der Geschichtswissenschaft in Deutschland wurden zu Mitgliedern ernannt. Die Dotation betrug 15,000 Gulden jährlich, welche
König Maximilian indessen durch außerordentliche Zuwendungen jedes Jahr erheblich vermehrte. Unter den zahlreichen wissenschaftlichen
Unternehmungen der Historischen Kommission sind folgende, größtenteils noch im Erscheinen begriffene Gruppen hervorzuheben:
1) die Jahrbücher des Deutschen Reichs;
2) die Chroniken der deutschen Städte, herausgegeben von Hegel in Erlangen (bis jetzt 19 Bde.);
3) die deutschen Reichstagsakten, 9 Bde. (1376-1431),
herausgegeben von J. Weizsäcker;
4) die historischen Volkslieder vom 13. bis 16. Jahrh., 4 Bde.
(vollständig), herausgegeben von Liliencron;
5) wittelsbachische Korrespondenz: Briefe Friedrichs des Frommen, Kurfürsten von der Pfalz, herausgegeben
von Kluckhohn;
Briefe und Akten zur Geschichte des 16. Jahrh., mit besonderer Rücksicht auf Bayerns Fürstenhaus (2 Bde.), herausgegeben
von Druffel;
Briefe und Akten zur Geschichte des Dreißigjährigen Kriegs in den Zeiten des vorwaltenden Einflusses der Wittelsbacher
(5 Bde.), herausgegeben von Ritter und Stieve;
6) die Hanserezesse (4 Bde.), herausgegeben
von Koppmann;
7) die Vollendung der J. Grimmschen »Weistümer« durch R. Schröder;
8) die Geschichte der Wissenschaften in Deutschland (bisher 20 Bde.);
9) allgemeine deutsche Biographie (bisher 24 Bde.);
10) die Zeitschrift »Forschungen zur deutschen Geschichte«, herausgegeben von
Waitz, Wegele und Dümmler (26 Bde.);
11) Register zu Schmellers »Bayrischem Wörterbuch« von K. Fromman.
Vgl. »Die historische Kommission bei der königlich bayrischen
Akademie der Wissenschaften 1858-83. Eine Denkschrift von Sybel und Giesebrecht« (Münch. 1883). -
Eine ähnliche historische Kommission setzte 1883 die badische Regierung ein, um die badische Geschichte zu fördern.
Vereine, Gesellschaften und Institute, deren Bestrebungen vornehmlich auf die historischen
Wissenschaften gerichtet sind. Erst mit Beginn unsers Jahrhunderts ist die Geschichtsforschung zum Gemeingut des Volkes geworden,
während sie früher ihre Pflege und Würdigung nur in den in sich streng abgeschlossenen Gelehrtenkreisen oder in gesonderten
Abteilungen wissenschaftlicher Akademien fand. In Deutschland datiert die Entstehung der meisten historischen Vereine aus
der ersten Hälfte unsers Jahrhunderts, nachdem die Freiheitskriege das Gefühl deutscher Zusammengehörigkeit und die Liebe
für die Geschichte des Vaterlandes aufs neue erweckt hatten.
Ein großes Verdienst an ihrer ersten Entwickelung gebührt dem Freiherrn vom Stein, dem ehemaligen preußischen Minister, insofern
er durch die Gründung der Gesellschaft für Deutschlands ältere Geschichtskunde zu Frankfurt a. M. (1819)
die erste Anregung zur Errichtung ähnlicher Institute gab, welche durch Herausgabe eigner Fachzeitschriften, durch Ausgrabungen
historisch denkwürdiger Gefilde etc. das Interesse an der historischen Wissenschaft fördern halfen.
