sich durch Querlinien der
Balken
[* 1]
(Fig. 6), durch schräge
Linien der Schrägrechts-
[* 1]
(Fig. 7) und Schräglinksbalken. Hierin
beruht der Unterschied zwischen
Sektionen und
Ehrenstücken. Ein
Ehrenstück entsteht auch mittels einer einzigen
Linie, wenn
durch dieselbe der
Schild
[* 2] in zwei ungleiche Teile zerlegt wird. Ist das obere Drittel des
Schildes durch
eine Querlinie abgegrenzt, so entsteht das
Schildeshaupt
[* 1]
(Fig. 8), umgekehrt der Schildesfuß. Eine
Kombination der beiden
Schräglinien ergibt die
Spitze
[* 1]
(Fig. 9), der beiden Schrägbalken den
Sparren
[* 1]
(Fig. 10), aus
Sparren und
Pfahl die Deichsel
[* 1]
(Fig. 11).
Werden die senkrechten, wagerechten und Schräglinien in der
Verbindung vervielfältigt, so entsteht immer
nur ein Teilungsbild. Die wichtigsten derselben sind: geschacht
[* 1]
(Fig. 12), gerautet
[* 1]
(Fig.
13) und geständert
[* 1]
(Fig. 14). Durch Anwendung gebogener
Linien ergibt sich eine große
Menge gemusterter Heroldsbilder. Es
seien beispielsweise angeführt: der
Zinnenschnitt
[* 1]
(Fig. 15), der
Spitzenschnitt
[* 1]
(Fig. 16), der
Eisenhut-
[* 1]
(Fig. 17) und
Wolkenschnitt
[* 1]
(Fig. 18), beide letztere auf die Verwendung farbigen
Pelzwerkes (s. d.) zurückführend und in der mannigfaltigsten
Gruppierung vorkommend;
der
Stufenschnitt
[* 1]
(Fig. 19) und der wellenförmige
Schnitt am häufigsten in der Form des gewellten
Schrägbalkens
[* 1]
(Fig. 20).
1) Heron von
Alexandria, früher auch Heron der ältere genannt,
Mathematiker undPhysiker um 100
v. Chr.
lebend,
Schüler des
Ktesibios, ist Verfasser geometrischer und mechanischer
Schriften, die man früher zum Teil dem sogen.
jüngern Heron (vgl.: Heron 2) zugeschrieben hat, bis die Heronfrage durch
Letronne und Heron
Martin entschieden worden ist (vgl.
Martin,
Recherches sur la vie et les ouvrages d'Héron d'Alexandrie, in den
»Mémoires« der
Akademie der
Inschriften, 1.
Serie,
Bd. 4, 1854). Von den geometrischen
Schriften, welche
Hultsch unter dem
Titel: »Heronis Alexandrini geometricorum et stereometricorum
reliquiae« (Berl. 1864) veröffentlicht hat, nimmt man jetzt an, daß sie ursprünglich
ein großes geodätisches Werk gebildet haben, dessen einzelne Teile später durch
Jahrhunderte als Lehrbücher
benutzt und durch die Abschreiber mannigfach umgestaltet worden sind. Die Abhandlung über die Dioptra, ein geodätisches
Instrument zum Winkelabstecken, welche zuerst von
Venturi (»Commentarj sopra la storia e le teorie dell' ottica«, Bd.
1,
Bologna 1814) und neuerdings mit französischer Übersetzung von
Vincent (»Notices et extraits des manuscrits de
la bibliothèque impériale«. Bd. 19, 2. Teil, Par.
1858) veröffentlicht worden ist, enthält die
Formel für die
Fläche eines ebenen
Dreiecks, ausgedrückt durch die drei Seiten.
Seine Abhandlung über den Geschützbau findet man bei Thevenot (»Veterum mathematicorum
opera«, Par. 1693) und deutsch in
»Griechische Kriegsschriftsteller« von
Köchly und
Rüstow. Auf physikalischem
Gebiet verdanken wir Heron mehrere
Erfindungen, wie die
Äolipile,
[* 4] einen
Heliostaten, einen
Apparat zur Erzeugung von
Geistererscheinungen
durch
Spiegel,
[* 5] den
Heronsbrunnen
[* 6] u. a.; der sogen.
Heronsball ist aber nicht seine
Erfindung.
Vgl.
Cantor, Vorlesungen über Geschichte
der
Mathematik,
Kap. 18 und 19 (Leipz. 1880).
2) Heron der jüngere, ein Schriftsteller, dem man sonst eine 1572 von
Barozzi in lateinischer Übersetzung
veröffentlichte Abhandlung über
Geodäsie und verschiedene andre
Schriften Herons von
Alexandria zuschrieb, und den
man in
das 7. oder 8. Jahrh.
n. Chr. setzte. Jene Abhandlung, von welcher
Vincent den griechischen
Text mit französischer Übersetzung
veröffentlicht hat (»Notices et extraits des manuscrits de
la bibliothèque impériale«, Bd. 19, 2. Teil, Par.
1858), ist aber eine
Nachbildung der
Schriften Herons von
Alexandria, die darin vorkommenden Messungen beziehen sich auf die
Rennbahn in
Konstantinopel,
[* 7] und aus einigen
Beobachtungen von Sterndistanzen folgt, daß sie um 938 von einem ungekannten Feldmesser
geschrieben ist.
[* 1] (nach seinem angeblichen Erfinder
Heron von
Alexandria), ein zum Teil mit
Wasser gefülltes
Gefäß
[* 8] (s. Figur),
in welches ein unter das
Wasser hinabreichendes beiderseits offenes
Rohr luftdicht eingesetzt ist. Ist der
Druck der
Luft im
Gefäß größer als der äußere, so wird das
Wasser in der
Röhre gehoben und springt als Wasserstrahl
aus der obern Mündung.
Um den innern
Druck größer zu machen
als den äußern, kann man entweder die Luft im Innern verdichten, durch Einblasen von Luft in das durch einen Hahn
[* 10] verschließbare
Rohr, mit dem Mund oder mittels der Kompressionspumpe, oder die äußere Luft verdünnen, indem man den unter die Glocke der Luftpumpe
[* 11] bringt. Ein Heronsball einfachster Form ist die Spritzflasche, durch deren luftdicht schließenden, doppelt durchbohrten
Kork
[* 12] zwei Glasröhren gesteckt sind, deren eine fast bis auf den Boden der Flasche
[* 13] reichende oben umgebogen und in eine feine
Spitze ausgezogen ist, während die andre dicht unter dem Kork mündet; bläst man in die letztere, so springt das Wasser in
feinem Strahl aus jener Spitze.
Die sogen. Siphonflasche für moussierende Getränke ist ein Heronsball, dessen fast bis auf den Boden des Gefäßes reichendes und oben
seitlich umgebogenes Rohr durch einen Hahn verschließbar ist; öffnet man den Hahn, so wird die Flüssigkeit durch den Druck
der aus ihr sich entwickelnden Kohlensäure mit Gewalt aus der Röhre herausgetrieben. Der Windkessel der
Feuerspritze ist nichts andres als ein großer Heronsball, in welchen mittels zweier abwechselnd wirkender DruckpumpenWasser hineingepreßt
und dadurch die im Innern des Windkessels eingesperrte Luft zusammengedrückt wird; öffnet man dann den Hahn des Steigrohrs,
so treibt die innere Luft vermöge ihres erhöhten Druckes das Wasser in ununterbrochenem kräftigen Strahl
heraus. Heronsbrunnen nennt man einen Heronsball, in welchem die Luft durch den Druck einer Wassersäule zusammengepreßt wird. Vgl.
Springbrunnen.