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unsrer
[* 1]
Figur, den Äquatorbogen AU oder den Parallelkreisbogen BT, heißt der
Stundenwinkel des
Sterns T. Er wird von S. über
W., N. und O. von 0-360° gezählt. Bei der gleichförmigen
Rotation der Himmel
skugel nimmt der
Stundenwinkel auch gleichförmig
zu, und zwar in der
Stunde um 15°, in der
Minute um 15' etc., weshalb man ihn auch oft in
Stunden,
Minuten
und
Sekunden angibt. Statt des mit der Zeit veränderlichen
Stundenwinkels gibt man neben der
Deklination noch ein andres, gleichfalls
nahezu konstantes Bestimmungsstück für einen beliebigen
Stern an. Zu dem
Zweck nimmt man auf dem
Äquator einen festen
Punkt,
den
Frühlingspunkt ♈, an, dessen Bedeutung wir gleich kennen lernen werden, und nennt nun den Äquatorbogen
♈U = α, vom
Frühlingspunkt aus der Rotationsrichtung des Himmels
entgegen von 0-360° (oder auch von 0-24
Stunden) gezählt
bis zum Deklinationskreis des
Sterns T, die
Rektaszension oder
Geradaufsteigung dieses
Sterns.
Rektaszension und
Deklination bilden
die
Äquator-Koordinaten des
Sterns; zu ihrer direkten Bestimmung dient das
Äquatorial
[* 2] (s. d.), doch wird
größere Genauigkeit durch
Beobachtungen im
Meridian erreicht; vgl.
Meridiankreis
[* 3] und
Passageinstrument.
An der täglichen
Bewegung des Himmels
nimmt auch die
Sonne
[* 4] teil; dieselbe besitzt aber zugleich auch eine eigne
Bewegung unter
den
Fixsternen. Denn während ein
Fixstern jahraus jahrein denselben
Parallelkreis beschreibt, also auch
an einem bestimmten Beobachtungsort immer an denselben
Stellen des
Horizonts auf- und untergeht und immer in derselben
Höhe
kulminiert, ist dies bei der
Sonne anders: während der einen Jahreshälfte (vom 23. Dez. bis 23. Juni) rückt ihr
Parallelkreis immer
näher nach dem
Nordpol hin, infolge davon wird für die Bewohner der nördlichen Erdhalbkugel der
Tagbogen
immer größer und größer, und die
Höhe im
Meridian wird ebenfalls größer, die
Tage nehmen zu; während der andern Jahreshälfte
dagegen rückt die
Sonne vom
Nordpol nach dem
Südpol hin, der
Tagbogen und die Kulminationshöhen sowie die Tageslängen
nehmen ab. Eine genauere Untersuchung lehrt, daß die
Sonne am längsten
Tag etwa 23½° nördlich, am kürzesten
Tag aber um
ebensoviel südlich vom
Äquator des Himmels
steht.
Ferner verstreicht zwischen zwei aufeinander folgenden
Durchgängen eines
Fixsterns durch den
Meridian immer und bei allen
Fixsternen derselbe Zeitraum, der ungefähr 4
Minuten weniger
beträgt als 24
Stunden der im bürgerlichen
Leben üblichen Zeit; die Zwischenzeit zwischen zwei
Kulminationen der
Sonne ist
dagegen größer, durchschnittlich 24
Stunden bürgerlicher Zeit. Wir schließen daraus, daß die
Sonne sich unter den
Fixsternen
in der
Richtung von W. über S. nach O. bewegt, und wenn man nun beide
Bewegungen kombiniert, so findet
man, daß die
Sonne im
Lauf eines
Jahrs einen größten
Kreis
[* 5] am Himmel
[* 6] beschreibt, der den
Äquator in zwei
Punkten schneidet.
In dem
einen dieser
Punkte, dem
oben erwähnten
Frühlingspunkt ^, steht die
Sonne im Frühlingsanfang; der diametral gegenüberliegende,
in welchem die
Sonne zu
Herbstes Anfang steht, ist der
Herbstpunkt. Den
Kreis, den die
Sonne in einem Jahr
zurücklegt, nennt man den
Tierkreis oder die
Ekliptik (s. d.); derselbe schließt mit dem
Äquator einen
Winkel
[* 7] von ungefähr
23½° ein, den man als die
Schiefe
[* 8] der
Ekliptik bezeichnet.
