Stadt im bayr. Regierungsbezirk
Oberfranken, Bezirksamt
Höchstadt, an der Aurach, hat ein
Amtsgericht,
Streichgarnspinnereien, Wollwaren- und Filzschuhfabrikation, Hopfenbau und (1885) 2549 meist kath.
Einwohner.
(holländ. 's
Hertogenbosch, auch bloß den
Bosch, franz.
Bois le Duc), Hauptstadt der niederländ.
ProvinzNordbrabant, liegt in einer morastigen
Niederung, an der
Dommel, der
Aa und dem Süd-Willemskanal sowie an den
EisenbahnenBoxtel-Utrecht
und
Tilburg-Nimwegen, war bis 1876 eine der stärksten
Festungen des
Landes. Herzogenbusch ist in Form eines
Dreiecks
erbaut, wird von mehreren
Kanälen durchschnitten und enthält 4
Thore, 5 öffentliche
Plätze, 10
Kirchen, eine
Synagoge, ein
großes
Zeughaus nebst mehreren
Kasernen. Zu den ausgezeichnetsten Gebäuden gehören: die katholische fünfschiffige Janskirche,
ein schöner spätgotischer
Bau (mit einem bemerkenswerten Taufkessel von 1492), die
reformierte Kirche
(1826 erbaut), das
Rathaus (mit Gemäldesammlung), der Justizpalast, das Gebäude der Schwanenbrüderschaft (im gotischen
Stil 1318 erbaut), das Regierungsgebäude (früher Jesuitenkloster).
Ernst, niederrhein. Gedicht eines unbekannten Verfassers aus dem 12. Jahrh.,
auf lateinischer
Quelle
[* 9] beruhend, nur in geringen Bruchstücken vorhanden. Vollständig besitzen wir es
in zwei Umarbeitungen des ausgehenden 12. und des 13. Jahrh., von welchen die letztere früher
nach einer mißverstandenen
Stelle dem
Heinrich von Veldeke zugeschrieben wurde (abgedruckt in
v. d.
Hagen
[* 10] und
Büschings
»Deutschen
Gedichten des
Mittelalters«, Berl. 1818). Nach dem deutschen Gedicht wurde ein lateinisches
in
Hexametern von einem Dichter
Odo um 1206 verfaßt (in
Martènes
»Thesaurus anecdotorum«, Bd. 3) und zugleich eine
lateinische
Prosa
(Haupts
»Zeitschrift für deutsches
Altertum«, Bd. 7), auf welcher wiederum das deutsche
Volksbuch des 15. Jahrh. beruht.
Ferner existiert noch eine strophische Bearbeitung in dem sogen.
HerzogErnst-Ton oder der
BernerWeise (13zeilige
Strophe) vom Anfang des 14. Jahrh. (abgedruckt in
Haupts
»Zeitschrift«, Bd. 8), wovon sich eine abgekürzte
Bearbeitung in der
DresdenerHandschrift des
Heldenbuchs (s. d.) findet. Über die
Sage, welche zweierlei historische Begebenheiten
(den
Aufstand Herzogs Ernst II. von
Schwaben gegen seinen Stiefvater
Konrad II. und die Geschichte Liutolfs,
der sich gegen seinen
VaterOtto I. empörte) vermischt und verwechselt, hat namentlich
Uhland gehandelt in seiner Inauguralrede
(abgedruckt in den
»Schriften zur Geschichte der
Dichtung und
Sage«, Bd. 5, Stuttg.
1870); der zweite Teil des Gedichts enthält eine abenteuerliche
Fahrt nach dem
Orient. Eine neue
Ausgabe besorgteBartsch
(Wien
[* 11] 1869); sie enthält die Bruchstücke, die ältere Umarbeitung, das
Lied und das Volksbuch.
besuchter Aussichtspunkt in den
Bayrischen Alpen, an der Nordwestseite des
Walchensees, 1756 m hoch, mit
einem königlichen Jagdschlößchen unter und einem
Pavillon auf dem Gipfel, von wo herrliche Aussicht auf
das Hochgebirge und die weite
Ebene.
(Apoplexia cordis), in derPhysiologie s. v. w. Herzkontraktion,
Herzstoß; in der
Pathologie
ein zwar nicht wissenschaftlich scharf begrenzter, aber sehr gebräuchlicher
Begriff, welcher eine plötzliche Todesart bezeichnet,
bedingt durch einen Stillstand des
Herzens bei noch erhaltener
Lebensfähigkeit der
Lungen und des
Gehirns. Die
Ursachen des Herzstillstandes
(Paralysis cordis) sind sehr mannigfache;
Wunden und Zerreißungen des Herzmuskels, geborstene Aneurysmen,
in deren
Folge der
Herzbeutel prall mit
Blut gefüllt wird, welches mechanisch die Herzbewegungen hemmt, sind die typischen
Beispiele für den Herzschlag. Demnächst führen plötzlich eintretende mechanische Hindernisse andrer Art, wie
große
¶
mehr
Flüssigkeitsausschwitzungen bei Herzbeutelentzündungen oder Herzbeutelwassersucht, Verwachsungen der Herzoberfläche, Geschwülste
im vordern Mittelfellraum, Herzschlag herbei. Am häufigsten liegt indes der Grund in Entartungen der Herzwand selbst, wie sie bei
chronischen Herzfehlern sich ausbilden (Myocarditis fibrosa oder parenchymatosa), oder in Verfettung der Wand, wie sie bei
sehr blutarmen Personen, Schwindsüchtigen u. a. vorkommen kann. Ist der Herzschlag die
Folge einer Vergiftung, oder spricht man von Herzschlag, wenn der Tod in einem Anfall von Delirium oder Epilepsie sich plötzlich einstellt,
so bedarf es des besondern Nachweises, daß das Herz früher als Gehirn
[* 18] oder Lungen gelähmt war, und da dieser Beweis sich anatomisch
nicht erbringen läßt, so thut man besser, den Ausdruck Herzschlag nur auf die wirklich nachweisbaren, oben angeführten
Todesarten anzuwenden.