2)
JohannJakob, namhafter theolog. Schriftsteller, geb. zu Zürich,
[* 17] studierte daselbst, ward 1777 Diakonus, 1795 Oberpfarrer
und
Antistes der
Geistlichkeit des Kantons Zürich;
starb Er ist bekannt als der eigentliche Bahnbrecher für
die Litteratur des
Lebens Jesu durch seine »Geschichte der drei letzten Lebensjahre Jesu«
(Zürich
1768) und »Lebensgeschichte Jesu« (8. Aufl.,
das. 1823), welche den Zeitgenossen neuerungssüchtig, den Spätern altgläubig schien, aber
mit ihrer leise vermittelnden
Darstellung ein halbes
Jahrhundert lang dem frommen
Bedürfnis inDeutschland
[* 18] genügte. Aus seinem
Nachlaß erschienen
»Briefe über die
OffenbarungJohannis« (Zürich
1844).
5)
KarlAdolfHeinrich,
Maler, geb. 1769 zu
Dresden,
[* 28] bildete sich teils unter
Kloß, teils durch das
Studium nach ältern
Meistern
und errang, besonders nachdem er Rußland,Ungarn
[* 29] und die Türkei
[* 30] als aufmerksamer Beobachter durchreist
hatte, eine Meisterschaft in der
Darstellung derPferde.
[* 31] Von seinen Werken nennen wir sein Pferdewerk (12Bl., 1807), Studienblätter
für Pferdeliebhaber und den
Durchmarsch der Uralischen
Kosaken durch
Böhmen
[* 32] 1799 sowie die von ihm in
Lithographien herausgegebenen
Pferdeköpfe in natürlicher
Größe
(Wien
[* 33] 1825). Wenige andre
Maler haben ein so tiefes Verständnis der
Pferderassen in ihrem Zusammenhang mit
Volk und Land an den
Tag gelegt wie Heß, dessen
Bilder auch in Beziehung auf
Hintergründe
und Menschenfiguren trefflich sind. Seit 1808 in
Wien ansässig, wo er
Lehrer an der
Kunstakademie wurde, starb Heß in
Wilhelmsdorf bei
Wien.
6)
Heinrich,
Freiherr von, österreich.
Feldzeugmeister, geb. zu
Wien, trat mit seinem 17. Jahr als
Fähnrich in den
österreichischen Militärdienst, war während des
Feldzugs von 1805 dem Generalquartiermeisterstab aggregiert und wurde 1806 bei
der
Aufnahme von
Wien, 1807 und 1808 bei der trigonometrischen
Vermessung des
KönigreichsUngarn verwendet
und 1809 unter Beförderung zum
Oberleutnant in den
Generalstab versetzt.
In demFeldzug von 1809 zeichnete sich Heß bei mehreren
Gelegenheiten, namentlich bei
Wagram,
[* 34] durch Umsicht und
Tapferkeit aus. 1813 wurde er
Hauptmann im Generalquartiermeisterstab
und machte die
Feldzüge von 1813 in
Deutschland und 1814 in
Frankreich mit. 1815 zum
Major befördert, arbeitete
er in den beiden folgenden
Jahren im Präsidialkriegsbüreau.
Hier leistete er durch seinen militärischen Scharfblick und seine praktischen
Erfahrungen Außerordentliches und hatte den
wesentlichsten
Anteil an den glänzenden Erfolgen der österreichischen
Waffen
[* 36] in den denkwürdigen
Feldzügen von 1848, wie
auch
Radetzky seinem thatkräftigen Wirken in allen seinen
Berichten die vollkommenste
Anerkennung zu teil
werden ließ. Am schloß Heß den
Waffenstillstand mit
Sardinien
[* 37] ab. Als dieses denselben kündigte, entwarf
Heß den
Plan zu jenem berühmten fünftägigen
Feldzug, welcher mit dem
Sieg von
Novara endete. Der
Kaiser ernannte ihn darauf zum
WirklichenGeheimenRat, dann zum
Chef des
Generalstabs der gesamten
Armee. Als die orientalischen Verwickelungen einen
für
Österreich
[* 38] bedrohlichen
Charakter annahmen, ward er im Juli 1854 an die
Spitze der großen
Armee, die an den Ostgrenzen
des
ReichsStellung nahm, berufen. Im folgenden Jahr trat er
¶
In denArkaden des Münchener Hofgartens führte er mit seinem Gehilfen Nilson 39 Fresken aus der Geschichte
der BefreiungGriechenlands vom türkischen Joch aus. Seine Gemälde sind durch tief durchdachte Komposition, lebensvolle Auffassung
und treffliches Kolorit ausgezeichnet und bis ins kleinste Detail von großer Klarheit und Zartheit der Ausführung. Auch ist
die Staffage wie das Landschaftliche mit gleicher Meisterschaft behandelt. Er starb in München.
In der ersten Kuppel und deren Nebengewölben befinden sich 33 kleinere und größere Darstellungen aus dem Alten Testament,
in der zweiten Kuppel und deren Nebengewölben 34 Gemälde aus dem NeuenTestament; der Bogen
[* 49] über dem Altar,
[* 50] jener über der
Chornische und letztere selbst enthalten 11 Bilder aus der Geschichte der Kirche. Darauf begann Heß die Fresken der Basilika,
[* 51] in denen das Leben des heil. Bonifacius und der zu ihm in Beziehung stehenden Glaubensboten geschildert wird. Heß vollendete
die Malereien 1840-45, die im Refektorium (das Abendmahl) 1846. Seit April 1849 Direktor der königlichen
vereinigten Sammlungen, starb er in München. Heß' Kompositionen zeichnen sich durch einfache, aber großartige und
stets würdevolle Auffassung und geschmackvolle Ausführung aus.
9) Karl, Maler, Bruder der beiden vorigen, geb. 1801 zu Düsseldorf, erhielt seit 1806 in München seine Kunstbildung und sollte
nach seines VatersWunsch sich der Stecher- und Radierkunst widmen. Doch gab er bald seiner Neigung zur Malerei
nach. Seine Vorbilder waren vornehmlich Wagenbauer und sein BruderPeter. Seine Schilderungen des Gebirgslebens sind durch
poetische Auffassung, Wahrheit und treffliche Charakteristik ausgezeichnet. Er starb in Reichenhall.