Unsre heutigen historischen Vereine lassen sich in folgenden Gruppen zusammenfassen:
1) Historische oder altertumsforschende Vereine, die zunächst der Erforschung der Geschichte eines Landes,
einer Provinz, eines Kreises, dann der vaterländischen Geschichtsquellen, der Erhaltung und Sammlung von Denkmälern und Altertümern
überhaupt, der Errichtung von Landesmuseen und der Veröffentlichung von ältern Schriftwerken (Dokumenten, Urkunden, Chroniken,
Tagebüchern, Briefwechseln etc.) sowie, ihrem Wirkungskreis entsprechend, der Aufzeichnung
historischer
Ergebnisse auch aus neuerer Zeit obliegen.
2) Historische Lokalvereine, auch zuweilen historisch-topographische Vereine genannt, zur Erforschung der Geschichte engerer
Gebiete und einzelner Städte, Orte und deren Umgebung.
3) Historisch-statistische (auch topographisch-statistische) Vereine, welche ihre Entstehung der Neuzeit verdanken, und deren
Wirkungskreis nicht bloß historische Disziplinen, sondern auch vorzugsweise die Statistik der einschlägigen Gebietsteile
umfaßt.
4) Historisch-theologische (kirchlich-historische) Vereine, welche sich mit speziell theologischer Wissenschaft,
insbesondere Kirchengeschichte, befassen oder sich auch nur auf die kirchliche Altertumsforschung, kirchliche Kunst, Gebräuche,
Sitten etc. erstrecken.
5) Philologisch-historische Vereine, die gewöhnlich mit Universitäten verbunden sind und sich ausschließlich philologisch-historischen
Disziplinen, besonders dem Studium der Klassiker, widmen.
6) Numismatisch-sphragistische Vereine zur Pflege der Münz- und Siegelkunde.
7) Heraldisch-genealogische Vereine und Institute zur ausschließlichen Förderung der Wappen-, Siegel- und Geschlechterkunde.
8) Archäologische Vereine zum Zweck von Untersuchungen über die Geschichte, Gebräuche und Überbleibsel von Urvölkern oder
ältern Landesbewohnern (prähistorische Kulturstudien, anthropologische Archäologie).
9) Kunst- und kulturgeschichtliche Vereine zur Erforschung vorzugsweise mittelalterlicher Kunst- und Kulturgeschichte
und Förderung beider Wissenszweige in der Gegenwart.
10) Museumsvereine, Vereine, deren Endzweck speziell auf die Errichtung, Unterhaltung und Verbreitung von Museen und Sammlungen,
auch auf Vorlesungen, sowohl auf historischem Gebiet als auf dem Gebiet der Naturwissenschaften etc., gerichtet ist. Die historischen
Vereine Deutschlands haben ihren Mittelpunkt in dem 1852 gegründeten »Gesamtverein der
deutschen Geschichts- und Altertumsvereine«, dessen Verwaltungsgeschäfte seit 1885 der Vorstand des Vereins für die Geschichte
Berlins führt. Der Gesamtverein hält an wechselnden Orten jährliche Versammlungen und gibt seit 1852 als Zentralorgan das
»Korrespondenzblatt« (jetzt redigiert von R. Beringuier in Berlin) heraus, ein Unternehmen, dem schon 1831 Wigands
»Jahrbücher der Vereine für Geschichte und Altertumskunde«, Walthers »Systematisches Repertorium über die Schriften sämtlicher
historischer Vereine Deutschlands« (Darmst. 1845) und auch A. Schmidt durch die »Allgemeine Zeitschrift zur Geschichte« (Berl.
1844-48) mit Erfolg vorgearbeitet hatten. Die Vereinigung der einzelnen Vereine zu einem Gesamtverein war schon von den Germanistenversammlungen
zu Frankfurt a. M., Lübeck und nach längerer Unterbrechung in Dresden (1852) angestrebt worden; thatsächlich
erfolgte sie 1852 auf der von dem Verein für rheinische Geschichte und Altertümer zusammenberufenen Generalversammlung deutscher
Geschichtsforscher zu Mainz.
[Historische Vereine in Deutschland.]
