Zuletzt gab er »The libell of englishe policye 1436« mit
Übersetzung (Leipz. 1878) heraus, zu dem R.
Pauli eine geschichtliche
Einleitung schrieb.
3)
GustavFriedrich, Geschichtsforscher, geb. zu
Halle a. S., studierte daselbst und in
Leipzig
[* 6] zuerst
Theologie und
orientalische
Sprachen, nachher Geschichte, der er sich dann gänzlich zuwandte. Er habilitierte sich 1851 an der
UniversitätHalle für Geschichte und war außerdem 1850-55 als
Lehrer an den Gymnasien der
Franckeschen Stiftungen
thätig. Zu Anfang des
Jahrs 1858 unterbrach er seine akademische Thätigkeit, um bis zum April 1860 in
Berlin
[* 7] die Redaktion
des »Preußischen Wochenblattes« zu führen.
Er gab auch eine Übersetzung
von
Duruys »Geschichte der römischen Kaiserzeit« (Leipz. 1885 ff.)
heraus. In der Onckenschen »Allgemeinen Geschichte« schrieb er: »Geschichte von
Hellas und
Rom«
[* 11] (Berl. 1878-79, 2 Bde.),
»Geschichte des römischen Kaiserreichs« (das.
1880) und »Geschichte der
Byzantiner und des osmanischen
Reichs« (das. 1883). Auch in der Groteschen »Allgemeinen
Weltgeschichte« (Berl. 1884 ff.) bearbeitete er
die Geschichte der Griechen und
Römer im
Altertum.
Theodor, Nationalökonom und
Publizist, geb. zu
Pest, studierte in
Wien
[* 12] und
Pest, war von 1872 ab
Redakteur
des volkswirtschaftlichen Teils der
»NeuenFreienPresse«
[* 13] zu
Wien und übernahm 1879 die Oberleitung der von ihm neugegründeten
»Wiener Allgemeinen
Zeitung«. Von seinen litterarischen
Arbeiten sind zu erwähnen die der
Freiheit des Aktienwesens
gewidmete
Broschüre »Die Mängel des österreichischen Aktiengesetzentwurfs«
(Wien 1875);
In der
Schrift »Das Personenporto«
(Wien
1885) machte er
Vorschläge zur
Durchführung eines billigen Einheitstarifs im Personenverkehr der
Eisenbahnen. 1874 gründete
er im
Verein mit einigen Gesinnungsgenossen die
Gesellschaft österreichischer Volkswirte.
(Heruli,Eruli), german.
Volk, mit den Sciren, Turcilingern und
Rugiern stammverwandt, wird zuerst um die Mitte
des 3. Jahrh. genannt. Ursprünglich an derOstsee seßhaft, wanderten sie nach
Süden und beteiligten
sich fast an allen Einfällen der
Goten in den östlichen
Provinzen des römischen
Reichs. Mit den
Goten standen sie aber damals
bloß in einem bundesgenossenschaftlichen
Verhältnis, erst der
AmalerHermanrich unterwarf sie in blutiger
Schlacht seiner Herrschaft.
BeimEinbruch der
Hunnen teilten sie das
Los der unter
HermanrichsZepter vereinigten
Völker und traten, vereint
mit Turcilingern und
Rugiern, in
AttilasHeer auf. Nach
Auflösung des Hunnenreichs gründeten sie an der
Donau ein
Reich. Wilde
Roheit war der Hauptcharakter dieses Volksstammes, der hartnäckig bei seinem alten
Glauben beharrte und selbst
Menschenopfer
darbrachte, auch die Altersschwachen und Kranken zu töten pflegte. Die
Hilfstruppen, welche
sie den römischen
Feldherren schickten, halfen
Odoaker 476 das weströmische Kaiserreich stürzen.
Ihr König Rodulf schloß mit
Theoderich d. Gr. ein
Bündnis; sie wurden aber bald von den ihnen zinspflichtigen
Langobarden
besiegt und ihr
Reich zerstört, worauf der Rest desVolkes nach längerm Umherziehen 512
Aufnahme innerhalb
der
Grenzen
[* 15] des römischen
Reichs fand, während eine andre Abteilung nach
Skandinavien zog und dort neben den Gauten Sitze
einnahm. Jene von den
Römern in Unterpannonien angesiedelten Heruler blieben, obwohl die
KaiserAnastasius und Justinian, unter
welch letzterm sie das
Christentum aufnahmen, sie öfters züchtigten, ein unbändiges
Volk. Als tapfere
Krieger leisteten sie jedoch den
Byzantinern nicht geringe
Dienste,
[* 16] besonders bei Besiegung der
Vandalen in
Afrika
[* 17] und der Ostgoten
in
Italien.
[* 18] Sie sowie ihre unabhängig gebliebenen Stammesgenossen tauchen bald hier, bald dort aus dem Völkergewirr der
damaligen Zeit empor und verschwinden endlich ganz aus der Geschichte.
(spr. erwé, eigentlich Florimond Ronger), Dichterkomponist, geb. zu
Houdain bei
Arras,
[* 20] erhielt seine musikalische
Erziehung an der Kirchengesangschule von St.-Roch in
Paris,
[* 21] war dann
Organist an
verschiedenen
Kirchen und debütierte 1848 an der
Opéra-National als
Komponist einesIntermezzo:
»Don Quichotte
et
Sancho Pança«, in welchem er selbst als Darsteller auftrat. In der
Folge war er zuerst drei Jahre Orchesterdirigent des
PalaisRoyal-Theaters, bethätigte sich dann als Dichter,
Komponist,
Sänger und
Schauspieler bald an diesem, bald an jenem kleinen
Theater
[* 22] von
Paris und in der
Provinz (selbst dasCafé chantant verschmähte er nicht) und konzentrierte
endlich, eifersüchtig auf die Erfolge
Offenbachs, seine ganze
Kraft
[* 23] auf das
Theater der
Folies dramatiques, wo er 1867 mit der
von ihm gedichteten und komponierten
Posse »L'œil crevé« und zwei Jahre später mit dem
»PetitFaust«, wozu er jedoch nur
die
Musik geschrieben, einen großen Erfolg errang.
In den 70er
Jahrenist er auch in
London
[* 24] aufgetreten,
jedoch meist als Orchesterdirigent.
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