Gießen« (Gieß. 1881);
»Lebensbilder hervorragender Forstmänner« (Berl.
1882-85);
»Die Eigenschaften und das forstliche Verhalten der wichtigern in Deutschland vorkommenden Holzarten« (das. 1883);
»Encyklopädie und Methodologie der Forstwissenschaft« (Nördling. 1885, Bd. 1).
bei größern Tieren die Hinterfußwurzel oder das Sprunggelenk, auch die Partie des Unterschenkels oberhalb
des Sprunggelenks, wo die Achillessehne liegt.
1) Auguste, franz. Maler, geb. 1795 zu Paris, Schüler von Gros, errang 1818 mit dem Bild: Philemon und Baucis den
römischen Preis und hatte sich bereits mit Erfolg in Darstellungen aus der Profangeschichte bethätigt, als er zur Ingresschen
Richtung übertrat und nun meist auf religiösem Gebiet sich bewegte. Die Kirchen Notre-Dame de Lorette,
Ste.-Elisabeth, Bonne Nouvelle, St.-Eustache, St.-Séverin und St.-Sulpice besitzen Malereien von seiner Hand. Hesse starb 14. Juni 1869 in
Paris.
2) Alexandre, franz. Maler, Neffe des vorigen, geb. 6. Sept. 1806 zu Paris, Schüler von Gros, bildete dann durch Studien in Venedig
sein Kolorit weiter aus und begründete seinen Ruf durch das Leichenbegängnis Tizians (im Salon von 1833).
Er suchte zwischen der romantischen und historischen Richtung zu vermitteln, schadete seinen Bildern aber durch zu große
Glätte. Seine Hauptwerke sind: Leonardo da Vinci (1836), Tod des Präsidenten Brisson (1840), Triumph Pisanis (1847), die beiden
Foscari (1853), Adoption Gottfrieds von Bouillon durch Alexander Komnenos und Belagerung von Beirut durch die
Kreuzfahrer (beide in Versailles). In der Kirche St.-Sulpice führte er einen Cyklus religiöser Malereien, Momente aus dem Leben
des heil. Franz von Sales, andre in den Kirchen von St.-Séverin und St.-Gervais aus. Er starb 7. Aug. 1879 in
Paris.
3) Adolf Friedrich, Organist und Komponist, geb. 30. Aug. 1809 zu Breslau, erhielt seine Ausbildung durch Berner, trat 1827 als Komponist
mit einer Ouvertüre und als Klavierspieler mit Hummels H moll-Konzert in die Öffentlichkeit und wurde in demselben Jahr als
zweiter Organist an der Elisabethkirche seiner Vaterstadt angestellt. Diesen Posten vertauschte er 1831 mit
dem des ersten Organisten an der Hauptkirche zu St. Bernhardin, den er bis zu seinem Tod, 5. Aug. 1863, bekleidete.
Als einer der größten Orgelvirtuosen wurde Hesse nicht nur auf seinen wiederholten Kunstreisen in Deutschland hochgefeiert,
sondern auch in Paris, wohin er 1844 zur Einweihung der Orgel der Kirche St.-Eustache eingeladen war, und 1852 in
London. Gleich erfolgreich wirkte er als Lehrer und als Dirigent der Symphoniekonzerte der Breslauer Theaterkapelle. Von seinen
zahlreichen Kompositionen verschiedener Gattungen haben nur die für die Orgel weitere Verbreitung gefunden.
4) Otto Ludwig, Mathematiker, geb. 22. April 1811 zu Königsberg, Schüler Bessels, lehrte 1840 bis 1856 als außerordentlicher
Professor in Königsberg, ging dann als ordentlicher Professor nach Halle, 1857 nach Heidelberg und wirkte seit 1869 in gleicher
Eigenschaft an der polytechnischen Schule zu München, wo er 4. Aug. 1874 starb. Seine vorzüglichen Lehrbücher, in denen er das
viele Rechnen aus der analytischen Geometrie zu verbannen und durch Räsonnement zu ersetzen suchte, sind:
»Vorlesungen über die analytische Geometrie des Raums« (Leipz. 1861, 3. Aufl. 1877);
»Vorlesungen aus der analytischen Geometrie
der geraden Linie, des Punktes und des Kreises« (das.
