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GeorgHeinrichFriedrich,
Architekt, Sohn von Hitzig 1), geb. zu
Berlin,
[* 8] besuchte die
Bauakademie
daselbst und war darauf in
Triest
[* 9] und
Berlin bei Privatbauten thätig. Er gehörte als einer der hervorragendsten zu derjenigen
Gruppe von
Architekten, welche das, was man die landschaftliche Bauweise
Schinkels nennen könnte, die malerische
Anordnung der
Bauteile und Einordnung in die umgebende
Landschaft, mit vielem
Glück fortbildeten und jene Villenarchitektur
schufen, welche der westlichen Vorstadt
Berlins den
Charakter aufprägt.
ein
Komplex von Krankheitserscheinungen, welcher durch Einwirkung abnormer
Wärme
[* 14] unter gewissen
Bedingungen
den
Körper befällt und so plötzlich auftreten kann, daß die
Personen beim Hitzschlag wie von einem
Schlage getroffen
hinstürzen. Es ist zum Zustandekommen dieser
Krankheit die Einwirkung direkter Sonnenstrahlen durchaus nicht notwendig, ja
nicht einmal häufig; vielmehr wird durch letztere eine besondere, in unserm
Klima
[* 15] seltene
Krankheit hervorgerufen, welche
man als
Sonnenstich (s. d.) bezeichnet.
Der menschliche
Körper besitzt die Fähigkeit, die überschüssige
Wärme, welche er besonders durch Muskelthätigkeit
produziert, und welche bei stärkern Anstrengungen sehr bedeutend und für das
Leben gefährlich werden kann, auf verschiedene
Weise wieder abzugeben. Es geschieht dies einmal fortwährend durch Strahlung und dann besonders durch
Verdunstung des
Schweißes,
welche, wenn sie ungehindert von statten geht, eine fortwährende Abkühlung des erhitzten
Körpers bewirkt.
Der Hitzschlag entsteht nun, wenn bei starker Erhitzung des
Körpers durch hohe Außentemperatur und starke Muskelthätigkeit
diese
Quellen der Abkühlung des
Körpers behindert sind. Man beobachtet den am häufigsten bei
Soldaten auf dem
Marsch, und
besonders haben einzelne
Feldzüge, wie der
Napoleons I. in
Ägypten,
[* 16] der nordamerikanische
Bürgerkrieg, und verschiedene Manövermärsche
durch massenhaftes Auftreten des Hitzschlags eine traurige Berühmtheit erlangt.
Ferner kommt der Hitzschlag nicht selten bei
Heizern vor, welche in schlecht ventilierten Schiffsräumen der
Glut des
Feuers und der
Außentemperatur bei angestrengter
Arbeit ausgesetzt sind; auch bei Feldarbeitern tritt Hitzschlag zur Sommerszeit auf, und schließlich
unterliegen häufig auch
Tiere, wie
Pferde,
[* 17]
Kamele
[* 18] etc., bei
Märschen dem Hitzschlag. Bei der Entstehung des Hitzschlags
spielt die sogen. schwüle
Luft eine Hauptrolle, nämlich eine
Luft, welche keineswegs exzessiv heiß zu sein braucht, welche
aber warm und stark mit Wasserdämpfen gesättigt ist, wie das meistens unmittelbar vor
Gewittern oder in den
Tropenvor der Regenperiode der
Fall ist.