Die Zahl der im Deutschen Reich jetzt bestehenden historischen Vereine beträgt über 100. Die
wichtigsten sind folgende: 1819 gründete Büsching in Breslau den »Verein zur Herausgabe altschlesischer
Denkmale und Kunst«, ein Jahr später P. Wigand zu Münster die »Gesellschaft für Geschichte und Altertumskunde Westfalens«. Zu
Minden entstand die »Westfälische Gesellschaft für vaterländische Kultur«, welche »Westfälische Provinzialblätter« herausgibt,
zu Naumburg (1819) der »Thüringisch-Sächsische Verein für Erforschung des vaterländischen
mehr
Altertums«, der 1823 nach Halle verlegt wurde und »Neue Mitteilungen aus dem Gebiet historisch-antiquarischer Forschungen« (redigiert
von Opel) herausgibt. In Wiesbaden konstituierte sich 1821 der (bereits seit 1811 bestehende) »Verein für nassauische Altertumskunde
und Geschichtsforschung« neu; zu Leipzig trat der »Sächsische Verein zur Erforschung und Bewahrung vaterländischer Altertümer«
zusammen, der sich 1827 mit der alten »Deutschen Gesellschaft« zur »Deutschen Gesellschaft zur Erforschung
vaterländischer Sprache und Altertümer« vereinigte und »Beiträge zur vaterländischen Altertumskunde« herausgibt. Zu Stettin
entstand 1824 die »Gesellschaft für pommerische Geschichte und Altertumskunde«, welche, nebst Schwestergesellschaften gleichen
Namens in Stralsund und Greifswald, in »Jahresberichten«, den »Neuen Pommerischen Provinzialblättern« und
den »Baltischen Studien« Bericht erstattet. Zu Hohenleuben besteht seit 1825 der »Vogtländische altertumsforschende Verein«,
in Dresden seit 1824 der »Königlich sächsische Verein für Erforschung und Erhaltung der vaterländischen Altertümer«. Zu Ansbach
gründete Ritter v. Lang 1827 den »Verein für die baireuthische Geschichte und Altertumskunde«, nach dessen Vorgang für alle
Kreise Bayerns ähnliche Vereine entstanden, die sich der Unterstützung von seiten des Königs, der Beteiligung
der Akademie der Wissenschaften, der Eröffnung des Reichsarchivs und der Provinzialarchive zu erfreuen haben; ihre Sitze sind:
Bamberg, Würzburg, Baireuth, Landshut, Regensburg, Augsburg, Neuburg, Speier, München. In Baden konstituierten sich die »Gesellschaft
zur Beförderung der Geschichts- und Altertumskunde« zu Freiburg
(seit 1826) und die »Gesellschaft zur Erforschung
vaterländischer Denkmale« zu Sinsheim, mit vorwaltender Tendenz auf Nachgrabungen.
Besonders regsam in Gründung neuer Vereine zeigte sich das Jahr 1832. Es entstand zu Rottweil in Württemberg ein »Verein zur
Auffindung von Altertümern«, zu Nürnberg, angeregt durch Freiherrn v. Aufseß, eine »Gesellschaft für
Erhaltung der Denkmäler älterer deutscher Geschichte, Litteratur und Kunst«, deren Organ der »Anzeiger für Kunde des deutschen
Mittelalters« wurde;
zu Darmstadt der »Historische Verein für das Großherzogtum Hessen«, zu Meiningen der »Hennebergische altertumsforschende
Verein«. Ihnen folgten 1833 der »Verein für hessische Geschichts- und Landeskunde« in Kassel (mit Zweigvereinen
in Marburg, Rinteln, Schmalkalden und Fulda);
1834 die »Schleswig-Holstein-Lauenburgische Gesellschaft für Sammlung und Erhaltung
vaterländischer Altertümer« in Kiel und der »Wetzlarische Verein für Geschichte und Rechtsaltertümer«;
1835 der »Historische
Verein für Niedersachsen« in Hannover (Organ: »Vaterländisches Archiv«) und der »Verein für mecklenburgische Geschichte und
Altertumskunde« in Schwerin (»Jahrbücher«);
1836 der »Altmärkische Verein für vaterländische Geschichte
und Industrie« zu Salzwedel, der »Verein für Erforschung und Sammlung von Altertümern« zu Ottweiler und die »Geschichts- und
altertumsforschende Gesellschaft des Osterlandes« zu Altenburg.