1865, 3. Aufl. 1881);
»Vier Vorlesungen aus der analytischen Geometrie«
(das. 1866),
denen 1874 sieben weitere folgten;
»Die Determinanten, elementar behandelt« (das. 1871) und
»Die vier Spezies« (das. 1872).
Einen besonders glücklichen Gebrauch wußte Hesse von den sogen. Determinanten zu machen, die
er zu einem der wichtigsten Hilfsmittel geometrischer Forschung umgestaltete.
Vgl. den Nekrolog Hesses von Borchardt (in
dessen »Journal für Mathematik«).
isoliert liegender Bergrücken im bayr. Regierungsbezirk Mittelfranken, nordwestlich von Wassertrüdingen,
ist 698 m hoch und wird durch die Wörnitz von dem Bergrücken Öttinger Forst (511 m hoch) getrennt, die beide, aus braunem
Jura bestehend, nördlich dem Nördlinger Ries vorgelagert sind.
Vgl. Gebert, Der Hesselberg (Weißenburg 1884).
(Heesen), das Durchschneiden der großen Flechse (Heese) über dem Knie am Hinterlauf der Hirsche, um einen gekrellten
(s. Birschzeichen) oder bei der Parforcejagd von den Hunden gestellten Hirsch am Entkommen zu hindern.
Hasen und Füchse heßt
man zum Aufhängen ein, indem man zwischen Sehne und Knochen des einen Hinterlaufs einen Schlitz schärft,
durch welchen man den andern Lauf zieht.
alter Name eines deutschen Stammes und Landes an der Lahn, der Eder und der untern Fulda und Werra. Der Stamm der
Hessen, rein deutsch und von echt germanischem Gepräge, ist wohl mit den Katten (s. d.) verwandt. Ihre Mundart bildete einen Übergang
vom hochdeutschen zum niederdeutschen Dialekt; in ihr ist das wichtigste Denkmal altdeutscher Poesie, das »Hildebrandslied«,
verfaßt. Das alte Land Hessen, zu verschiedenen Zeiten mit verschiedener Begrenzung, gehörte zum Herzogtum Franken und bildete
bis zum Anfang des 12. Jahrh. mehrere Gaue oder Grafschaften, über welche die Regierung von den Kaisern verschiedenen
Grafen anvertraut war.
Unter ihnen ragten die Grafen von Gudensberg hervor, die den eigentlichen »Hessengau«, den nördlichen
Teil, beherrschten. 1137 erwarb Ludwig I. von Thüringen durch seine Heirat mit Hedwig von Gudensberg ansehnliche Güter in Hessen, dessen
größter Teil fortan mit Thüringen vereinigt war. Als die thüringischen Landgrafen 1247 ausstarben, entstand
um ihr Erbe der thüringische Erbfolgekrieg zwischen Heinrich dem Erlauchten von Meißen und Sophie, der Tochter Ludwigs des Heiligen
und Gemahlin des Herzogs Heinrich von Brabant, der 1265 mit einer Teilung endete, Sophie erhielt für ihren Sohn Heinrich I., das
Kind von Brabant, Hessen, das bald zu einer besondern Landgrafschaft und 1292 vom König Adolf zu einem erblichen
Reichsfürstentum erhoben und durch Boyneburg und Eschwege vergrößert wurde.
Bei Heinrichs Tod (1308) teilten seine Söhne Otto I. (1308-28) und Johann I. das Erbe, so daß jener Oberhessen mit Marburg, dieser
Niederhessen mit Kassel erhielt. Doch starb Johann schon 1311, und Otto I. erhielt ganz Hessen, wozu er 1327 Gießen
erwarb. Sein Sohn Heinrich der Eiserne (1328 bis 1377) vergrößerte sein Gebiet um Treffurt und einen Teil von Itter und Schmalkalden
und erhielt 1373 von Karl IV. die Belehnung mit ganz als Reichsfürstentum. Ihm folgte, da sein Sohn Otto der
Schütz, der nach der Sage als Schützenhauptmann unerkannt um seine Braut Elisabeth von Kleve geworben, schon vor ihm gestorben
war, sein Neffe Hermann I. (1377-1413), der Gelehrte (weil er für den geistlichen Stand erzogen worden war). Seine Regierung war
fortwährend durch Fehden mit den
mehr
Ritterbünden und den Nachbarn beunruhigt, aber dennoch für Begründung der Landesherrschaft nicht ohne Gewinn. Sein Sohn
Ludwig I., der Friedsame (1413 bis 1458), erwarb 1450 die Grafschaften Ziegenhain und Nidda und gehörte zu den mächtigsten
Reichsfürsten. Seine Söhne Ludwig II. (1458-71), der Freimütige, und Heinrich III. (1458-83), der Reiche, teilten
Hessen wieder in zwei Linien, Kassel und Marburg. Letzterer erwarb 1479 durch seine Gemahlin die Grafschaft Katzenelnbogen sowie durch
Kauf Dietz, Klingenberg und Eppenstein.
