Hautanhängen bei den
Wirbeltieren, speziell bei den
Vögeln, wo meist die Männchen ein Hochzeitskleid tragen. Doch zeichnen sich auch
viele
Reptilien und
Amphibien sowie einzelne
Fische
[* 2] zur Zeit der
Begattung durch lebhaftere Färbung und sonstige Eigentümlichkeiten
aus. Bei manchen
Vögeln entfaltet das Männchen, während es sich um das Weibchen bewirbt, sein in hochzeitlichen
Farben prangendes
Gefieder noch besonders und bläht zugleich durch starken
Blutandrang dünnere, nackte Hautstellen so sehr
auf, daß das
Blut durchschimmert. Vgl.
Vögel.
[* 3]
»Gerbert oder
PapstSilvester II.« (das. 1837) zu betrachten sind.
Als er später die amtliche
Laufbahn einschlug, befaßte er sich mehr mit
Nationalökonomie undStatistik, auf welchem Gebiet sein
Werk »Die Finanzverwaltung
Frankreichs« (Stuttg. 1857) als eine hervorragende
Erscheinung zu nennen ist. Als Sektionschef im
Finanzministerium nahm an den österreichischen Finanzreformen wie auch am
Abschluß des österreichisch-französischen Handelsvertrags
einen erfolgreichen
Anteil. 1860 in den Freiherrenstand erhoben, ward er 1865 Mitglied des
Staatsrats für die
Länder diesseit der
Leitha. Er starb Von seinen
Schriften sind noch zu nennen: »Die öffentlichen
Abgaben und
Schulden«
(Stuttg. 1863);
Nikolaus, Schriftsteller, geb. zu
Neumagena. d.
Mosel, war für die militärische Laufbahn bestimmt,
schied jedoch schon 1842 aus dem Militärdienst, um sich der schriftstellerischen Thätigkeit, besonders
auf dem Gebiet der deutschen
Altertumskunde, zu widmen. Nachdem er 1849 die Redaktion der
»Saar- und Moselzeitung« in
Trier
[* 9] übernommen, veröffentlichte er eine poetische Bearbeitung der
»Sagen,
Geschichten und
Legenden des Moselthals«
(Trier 1852)
und
»Deutscher Volksglaube in Sang und
Sage«
(Götting. 1853) und sammelte für J.
GrimmWeistümer. Nach
vorübergehendem Aufenthalt in
Düsseldorf
[* 10] siedelte er 1857 nach
Köln
[* 11] über, wo er später infolge seines volkswirtschaftlichen
Werkes »Die
GroßindustrieRheinlands und
Westfalens« (Leipz. 1866)
Kanzler des österreichisch-ungarischen Generalkonsulats
wurde, welche
Stelle er noch bekleidet.
Von Hockers zahlreichen
Schriften erwähnen wir noch: »Gedichte«
(Köln 1847);
Auch veröffentlichte er mehrere Reiseschriften über das
Mosel- und Rheingebiet,
beschrieb die
Kriege von 1866 und 1870 und lieferte zahlreiche Beiträge kulturhistorischen und mythologischen
Inhalts in Fachzeitschriften.
(engl., spr. hockteid',Hockzeit, auch
Hock genannt),
in
England die lustige Zeit der Hocktage
(engl.
Hockdays), welche am 15.
Tag nach
Ostern beginnt und zwei
Tage dauert. Am ersten, dem eigentlichen »Hocktag«, pflegen
die
Männer, am darauf folgenden, dem »Hockdienstag«, die
Frauen die
Straßen mit
Stricken zu versperren, um so von den Vorübergehenden
Geldgeschenke zu erpressen, die zu wohlthätigen
Zwecken verwendet werden. Der Ursprung des alten, besonders
in
Lancashire üblichen Brauchs ist unbekannt. Der
Name selbst soll vom englischen day of hoaxing (»Fopptag«) oder vom
altsächsischen hôgetîdi
(»Hochzeit,
Fest«) herstammen.
(Hoden,Testikel, Testis,Orchis, Testiculus), die männliche
Keimdrüse oder das den
Samen
[* 21] bereitende
Organ. Sie
stellt in ihrer einfachsten Form einen
Schlauch dar, von dessen Wandungen sich einzelne
Zellen loslösen und entweder direkt
oder nach mehr oder minder beträchtlichen Umformungen zu Samenzellen oder
Gruppen derselben werden. Anzahl,
Gestalt,
Lage etc. der Hode bei den einzelnen
Tieren sind äußerst verschieden. Bei den
Wirbeltieren liegt die Hode fast immer
in der
Bauchhöhle, aus der sie nur unter gewissen Umständen in einen besondern äußern Anhang derselben wandert.
