war Hissar Grenzland der Arier gegen die Gangesländer, von denen es der heilige Fluß Saraswati (jetzt Ghaggar) trennte, welcher
sich damals noch unterhalb des Satledsch in den Indus ergoß, infolge großer Abzapfung zur Berieselung der Felder jetzt aber
sich im Sand verliert.
(»Schloßberg«),
ein Hügel oder Gebirgsausläufer im Liwa Kale Sultanie, der alten Landschaft
Troas in Kleinasien, am Rande der Menderes- (Skamander-) Ebene gelegen, nach der Tradition des Altertums die Stätte des Homerischen
Troja, wo Hissarlyk Schliemann (s. d.) 1870-82 seine erfolgreichen Ausgrabungen veranstaltete;
s. Troja.
Statthalter von Milet unter persischer Oberhoheit, leistete dem Perserkönig Dareios Hystaspis
dadurch einen großen Dienst, daß er sich dem Rate des Miltiades, die Brücke über die Donau abzubrechen, widersetzte und dadurch
das von dem skythischen Feldzug (515 v. Chr.) zurückkehrende persische Heer vom Untergang rettete. Dareios überließ ihm hierfür
Myrkinos am Strymon in Thrakien, wo eine Kolonie anlegte. Als aber Megabazos, der hier zurückgelassene
persische Feldherr, dem König vorstellte, wie leicht sich Histiäos in dieser Stellung zum Herrn von Thrakien und den Inseln machen
könne, rief Dareios diesen an seinen Hof und hielt ihn hier unter Aufsicht. Histiäos beförderte deshalb durch eine geheime Botschaft
die Empörung der ionischen Städte unter seinem Schwiegersohn Aristagoras und ließ sich sodann vom König
den Oberbefehl angeblich zur Unterdrückung derselben geben. Als er aber in Sardes sich entlarvt sah, entfloh er und versuchte
nun eine Landung in Ionien. Hierbei fiel er den Persern in die Hände (494) und ward zu Artaphernes gebracht, der ihn kreuzigen
ließ. Sein eingesalzenes Haupt wurde Dareios nach Susa geschickt.
(griech., »Gewebelehre«),
die Lehre von dem feinern, meist nur mit Hilfe des Mikroskops
zu ermittelnden Bau des Tier- und Pflanzenkörpers. Als besondere Wissenschaft datiert die Histologie vom Anfang dieses Jahrhunderts,
hat jedoch erst mit und nach der Aufstellung der Lehre von der Zelle durch Schleiden und Schwann (Ende der 30er Jahre) die Wichtigkeit
erlangt, zu der sie in der Gegenwart gediehen ist. Eine scharfe Trennung der Histologie von der
sogen. groben Anatomie, welche mehr die mit bloßem Auge zugänglichen anatomischen Verhältnisse berücksichtigt, ist natürlich
nicht möglich; vielmehr stehen beide in innigem Zusammenhang und ergänzen sich zugleich.
Immerhin gilt die Zusammensetzung irgend eines tierischen oder pflanzlichen Körpers nicht für völlig erkannt,
solange man ihr nicht bis zur äußersten Grenze der Sichtbarkeit nachgespürt hat. Dabei bedient sich aber die Histologie nicht bloß
des Mikroskops zur Vergrößerung der sonst unsichtbaren Teile, sondern zieht auch alle Hilfsmittel der Physik und Chemie heran,
untersucht also z. B. die Gewebe im polarisierten Licht, ferner in ihrem Verhalten gegen elektrische Reize,
gegen Säuren, Basen, Salze etc., hat also eine Histophysik und Histochemie zur Voraussetzung.
Vgl. Leydig, Lehrbuch der Histologie des
Menschen und der Tiere (Frankf. 1857);
Kölliker, Handbuch
der Gewebelehre (5. Aufl., Leipz. 1867);
Stricker, Handbuch der Lehre
von den Geweben (das. 1868-72, 2 Bde.);
Frey, Handbuch der und Histochemie des Menschen (5. Aufl., das. 1876);
Derselbe, Grundzüge der Histologie (3.
Aufl., das. 1885);
Exner, Leitfaden bei der mikroskopischen Untersuchung tierischer Gewebe (2. Aufl., das. 1878);
Klein, Grundzüge
der Histologie (a. d. Englischen von Kollmann, (das. 1886);
Stöhr, Lehrbuch der Histologie, mit Einschluß der mikroskopischen Technik (Jena
1886);
Ranvier, Traité technique d'histologie (Par. 1875-77).