In der
Regel ist bei solchem
Wetter
[* 19] der
Himmel
[* 20] bewölkt, so daß direkte Sonnenstrahlen gar nicht in Betracht kommen. Eine solche
wassergesättigte
Luft ist für Schweißverdunstung durchaus ungünstig, da sie eben keine
Feuchtigkeit mehr aufzunehmen vermag,
dazu kommt dann meist eine absolute
Windstille, so daß die Abkühlung durch
Verdunstung auf der Hautoberfläche
auf ein
Minimum reduziert wird. Wenn dazu die
Strapazen des
Marsches, das Tragen der Gepäckstücke etc. die innere Körperwärme
noch stark erhöhen, so wird der
Schweiß zwar äußerst reichlich abgesondert, jedoch fließt er unverdunstet in
Strömen
am
Körper herunter, das
Herz wird aufs äußerste angestrengt, zumal dem
Blute durch die reichliche Schweißsekretion
eine große Flüssigkeitsmenge entzogen wird, wodurch es allmählich dicker wird; unter krampfartigem Stillstand der linken
Herzkammer und starker Überfüllung aller
¶
mehr
venösen Blutgefäße des Körpers stürzt der Kranke, wie vom Blitz getroffen, bewußtlos zusammen. Ehe jedoch dies schlimmste
Endstadium auftritt, machen sich eine ganze Reihe von Krankheitserscheinungen bemerkbar, welche bei sorgsamer Beobachtung,
besonders bei Truppenmärschen, die drohende Gefahr anzeigen. Zunächst erscheint der Kranke apathisch, teilnahmlos, und der
Schweiß läuft in Strömen über Stirn und Brust, allmählich wird der Gang
[* 22] unsicher, der Kranke taumelt
umher, sieht besonders im Gesicht
[* 23] gedunsen aus und stürzt demnächst, wenn nicht inzwischen Hilfe kommt, wie oben geschildert,
bewußtlos um. Meist treten dann allgemeine Krämpfe auf, oder es kommt durch die starke Blutstauung zu Blutungen der Lunge,
[* 24] Nase
[* 25] etc., und sehr häufig ist der Tod die schnelle Folge dieses Zustandes.
Die Entstehung des Hitzschlags wird begünstigt, wenn der Körper durch Exzesse irgend welcher Art geschwächt ist, besonders
wenn vorher reichliche Spirituosen getrunken sind, wenn die Strapazen sehr groß sind, die Kleidung, besonders die geschlossene
Uniform, die Respiration und Transpiration behindert, und wenn die betreffende Person nicht reichlich zu
trinken und auch zu essen hat. Naturgemäß ist in der Armee die Krankheit am häufigsten bei der Infanterie, da bei dieser
zu den Strapazen des Marsches und dem Tragen der Ausrüstung noch das Marschieren in geschlossenen Kolonnen hinzukommt, wobei
besonders in der Tiefe der Kolonnen der Staub und die Ausdünstungen, zumal bei windstillem Wetter, die Luft
oft in unerträglicher Weise verderben.
Die wichtigste Behandlung des Hitzschlags besteht in geeigneter Prophylaxe, d. h. in möglichster
Vermeidung der erwähnten Schädlichkeiten. Deshalb sollen an den heißen Tagen die Märsche, resp. ähnliche Strapazen möglichst
in die kühlern Tagesstunden verlegt werden, der Soldat muß unterwegs den Kragen und die obern Rockknöpfe
öffnen und muß in häufigern Rendezvous Gelegenheit haben, sich zu erholen. Das Wichtigste aber ist eine reichliche Wasserzufuhr
des Körpers, und hierbei muß daran erinnert werden, daß der weitverbreitete Glaube an die Schädlichkeit des Trinkens
von kaltem Wasser bei erhitztem Körper durchaus unbegründet ist. Im Gegenteil muß der Körper naturgemäß und notwendig
einen Ersatz des enormen Wasserverlustes haben, welchen er durch das starke Schwitzen erleidet; nur muß der erhitzte Körper
nach dem Wassertrinken wieder in Bewegung kommen, und das Wasser darf nicht in zu großen Quantitäten auf
einmal getrunken werden.
Durchaus schädlich jedoch und in der Armee streng verboten ist das Trinken von Spirituosen auf dem Marsch. Was die direkte
Behandlung des Hitzschlags anbetrifft, so muß in den geschilderten ersten Stadien der Krankheit der Soldat schleunigst aus
der marschierenden Truppe herausgezogen, an einem schattigen, kühlen Ort mit Wasser getränkt werden und
durch Ruhe und Öffnen der Kleider der Körper wieder ins Gleichgewicht
[* 26] gebracht werden. Ist der Kranke aber bereits hingestürzt,
so muß man ihn so schnell wie möglich an einen kühlen Ort schaffen, alle Kleider öffnen und entfernen, den ganzen Körper
in nasse Tücher schlagen, kalte Umschläge auf den Kopf machen und, wenn die Atmung stockt, die künstliche
Atmung einleiten, auch Riech- und Reizmittel andrer Art anwenden. Auch wenn der Tod nicht eintritt, bleibt noch Gefahr vorhanden,
daß der Betreffende geisteskrank wird, oder daß die Krankheit leicht einmal wiederkehrt.
Vgl. Jacubasch, Sonnenstich und
Hitzschlag (Berl. 1879).