Äskulinen
[* 2] unter den Polypetalen darstellend, Holzpflanzen mit gegenständigen, meist handförmig zusammengesetzten Blättern
und großen, zygomorphen
Blüten, die 5-9
Staubgefäße
[* 3] und einen dreifächerigen
Fruchtknoten mit zwei
Samenknospen in jedem
Fach besitzen. Die grüne, lederartige, glatte oder bestachelte, runde
Kapsel ist dreifächerig oder durch
Fehlschlagen ein-
oder zweifächerig und öffnet sich fachspaltig. Die großen, meist einzeln in den Fruchtfächern liegenden
Samen
[* 4] haben eine glatte, glänzende
Schale und einen breiten, matten
Nabel;
im
Mittelalter sehr beliebter Würzwein, wird dargestellt, indem man Apfelscheiben mit durch
Honig versüßten
Weißwein übergießt und diesem
Getränk dann
Zimt,
Muskatblüte,
Gewürznelken, auch Zitronenschale und geschälte, gestoßene
süße
Mandeln zusetzt.
1) aus
Chios,
Mathematiker, lebte im 5. Jahrh.
v. Chr. und lehrte in
Athen
[* 9] die
Geometrie, ward aber,
weil er sich bezahlen ließ,
von den Pythagoreern ausgestoßen. Nach ihm wird noch eine von ihm gefundene geometrische
[* 1]
Figur
zur
Quadratur desKreises genannt (lunula Hippocratis), mittels deren er zuerst die
Gleichheit einer von krummen
Linien eingeschlossenen
Fläche mit einer von geraden begrenzten entdeckte. Er schrieb zuerst ein
System der
Geometrie hinter dem
Titel: »Stoicheia«,
das aber verloren ist, und löste zuerst das
»Delische Problem« (s. d.). Genaueres über Hippokrates, besonders
auch die wörtliche Übersetzung eines Teils seines Werkes, findet man bei
Bretschneider, Die
Geometrie und die
Geometer vor
Euklides (Leipz. 1872).
Seine anatomischen
Kenntnisse sind allerdings noch sehr mangelhaft, Leichenuntersuchungen hat er, wie es scheint, nicht vorgenommen, den Sitz
der seelischen Thätigkeit verlegte er in das
Herz; vom
Gehirn
[* 11] heißt es, es sezerniere
Schleim, der aus der
Nase
[* 12] heraustrete,
auch zumHerzen gelangen könne; im
Gehirn soll auch der
Same bereitet werden, der durch das
Rückenmark
in die
Hoden gelange. Aus den vier Elementarqualitäten der alten Naturphilosophen entwickelte er seine vier Kardinalsäfte:
Schleim,
Blut, gelbe und schwarze
Galle, und die
Krankheiten entstehen nach ihm aus den
Abnormitäten der
Beschaffenheit und Mischungsverhältnissen
dieser Säfte.
Die
Symptome dokumentieren das Bestreben der
Natur, die kranken Säfte durch einen Kochprozeß (pepsis) unschädlich zu machen,
sie darauf durch die
Krise auszustoßen, welche vorzugsweise an gewissen ungleichen Krankheitstagen, den sogen.
kritischen
Tagen, eintritt. Die Hippokratische
Therapie verhält sich infolge dieser Auffassung zu Anfang der
Krankheit sehr
vorsichtig, abwartend; es gilt, die Vorbereitungen der
Natur nicht zu stören. Deshalb wendet er auch
im ersten
Stadium der
Krankheit eine außerordentlich strenge
Diät an. Nur da, wo ihn die
Notwendigkeit zwingt, unterstützt
er die vis medicatrix naturae, und hier sucht
er denIndikationen durch seine Hauptmittel: emetica, laxantia und revulsiva,
zu genügen.
Namentlich sucht Hippokrates durch die
Revulsion und
Derivation zu wirken, d. h.
Ableitung der krankmachenden Säfte; dies that er bei
Affektionen oberhalb des
Zwerchfelles durch den
Aderlaß, unterhalb desselben durch Laxantien. Trotz aller Veränderungen der
pathogenetischen
Anschauungen ist die Hippokratische
Therapie bis in unsre
Tage hinein aufrecht erhalten worden und
ist in ihren Hauptzügen noch gleich kurant und gleich beliebt. In seinem ganzen ärztlichen
Verfahren stellte übrigens Hippokrates die
Diagnostik als Grundlage auf und erklärte die objektiven
Symptome für zuverlässiger als die subjektiven.
Die
Auskultation
[* 13] war ihm schon bekannt, wenn auch nur in den Anfängen, und wir können nicht genug die
Feinheit und Überlegenheit der
Beobachtungen bewundern und den edlen und schönen
Geist, der alle seine
Schriften durchweht.
Dafür zeugt schon allein der Hippokratische
Eid, in welchem der griechische
Arzt gelobt, »in
Keuschheit und
Frömmigkeit sein
Leben zu führen und seine
Kunst zu bewahren«.
Ausgaben der
Schriften des Hippokrates erschienen griechisch
Venedig
[* 14] 1526, Basel
[* 15] 1538;
mit lateinischer Übersetzung
Venedig 1588, vonKühn (Leipz. 1826-27, 3 Bde.),
von Ermerius
(Utrecht
[* 16] 1859-64, 3 Bde.), von
Reinhold
(Athen 1864-67, 2 Bde.);
in lateinischer Übersetzung vonHaller
(Laus. 1769-71);
in deutscher von
Grimm (Altenb. 1781-92, 4 Bde.,
unvollendet; neue Ausg. von Lilienhain, Glog. 1837-39, 2
Tle.), von Upmann (Berl. 1847);
in französischer
von
Littré (Par. 1839-1861, 10 Bde.).
die zum Dichten begeisternde, dem
Apollon
[* 18] und den
Musen
[* 19] heilige
Quelle
[* 20] am Nordabhang des
Helikon, beim heutigen Makariotissa,
nach der
Sage durch den Hufschlag des von
Bellerophon
[* 21] gerittenen
Pegasos (s. d.) entstanden und noch jetzt
mit antiker
Einfassung versehen.