(Gewebemesser), Apparat, mit welchem Gewebe auf ihre Haltbarkeit in ähnlicher Weise durch Zug,
Biegen, Abreibung
geprüft werden, wie dieselben beim Gebrauch der Abnutzung unterworfen sind. Im wesentlichen besteht das aus einem System von
Walzen, über welche der zu prüfende Stoff gelegt ist und zwar in doppelter Lage um die untere Hälfte
einer Hauptwalze herum, welche durch einen Hebel mit Gewicht entsprechend belastet wird. Seitwärts über dieser Hauptwalze
liegen zwei Führungswalzen, über welche der zu prüfende Stoff als Band ohne Ende hinweggeführt wird.
Indem nun eine dieser Walzen durch einen Kurbelmechanismus eine oszillierende Bewegung erhält, welche
durch das angespannte Stoffband auf die andre übertragen wird, findet besonders an den Stellen des Gewebestücks eine Inanspruchnahme
durch Reibung statt, welche unterhalb der belasteten Hauptwalze sich berühren und in entgegengesetzter Richtung aufeinander
schleifen. Da das Gewebe außerdem an diesen Stellen noch verschiedenen Biegungen und Anspannungen ausgesetzt
wird, so kommt die Prüfung den Ursachen der natürlichen Abnutzung ziemlich und jedenfalls so nahe, daß, wenn z. B. von zwei
Tuchstreifen der eine nach 200, der andre nach 300 Umdrehungen sich in Fäden auflöst, man zu dem Schluß berechtigt ist, daß
die Abnutzungen sich verhalten wie 2:3. Vgl. Materialprüfung.
Augusta (lat.), Geschichte der röm. Kaiser, besonders der spätern, welche Spartianus, Lampridius, Pollio, Capitolinus
etc. (Scriptores historiae Augustae, s. d.) geschrieben haben.
Name für mehrere mittelalterliche Versuche, den Gesamtgehalt der Heiligen Schrift, jedoch unter Ausschluß
des prophetischen und didaktischen Elements und in der Regel mit vielerlei apokryphen Zusätzen versehen,
zu volkstümlicher Darstellung zu bringen.
Vgl. Merzdorf, Die deutschen Historienbibeln des Mittelalters (Stuttg., Litterarischer Verein,
1871, 2 Bde.).
Kommission, ein der königlich bayr. Akademie der Wissenschaften in München beigeordnetes wissenschaftliches
Institut zur Herausgabe wichtigen Quellenstoffs für die deutsche Geschichte und Unterstützung hervorragender Geschichtswerke;
dasselbe wurde 1858 vom König Maximilian II. von Bayern auf Anregung seines Lehrers, des berühmten Historikers Leopold v. Ranke,
der zum Vorstand ernannt wurde, gegründet; die bedeutendsten Vertreter
mehr
der Geschichtswissenschaft in Deutschland wurden zu Mitgliedern ernannt. Die Dotation betrug 15,000 Gulden jährlich, welche
König Maximilian indessen durch außerordentliche Zuwendungen jedes Jahr erheblich vermehrte. Unter den zahlreichen wissenschaftlichen
Unternehmungen der Historischen Kommission sind folgende, größtenteils noch im Erscheinen begriffene Gruppen hervorzuheben:
1) die Jahrbücher des Deutschen Reichs;
2) die Chroniken der deutschen Städte, herausgegeben von Hegel in Erlangen (bis jetzt 19 Bde.);
3) die deutschen Reichstagsakten, 9 Bde. (1376-1431),
herausgegeben von J. Weizsäcker;
4) die historischen Volkslieder vom 13. bis 16. Jahrh., 4 Bde.
(vollständig), herausgegeben von Liliencron;
5) wittelsbachische Korrespondenz: Briefe Friedrichs des Frommen, Kurfürsten von der Pfalz, herausgegeben
von Kluckhohn;
Briefe und Akten zur Geschichte des 16. Jahrh., mit besonderer Rücksicht auf Bayerns Fürstenhaus (2 Bde.), herausgegeben
von Druffel;
Briefe und Akten zur Geschichte des Dreißigjährigen Kriegs in den Zeiten des vorwaltenden Einflusses der Wittelsbacher
(5 Bde.), herausgegeben von Ritter und Stieve;
6) die Hanserezesse (4 Bde.), herausgegeben
von Koppmann;
7) die Vollendung der J. Grimmschen »Weistümer« durch R. Schröder;
8) die Geschichte der Wissenschaften in Deutschland (bisher 20 Bde.);
9) allgemeine deutsche Biographie (bisher 24 Bde.);
10) die Zeitschrift »Forschungen zur deutschen Geschichte«, herausgegeben von
Waitz, Wegele und Dümmler (26 Bde.);
11) Register zu Schmellers »Bayrischem Wörterbuch« von K. Fromman.
Vgl. »Die historische Kommission bei der königlich bayrischen
Akademie der Wissenschaften 1858-83. Eine Denkschrift von Sybel und Giesebrecht« (Münch. 1883). -
Eine ähnliche historische Kommission setzte 1883 die badische Regierung ein, um die badische Geschichte zu fördern.