Mit seinem Sohn Wilhelm III., dem jüngern, starb 1500 die Marburger Linie wieder aus, und ihre Besitzungen fielen an die Kasseler.
Hier waren 1471 auf Ludwig II. seine Söhne Wilhelm I., der ältere, und Wilhelm II., der mittlere, gefolgt.
Ersterer, auf einer Fahrt nach Palästina trübsinnig geworden, dankte 1493 ab, und so vereinigte Wilhelm II. seit 1500 alle
hessischen Besitzungen, die er 1505 durch Homburg vergrößerte. Er starb aber schon 1509 und hinterließ das Land seinem
fünfjährigen Sohn Philipp dem Großmütigen (1509-67), der anfangs unter Vormundschaft seiner Mutter Anna von Mecklenburg, seit 1518 selbständig
regierte.
Unter ihm spielte Hessen in der weltlichen und kirchlichen Geschichte des Reichs eine bedeutende Rolle. Er bekämpfte Sickingen
und den Bauernaufstand. Schon seit 1521 Luthers Anhänger und seit 1526 mit Johann von Sachsen verbündet,
führte er die Reformation in seinem Land ein und stiftete die erste protestantische Universität in Marburg. Seit 1531 eins
der Häupter des Schmalkaldischen Bundes, ward er 1547 gefangen genommen und erst 1552 freigelassen. Bei seinem Tode teilte er
aber unter seine Söhne Wilhelm IV., der Niederhessen mit Ziegenhain u. Schmalkalden, Ludwig, der Oberhessen
nebst Nidda und Eppstein, Philipp, der Niederkatzenelnbogen mit Rheinfels und St. Goar, und endlich Georg, der Oberkatzenelnbogen
mit Darmstadt erhielt.
Doch starben Philipp schon 1583, Ludwig 1604, und ihre Gebiete fielen an die Linien Kassel (s. Hessen-Kassel) und Darmstadt (s.
unten »Großherzogtum Hessen«),
in welche Hessen fortan geteilt blieb. Von jener zweigten sich die Seitenlinien
Rotenburg (bis 1658), Eschwege (bis 1655), Rheinfels-Rotenburg (bis 1834, s. Hessen-Rheinfels-Rotenburg) und Rheinfels-Wanfried
(bis 1755), ferner Philippsthal und Philippsthal-Barchfeld (s. Hessen-Philippsthal), die noch bestehen, ab, während von der
Linie Hessen-Darmstadt die Linie Hessen-Homburg (s. d.) abstammte, die 1866 erlosch. Als
souveränes Fürstenhaus besteht nur noch die Linie Hessen-Darmstadt.
Vgl. Rommel, Geschichte von Hessen (Gotha 1820-58, 10 Bde.);
Landau, Beschreibung des Hessengaues (Kassel 1856);
Hoffmeister, Historisch-genealogisches Handbuch über alle Linien des Regentenhauses
Hessen (3. Aufl., Marb. 1874);
Ackermann, Bibliotheca hassiaca (Kassel 1884).
Großherzogtum (hierzu Karte »Hessen«),
ein deutscher Bundesstaat, besteht aus zwei getrennten
Hauptteilen nebst elf kleinern Exklaven und liegt mit seinen Hauptteilen zwischen 7° 51' u. 9° 39' östl.
L. v. Gr. und 49° 24' und 50° 50' nördl. Br. Das südliche Hauptgebiet wird durch den Rhein in die Provinzen Starkenburg und
Rheinhessen getrennt und grenzt nördlich an Preußen, östlich an Bayern und Baden, südlich an Baden, westlich
an die Rheinpfalz und Rheinpreußen; der nördliche Hauptteil umfaßt die Provinz Oberhessen und wird gänzlich von Preußen
umschlossen.