Von großer Bedeutung ist der 1870 gegründete »Hansische Geschichtsverein«.
An diese Vereine reihen sich noch zahlreiche neuere gleicher und verwandter Richtung, namentlich in Universitätsstädten,
wie zu Berlin (8 Vereine), Königsberg (2 Vereine), Leipzig (3 Vereine), Bonn (2 Vereine), Breslau (3 Vereine), Kiel (2 Vereine), München
(3 Vereine), Göttingen; ferner zu Thorn, Frauenburg, Marienwerder, Frankfurt
a. O., Neuruppin, Anklam, Posen, Neiße, Görlitz, Magdeburg,
Lübeck (2 Vereine), Hamburg, Bremen, Dresden (3 Vereine), Freiberg, Quedlinburg, Wernigerode, Erfurt, Stade, Lüneburg,
Emden, Osnabrück, Jena, Kahla, Sondershausen, Blankenburg, Wolfenbüttel, Arnsberg, Paderborn, Dortmund, Höxter, Frankfurt a. M. (2
Vereine), Hanau, Köln, Elberfeld, Kreuznach, Saarbrücken, Trier, Korbach, Sigmaringen, Mainz, Darmstadt (3 Vereine), Worms, Karlsruhe,
Baden-Baden, Freiburg
i. Br. (2 Vereine), Mannheim, Donaueschingen, Stuttgart, Mergentheim, Ulm, Friedrichshafen, Rottweil, Riedlingen, Zabern,
Eichstätt etc.
Vgl. Stöhr, Deutsches Vereinshandbuch (Frankf. a. M. 1873);
Bossert, Die historischen
Vereine vor dem Tribunal der Wissenschaft (Heilbr. 1883);
Müller, Die wissenschaftlichen Vereine und Gesellschaften Deutschlands.
Bibliographie ihrer Veröffentlichungen (Berl. 1885 ff.).
In der österreichisch-ungarischen Monarchie bildeten sich historische Vereine, die zum Teil als »Provinzialmuseen«
ins Leben traten und zahlreiche Abhandlungen, Jahresberichte und Zeitschriften veröffentlichten. Die Provinzialvereine
in Steiermark, Kärnten und Krain waren unter der gemeinschaftlichen Benennung von »Innerösterreich« bis 1849 vereinigt und
standen unter dem Präsidium des Erzherzogs Johann und eines Zentralausschusses. Solche Vereine bestehen unter verschiedenen
Namen zu Agram (2; gegründet 1850, 1861), Bregenz (1856), Brünn (2; 1816, 1849), Graz (2; 1810, 1844), Hermannstadt
(1840), Innsbruck (1823), Klausenburg (1859), Linz (1833), Prag (die Gesellschaft des vaterländischen Museums für Böhmen, seit
1816; der Verein für die Geschichte der Deutschen in Böhmen, seit 1846), Salzburg (1860), Wien (der Verein für vaterländische
Geschichte zu Wien, seit 1832; der Verein für Landeskunde in Niederösterreich, seit 1864; der heraldische
Verein »Adler«, seit 1870, und die k. k. Zentralkommission zur Erforschung und
Erhaltung der Baudenkmäler, seit 1850). In Ungarn ist die Pflege der historischen Disziplinen durch Privatvereine noch sehr
wenig kultiviert.
