4)
ChristophHeinrich, Chemiker, geb. zu Zürich,
[* 2] widmete sich daselbst der
Chemie, wurde 1849
AssistentbeiKühn in
Leipzig,
[* 3] habilitierte sich daselbst 1852 für
Chemie und wurde 1865 außerordentlicher
Professor. 1861 begründete er in
Plagwitz bei
Leipzig eine chemische
Fabrik und Petroleumraffinerie, welche allmählich in eine Maschinenfabrik zum
Bau von
chemisch-technischen
Anlagen umgewandelt wurde. Hirzel, welcher daneben auch seine Professur beibehielt und 1881 zum schweizerischen
Konsul für
Sachsen
[* 4] und
Thüringen ernannt wurde, schrieb: »Führer in die
Chemie« (Leipz. 1852-54, 2 Bde.);
»Karl Ruckstuhl, ein Beitrag zur
Goethe-Litteratur«
(Straßb. 1876) und gab A. v.
Hallers »Gedichte« (Frauenf. 1882) und
»Tagebücher« (Leipz. 1883) sowie
Salomon Hirzels »Verzeichnis einer
Goethe-Bibliothek« (das. 1884, mit Nachträgen und Fortsetzung)
heraus.
Mit
Rütimeyer gab er ein großes Werk über schweizerische Schädelformen: »Crania
helvetica« (Basel
1864), heraus. Dem
Programm über
Häute und
Höhlen (1865) folgten Untersuchungen über die
Entwickelung des Wirbeltierleibes, die
Entwickelung des Hühnchens im
Ei
[* 12] (1868) und die
Entwickelung der
Knochenfische, wobei
besonders seine mechanische Auffassung der Formenbildung hervorzuheben ist. Hierher gehören auch das Werk
»Unsre Körperform
und das physiologische
Problem ihrer Entstehung« (Leipz. 1874) und die
»Anatomie menschlicher Embryonen«
(das. 1880-85, mit
Atlas).
[* 13]
er verdunkelte viele löbliche
Eigenschaften durch seinen
Geiz und hatte mit vielen Empörungen, namentlich mit den aufstrebenden
Abbassiden,
zu kämpfen. - I.,
Kalif von
Cordova 788-796, Sohn
Abd ur Rahmâns, ein frommer, wohlthätiger
Fürst, begünstigte die
Wissenschaften.
- Hischam II.,
Kalif von
Cordova 976-1013, Sohn
Hakams II., kam zehnjährig auf den
Thron;
[* 15]
der Hadschib
Almansor und sein Sohn Modhaffer
leiteten für ihn dasReich und führten glückliche
Kriege gegen die
Christen.
Nach deren
Tod bemächtigte
sich
Mohammed der obersten
Gewalt und ließ 1009, während er Hischam in einen Kerker einschloß, den
Leichnam eines
Christen als
den toten
Kalifen bestatten, worauf er unter dem
NamenAlMahdi Billah den
Thron bestieg.
Indes Wadha befreite Hischam,
Mohammed
wurde enthauptet; Hischam fand aber bei einer neuen Empörung
Suleimans, der
Cordova erstürmte, 1013 seinen
Tod. - Hischam III.,
Kalif
von
Cordova 1026-1031, versuchte vergeblich, das durch
Bürgerkrieg zerrüttete
Reich wieder aufzurichten, entsagte 1031 der
Herrschaft, zog sich auf eine
Burg im nordöstlichen
Spanien
[* 16] zurück und starb hier 1037. Mit ihm erlosch
das
Geschlecht der
Omejjaden.
Insel an der Westküste
Schwedens, im
Kattegat, zwischen den Mündungsarmen des
Götaelf gelegen, 222,5 qkm
groß, mit
Gotenburg durch eine eiserne
Drehbrücke verbunden, enthält viele
Villen und eine Provinzialirrenanstalt.
Auf Hisingen legte
Karl IX. die Stadt
Gotenburg an, die jedoch 1612 von den
Dänen verbrannt wurde, worauf sie von
GustavAdolf 1621 im
SO. davon, am linken
Ufer des
Götaelf, neu erbaut wurde.
(Ezechia), König von
Juda, Sohn des
Ahas, folgte demselben 728
v. Chr. auf dem
Thron und blieb anfangs, auch
während der Empörung
Israels, der assyrischen Oberherrschaft getreu, indem er nur den assyrischen
Götzendienst
abschaffte. Erst als 704
Babylonien sich empörte, versuchte er, nachdem er in der langen Friedenszeit seinen
Schatz gefüllt
und die
BefestigungenJerusalems verstärkt hatte, im
Bund mit andern syrischen
Fürsten und im Vertrauen auf ägyptische
Hilfe
das assyrische
Joch abzuschütteln.
wahrscheinlich der älteste
Name der
Pyrenäischen Halbinsel, von Wilh. v.
Humboldt aus dem Baskischen (ezpaña,
»Rand, Uferland«) erklärt, ebenso wie das bei den Griechen gebräuchliche Iberia
¶
mehr
(ibarra, »Thalschlucht«, anfangs auf das Thal
[* 23] des Ebro angewendet und später weiter ausgedehnt). Das römische Hispanien umfaßte
das ganze heutige Spanien nebst Portugal und wurde durch die Pyrenäen von Gallien geschieden. Daran schließt sich gegen W.
das Kantabrische Gebirge (bei Strabon und Florus Vindius oder Vinnius »weißes Gebirge«, wegen der weißen
Kalkfelsen, genannt), mit dem vier Ketten in westöstlicher Richtung parallel laufen, deren je zwei immer ein mächtiges Flußthal
einschließen.