Von den Exklaven sind die größten die zusammenhängenden Gemarkungen Wimpfen
und Hohenstadt, an Baden und Württemberg grenzend,
die Gemarkung Helmhof, von Baden umschlossen, und der größere Teil der Gemarkung Steinbach, sämtlich zur
Provinz Starkenburg gehörig. Die zur Provinz Oberhessen gehörenden Parzellen (mehrere Walddistrikte) liegen südwestlich von
dieser Provinz in preußischem Gebiet. Enklaven fremder Staaten (Preußen und Baden) sind acht von hessischem Gebiet eingeschlossen.
Das Großherzogtum Hessen ist zusammengesetzt teils aus den ältern Ländern, nämlich der Obergrafschaft
Katzenelnbogen (1567) und dem größern Teil von Oberhessen (1584 und 1627), teils aus den seit 1803 zur Entschädigung und
durch Tausch hinzugekommenen Teilen von Kurpfalz und Kurmainz, dem Bistum Worms, der Abtei Seligenstadt, den ehemaligen Reichsstädten
Worms, Friedberg und Wimpfen und einem Teil des ehemaligen französischen Departements Donnersberg (Provinz
Rheinhessen, s. unten: Geschichte), ferner den Standesherrschaften Isenburg, Solms, Schlitz, Stolberg, Erbach, Löwenstein-Wertheim
etc. sowie den reichsritterschaftlichen Besitzungen der Familien Riedesel, Löw, Wambolt, Gemmingen etc.
Bodenbeschaffenheit.
Die Bodenbeschaffenheit des Landes ist ziemlich mannigfaltig. Oberhessen hat Gebirgscharakter; hier erhebt sich im O. der Vogelsberg
(Basalt) mit dem 772 m hohen Taufstein als dem höchsten Punkte des Landes, dem Siebenahorn (753 m), der
Herchenhainer Höhe (741 m), dem wilden Felskopf (729 m) und dem Geiselstein (721 m), im SW. eine Verzweigung des Taunus; zwischen
beiden Gebirgen breitet sich nach dem Main hin eine fruchtbare, wellenförmige Landschaft, die Wetterau, aus.
Die Provinz Starkenburg ist im SO. von dem größern Teil des Odenwaldes erfüllt, der in der Seidenbucher
Höhe (höchster Punkt) 598 m, im Hardberg bei Siedelsbrunn 594 m, in der Neunkircher Höhe 590 m, der Tromm 554 m, im Melibokus
bei Zwingenberg 520 m und im Felsberg 517 m Höhe erreicht. Im westlichen Teil des Odenwaldes wechseln Syenit,
Grünschiefer und Granulit zonenweise miteinander ab, während der südöstliche Teil desselben aus Buntsandstein besteht.
Beide Hauptteile sind durch ein von Schaafheim in südwestlicher Richtung bis nach Hammelbach hinziehendes Lager von Gneis getrennt.
Durch die Bergstraße (s. d.) wird das Gebirge von der westlich gelegenen Rheinebene geschieden, an die
sich im nördlichen Teil der Provinz die Mainebene anschließt. Rheinhessen endlich umfaßt das fruchtbare, volkreiche Hügelland
im N. des Pfälzer Gebirges zwischen Kreuznach, Mainz und Worms, im SW. noch vom Hardtgebirge durchzogen, das im Eichelberg bei
Fürfeld 320 m hoch ansteigt.
Die Gewässer des Großherzogtums gehören größtenteils dem Rheingebiet an. Nur der östliche Teil
des Vogelsbergs schickt seine Flüsse in die Fulda und gehört somit in das Wesergebiet. Der Hauptfluß ist der Rhein, welcher
bei Worms das Land betritt, Rheinhessen von der Provinz Starkenburg scheidet, dann von unterhalb Mainz an die Grenze gegen Preußen
bildet und nach einem Laufe von etwa 100 km das Land bei Bingen wieder verläßt. Von seinen Nebenflüssen
gehören Hessen ganz oder zum Teil an, rechts: der Neckar, welcher die Parzelle Wimpfen berührt und auf einer kurzen Strecke die
Provinz Starkenburg gegen Baden abgrenzt, die Weschnitz, Modau, der Main, welcher die Grenze gegen Preußen,
teilweise auch gegen Bayern bildet, die Mümling, die Gersprenz und die Nidda (mit Wetter und Nidder) aufnimmt und bei Kostheim
mündet,