Eine durch den
Mittelpunkt der Himmel
skugel gedachte
Gerade, welche senkrecht zur
Ebene der
Ekliptik steht,
schneidet den
Fixsternhimmel
in zwei von den Weltpolen um 23½° abstehenden
Punkten, die man die
Pole der
Ekliptik nennt; der
nördliche derselben fällt in das Sternbild des
Drachen
(Rektaszension 270°,
Deklination +66½°). Der durch die beiden
Pole der
Ekliptik und einen
Stern gelegte
Kreis heißt der Breitenkreis dieses
Sterns, und
Breite
[* 9] des
Sterns ist der
Bogen
[* 10] desselben zwischen der
Ekliptik und dem
Stern.
Dieselbe wird von der Ekliptik aus sowohl nach N. als auch nach S. von 0-90° gezählt. Der Bogen der Ekliptik zwischen dem Frühlingspunkt und dem Breitenkreis, in der Richtung von W. über S. nach O. etc. von 0-360° gezählt, heißt die Länge des Sterns. Länge und Breite bilden die Ekliptik-Koordinaten; sie sind ebenfalls, von ganz langsamen Veränderungen abgesehen, bei jedem Fixstern feste Größen. Gegenwärtig werden dieselben nicht mehr direkt beobachtet, die Astronomen des Altertums aber hatten zu diesem Zweck ein besonderes Instrument, das Astrolabium [* 11] (s. d.).
Was wir das Himmel
sgewölbe nennen, ist nur ein
Schein; in
Wahrheit sehen wir in den unendlichen
Raum hinaus, in welchem wir
nachts, wenn unser
Auge
[* 12] nicht von dem Tageslicht geblendet wird, die
Sterne erblicken. Da wir zunächst keinerlei
Maßstab
[* 13] für
die
Entfernung derselben haben, so nehmen wir diese unwillkürlich als gleich groß an, denken uns also
die
Sterne auf der Innenseite einer
Kugel. Wegen der ungeheuer großen
Entfernung der
Sterne erscheint uns unser jeweiliger Standort
als
Mittelpunkt dieser
Kugel.
Direkt messen können wir nun zunächst nur die
Winkel zwischen den nach den verschiedenen
Sternen hingehenden Radien
dieser
Kugel. Die horizontale
Ebene ist nichts weiter als die unbegrenzt verlängerte
Ebene, welche die
Erde im Standpunkt des
Beobachters berührt (vgl.
Horizont).
[* 14] Die Drehung der Himmel
skugel um die
Weltachse ist ebenfalls nur ein
Schein, hervorgerufen
durch die
Rotation der
Erde um ihre
Achse, die in der gerade entgegengesetzten
Richtung von statten geht;
die
Weltachse selbst ist die eingebildete
Verlängerung
[* 15] der Erdachse, die
Ebene des Himmel
säquators fällt mit der des Erdäquators
zusammen.
Endlich ist auch die jährliche
Bewegung der
Sonne am Fixsternhimmel
nur ein
Schein; in
Wahrheit läuft die
Erde in dieser Zeit
um die
Sonne, und zwar in der
Ebene der
Ekliptik. Dabei bleibt die Erdachse immer parallel, beschreibt also
im
Lauf eines
Jahrs eine um 66½° gegen die
Ekliptik geneigte Cylinderfläche; wegen der außerordentlich großen
Entfernung
der
Fixsterne
[* 16] scheint aber diese
Achse immer nach denselben
Punkten des Himmels gerichtet (vgl. jedoch
Präzession und
Nutation).
