Auch an den beiden ersten
Bänden der
»Ausgrabungen in
Olympia« (Berl. 1877-78) war er beteiligt. Seit 1884 berichtet er im
»Geographischen Jahrbuch« über die geographische Erforschung der alten Kulturländer.
ist ein
Jäger, welcher die Hirschfährten richtig anzusprechen vermag (fährtengerecht ist), den Leit-
undSchweißhund abrichten und führen kann sowie alle Jagdarten auf Hochwild genau versteht (s.
Jagd).
die
Häute des
Edel- und
Damhirsches, auch des nordamerikanischen Wapitihirsches, welcher die größten
Häute liefert.
Diese werden sämisch gegerbt, und das weiche
Leder, welches sie liefern, dient zu
Beinkleidern,
Handschuhen,
Stiefeln,
Kissen, Bettdecken, Degenkuppeln etc. Die
Haare
[* 25] benutzt man als Polstermaterial.
(Hirschgeweih,Cornu cervi), vom Edelhirsch und
Damhirsch abstammend, gleicht in seiner
Zusammensetzung den
Knochen,
[* 26] enthält nämlich etwa 57 Proz. phosphorsauren, 7 Proz.
kohlensauren
Kalk und 36 Proz. leimgebende
Substanz. Es kommt ganz oder in
Stücken, besonders aus
Tirol,
[* 27]
Ungarn
[* 28] und
Mittelamerika,
in denHandel, läßt sich bohren und abdrehen und wird zu
Kronleuchtern,
Möbeln, allerlei Gebrauchsgegenständen,
namentlich
Messer- und Gabelheften, Stockknöpfen etc., auch, in dünne
Scheiben geschnitten und gebleicht, zum
Furnieren feiner
Kästchen benutzt.
Die beim Verarbeiten des Hirschhorns abfallenden Späne,
welche als geraspeltes Hirschhorn
(Cornu cervi raspatum,
Rasura cornu cervi)
im
Handel vorkommen, benutzt man zur
Darstellung einer
Gallerte, indem man sie anhaltend mit
Wasser kocht,
die Brühe durchseiht, einkocht und erkalten läßt. Diese
Gallerte wird zum
Klären benutzt.
Beim Erhitzen zersetzt sich das
und liefert bei trockner
Destillation,
[* 29] außer brennbaren
Gasen, das Hirschhornsalz
(Sal volatile cornu cervi,
Ammonium carbonicum
pyro-oleosum), mehr oder weniger gelbes oder braunes kohlensaures
Ammoniak, welches sich bei der
Destillation
im Retortenhals verdichtet; eine braune, wässerige
Flüssigkeit, den Hirschhorngeist oder Hirschhornspiritus, welcher außer
kohlensaurem
Ammoniak wohl noch essigsaures
Ammoniak, Cyanammonium und
Schwefelammonium enthält und früher medizinisch benutzt,
später aber durch eine mit wenigen
TropfenTieröl versetzte
Lösung von reinem kohlensauren
Ammoniak
(Liquor
ammonii carbonici pyro-oleosi) ersetzt wurde.
Neutralisiert man Hirschhorngeist mit
Bernsteinsäure, so erhält man aus jenem den
Liquor cornu cervi succinatus, welcher
jetzt ebenfalls aus den
Surrogaten bereitet wird.
Endlich tritt bei der trocknen
Destillation des Hirschhorns noch ein sehr
heftig stinkendes
Öl, das Hirschhornöl
(Tieröl, Oleum animale foetidum,
Oleum cornu cervi), aus, dessen
Zusammensetzung eine sehr komplizierte ist. Als Rückstand der
Destillation des Hirschhorns bleibt das schwarz gebrannte Hirschhorn, welches
der
Knochenkohle gleichwertig ist.
Beim Luftzutritt erhitzt, liefert das Hirschhorn weiß gebranntes Hirschhorn von der
Zusammensetzung der
Knochenasche. - Hirschhorngeräte
(Hämmer,
Harpunen,
Pfriemen,
Äxte etc.) aus
Hirsch-,
Elch- und Rehgehörn
wurden schon in prähistorischer Zeit dargestellt.
Die einfachste Art der Benutzung des festen und zähen
Materials bestand darin, daß man den Hauptstamm oberhalb der Stirnsprosse
dicht unter der ersten
Gabelung abschnitt u. als Stiel, die Stirnsprosse aber als spitzige
Hacke benutzte. Die
Enden der
Zacken dienten bei der Herstellung von
Flechtwerk aus stärkern
Seilen und
Stricken und bei der Seilerei. Auch
Flöten wurden aus denselben gefertigt. Aus dem Stammende stellte man außerdem jene axt- oder hammerförmigen, mit Stielloch
versehenen Geräte her, welche als Setzkeile dienten und zum
Spalten von Baumstämmen gebraucht wurden.
Außerdem faßte man, namentlich in den
Pfahlbauten
[* 30] der
Schweiz,
[* 31] die Steinbeile manschettenförmig in kurze
Stammenden, welche in den eigentlichen Holzschaft eingesetzt wurden und das Aufspalten des letztern verhüten sollten.
Ferner
fertigte man
Meißel,
[* 32]
Pfriemen, Pfeilspitzen,
Nadeln,
[* 33]
Kämme und Harpunenspitzen aus den Stammenden. Die Verwendung des Hirschhorns
zu diesen
Zwecken reicht von der
Steinzeit
[* 34] bis in späte
Zeiten, in den ehemals wendischen östlichen Gebieten
bis in die wendische Zeit.
Gegenwärtig werden Hirschgeweihe von Jagdliebhabern vielfach gesammelt und zur
Dekoration von Gemächern verwendet, wofür
sich zahlreiche
Beispiele in fürstlichen
Schlössern
(Reinhardsbrunn in
Thüringen) finden.
SchonDürersFreundPirkheimer war
ein eifriger Sammler von Hirschgeweihen. Seit der Renaissancezeit wurde das Hirschhorn sehr mannigfaltig
zu Schnitzereien verarbeitet, und auch gegenwärtig findet es noch mannigfache Verwendung (s.
oben).