Letzteres Verhalten ist nur bei denSäugetieren verbreitet: bei den
Embryos derselben befinden sich (wie
bei den meisten niedern
Wirbeltieren und gleich den
Eierstöcken) die Hoden anfänglich am innern
Rande der
Urnieren, rücken
jedoch während der
Entwickelung weiter nach abwärts bis in die
Leistengegend oder sogar, indem sie Teile der Bauchwand vor
sich her drängen, durch den
Leistenkanal hindurch in die als
Hodensack (s. unten) bekannte Aussackung
der äußern
Haut.
[* 22]
Dabei bleibt gewöhnlich die
Verbindung mit der
Bauchhöhle offen, so daß die Hode, wie es bei vielen
Säugetieren zur Brunstzeit
regelmäßig geschieht, in sie zeitweilig zurücktreten kann.
BeimMenschen findet diese
Wanderung der Hode in denSack
im achten
Monat der
Schwangerschaft, seltener erst in der Pubertätszeit oder nur unvollkommen oder auch gar nicht statt; im
letzten
Fall scheinen eine oder auch beide Hoden zu fehlen (sogen.
Kryptorchismus); unter normalen Umständen verwächst aber
die Öffnung, durch welche die Hode herabgestiegen, und macht den Rücktritt unmöglich. DieNebenhode (s.
unten) ist ein umgewandelter Teil der
Urniere. -
BeimMenschen (s. Tafel
»Eingeweide
[* 23] II«,
[* 1]
Fig. 3) ist der
Hodensack (scrotum)
eine in zwei Hälften geteilte Hauttasche; seine Wandung zeichnet sich durch den großen
Reichtum an glatten
¶
mehr
Muskelfasern aus, welche eine eigne Fleischschicht (tunica dartos) bilden und bei ihrer Zusammenziehung die Runzelung des
Sackes bewirken. In ihm liegen nebeneinander die beiden Hoden, Nebenhoden und Samenstränge (s. Samenleiter). Jede Hode, von eiförmiger
Gestalt, Pflaumengröße und 15-25 g Gewicht, wird von einer glatten Faserhaut umschlossen und besteht aus einer
weichen Masse, von der etwa drei Viertel aus Samenkanälchen, der Rest aus Blut- und Lymphgefäßen sowie aus Nerven
[* 25] und Bindegewebe
gebildet wird.
Letzteres strahlt von einem dicken Wulste der Faserhaut, dem sogen. Corpus Highmori, fächerartig aus und teilt so denInhalt
der Hode in 100-200 pyramidenförmige Läppchen. Von diesen setzt sich jedes aus 2-6 Samenröhrchen
oder -Kanälchen zusammen, welche in ihrem Innern aus ihrer Wandung heraus den Samen produzieren. Ihre Gesamtlänge beträgt
270-340 m; sie vereinigen sich aber zu 9-17 weitern Kanälen, die erst unter sich ein Netzwerk
[* 26] (rete Halleri) bilden, dann
nach Durchbohrung der Faserhaut die Hode verlassen und in die Nebenhode (epididymis) eintreten.
Diese bildet ein einziges dünnes, aber 6½-10 m langes Rohr, welches sämtliche Hodenkanäle aufnimmt und unter vielen dicht
zusammengedrängten Windungen in den Samenleiter (s. d.) übergeht. Jede Hode ist mit einem Teil ihrer
Nebenhode von einer besondern doppelten Hülle, einem Stück des aus der Bauchhöhle in den Hodensack mit
eingewanderten Bauchfelles, umgeben. Wasseransammlungen zwischen den beiden Blättern derselben werden als Wasserbruch (Hydrocele)
bezeichnet. - Neben der Hode befinden sich noch einige Gebilde, welche anscheinend keine Funktion ausüben, sondern nur Reste
früher thätig gewesener Organe (sogen. rudimentäre Organe) darstellen. Es sind dies der männliche Eierstock (ovarium masculinum),
ein 5-7 mm großer, kolbiger oder warziger Körper, ferner häufig in seiner Nähe ein gestieltes, mit Flüssigkeit erfülltes
Bläschen, die sogen. Morgagnische Hydatide, und das sogen. Giraldèssche Organ (paradidymis), welches im Samenstrang liegt.
Die beiden ersten vertreten im Mann den Eierstock, resp. die Eileiterenden des Weibes; letzteres ist ein Rest
der Urniere.
