(Wetter-, Donnerbüsche, Donnerbesen), abnorme Bildungen an Bäumen, welche in einer Astwucherung bestehen,
indem an irgend einem Punkt eines Astes eine ungewöhnliche Menge Knospen angelegt werden, welche sich alle zu wirklichen Zweigen
ausbilden und so einen kleinen dichten Strauch in der sonst locker verzweigten Krone darstellen, oder indem,
wie beim Hexenbesen der Tanne, von einem Ast ein Zweig kräftig und gerade aufwärts wächst, mit allseitig gewendeten kurzen Nadeln
besetzt ist und dicht stehende horizontale Zweiglein treibt, gleichsam wie ein aufgepflanztes kleines Tannenbäumchen. Hexenbesen kommen
an vielen Laubhölzern sowie an Nadelbäumen, besonders an Weißtannen, Fichten und Kiefern, vor. Es liegen
ihnen aber nicht überall gleiche Ursachen zu Grunde.
Bis jetzt ist die Erscheinung mit Sicherheit nur in einem einzigen Fall auf ihre Ursache zurückgeführt worden, nämlich beim
Hexenbesen der Tanne, welcher nach de Bary durch einen Schmarotzerpilz aus der Ordnung der Rostpilze, Aecidium elatinum A. et
S., hervorgebracht wird, der außer dieser Mißbildung auch den Krebs der Tanne verursacht, daher die Hexenbesen hier oft an den Krebsstellen
hervorbrechen. Sein Mycelium lebt in den Zweigen und Nadeln des Hexenbesens und bildet an der Oberfläche der letztern oft seine
Fruktifikation (s. Rostpilze). In andern Fällen mögen vielleicht auch Pilze, in manchen aber wahrscheinlich
andre Ursachen, besonders äußere Verletzungen, zu Grunde liegen. Wenn die Endknospen durch Tiere abgebissen, abgebrochen oder
sonst zerstört sind, entsteht unterhalb der Stelle nicht selten reichlichere Zweigbildung; auch hat man unterhalb der Veredelungsstellen
von Bäumen ähnliche Bildungen beobachtet.
nach dem Aberglauben Personen männlichen Geschlechts, welche vermöge eines mit dem
Teufel eingegangenem Bundes Hexerei treiben und in den Hexenkünsten unterrichten. Vgl. Schwarzkünstler.
(Elfentanzplätze, Feenringe, engl. Fairy-rings, franz. Cercles de fées), kreisförmige Stellen auf Wiesen
und
Angern, auf denen der Graswuchs entweder ganz fehlt, oder üppiger auftritt als ringsumher, in der
englischen und deutschen Volksanschauung durch die Mondscheintänze der Elfen, Feen oder Hexen an den betreffenden Stellen erzeugt.
Über die Entstehung derselben war man lange im Zweifel und glaubte, sie entstünden durch Blitzschläge in den Boden; sie
rühren aber von verschiedenen Arten des Blätterpilzes (Agaricus) her, welche die Eigentümlichkeit zeigen,
sich in mehr oder weniger regelmäßigen Kreisen oder Ringen auszubreiten, je nachdem der von ihnen eingeschlossene Nährboden
sich erschöpft, und dann erst pflanzenlos, später, von den absterbenden Pilzmassen gedüngt, üppig grünend erscheint.
Die Erscheinung erklärt sich also einerseits aus dem Vermögen der Pilze, den Stickstoffgehalt eines gut
gedüngten Bodens unter Verdrängung der andern Pflanzen schnell zu assimilieren, andernteils aus dem beständigen zentrifugalen
Fortwachsen des Myceliums im Boden, wobei Kreise bis über 10 m im Durchmesser entstehen, deren innerer Teil sich neu begrünt.
Sie werden vorzugsweise von Agaricus campestris L., A. oreades Bolt. und
andern Arten hervorgebracht und bilden namentlich in den feuchten englischen Parken und Wäldern eine sehr
auffallende Erscheinung.
Lenden- und Kreuzschmerz, welcher plötzlich eintritt und das Beugen des Rückens hindert, ist in der Regel
einfacher Rheumatismus der Lendenmuskeln, kann aber auch auf Zerreißung einzelner Muskelfaserbündel der Rückenstrecker
infolge allzu schneller und kräftiger Bewegung und der darauf folgenden Entzündung beruhen. Beim Hexenschuß liegt
der Patient am besten zu Bett, denn Wärme und Ruhe reichen zur Heilung des Übels hin, welche meist schon nach wenigen Tagen erfolgt.
Zuweilen bessern sich die dabei vorhandenen Lendenschmerzen auffallend schnell, wenn man einige blutige
Schröpfköpfe auf die schmerzhafte Gegend ansetzt. Der Name stammt daher, daß man annahm, die Hexen könnten ohne äußere
Verwundung einem Menschen oder Tier vermittelst eines sogen. Albschosses (Albgeschoß) allerlei schädliche und schmerzende
Dinge in den Körper hexen, namentlich Tiere (gute Dinger oder Holden), Haarballen, Nägel, Nadeln und dergleichen seltsame Dinge
mehr. In den Hexenprozessen kamen häufig solche Prozeduren zur Anklage, gewöhnlich sollte der den Menschen treffende Schuß
nach seinem Bild (vgl. Bildzauber) gerichtet gewesen sein. Die aus dem Körper der Tiere und Menschen herausgeschnittenen Ballen
nannte man Albkugeln, Finnenballe, Prollknäuel etc.
(spr. hexäm), alte Stadt in der engl. Grafschaft Northumberland, am Tyne, 30 km oberhalb Newcastle, hat einen
malerischen Marktplatz, wo die Abteikirche und die Ruinen der 1296 von den Schotten zerstörten Abtei liegen, lebhaften Verkehr
und (1881) 5919 Einw. -
Hexham war bereits 674 Bischofsitz. 1464 schlugen hier die Truppen Eduards IV. unter Montague die von dem Herzog
von Somerset geführten Verbündeten.
Wilhelm, Fabeldichter, geb. zu Leina im Gothaischen, ward Pfarrer in Töttelstädt, später Hofprediger
in Gotha und endlich Superintendent zu Ichtershausen, wo er
mehr
starb. Hey hat sich als theologischer Schriftsteller, namentlich aber durch seine »Fabeln für Kinder« (zwei Sammlungen, Hamb.
1833-37 u. öfter),
welche mit den trefflichen Zeichnungen von Otto Speckter allgemeine Verbreitung fanden, bekannt gemacht.
Seine dichterischen »Erzählungen aus dem Leben Jesu« (Gotha 1848) haben geringen Wert.
Vgl. Bonnet, Der Fabeldichter W.
Hey (Gotha 1885);
Hansen, W. Hey nach seinen eignen Briefen etc. (das. 1886).