlich litterarischer Thätigkeit zu. Seit 1856 in Dresden ansässig, starb er daselbst. Hoffmanns zahllose Erzählungen fanden weite Verbreitung und sind zum Teil in alle Kultursprachen übersetzt worden. Sie empfehlen sich der Jugend durch eine lebendige, fesselnde Darstellung und sind von einer warmen sittlich-religiösen Lebensanschauung durchdrungen. 1846 begründete er den beliebten »Neuen deutschen Jugendfreund« (41. Jahrgang, Stuttg. 1886).
17) August, Kupferstecher, geb. 1810 zu Elberfeld, studierte seit 1826 in Düsseldorf, besuchte 1838 München, später Berlin und Paris. Er stach nach Lessing, Schadow, Cornelius, G. Romano, Raffael (Madonna mit den Heiligen Hieronymus und Franziskus, in Berlin) und besonders nach Kaulbach (Shakespeare-Galerie). Er starb
18) Friedrich Eduard, Industrieller, geb. zu Gröningen bei Halberstadt, trat 1838 ins Baufach, war seit 1841 bei Eisenbahnvorarbeiten im Rheinland und Westfalen, seit 1845 bei dem Bau der Berlin-Hamburger Bahn, als Assistent und Stellvertreter von Neuhaus in technischen und Betriebssachen bis 1857 thätig. Seit 1840 beschäftigte sich Hoffmann mit der Idee seines Ringofens zum Brennen von Ziegeln etc., aber erst 1857 arbeitete er mit Licht diese Erfindung aus, die einen der wichtigsten Fortschritte der Thonwarenindustrie repräsentiert.
In den 60er Jahren konstruierte eine pneumatische Mühle und einen hydraulischen Bagger, und Ende der 70er Jahre richtete er ein System von Winkelschienen für Eisenbahnen mit doppelt und breit geflantschten Rädern zunächst für Arbeitsbahnen ein und brachte es in kurzer Zeit zu ausgedehnter Anwendung. Hoffmann gründete und betreibt mit Büsscher die Fabriken wasserdichter Baumaterialien zu Eberswalde, Halle a. S., Mariaschein in Böhmen und Straßburg i. E.; er ist Besitzer der Siegersdorfer Werke, der Kronziegelei Bellin bei Ückermünde und der Schwarzen Hütte bei Osterode a. H. Auf letzterm Werk ließ er die erste Drahtseilbahn durch Dücker erbauen. Hoffmann gründete 1865 mit Türrschmiedt den Deutschen Verein für Fabrikation von Ziegeln, Kalk und Zement, dessen Vorsitzender er bis 1880 war, in welchem Jahr er den Ziegler- und Kalkbrennerverein ins Leben rief.
Für und mit diesen Vereinen gab er 1865 das »Notizblatt« heraus, dessen fachwissenschaftliche Abhandlungen überwiegend die Ergebnisse der Arbeiten und Untersuchungen enthalten, welche Hoffmann in seinem »Laboratorium der Deutschen Töpfer- und Zieglerzeitung« ausführen ließ. Außerdem unterhält er ein Ingenieurbüreau für alle das Ziegel-, Kalk-, Gips- und Zementfach berührenden Aufgaben. Neben dem Notizblatt gibt Hoffmann die »Deutsche Töpfer- und Zieglerzeitung« heraus.
19) Joseph, Maler, geb. zu Wien, erhielt schon früh Unterricht im Zeichnen und wanderte bereits im Frühjahr 1849 über Steiermark, Kroatien und Syrmien nach Serbien. Nach Wien zurückgekehrt, trat er in Rahls Atelier, bei dem er mit kurzer Unterbrechung bis 1852 blieb. 1856 reiste er über München und Tirol nach Venedig, 1857 nach Griechenland und 1858 nach Rom, wo er sechs Jahre blieb. Hier entstanden oder wurden entworfen die groß aufgefaßten idealen griechischen Landschaften: Reste des Heiligtums der Venus an der Straße nach Eleusis;
das alte Athen zur Perikleischen Zeit;
Athen, von den Gärten der Königin aus gesehen;
das Grab Anakreons;
das Sabinergebirge bei Olevano. 1864
kam er nach Wien zurück. Von 1866 an malte er für das neue Operngebäude daselbst die Dekorationen zur »Zauberflöte«, dann die zum »Freischütz« und zu »Romeo und Julie«. Später führte er acht Zonenbilder im Palais Epstein in Wien, landschaftliche Wandgemälde im Schloß Hörenstein, die vier Lebensfreuden im Kursalon des Wiener Stadtparkes, fünf Bilder aus dem alten Athen (für Baron Sina) und die Entwürfe zu den Dekorationen für das Wagner-Theater in Baireuth aus. Er ist ein Vertreter des heroisch-historischen Stils in der Landschaftsmalerei. Seit 1867 ist er Mitglied der Wiener Kunstakademie.