Die Schweiz besitzt ebenfalls einen Vereinigungspunkt der historischen Vereine, ähnlich wie in Deutschland, in der im
Herbst jeden Jahrs an wechselnden Orten sich versammelnden Allgemeinen Schweizerischen Historischen Gesellschaft, mit dem Vorort
Bern,
der sich alle bis jetzt in der Schweiz bestehenden historischen Vereine: in Basel
(1836), Bern
(1846), Chur (1826, 1870), Frauenfeld (1859),
Freiburg
(1841), Genf
(1837), Lausanne (1837), Luzern
(1843), Schaffhausen
(1856), St. Gallen (1859), Solothurn,
Zürich,
angeschlossen haben.
[Ausland.]
In Frankreich begann sich eine größere Verbreitung historischer Vereine ebenfalls erst mit Beginn der 30er Jahre
unsers Jahrhunderts zu entwickeln. Mit der Geschichtsforschung im weitesten Umfang befassen sich die unter dem Namen »Sociétés
historiques, archéologiques (et scientifiques)« bekannten Vereine zu Angoulême, Auch, Auxerre, Avranches,
Beaune, Beauvais, Béziers, Bourges, St.-Brieux, Châlon sur Saône, Chambéry, Chaumont, Draguignan, Guéret, St.-Jean de Maurienne,
Langres, Limoges, Soissons, Tulle und Varzy. Vereinigungen unter der Bezeichnung »Commission archéologique et historique«
bestehen zu Angers, Arles, Bourges, Dijon, Narbonne und Vesoul. Hieran reihen sich die Sociétés historiques (oder d'histoire)
zu Algier, Lille, Paris (Société d'histoire de France, die Société d'histoire du protestantisme français
mehr
und das Institut historique). Archäologische Vereine finden sich zu Aurillac, Avesnes, Avignon, Besançon, Caen, Chartres, Scherschel,
Dieppe, Konstantine in Algerien, Montbrison, Montpellier, Nancy, Nantes, Noyon, Orléans, Quimper, Rambouillet, Rennes, Saintes, Sens,
Toulouse, Tours, Vendôme;
ferner Sociétés des antiquaires zu Amiens, Caen, St.-Omer, Paris und Poitiers;
Commissions des antiquités
zu Arras, Nancy und Rouen;
Commissions de monuments et documents historiques zu Aurillac und Bordeaux;
Sociétés de
Musée zu Bar le Duc und Riom. In Paris befinden sich außer den bereits genannten noch eine Société d'ethnographie, Société
orientale de France und ein Comité des travaux historiques et des sociétés savantes. In Belgien bestehen
historische und altertumsforschende Vereine zu Antwerpen, Brüssel (5), Dendermonde, Gent (2), Lüttich, Mons, Namur, Tournai;
auch
ist hier die Archäologische Gesellschaft zu Luxemburg zu erwähnen.
Holland besitzt historische Vereine zu Amsterdam, Leeuwarden, Maastricht,
Overyssel und Utrecht. Nächst Frankreich zeichnet sich Großbritannien durch die eifrige Privatpflege historischer Bestrebungen
aus. In London sind als historische Vereine besonders hervorzuheben: Society of antiquaries (1751), Archaeological institute
of Great Britain and Ireland (1843), British archaeological association (1843), Ethnological society (1843), Numismatic
society (1856), Arundel society und Camden society (1838);
in Edinburg die Scotland society of antiquaries (1780);
in Cambridge
die Cambridge antiquarian society (1840) und die Cambrian archaeological association (1846);
in Newcastle upon Tyne
die Antiquarian society (1813);
in Dublin die Irish archaeological society (1840);
in Oxford die Ashmolean society (1828);
in
Shrewsbury die Shropshire and Northwales antiquarian society (1835) und die Archaeological society of Sussex (1846).