Die Hode ist mancherlei Krankheiten unterworfen, namentlich Entzündungs- und Geschwulstkrankheiten. Die Hodenentzündung (Orchitis)
ist bald mit Nebenhodenentzündung (Epididymitis) verbunden, bald tritt sie für sich auf. Sie kann entstehen durch eine
Quetschung oder anderweitige Verletzung der Hode; oft gesellt sie sich zu einer Tripperentzündung der Harnröhre, wenn der Tripper
auf die Harnblase, die Samenbläschen, den Samenleiter etc. bis zur Nebenhode sich fortsetzt.
Eine entzündliche Hodenschwellung gesellt sich merkwürdigerweise oft zur epidemischen Ohrspeicheldrüsenentzündung. Die
Hodenentzündung äußert sich vorzugsweise durch schnelle Anschwellung und meistens sehr bedeutende Schmerzhaftigkeit der
und Nebenhode, womit Fieber, ausstrahlende Schmerzen in der innern Schenkelfläche etc. verbunden sein können.
Die Entzündung nimmt bald einen schnellen, bald einen schleichenden Verlauf. Im erstern Fall bildet sich die entzündliche
Hodenschwellung entweder ohne weiteres zurück und geht in Heilung über, oder es kommt zur Eiter- und Absceßbildung in der
und Nebenhode, nicht selten mit später folgenden Fistelbildungen.
Nimmt die Krankheit einen schleichenden Verlauf, so kommt es gewöhnlich zur Wucherung des Bindegewebes
und zum teilweisen oder vollständigen
Untergang des eigentlichen Drüsengewebes in der Hode. Narbige Schrumpfung der und, wenn
die Krankheit beide Hoden in ihrer ganzen Ausdehnung
[* 27] betraf, Verlust des Zeugungsvermögens sind die Folgen dieser chronischen
Hodenentzündung. Die Behandlung bei der akuten Hodenentzündung besteht vor allem in ruhiger Lagerung
auf einem Kissen, so daß keine Zerrung der Samenstränge stattfinden kann, dann in der Anwendung örtlicher Blutentziehungen
durch Blutegel,
[* 28] welche am Hodensack angesetzt werden, sowie in der energischen Anwendung der Kälte, indem man die Hodengeschwulst
mit einem Eisbeutel oder in Eiswasser getauchten Kompressen bedeckt.
Sobald sich Eiterung eingestellt hat, ist der Absceß sofort zu eröffnen, und dann sind warme Breiumschläge und ähnliche
Mittel am Platz. Eine häufige Krankheit ist die Tuberkulose der und Nebenhode. Sie kommt vorzugsweise bei skrofulösen und tuberkulösen
Individuen, doch auch bei scheinbar ganz gesunden Männern vor und betrifft bald nur eine, bald beide
Hoden. Es ist eine Krankheit vorzugsweise des mittlern Lebensalters, welche meist mit schmerzloser Schwellung und Verdickung
an der Nebenhode beginnt und oft auf diese beschränkt bleibt. Da die Befürchtung begründet ist, daß die Tuberkulose der
und Nebenhode Veranlassung zum Ausbruch der Tuberkulose in den Lungen und andern innern Organen geben kann,
so ist es zweckmäßig, zur operativen Entfernung der kranken Hode zu schreiten, sobald die Krankheit sicher erkannt ist. Die
Ausrottung der Hode wird als Kastration bezeichnet. Über die Scheidenhautwassersucht der Hode oder den Wasserbruch s. d.
Unter den Geschwülsten der Hode, welche man früher unter dem gemeinschaftlichen Namen der Sarkocelen zusammenfaßte,
sind die wichtigsten die syphilitischen oder Gummigeschwülste, die Sarkome und die Krebse. Alle genannten Arten betreffen vorzugsweise
die Hode selbst und unterscheiden sich daher schon im Beginn von der Tuberkulose derNebenhode. Die Gummiknoten sind Teilerscheinung
einer allgemeinen Syphilis und als solche zu behandeln. Die bösartigen Neubildungen kommen nicht so selten
schon bei Kindern vor, sie wachsen meist schnell, sind oft sehr schmerzhaft und erfordern insgesamt eine möglichst frühzeitige
Entfernung durch Kastration. Gegenüber den gewöhnlichen weichen Krebsen oder Markschwämmen hat man eine mehr gutartige Form
(Cancroid) den Schornsteinfegerkrebs genannt, weil man beobachtet haben will (namentlich in England), daß
die Krankheit sich vorzugsweise bei Schornsteinfegern finde. Auch diesem Übel gegenüber ist die frühzeitige operative
Ausrottung der krankhaften Neubildung das einzige Erfolg versprechende Mittel.