der Geschichtswissenschaft in
Deutschland
[* 2] wurden zu Mitgliedern ernannt. Die
Dotation betrug 15,000
Gulden jährlich, welche
König
Maximilian indessen durch außerordentliche Zuwendungen jedes Jahr erheblich vermehrte. Unter den zahlreichen wissenschaftlichen
Unternehmungen der Historischen Kommission sind folgende, größtenteils noch im Erscheinen begriffene
Gruppen hervorzuheben:
Vereine,Gesellschaften und
Institute, deren Bestrebungen vornehmlich auf die historischen
Wissenschaften gerichtet sind. Erst mit Beginn unsers
Jahrhunderts ist die Geschichtsforschung zum Gemeingut des
Volkes geworden,
während sie früher ihre
Pflege und Würdigung nur in den
in sich streng abgeschlossenen Gelehrtenkreisen oder in gesonderten
Abteilungen wissenschaftlicher
Akademien fand. In
Deutschland datiert die Entstehung der meisten historischen
Vereine aus
der ersten Hälfte unsers
Jahrhunderts, nachdem die
Freiheitskriege das
Gefühl deutscher Zusammengehörigkeit und die
Liebe
für die Geschichte des Vaterlandes aufs neue erweckt hatten.
Unsre heutigen historischen
Vereine lassen sich in folgenden
Gruppen zusammenfassen:
1)
Historische oder
altertumsforschende Vereine, die zunächst der Erforschung der Geschichte eines
Landes,
einer
Provinz, eines
Kreises, dann der vaterländischen Geschichtsquellen, der
Erhaltung und Sammlung von
Denkmälern und Altertümern
überhaupt, der Errichtung von Landesmuseen und der Veröffentlichung von ältern Schriftwerken
(Dokumenten,
Urkunden,
Chroniken,
Tagebüchern, Briefwechseln etc.) sowie, ihrem Wirkungskreis entsprechend, der Aufzeichnung
historischer
Ergebnisse auch aus neuerer Zeit obliegen.
2)
HistorischeLokalvereine, auch zuweilen historisch-topographische
Vereine genannt, zur Erforschung der Geschichte engerer
Gebiete und einzelner
Städte,
Orte und deren Umgebung.
3)
Historisch-statistische (auch topographisch-statistische)
Vereine, welche ihre Entstehung der Neuzeit verdanken, und deren
Wirkungskreis nicht bloß historische
Disziplinen, sondern auch vorzugsweise die
Statistik der einschlägigen Gebietsteile
umfaßt.
5) Philologisch-historischeVereine, die gewöhnlich mit
Universitäten verbunden sind und sich ausschließlich philologisch-historischen
Disziplinen, besonders dem
Studium der
Klassiker, widmen.
8)
ArchäologischeVereine zum
Zweck von Untersuchungen über die Geschichte,
Gebräuche und Überbleibsel von Urvölkern oder
ältern Landesbewohnern (prähistorische Kulturstudien, anthropologische
Archäologie).
9)
Kunst- und kulturgeschichtliche
Vereine zur Erforschung vorzugsweise mittelalterlicherKunst- und
Kulturgeschichte
und
Förderung beider Wissenszweige in der Gegenwart.
10) Museumsvereine,Vereine, deren Endzweck speziell auf die Errichtung, Unterhaltung und Verbreitung von
Museen und Sammlungen,
auch auf Vorlesungen, sowohl auf historischem Gebiet als auf dem Gebiet der
Naturwissenschaften etc., gerichtet ist. Die historischen
VereineDeutschlands haben ihren
Mittelpunkt in dem 1852 gegründeten »Gesamtverein der
deutschen Geschichts- und Altertumsvereine«, dessen Verwaltungsgeschäfte seit 1885 der Vorstand des
Vereins für die Geschichte
Berlins führt. Der Gesamtverein hält an wechselnden
Orten jährliche Versammlungen und gibt seit 1852 als
Zentralorgan das
»Korrespondenzblatt« (jetzt redigiert von R. Beringuier in
Berlin)
[* 6] heraus, ein Unternehmen, dem schon 1831
Wigands
»Jahrbücher der
Vereine für Geschichte und
Altertumskunde«,
Walthers »Systematisches
Repertorium über die
Schriften sämtlicher
historischer
VereineDeutschlands« (Darmst. 1845) und auch A.Schmidt durch die »Allgemeine
Zeitschrift zur Geschichte« (Berl.
1844-48) mit Erfolg vorgearbeitet hatten. Die Vereinigung der einzelnen
Vereine zu einem Gesamtverein war schon von den Germanistenversammlungen
zu
Frankfurt a. M.,
Lübeck
[* 7] und nach längerer
Unterbrechung in
Dresden
[* 8] (1852) angestrebt worden; thatsächlich
erfolgte sie 1852 auf der von dem
Verein für rheinische Geschichte und
Altertümer zusammenberufenen
Generalversammlung deutscher
Geschichtsforscher zu
Mainz.
[* 9]