mehr
Muskelfasern aus, welche eine eigne Fleischschicht (tunica dartos) bilden und bei ihrer Zusammenziehung die Runzelung des
Sackes bewirken. In ihm liegen nebeneinander die beiden Hoden
,
Nebenhoden und
Samenstränge (s.
Samenleiter). Jede Hode
, von eiförmiger
Gestalt, Pflaumengröße und 15-25 g
Gewicht, wird von einer glatten Faserhaut umschlossen und besteht aus einer
weichen
Masse, von der etwa drei
Viertel aus
Samenkanälchen, der Rest aus
Blut- und
Lymphgefäßen sowie aus
Nerven
[* 2] und
Bindegewebe
gebildet wird.
Letzteres strahlt von einem dicken
Wulste der Faserhaut, dem sogen.
Corpus Highmori, fächerartig aus und teilt
so den
Inhalt
der Hode
in 100-200 pyramidenförmige Läppchen. Von diesen setzt sich jedes aus 2-6 Samenröhrchen
oder -Kanälchen zusammen, welche in ihrem Innern aus ihrer Wandung heraus den
Samen
[* 3] produzieren.
Ihre Gesamtlänge beträgt
270-340 m; sie vereinigen sich aber zu 9-17 weitern
Kanälen, die erst unter sich ein
Netzwerk
[* 4] (rete Halleri) bilden, dann
nach Durchbohrung der Faserhaut die Hode
verlassen und in die
Nebenhode (epididymis) eintreten.
Diese bildet ein einziges dünnes, aber 6½-10 m langes
Rohr, welches sämtliche Hode
nkanäle aufnimmt und unter vielen dicht
zusammengedrängten Windungen in den
Samenleiter (s. d.) übergeht. Jede Hode
ist mit einem Teil ihrer
Nebenhode von einer besondern doppelten
Hülle, einem
Stück des aus der
Bauchhöhle in den
Hodensack mit
eingewanderten
Bauchfelles, umgeben. Wasseransammlungen zwischen den beiden Blättern derselben werden als
Wasserbruch
(Hydrocele)
bezeichnet. - Neben der Hode befinden sich noch einige Gebilde, welche anscheinend keine
Funktion ausüben, sondern nur Reste
früher thätig gewesener
Organe (sogen. rudimentäre
Organe) darstellen. Es sind dies der männliche
Eierstock (ovarium masculinum),
ein 5-7
mm großer, kolbiger oder warziger
Körper, ferner häufig in seiner
Nähe ein gestieltes, mit
Flüssigkeit erfülltes
Bläschen, die sogen.
Morgagnische Hydatide, und das sogen. Giraldèssche
Organ (paradidymis), welches im
Samenstrang liegt.
Die beiden ersten vertreten im Mann den
Eierstock, resp. die Eileiterenden des
Weibes; letzteres ist ein Rest
der
Urniere.
Die Hode ist mancherlei Krankheiten unterworfen, namentlich Entzündungs- und Geschwulstkrankheiten. Die Hodenentzündung (Orchitis) ist bald mit Nebenhodenentzündung (Epididymitis) verbunden, bald tritt sie für sich auf. Sie kann entstehen durch eine Quetschung oder anderweitige Verletzung der Hode; oft gesellt sie sich zu einer Tripperentzündung der Harnröhre, wenn der Tripper auf die Harnblase, die Samenbläschen, den Samenleiter etc. bis zur Nebenhode sich fortsetzt.
Eine entzündliche Hodenschwellung gesellt sich merkwürdigerweise oft zur epidemischen Ohrspeicheldrüsenentzündung. Die Hodenentzündung äußert sich vorzugsweise durch schnelle Anschwellung und meistens sehr bedeutende Schmerzhaftigkeit der und Nebenhode, womit Fieber, ausstrahlende Schmerzen in der innern Schenkelfläche etc. verbunden sein können. Die Entzündung nimmt bald einen schnellen, bald einen schleichenden Verlauf. Im erstern Fall bildet sich die entzündliche Hodenschwellung entweder ohne weiteres zurück und geht in Heilung über, oder es kommt zur Eiter- und Absceßbildung in der und Nebenhode, nicht selten mit später folgenden Fistelbildungen.
Nimmt die Krankheit einen schleichenden Verlauf, so kommt es gewöhnlich zur Wucherung des Bindegewebes und zum teilweisen oder vollständigen Untergang des eigentlichen Drüsengewebes in der Hode. Narbige Schrumpfung der und, wenn die Krankheit beide Hoden in ihrer ganzen Ausdehnung [* 5] betraf, Verlust des Zeugungsvermögens sind die Folgen dieser chronischen Hodenentzündung. Die Behandlung bei der akuten Hodenentzündung besteht vor allem in ruhiger Lagerung auf einem Kissen, so daß keine Zerrung der Samenstränge stattfinden kann, dann in der Anwendung örtlicher Blutentziehungen durch Blutegel, [* 6] welche am Hodensack angesetzt werden, sowie in der energischen Anwendung der Kälte, indem man die Hodengeschwulst mit einem Eisbeutel oder in Eiswasser getauchten Kompressen bedeckt.
Sobald sich Eiterung eingestellt hat, ist der Absceß sofort zu eröffnen, und dann sind warme Breiumschläge und ähnliche Mittel am Platz. Eine häufige Krankheit ist die Tuberkulose der und Nebenhode. Sie kommt vorzugsweise bei skrofulösen und tuberkulösen Individuen, doch auch bei scheinbar ganz gesunden Männern vor und betrifft bald nur eine, bald beide Hoden. Es ist eine Krankheit vorzugsweise des mittlern Lebensalters, welche meist mit schmerzloser Schwellung und Verdickung an der Nebenhode beginnt und oft auf diese beschränkt bleibt. Da die Befürchtung begründet ist, daß die Tuberkulose der und Nebenhode Veranlassung zum Ausbruch der Tuberkulose in den Lungen und andern innern Organen geben kann, so ist es zweckmäßig, zur operativen Entfernung der kranken Hode zu schreiten, sobald die Krankheit sicher erkannt ist. Die Ausrottung der Hode wird als Kastration bezeichnet. Über die Scheidenhautwassersucht der Hode oder den Wasserbruch s. d.
Unter den Geschwülsten der Hode, welche man früher unter dem gemeinschaftlichen Namen der Sarkocelen zusammenfaßte, sind die wichtigsten die syphilitischen oder Gummigeschwülste, die Sarkome und die Krebse. Alle genannten Arten betreffen vorzugsweise die Hode selbst und unterscheiden sich daher schon im Beginn von der Tuberkulose der Nebenhode. Die Gummiknoten sind Teilerscheinung einer allgemeinen Syphilis und als solche zu behandeln. Die bösartigen Neubildungen kommen nicht so selten schon bei Kindern vor, sie wachsen meist schnell, sind oft sehr schmerzhaft und erfordern insgesamt eine möglichst frühzeitige Entfernung durch Kastration. Gegenüber den gewöhnlichen weichen Krebsen oder Markschwämmen hat man eine mehr gutartige Form (Cancroid) den Schornsteinfegerkrebs genannt, weil man beobachtet haben will (namentlich in England), daß die Krankheit sich vorzugsweise bei Schornsteinfegern finde. Auch diesem Übel gegenüber ist die frühzeitige operative Ausrottung der krankhaften Neubildung das einzige Erfolg versprechende Mittel.