dem Heros darbrachte, fallen im allgemeinen unter die Kategorie der Totenopfer. Die Spenden bestanden aus Wasser oder einer Mischung
von Milch, Honig, Wein, Öl und wurden in eine Grube westlich von dem Monument gegossen, sowie auch der Spendende dabei gen Westen
(die Gegend der Finsternis und der Unterwelt) blickte. Auch Tiere wurden dem Heros geopfert. Manche Heroen hatten
ihre Heiligtümer (s. Heroon), von denen die meisten eigentlich als Totenkapellen über ihren Gräbern anzusehen sind. Inschriften
lehren uns auch die Verehrung eines Gottes Heros in Thessalien.
Vgl. Ukert, Über Dämonen, Heroen und Genien (Leipz. 1850);
Öhlert,
Beiträge zur Heroologie der Griechen (Lauban 1875);
ein Ephesier, steckte 356 v. Chr. den berühmten Tempel der Artemis bei seiner Vaterstadt in Brand, bloß
um, wie er auf der Folter aussagte, seinen Namen auf die Nachwelt zu bringen.
Zwar beschlossen die Ephesier,
seinen Namen der Vergessenheit zu übergeben;
doch Theopompos hat ihn überliefert. Vgl. Ephesos.
(spr. erpäng), Léon, franz. Maler, geb. zu Granville;
Schüler von J. André, Busson und
Daubigny, eignete er sich viel von des letztern duftiger Weise an, obgleich er seine Haupterfolge Städteansichten verdankte,
die er als Kolossalgemälde auszuführen pflegte. Zu seinen besten Landschaften gehören: das Seineufer bei Sèvres;
zwei Pendants:
Sonnenuntergang und Sonnenaufgang in Bas-Meudon;
Ansicht aus dem Wald von Sèvres, Sonnenuntergang;
Ansicht von der Insel
Chausey (Manche) bei Morgenstimmung;
die Hügel von Moulinaux an der Seine und Ansicht von der Brücke von Sèvres.
Sein Kolossalgemälde:
Paris von der Brücke der St.-Pères aus, ward 1878 vom Pariser Gemeinderat zum Schmuck des neuen Rathauses angekauft. Dieser Erfolg
veranlaßte Herpin 1879 zu einem ähnlich behandelten Pendant dazu: Paris im J. 1878 vom Pont Neuf aus. Sein
letztes Gemälde war eine Ansicht aus dem Euredepartement: Schloß Gaillard und das Petit-Andelys. Er starb in Paris.
(althochd. hêriro, hêrero, hêrro) ist die schon im 9. Jahrh.
substantivisch gebrauchte Komparativform von hehr (hêr) und bezeichnete zunächst nur den Höhergestellten
gegenüber dem Geringern, den Befehlenden gegenüber dem Knechte; doch fand das Wort auch schon frühzeitig Anwendung auf den
himmlischen Herrscher (Gott oder Christus). In der höfischen Periode wurde Herr Standesname für die Adligen, besonders die
reichsunmittelbaren, die in der Würde nach den Fürsten und Grafen kamen, und der unerwachsene Sohn solcher
Herren hieß Junchêrre (Junker). In den Städten ging der Name Herr auf die obrigkeitlichen Personen über; allgemeiner wurde er
auch vom Familienoberhaupt, von Geistlichen, überhaupt von Personen, welche Gewalt über etwas haben, gebraucht. Die mit Herr verbundene
Standesauszeichnung verwischte sich allmählich, und das Wort sank mit Beginn des 17. Jahrh. zu einer
bloßen Höflichkeitsbezeigung herab.
die drei gestrengen, im nördlichen Deutschland die Tage vom 11. bis 13. Mai (Mamertus, Pankratius und Servatius),
in Thüringen die Tage vom 12. bis 14. Mai (Pankratius, Servatius, Bonifacius), weil um
diese Zeit häufig auffallend starke Nachtfröste
einzutreten pflegen, welche der Vegetation bedeutenden Schaden verursachen, und vor denen man sich erst
nach Urban (25. Mai) gesichert hält. In Süddeutschland heißen Pankratius, Servatius und Bonifacius die drei Eismänner; doch
ist deren Einfluß weniger verderblich, weil zur Zeit ihres Auftretens die Blütezeit hier gewöhnlich schon vorüber ist.
