Hirsch
[* 2] bleibt beim
Rudel als
Platzhirsch, hält dies zusammen und duldet keinen Nebenbuhler bei demselben. Ende Juni, Anfang Juli
setzen die beschlagenen
Tiere (Damgeißen) ein, nicht selten auch zwei
Kälber (Damkitze). Die Bezeichnungen auch des männlichen
und weiblichen
Wildes nach den Altersstufen sind dieselben wie beim Edelhirsch. Über die Geweihbildung
s.
Geweih. Die
Fährte
[* 3] des Damwildes ist der des
Rotwildes ähnlich, nur schwächer; ein
Schaufler spürt sich etwa nur so stark
wie ein
Spießer vom
Rotwild. Man kann an den Zeichen der
Fährte den
Damhirsch vom
Tier ebenso wie beim
Rotwild unterscheiden.
Auf Damwild sind dieselben Jagdmethoden üblich wie beim
Rotwild, das
Wildbret
(Fleisch) ist zarter und
wohlschmeckender, auch wird das Damwild feister, ein starker feister
Schaufler wiegt über 100 kg; die
Haut
[* 4] ist dehnbarer und
weicher als die des
Rotwildes. Betreffs der
Schonzeit s. d.
»Das
Prinzip der
Gewissensfreiheit« (Frankf. 1874) u. a., eintrat. Als Begründer und
Direktor der
Realschule seiner
Gesellschaft
schrieb er über jüdisches Erziehungswesen Beachtenswertes in Schulprogrammen.
Größere exegetische
Arbeiten sind: »Der
Pentateuch,
übersetzt und erläutert« (Frankf. 1867-78, 5 Bde.; 2. Aufl. 1883 ff.)
und »Die
Psalmen« (das. 1882).
3)
Rudolf, österreich. Dichter, geb. zu Nagapedl
in
Mähren, studierte zu
Brunn und
Wien die
Rechte und begab sich 1840 nach
Leipzig,
[* 21] wo er sich als Dichter von Liedern, die er
zugleich in
Musik setzte und mit gediegenemVortrag sang, beliebt machte und bis 1843 den
»Komet« redigierte.
Nach
Wien zurückgekehrt, machte er das Staatsexamen und bekleidete sodann verschiedene
Stellen, bis er 1852 zum Bibliothekar
des Polizeiministeriums ernannt wurde. Er starb Ein leichtflüssiger und leichtblütiger
Lyriker, der nicht selten
ins
Triviale fällt, veröffentlichte Hirsch zahlreiche Gedichtsammlungen, wie: »Frühlingsalbum«
(Leipz. 1837);
»Fresko-Sonette«
(Wien 1858) u. a. Hirsch ist
als ein Nachzügler der sogen. schwäbischen
Schule zu betrachten, der jedoch später, zur Zeit der
Belagerungszustände, seine
Wirkung durch
Poesien für Gendarmerie und
Militarismus wesentlich beeinträchtigte.
Seine ausgebreitete und erfolgreiche Lehrthätigkeit, welche sich auf verschiedene
Perioden der Geschichte
und auf
Staatsrecht erstreckte, sowie sein lebhafter
Anteil an den Bestrebungen der 40er und 50er Jahre, das kirchliche
Leben
zu heben und zu fördern, für die er in der
Presse,
[* 25] namentlich in der »Kreuzzeitung«, sowie in
Vereinen thätig war, und
durch die er auch mit
Stahl in nähere Beziehungen trat, hielten ihn von der Vollendung seines Hauptwerkes, der Geschichte
Heinrichs II., ab, welche erst nach seinem
Tod (er starb in
Paris),
[* 26] bearbeitet und ergänzt von
Usinger,
Pabst und
Breßlau, in den
»Jahrbüchern des
DeutschenReichs« erschien (Berl. u. Leipz.
1862-75, 3 Bde.).
¶
mehr
5) August, Mediziner, geb. zu Danzig, studierte seit 1839 in Berlin und Leipzig, ließ sich 1844 in Elbing
[* 28] als Arzt nieder,
siedelte 1846 nach Danzig über und begann hier, zunächst in der Absicht, als Militärarzt in englisch-ostindische Dienste
[* 29] zu treten, geographisch-pathologische Studien. Als Frucht derselben veröffentlichte er: »Über die geographische
Verbreitung von Malariafieber und Lungenschwindsucht und den räumlichen Antagonismus dieser Krankheiten« (1848),
wandte sich
dann der historischen Pathologie zu und schrieb: »Zur Geschichte der typhösen Krankheiten«, welcher Arbeit später ähnliche
über Ruhr, Schweißfriesel und die indische Beulenpest und als seine bedeutendste Arbeit das »Handbuch der historisch-geographischen
Pathologie« (Erlang. 1859-1864, 2 Bde.; 2. Aufl.
1881-83) folgten. 1863 als Professor der Geschichte der Medizin nach Berlin berufen, bereiste er 1865 die von der Genickstarre
heimgesuchten Gegenden Westpreußens und veröffentlichte »Die Meningitis cerebrospinalis epidemica« (Berl. 1866). Auf seine
und Pettenkofers Veranlassung wurde 1873 die Cholerakommission für das Deutsche Reich
[* 30] gebildet; er bereiste
als Mitglied derselben die 1873 von der Cholera heimgesuchten Gegenden des Weichselgebiets und erstattete über seine Beobachtungen
einen Bericht (2. Aufl. 1875). Hirsch' Forschungen über die Entwickelungs- und Verbreitungsart der Cholera haben zu neuen positiven
Resultaten geführt und sind geeignet, auch der prophylaktischen Behandlung der Seuche eine zuverlässigere
Grundlage zu geben. 1878 war Hirsch Mitglied der internationalen Pestkommission zu Wetljanka bei Astrachan. Er schrieb noch: Ȇber
die Anatomie der alten griechischen Ärzte« (Berl. 1864);
»Über Verhütung und
Bekämpfung der Volkskrankheiten« (Berl. 1875).
Auch veröffentlichte er eine Sammlung der ArbeitenHeckers über die großen
Volkskrankheiten des Mittelalters in erweiterter Bearbeitung (Berl. 1865) und ist seit 1866 Mitherausgeber von Virchows »Jahresbericht
über die Fortschritte und Leistungen der Medizin«. Mit Gurlt u. a. gibt er das »Biographische Lexikon der hervorragendsten
Ärzte aller Zeiten und Völker« (Wien 1884 ff.) heraus.
Infolge einer Studienreise nach England veranlaßte er seit Herbst 1868, im Gegensatz zu den Bestrebungen der Sozialdemokraten,
die Gründung der »deutschen (Hirsch-Dunckerschen)Gewerkvereine« (s. d.),