außerdem nicht selten verursacht durch schlechte
Ernährung des Herzmuskels bei sehr blutarmen
Personen, nach großen Blutverlusten
und bei der sogen. perniziösen
Anämie. Auch die parenchymatöse
Herzentzündung (s. d.), z. B. nach
Phosphorvergiftung, kann
bei längerer Dauer der Giftwirkung zur Herzverfettung führen.
2) Die interstitielle Fettgewebsbildung oder die
Durchwachsung der Muskelfasern mit Fettgewebe ist eine
Teilerscheinung der allgemeinen
Fettsucht und nach den
Methoden der Fettentziehung zu behandeln, welche unter
Fettsucht (s. d.)
aufgeführt sind.
Kap. 33-48
Weissagungen über die
Restauration
der
Theokratie nach der Zerstörung
Jerusalems. Hesekiel war schon viel mehr Schriftsteller als Redner, mehr Gesetzgeber als
Prophet,
wie er auch im
Gegensatz zu dem frühern Prophetentum bei allem Dringen auf wahre Herzensbekehrung großen Wert auf levitischen
Tempeldienst u. dgl. legt.
Wie einerseits durch seine Vorliebe für
Visionen zur
Apokalyptik, so leitet
er anderseits zu dem Gesetzesdienst
Esras über, mit
dem er sich in die
Ehre,
Vater des eigentlichen
Judentums zu sein, teilt.
GeorgLudwig, Dichter und Romanschriftsteller, geb. zu
Halle,
[* 8] studierte in
Jena,
[* 9]
Halle und
Berlin
[* 10] erst
Theologie, dann Geschichte und
Philosophie und wandte sich
später der Litteratur und Publizistik zu. Seit 1848 in
Berlin lebend,
ward er hier Mitredakteur der
»Neuen Preußischen
Zeitung« und 1855 Mitbegründer der sozialpolitischen
Wochenschrift
»Berliner
[* 11] Revüe«. Er starb als
Hofrat in
Berlin. Von seinen frühern flachen und ziemlich frivolen
Dichtungen und
Romanen, die fast spurlos vorübergingen, zu schweigen, machte Hesekiel zuerst einigermaßen Aufsehen durch die
mit der herrschenden
Richtung in
Opposition tretenden »Preußenlieder« (Magdeb.
1846), die ihm in den spezifisch preußischen
KreisenFreunde gewannen.
Ihnen folgten zahlreiche
Romane, die vorzugsweise
Bilder aus der preußischen Geschichte, aber von neupreußisch-tendenziöser
Färbung, enthalten und an Wert sehr ungleich sind. Wir nennen hier nur: »Das liebe Dorel, die
Perle von
Brandenburg«
[* 12] (Berl.
1851);
»Bis nach
Hohenzieritz« (das. 1861, 3. Aufl. 1871);
»Stille vor dem
Sturm« (das. 1862, 3 Bde.; 3. Aufl.
1871) etc. Am kräftigsten tritt sein Erzählungstalent hervor in dem
Roman »Unter dem Eisenzahn« (Berl. 1864, 3 Bde.),
worin brandenburgische Zustände im 14. Jahrh. geschildert sind, und in
»Lux et umbra« (das. 1861, 3 Bde.),
Mehrere
Romane sind der französischen Geschichte entnommen, aber von derselben feudal-konservativen
Tendenz, z. B.: »Von
Turgot bis
Baboeuf« (Berl. 1857, 3 Bde.; 2. Aufl.
1874);
»Lilienbanner und
Trikolore« (das. 1859, 2. Aufl. 1862) u. a.
Von
Dichtungen erschienen noch: »Zwischen
Sumpf und
Sand, vaterländische
Dichtungen« (Berl. 1863);
»Gegen die
Franzosen, preußische
Kriegs- und Königslieder« (das. 1871, 2 Bde.)
u. a.
Großen Anklang, aber wesentlich durch die darin enthaltenen Familienbriefe, fand sein
»Buch vom
GrafenBismarck« (3. Aufl., Bielef. 1873),
Außerdem beschrieb sie in »Barackenleben«
(Berl. 1873) ihre Thätigkeit in den
BerlinerBaracken 1870/71 und veröffentlichte:
»ElisabethLuise,
Königin von
Preußen«,
[* 17] ein Lebensbild (das. 1881).
