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Ferdinand, Klavierspieler und
Komponist, geb. zu
Frankfurt
[* 3] a. M. als Sohn wohlhabender Eltern, empfing seinen
ersten Musikunterricht von Aloys
Schmitt
(Klavier) und Vollweiler
(Komposition), bildete sich von 1825 an unter
Hummels Leitung in
Weimar
[* 4] weiter aus und debütierte zwei Jahre später als
Komponist in
Wien,
[* 5] wohin er
Hummel auf einer Konzertreise
begleitet hatte, mit einem als Op. 1 veröffentlichten
Klavierquartett. Nach seiner Vaterstadt zurückgekehrt, wirkte er hier
als Klavierspieler und
Dirigent mit reichem Erfolg bis 1829, wo er sich für längere Zeit nach
Paris
[* 6] begab.
Anfangs an dem Choronschen
Institut als Kompositionslehrer angestellt, wußte er bald die
Aufmerksamkeit der
Pariser Kunstwelt
zu erregen und wurde infolgedessen von den geistigen
Größen seiner Zeit, einem
Cherubini,
Meyerbeer,
Rossini,
Berlioz,
Chopin,
Liszt, als ebenbürtig in ihren
Kreisen aufgenommen. Nachdem er in reichemMaß, namentlich auch durch seine 1835 mit
Baillot veranstalteten Kammermusikkonzerte, zur
Hebung
[* 7] des Kunstgeschmacks in der französischen Hauptstadt mitgewirkt hatte,
begab er sich 1836 für einige Zeit nach
Frankfurt, dann aber nach
Italien,
[* 8] wo er 1838 in
Mailand
[* 9] seine
Oper »Romilda« zur Aufführung
brachte, ohne jedoch einen Erfolg damit zu erzielen.
Um so größern Beifall fand dagegen sein unmittelbar darauf in
Leipzig
[* 10] aufgeführtes
Oratorium »Die Zerstörung
Jerusalems«,
dessen Erfolg sich in allen großen
StädtenDeutschlands
[* 11] wiederholte. Während der folgenden Jahre hielt sich Hiller bald in
Italien,
bald in
Deutschland
[* 12] auf, bis er 1847 einem
Ruf als städtischer
Kapellmeister nach
Düsseldorf
[* 13] folgte, welchen
Posten er drei Jahre später mit dem gleichen in
Köln
[* 14] vertauschte. Hier hat er als
Dirigent der Gürzenichkonzerte und als
Direktor der Musikschule eine ungemein fruchtbare Thätigkeit entfaltet, welche er gelegentlich (z. B.
im
Winter 1851/52, wo er in
Paris die
ItalienischeOper dirigierte und unter anderm
Beethovens »Fidelio« zum
erstenmal zur Aufführung brachte) auch über
DeutschlandsGrenzen
[* 15] hinaus erstreckte. Er starb Von den
Kompositionen
verschiedener
Gattungen, deren er inzwischen gegen 200 veröffentlichte (darunter 4 deutsche
Opern, 2 Oratorien, mehrere
Kantaten
und Kirchenwerke, 3
Symphonien, 7
Ouvertüren, endlich kleinere
Vokal- und Instrumentalsachen aller Art), hat nur ein
Teil die Erwartungen erfüllt, zu welchen man bei Hillers erstem Auftreten berechtigt war; denn wenn es denselben auch an
Ideenreichtum und formaler Abrundung nicht mangelt, so zeigen sie doch in der
Mehrzahl neben dem Gelungenen zu viel des
Schwachen
und Verfehlten, um als vollendete Kunstwerke gelten zu können.
Sehr verbreitet sind seine Ȇbungen zum
Studium der
Harmonie und des
Kontrapunktes« (12. Aufl.,
Köln 1886).
Unbedingte
Anerkennung dagegen verdient als Musikschriftsteller; seine während einer
Reihe von
Jahren für die
»KölnischeZeitung«
geschriebenen
Kritiken sind als
Muster ihrer
Gattung zu betrachten, und dieselbe stilistische Meisterschaft, derselbe fesselnde
Reiz der
Darstellung kennzeichnen seine selbständig erschienenen Werke: »Aus dem Tonleben unsrer Zeit«
(Leipz. 1868, 2 Bde.; neue
Folge 1871);
Wilhelmine von, Schriftstellerin, geb. zu
München
[* 27] als TochterEh.
Birchs und der Dramendichterin
CharlotteBirch-Pfeiffer (s. d.), widmete sich der
Bühne, debütierte 1853 mit gutem Erfolg auf dem Hoftheater
zu
Koburg,
[* 28] verheiratete sich 1857 mit dem
Hof- und Kreisgerichtsdirektor von Hillern in Freiburg
[* 29] i. Br. und trat seit 1865 als
Schriftstellerin auf. Außer einigen kleinern Bühnenstücken: »GutenAbend!« (1873),
»Und sie kommt doch«,
Erzählung aus einem
Alpenkloster des 13. Jahrh. (1.-3. Aufl., das.
1879),
und »Die Friedhofsblume« (das. 1883), die in
ihrem Stoffreichtum und ihrer effektvollen
Spannung einigermaßen an die
Schauspiele der
FrauBirch-Pfeiffer gemahnen. Auch ihre
Tochter Hermine trat bereits als Dichterin auf.
(Helmund), größter
Fluß in
Afghanistan,
[* 33] entspringt am
Hindukusch, am Südabhang des diesen
mit den Pagmanbergen verbindenden Höhenzugs, verfolgt bis gegen die Südgrenze von
Afghanistan eine südwestliche
Richtung
und nimmt auf
¶
mehr
dieser Strecke rechts den MusaRud, links den aus vielen Quellflüssen entstandenen, bedeutenden Argandab auf, wendet sich darauf
in großem Bogen
[* 35] nach N. und mündet, nachdem er kurz zuvor rechts den Chasch Rud empfangen, in den nordöstlichen Zipfel des
Hamunsumpfes. Der Fluß, dessen Länge man auf 1100 km schätzt, ist nur in seinem untern Lauf besser bekannt.
Dort hat er sich ein mächtiges Bett
[* 36] gegraben, das im Winter einen niedrigen Wasserstand zeigt, im Sommer aber völlig gefüllt
ist. Der Hilmend treibt zahlreiche Mühlen
[* 37] und versorgt ein weitverzweigtes Netz von Bewässerungskanälen, die, schon in alten
Zeiten angelegt, bei Timurs Verwüstungszug leider teilweise zerstört wurden. S. Karte »Afghanistan«.