Die Rückfälle der Kälte im Mai stehen unzweifelhaft fest, sind aber beschränkt auf die Gegenden Westeuropas,
welche am meisten dem Einfluß der Nordwestwinde ausgesetzt sind. Nach Dove finden sie ihre Erklärung in der vermehrten Intensität
der Bodenausstrahlung, wie sie nur bei heiterm Himmel auftreten kann. Solche Heiterkeit tritt aber nur bei östlichen und
nördlichen Winden auf, welche um die Mitte des Mai im nördlichen Europa zu wehen pflegen. Nach v. Bezold
findet der Kälterückfall in den Tagen vom 11. bis 13. Mai folgende Erklärung: Wenn im Frühjahr die Erwärmung unsers Erdteils
von S. her beginnt, wird die Balkanhalbinsel mit den dahinterliegenden Ländern bis zu den Karpathen, und
vor allem die ungarische Tiefebene, ganz besonders rasch erwärmt, und deshalb wird sich über diesen Ländern ein Gebiet
verhältnismäßig hohen Thermometerstandes und mithin auch relativ niedrigen Barometerstandes bilden. Dieses hat in Verbindung
mit dem im W. Europas herrschenden und um diese Zeit an Ausdehnung gewinnenden hohen Luftdruck für Deutschland Nordwinde
zur Folge, welche den Kälterückfall verursachen. Die Beobachtungen der Temperatur für die ersten fünf Pentaden des Mai ergeben
in der That, daß über Ungarn in der dritten Pentade zwischen dem 11. und 15. Mai die positive Temperaturabweichung am größten
ist, während sie in den vorhergehenden und den darauf folgenden Pentaden einen kleinern Wert annimmt.
Schwarzwaldkreis, Oberamt Neuenburg,
in schöner Gegend an der Alb im Schwarzwald, 369 m ü. M.,
hat eine evang. Pfarrkirche, eine Klosterruine, eine Kaltwasserheilanstalt und (1885) 1000 Einw.
Wegen seines milden Klimas und seiner reinen Gebirgsluft hat Herrenalb in letzter Zeit immer mehr an Kurgästen
zugenommen (1885 über 2000).
Das ehemalige reiche Cistercienser-Mönchskloster Herrenalb (Alba Dominorum) war 1146 gegründet und
wurde 1560 aufgehoben.
bei den früher nach Ständen zusammengesetzten Landtagen die Bank der Ritterschaft; dann die Bank der Adligen
bei Gerichten oder Kollegien, in welchen bürgerliche und adlige Räte jede für sich abgesonderte Reihen
von Sitzen einnahmen (latus doctorum et latus nobilium). Mit Einführung des römischen Rechts in Deutschland wurde es nämlich
erforderlich, gelehrte Gerichtsbeisitzer zu haben; um jedoch den Grundsatz, daß ein jeder nur von seinesgleichen gerichtet
werden könne, zu behaupten, unterschied man bei höhern Gerichten und Kollegien in vollen Sitzungen zwei
Bänke oder Reihen der Räte oder Beisitzer: die gelehrte Bank, zu welcher bloß Gelehrte ohne Rücksicht auf den Stand, also auch
Bürgerliche, gehörten, und die adlige oder Herrenbank, welche diejenigen Beisitzer einnahmen, die aus dem Stande des Adels zugezogen
waren. Auf den Reichstagsversammlungen war Herrenbank mit Grafenbank gleichbedeutend.
Oberamtsstadt im württemberg. Schwarzwaldkreis, in fruchtbarer Gegend an der Ammer, 460 m ü. M., und an der
Linie Stuttgart-Freudenstadt der Württembergischen Staatsbahn,
mehr
hat ein Amtsgericht, eine schöne gotische (vormals Chorherrenstifts-) Kirche, eine Schloßruine, Möbel-, Möbelstoff- und Strickgarnfabrikation,
starken Hopfenbau und (1885) 2661 meist evang. Einwohner. - Herrenberg war
von 1247 bis 1382 Sitz einer Linie der Pfalzgrafen von Tübingen, worauf es durch Kauf an Württemberg überging; es erlitt 1733 durch
starke Erdrisse viele Beschädigungen. Das dortige weltliche Chorherrenstift wurde 1436 gestiftet, 1481 in
ein Haus der Brüder des gemeinsamen Lebens umgewandelt und 1534 aufgehoben.