Nur von einer, der heutigen Sierra Nevada, ist uns der alte Name Ilipula (baskisch »vielspitzig«) erhalten. Die Stromthäler
waren, wie noch heute, von sehr verschiedener Natur: Das Gebiet des Iberus (Ebro), des einzigen großen
Flusses der Ostküste, öde, wüst und fast steppenhaft, ebenso die seiner tief in den Boden eingeschnittenen Zuflüsse. Weit
fruchtbarer war die Westhälfte, deren Flußthäler an der Mündung meistens vorgelagerte Ebenen besitzen, wie das des Durius
(Duero), des Tagus (Tajo) und namentlich des Bätis (Guadalquivir), dessen Thal schon damals bei weitem das
gesegnetste der Halbinsel war. Zu nennen sind außerdem der Anas (Guadiana), Bätica von Lusitania scheidend, und der Galläcien
durchfließende Minius (Minho).
Den weitaus größten Teil des Landes hatten die Iberer inne, als deren Nachkommen die heutigen Basken
gelten. Schon im 12. Jahrh. v. Chr. wanderten Phöniker aus Tyros in den Süden des Landes ein, welchen die Turdetaner innehatten,
deren Namen die Semiten in Tartisch (das Silberland »Tarschisch« der Bibel)
[* 28] verdrehten. Die Küste bedeckte sich mit phönikischen
Kolonien: Abdera, Sexi, Malacca (»Ort des Einsalzens«),
Olisipo,
Bäsippo, Ostippo, Acinippo u. a. Als Hamilkar 235 v. Chr. Südspanien eroberte, diente das Land zum zweitenmal semitischen
Herren und romanisierte sich später mit gleicher Leichtigkeit in kurzer Zeit. An der Ostküste Hispaniens finden sich
einige griechische Niederlassungen (Alonä, Dianium, Rhodä, Emporiä etc.), und das unfruchtbare Innere
hatten die Keltiberer (s. d.) inne. Wie man aus der Bedeutung ihrer Ortsnamen und ihrer
Sitze schließt, sind sie als Eroberer aus Gallien eingewandert, aber von den Iberern auf die unfruchtbarsten Striche zurückgedrängt
worden.
Sonst finden sich noch an Kelten die Keltiker in Lusitanien und die vielleicht über See eingewanderten
Artabrer in Galläcien. Während die Iberer klein waren, von dunklem Haar
[* 29] und brauner Hautfarbe, waren die Kelten groß, von
hellem Haar und Teint; letztere trugen mannshohe Schilde und lange Schwerter
[* 30] für den Nahkampf, den sie liebten, die aus der
Ferne kämpfenden Iberer Wurfspieße und Schleudern, mit denen sie ihre Bergfesten, wie z. B. Numantia, aufs
hartnäckigste verteidigten.
Die kriegerischen unter ihnen waren die Carpetaner, welche Hannibal erst nach schweren Verlusten und langen Kämpfen unterwarf.
Man rühmt ihre Mäßigkeit, tadelt aber ihre übertriebene Neigung zu Kleiderputz, Tanz, Raub und Krieg. Neben Freiheitsliebe
werden ihnen auch Stolz, Verschlagenheit
und unbeugsame Hartnäckigkeit beigelegt. Als die gebildetsten
unter allen alten Volksstämmen Hispaniens gelten die Turdetaner und Turduler (in der ProvinzBätica), die von ihren phönikischen
Herren neben andrer Kultur die Schreibekunst erlernten, dabei aber unkriegerisch wurden.
Nachdem die Römer
[* 31] 24 v. Chr. zum ruhigen Besitz des ganzen Landes gelangt waren, von welchem sie schon 205 den
Osten und Süden erobert hatten, wußten sie sich denselben durch große Heerstraßen nach allen vorzüglichern Städten sowie
durch Anlegung zahlreicher Veteranen- und andrer Kolonien zu sichern, so daß schon unter Augustus und dessen nächsten Nachfolgern
das Land mehr und mehr ein römisches Ansehen gewann und zwar in weit höherm Grad als viele andre von
den Römern ungleich früher eroberte Länder.
Seit 205 v. Chr. zerfiel die Halbinsel in Hispania citerior (das spätere Tarraconensis) und Hispania ulterior (Lusitania und
Bätica), seit Augustus in die Provinzen Lusitania, Bätica und Tarraconensis. Unter Hadrian wurde von Tarraconensis die neue
Provinz Galläcia und Asturia abgezweigt, während Diokletian die spanische Diözese in sieben Provinzen
teilte: Lusitania, Bätica, Galläcia, Tarraconensis, Carthaginensis und Balearica;
Von
Augustus an ward die Verwaltung jener drei Provinzen von ebenso vielen Prätoren besorgt, von denen der tarraconensische Konsularrang
besaß, unter dem wiederum drei Legaten mit ebenso vielen Legionen standen. Zu Gerichtszwecken zerfiel
das ganze Land in 14 Sprengel. S. Karte »Römisches Reich«; über die Geschichte des alten Hispanien s. Spanien.