(Hesiod), einer der ältesten und berühmtesten Dichter
Griechenlands, dessen
Zeitalter aber jedenfalls nach
Homer, etwa um den Anfang der
Olympiaden, 776
v. Chr., zu setzen ist, stammte aus Askra in
Böotien, wohin
seine Eltern aus
Kyme in
Asien
[* 19] eingewandert waren. Nach dem
Tod seines
Vaters geriet er, wie aus seinen
Schriften hervorgeht,
wegen des väterlichen
Erbes mit seinem
BruderPerses in Streit, der durch einen ungerechten Spruch der
bestochenen
Richter zu seinen ungunsten entschieden wurde. Aus Unwillen hierüber verließ er die
Heimat und siedelte sich,
wie es scheint, in
¶
mehr
Naupaktosan. Er soll zu Öneon in Lokris ermordet worden sein; seine Gebeine aber wurden nach dem böotischen Orchomenos gebracht,
wohin die Askräer nach der Zerstörung ihrer Stadt durch die Thespier übergesiedelt waren. SeinenNamen trugen im Altertum
eine Reihe epischer Dichtungen, die auf ihn als den Repräsentanten einer im Gegensatz zu der ionisch-homerischen
Sängerschule stehenden böotisch-lokrischen Schuleübertragen waren. Von den drei auf uns gekommenen sind unstreitig echt
Hesiodisch die sogen. »Werke und Tage«, mit Mythen, Fabeln und Sentenzen durchwebte Ermahnungen an den Bruder, der ihn nach Vergeudung
seines Erbteils mit einem neuen Prozeß bedrohte, von seinem ungerechten Beginnen abzustehen und sich
durch ehrliche Arbeit neues Vermögen zu erwerben, und Anweisungen über Ackerbau, Viehzucht,
[* 21] Schiffahrt u. a. Obwohl eigentlich
künstlerischer Komposition entbehrend, wurde das Gedicht von den Alten seines moralischen Inhalts wegen hoch geschätzt (Ausgabe
von Spohn, Leipz. 1819; Vollbehr, Kiel
[* 22] 1844; Lennep,
[* 23] Amsterd. 1847).
Vgl. Ranke, De Hesiodi operibus et diebus
(Götting. 1838);
Steitz, Die Werke und Tage des Hesiodos (Leipz. 1869).
In ihrem ursprünglichen Bestand wohl Hesiodisch, aber in der uns erhaltenen Gestalt aus verschiedenen Rezensionen zusammengearbeitet
und durch viele spätere Zusätze erweitert ist die »Theogonie«, eine Darstellung derMythen von der Weltschöpfung, der Herkunft
und dem Kampf der alten und neuen Götter, neben den Homerischen Gedichten die wichtigste Quelle
[* 24] für unsre
Kenntnis der ältesten griechischen Welt- und Götteranschauung (neuere Ausgabe von Schömann, Berl. 1868).
Vgl. Mützell, De
emendatione Theogoniae Hesiodi (Leipz. 1833);
die Einleitung bilden eine Anzahl Verse,
die nach alter Überlieferung einem verlornen Hesiodischen Gedicht mythisch-genealogischen Inhalts, einem
Verzeichnis (Katalogos) der Heroinen, die von Göttern Ahnmütter fürstlicher Geschlechter waren, entnommen sind (hrsg. von
Ranke, Quedlinb. 1840; Hullemann, Amsterd. 1854).
Vgl. Markscheffel, De Catalogo et Eoeis Hesiodi (Berl. 1838).
Die Eigentümlichkeit Hesiods tritt besonders beim Vergleich mit Homer hervor. Müssen wir bei diesem die
Dichtungan sich bewundern, so tritt bei Hesiodos die Darstellung zurück vor dem Gedanken, der didaktischen Idee des Ganzen, daher
auch seine Dichtung der Lebensfrische, der Phantasie, der Naivität der Homerischen meist ermangelt. Gesamtausgaben des Hesiodos veröffentlichten:
Lehrs (neue Ausg., Par. 1868), Göttling (3. Aufl., besorgt von Flach, Leipz.
1878), Schömann (Berl. 1869), Köchly und Kinkel (Leipz. 1870), Rzach (das. 1884). Deutsche
[* 27] Übersetzungen
liegen vor von J. Hesiodos Voß (Heidelb. 1806),
E. Eyth (Stuttg. 1858), Gebhardt (das. 1861), Uschner (Berl. 1865).
Vgl. Thiersch,
Über die Gedichte des Hesiodos (Münch. 1813);