Verbreitung gefunden. Sie war den Griechen und den Römern seit Julius Cäsar bekannt, und Strabon gibt an, daß sie in Gallien
vortrefflich gedeihe und die stärkste Schutzwehr gegen Hungersnot sei. Auch die slawischen Völker lieben die Hirse sehr. Jetzt
wird Hirse besonders in Schlesien, Mähren, Polen, Böhmen, Ungarn, Innerösterreich, Frankreich gebaut, und in
Kärnten bildet sie die tägliche Speise des gemeinen Mannes. Eine andre Art (P. frumentaceum Roxb.) wird in Ostindien häufig
kultiviert.
Die Hirse enthält 13,15 Proz. Wasser, 10,91 Proz. eiweißartige Körper, 3,67 Proz. Fett, 56,89 Proz. Stärkemehl und Dextrin, 13,06
Proz. Holzfaser, 2,32 Proz. Asche. Sie ist sehr nahrhaft, jedoch etwas schwerverdaulich und wird besonders
zu Grütze und Graupen verarbeitet; auch soll sie, mit gleich viel Weizenmehl vermengt, gutes Brot geben. Sie wird aus den Produktionsländern
viel nach Seeplätzen zur Verproviantierung der Schiffe exportiert. Früher gebrauchte man Hirse in der Medizin als schleimiges
Mittel bei Durchfällen und äußerlich zu Umschlägen. Als Mastfutter für Geflügel wird Hirse in Wasser oder
Milch gekocht und ist dann sehr wertvoll. Die Kolbenhirse gehört der Gattung Setaria, die Mohrhirse der Gattung Sorghum an.
(spr. irssóng), Stadt im franz. Departement Aisne, Arrondissement Vervins, Knotenpunkt der Nordbahn, an der Oise,
mit (1881) 4639 Einw., bedeutender Korbwarenindustrie, Schieferbrüchen,
Feilen-, Glas- und Ziegelfabrikation. Hirson ward 1650 durch die Spanier, 1763 durch eine Feuersbrunst verwüstet.
1) Aloys, Archäolog und Kunsthistoriker geb. zu Behla in der Landschaft Baar (Baden),
studierte zu Nancy und seit 1779 in Wien. Seit 1782 hielt er sich in Italien auf. Im J. 1796 nach Deutschland zurückgekehrt,
ward er Lehrer des Prinzen Heinrich von Preußen, Mitglied der Akademie der Wissenschaften zu Berlin und der Akademie der Künste,
königlicher Rat und bei Gründung der Universität ordentlicher Professor der Archäologie. In den Jahren 1816 und 1817 bereiste
er nochmals Italien und hierauf Belgien und Holland. Er hatte wesentlichen Anteil an der Stiftung des Berliner Museums. Er starb Seine
durch die spätern Forschungen wertlos gewordenen Hauptwerke sind: »Die Baukunst nach den Grundsätzen der Alten«
(Berl. 1809, mit 50 Kupfertafeln);
»Geschichte der Baukunst bei den Alten« (das. 1820-27, 3 Bde.
mit 32 Kupfertafeln);
»Geschichte der bildenden Künste bei den Alten« (das. 1833).
2) Johann, Bildhauer, geb. 1836 zu Fürth, kam 1855 auf die Akademie in München und erhielt durch Widnmann seine künstlerische
Ausbildung. Neben wohlgelungenen Porträtbüsten haben ihm besonders seine Statuetten und seine dekorativen
Arbeiten durch hübsche Erfindung, Lebensfrische und Zierlichkeit einen Namen gemacht. Seine Hauptwerke sind: Faust und Gretchen,
ein spielender Knabe, der verweigerte
Kuß, der Flötenspieler, das Kind mit dem Hunde, das Mädchen mit dem jungen Ziegenbock,
Amor Pfeile schmiedend, die Musik, die Spinnerin, Hermann und Dorothea, Aschenbrödel, Lady Macbeth, die Schnitterin,
Andromeda, junger David.
(Literae pastorales), Rundschreiben der katholischen Bischöfe an die Geistlichkeit ihres Sprengels über
kirchliche oder weltliche Gegenstände.
Sie pflegen sich vornehmlich zu verbreiten über die Gottesdienstordnung, über die
vorgeschriebenen Andachten, Gebete, Gesänge, Lehr- und Erbauungsbücher, auch wohl über die Stellung der
Kirche zum Staat, über kirchenpolitische Tagesfragen u. dgl.
Auch protestantische Generalsuperintendenten pflegen bei Antritt ihres Amtes Hirtenbriefe zu erlassen, die Bischöfe der anglikanischen
Kirche alle drei Jahre.
die kleinen, einseitigen, aus ganz geringhaltigem Silber geprägten Hohlmünzen, die im Perlrand einen
Baum und ein Horn zeigen.
Nach Angabe des Kanzlers v. Ludewig in Halle sollten sie aus einem kupfernen Kessel von einem Hirten gefertigt
worden sein, der, als Falschmünzer vor Gericht gezogen, sich damit herausredete, daß er keines münzberechtigten Herrn Wappen
gemißbraucht habe.
Moser wies jedoch nach, daß die Hirtenpfennige. Heller der Stadt Buchhorn in Schwaben seien.
(Pastor Temm.), Gattung aus der Ordnung der Sperlingsvögel und der Familie der Stare (Sturnidae), Vögel mit länglich
kegelförmigem, seitlich zusammengedrücktem, auf der Firste sanft gewölbtem, vor der schwach herabgebogenen Spitze mit kleinem
Ausschnitt versehenem Schnabel, kräftigen Füßen, mittellangen, spitzigen Flügeln, unter deren Schwingen die zweite und dritte
die längsten sind, und mittellangem Schwanz. Der Rosenstar (Viehstar, Ackerdrossel, P. roseus Temm.), 21-23 cm lang, 39-42 cm breit,
auf dem Kopf mit langem Nackenschopf und am Hals tief schwarz mit purpurnem Schiller, auf Flügeln, Schwanz schwarz, stahlgrün
scheinend, übrigens blaß rosenrot, mit rosenrotem Schnabel und rötlichbraunem Fuß, verbreitet sich
von den innerasiatischen Steppen bis Südrußland und in die Donautiefländer, Kleinasien, Syrien, die Mongolei und China, geht
aber bisweilen im Sommer weit über diese Gebiete hinaus und gelangt dann auch nach Deutschland, Frankreich, Holland, England.
Er ähnelt in seiner Lebensweise unserm Star, ist aber viel unruhiger und im Singen viel weniger eifrig.
Sein Gesang besteht aus zwitschernden, kreischenden, krächzenden Tönen. Er nährt sich von Insekten und Früchten, namentlich
verfolgt er mit größtem Eifer Heuschrecken und erscheint ganz allgemein mit deren Schwärmen; weidendem Vieh liest er gern
das Ungeziefer vom Rücken. Dagegen richtet er in Weinbergen, Obstgärten und auf Reisfeldern Verwüstungen
an, doch überwiegt sein Nutzen bei weitem. Er brütet gesellig in Baum- und Felslöchern, in Gebäuden, Steinhaufen etc.
und legt 5-6 weißgrünliche Eier, welche das Weibchen allein ausbrütet.