Dänemark
und Skandinavien sind durch die Société royale des antiquaires du Nord (1825) und die Kongelige Danske
Selskab for Fädrelandets Historie og Sprog (1745) zu Kopenhagen, die Société royale pour la publication des manuscrits relatifs
à l'histoire de la Scandinavie zu Stockholm (1815), die Société pour la conservation des antiquités de la Norvège (1844)
und die Norske Oldskrift Selskab zu Christiania vertreten. Rußlands historische Vereine sind meistens Staatsanstalten
und ressortieren als solche vom kaiserlichen Ministerium für Volksaufklärung.
Gegenwärtig bestehen in Petersburg die Société impériale archéologique et numismatique (1846);
in Moskau die Société impériale
moscovite pour l'histoire et les antiquités (1802);
in Odessa die Société impériale d'histoire et d'antiquités
(1802);
in Kiew die Commission archéologique (1843);
in Wilna die Société archéologique;
in Riga die Gesellschaft für Geschichte
und Altertumskunde der Ostseeprovinzen (1834);
in Dorpat die Gelehrte Esthnische Gesellschaft.
Die Pflege der Geschichtsforschung
in Italien liegt hier fast ausschließlich noch in den Händen der zahlreichen wissenschaftlichen Akademien oder vom
Staat ernannten historischen Kommissionen, wie z. B. in Bologna, Modena, Parma und Genua; ferner ist das Istituto di correspondenza
archeologica zu Rom (1829) besonders hervorzuheben. Spanien und Portugal finden wir durch die Real Académia de la historia zu
Madrid (1738) und die Académie d'histoire, d'archéologie et de langue zu Santarem vertreten.
Die Bestrebungen und Fortschritte auf dem Gebiet der Geschichte und Altertumskunde fanden auch
jenseit des Ozeans erfreulichen
Widerhall, und jeder Staat der Vereinigten Staaten von Nordamerika besitzt heute eine Gesellschaft, die ihre Thätigkeit ausschließlich
historischen Forschungen widmet. Die Bildung selbständiger Vereinigungen zu ausschließlich historischen Zwecken fällt vorzugsweise
in die Jahre 1820-50. Sie führen fast alle übereinstimmend die Bezeichnung Historical society unter
Beifügung ihres geographischen Wirkungskreises.
Die bedeutendern derselben sind: für Connecticut zu Hartford (1825), für Georgia zu Savannah (1839), für Illinois zu Vandalia
(1828), für Indiana zu Salem (1830), für Iowa zu Burlington (1843), für Kentucky zu Louisville (1838), für
Maine zu Brunswick, für Maryland zu Baltimore (1843), für Massachusetts zu Boston (1791), für Michigan zu Detroit (1830), für
Minnesota zu St. Paul (1849), für Missouri zu Jefferson (1845), für New Hampshire zu Concord (1823), für New Jersey zu Newark
(1845), für New York zu New York (1804), für Ohio zu Cincinnati (1831), für Pennsylvanien zu Philadelphia
(1771), für Rhode-Island zu Newport (1822), für Vermont zu Montpellier (1838), für Virginia zu Richmond, für Wisconsin zu Madison
(1849); ferner die Historic-genealogical society zu Boston (1845), die American antiquarian society zu Worcester (1812) und
die American ethnological society zu New York (1842). Im übrigen Amerika erwähnen wir noch als bedeutende
Geschichtsvereine die Historical society of Bas-Canada zu Montreal (1857), die Historical and geographical society of Argentine
zu Buenos Ayres (1856) und das Institut historique, géographique et ethnographique du Brézil zu Rio de Janeiro (1838). In
Asien und Afrika existieren: die Historical association of Egypt (1842) zu Alexandria, die Egypt society
(1836) zu Kairo, die Archaeological society zu Dehli, und dann vertreten nicht minder die Asiatic societies zu Bombay (1833),
Kalkutta (1784), Colombo (1844), Madras (1833) und die Asiatic society of China zu Hongkong (1847) und Schanghai sowie die Deutsche
Gesellschaft zu Yokohama auch historische Disziplinen.