Ganz kugelförmig erscheint übrigens der Himmel den meisten unbefangenen Beobachtern nicht, vielmehr halten wir den Zenith für näher als den Horizont; nach einer Berechnung von Smith (um die Mitte des vorigen Jahrhunderts) verhält sich die scheinbare Höhe des Himmelsgewölbes zum Durchmesser des Horizonts wie 1:3 (nach Drobisch [1854] wie 11:37); halbiert man nach dem Augenmaß einen vom Zenith bis zum Horizont reichenden Bogen, so fällt der Halbierungspunkt nicht in 45°, sondern in 23° Höhe. Nach Malebranche und Euler liegt hier nicht eine Täuschung unsers Gesichtssinnes, sondern unsers Urteils vor: in vertikaler Richtung haben wir keinen Maßstab für die Entfernung, nehmen dieselbe daher zu klein an, während in horizontaler Richtung die Objekte auf der Erdoberfläche eine ¶
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richtigere Schätzung der Distanzen ermöglichen. Damit im Einklang steht auch die Erfahrung, daß uns Sonne und Mond [* 18] am Horizont viel größer erscheinen als höher am Himmel.
Die blaue Farbe des Himmels (Himmelsbläue) hat man auf verschiedene Weise zu erklären versucht. Nach Tyndall ist das langsame Entstehen und Vergehen unsichtbarer Wolkenkeime die wahre Ursache. Wenn sich nämlich Wolken zu bilden anfangen, so reflektieren die feinsten Wasserbläschen zunächst die blauen Lichtwellen als die kürzesten im Sonnenspektrum, und erst mit wachsender Vergrößerung der Wasserbläschen werden auch längere Lichtwellen reflektiert, und das Blau geht allmählich in Weiß über.
Nach einer neuern Ansicht von Nichols dagegen liegt die Ursache darin, daß die Netzhaut unsers Auges für die Empfindung der roten, grünen und violetten Strahlen besondere Lagen von Nervenzäpfchen besitzt. Die »violetten« Nerven [* 19] sind nun für schwaches Licht [* 20] sehr empfänglich, während die andern noch fast unempfindlich bleiben. Je intensiver aber das Licht wird, desto lebhafter wird die Empfindung des Rot und Grün, während die für die Empfindung des Violett dienenden Nerven unempfindlich werden. Im Sonnenlicht sind nun verschiedenfarbige Strahlen enthalten; sehen wir aber direkt in die Sonne, so erscheint sie uns gelb als Mischfarbe aus dem Rot und Grün, das wir wahrnehmen, während das Auge für das Violett unempfindlich bleibt. In dem schwachen, von den Luftteilchen reflektierten Licht aber kommen umgekehrt nur die blauen und violetten Strahlen zur Wahrnehmung.
Für die religiöse Betrachtung hat sich infolge der Anbetung der Gestirne an das Wort Himmel dauernd der Begriff der göttlichen Wohnung, des Aufenthalts der Seligen im Gegensatz zur Erde, als der Sphäre der Endlichkeit und der Wohnstätte von Schmerz und Sünde, geknüpft. Während die jüdischen Religionsphilosophen in Alexandria den alttestamentlichen Begriff des Himmels als der Wohnung Gottes (Jes. 66, 1;. Apostelgesch. 7, 49). geradezu mit der Platonischen Idealwelt (kosmos noëtos) identifizierten, in welchem Sinn auch der Hebräerbrief und das Johannes-Evangelium das »Himmlische« oder »Wahrhaftige« dem Irdischen als unwesenhaftem Scheindasein gegenüberstellen, hat die palästinische Theologie, bei der altherkömmlichen Vorstellung vom als einer glockenförmig über die Erde gestellten Wölbung beharrend, die Vorstellung von sieben Himmeln ausgebildet, welche auch Paulus voraussetzt (2. Kor. 12, 2. 4). Eine übersichtliche Vorstellung von der himmlischen Geographie, wie sie das Mittelalter auf Grund dieser jüdisch-christlichen Ansichten ausbaute, gibt Dantes »Paradies« mit seinen zehn Himmelskreisen, deren letzter und höchster das sogen. Empyreum ist. Im Grundsatz zerstört wurde diese ganze Weltanschauung schon durch das kopernikanische System und durch den im Gefolge seiner weitern Ausbildung sich einstellenden Begriff des unendlichen Himmelsraums. Für die wissenschaftliche Theologie ist das Wort wieder zum Symbol der religiösen Ideen der Vollendung, des absolut normalen Seins, teilweise auch der Vorsehung geworden, während Feuerbach darin »das offene Herz der Menschheit«, das phantastische Produkt ihrer teils liebenswürdigen, teils selbstsüchtigen Wünsche bezüglich des Jenseits erblickte.