Indien einen großen Teil seiner Bewohner und seine ganze
Kultur, während kein
Stamm des
Gebirges je auf die
GeschickeIndiens
bestimmend eingewirkt hat. Den ersten Landerwerb machte die
Britisch-OstindischeKompanie infolge eines glücklichen
Kriegs
mit
Nepal 1816 in den
LandschaftenKamaon (s. d.) und
Garwhal (s. d.); sie schob sich hierdurch trennend
ein zwischen
Kaschmir
[* 2] und
Nepal. Vergrößert wurde dieser
Besitz 1846 im
Krieg mit den
Sikh durch den angrenzenden
Bezirk von
Spiti. Im O. erfolgte 1835 durch
Kauf der
Erwerb eines kleinen Gebiets in
Sikkim, dessen Herrscher 1849 wegen Treubruchs zu
weiterer Abtretung gezwungen wurde.
Östlich davon kamen die
Duars 1841 mit der Erwerbung von
Assam an
England. Etwas
Zuwachs brachte 1864 der
Krieg, zu welchem
Bhutan übermütig herausgefordert hatte. Für die
Engländer ist der Himalaja wegen seines stärkenden
Klimas von
größter Wichtigkeit; eine ganze
Reihe von Gesundheitsstationen erstreckt sich von Marri im
Pandschab bis nach
Almora im Kamaondistrikt.
Es sind dies Marri und Abbotabad bei
Hazara,
Dalhousie in den Dschambabergen, Dharmsala bei Kangra,
Simla
mit den Nebenstationen Dugschai, Subashu und Kussauli, dann Mussuri und Landur an den
UfernbisDun. In
Sikkim liegt
Dardschiling.
Vgl. Himalaja v.
Schlagintweit, Results of a scientific mission
to
India and
High Asia (Lond. u. Leipz. 1860-66, 4 Bde.,
mit vollständigen Litteraturnachweisen);
die am Südabhang des
Himalaja sich hinziehenden, teilweise aber auch nördlich über denselben hinausreichenden,
zur Zeit von der britischen Herrschaft noch völlig unabhängigen Gebiete unter einheimischen
Fürsten,
von denen
Nepal und
Bhutan (s. diese
Artikel) die bedeutendsten sind. Während diese beiden einigermaßen bekannt wurden, seitdem
sie mit den Engländern in Berührung kamen, und ersteres einen britischen
Residenten in
Kathmandu aufnehmen, das zweite die
Besetzung der festenPlätze Buxa und Dewangiri durch britische
Truppen zulassen mußte, weiß man über
die Gebiete im
NO. von
Assam sehr wenig. Die
Bevölkerung
[* 5] gehört im westlichen Teil zu den
Himalajavölkern, zu denen später
Arier und
Tibeter hinzukamen, im östlichen zu den
Lohitavölkern: Akha, Duffla, Miri, Abor, Kampti, welche unter
Hunderten von
Häuptlingen stehen.
Areal und
Bevölkerung der Himalajastaaten lassen sich nur schätzungsweise angeben wie folgt:
Gerade
durch diese Gebiete führen sehr günstige Handelswege nach
Tibet, daher zahlen dieEngländer an
Bhutan eine Jahresprämie von 5000 Pfd. Sterl., damit es den
Verkehr an den
Duars
(Pässen), welche die
Engländer okkupiert haben,
über
Bhutan nach
Tibet nicht stört. Durch das im O. an
Bhutan anstoßende Tapka, zu
Tibet gehörig, führt die wichtige Karawanenstraße
von Gauhatty (Gowahat) am
Brahmaputra nach
Lhassa; hier erkaufte die englische
Regierung von den freundlichen
Towang-Bhutijah alle
Rechte auf die
Duars gegen eine jährliche
Zahlung von 500 Pfd. Sterl. Auch die Akha und Abor nehmen von
England Jahresgeschenke an.
zur mongolischen Völkerfamilie gehörige
Gruppe von
Stämmen am Südabhang des
Himalaja vom
Indus bis an den
Brahmaputra, die sich ethnologisch an die
Tibeter anschließen. Sie stehen sämtlich auf niedriger
Kulturstufe, sind
Nomaden, hängen größtenteils an dem alten, allen hochasiatischen Völkern gemeinsamen
Aberglauben und
sind dem
Buddhismus fern geblieben. Diese
Stämme, welche man als
Autochthonen zu betrachten hat, die später
von arischen und turanischen
Stämmen verdrängt oder unterjocht wurden, erstrecken sich über die mittlere (3000-1000 m
Höhe)
und untere
Region (von 1000 m bis ins
Thal);
[* 6] die obere
Region von 1000 m aufwärts wird von Tibetern bewohnt.
Unter diese autochthonen
Stämme sind von O. nach W. zu rechnen: die
Leptscha im Stromgebiet der Tista
im östlichen
Nepal und im westlichen
Bhutan, die Kiranti und Limbu östlich vom eigentlichen
Nepal im Stromgebiet des Kausiki
und in
Sikkim, die Murmi und Nevar im
Gebirge von
Nepal zwischen Kausiki und Gandaki, die Gurung, Magar und Sunwar im Stromgebiet
der Gandaki. Im W. bis gegen
Gilgit wohnen zehn Mischstämme und in den sumpfigen
Niederungen und Wäldern
des
Himalaja neun andre
Stämme, von denen uns außer den
Namen nichts Näheres bekannt ist.
das durchschnittliche
Gewicht 32 Jahre alterMänner
ist 52,4 kg im O., 57,15 kg im W.
Kopf und
Gesicht
[* 7] sind breiter als beim
Inder;
die
Stirn ist meist hoch, aber nicht steil, das
Kinn mangelhaft, der
Mund groß und vorspringend, doch sind die
Lippen nicht aufgeworfen;
die
Augen stehen weit auseinander und
sind mehr oder weniger schief gestellt.
Die
Nase
[* 8] ist lang und abstehend, aber mit tief liegendem
Sattel;
die Nasenlöcher sind rund u. weit. Das Kopfhaar ist üppig, der
Bart gering, auch sonst der
Körper wenig behaart. Der Körperbau
ist muskulös u. kräftig, die
Brust breit u. gewölbt. Die Himalajavölker gehören zu den Völkern mit einsilbigen
Sprachen. Von ihren Stammesverwandten in
Tibet müssen sie sich vor dem 7. Jahrh.