Philologikos Syllogos« zu Konstantinopel) um das Unterrichtswesen im Osten Griechenlands sehr verdient. Von seinen zahlreichen
Schriften sind hervorzuheben: »Über den Ursprung der Sprachen« (1863);
»Über Hektor und Andromache« (1863);
Ȇber Dionys und
dessen Kult« (1864);
»Über das alte Thrakien« (1872);
»Über die Apologie des Sokrates« (1877);
»Einleitung in die Geschichte
der griechischen Bildung« (1883).
im Altertum der Abgesandte, welcher aus besonderer Veranlassung, namentlich zur Kriegserklärung, von einem
Staat an den andern geschickt wurde. Im Mittelalter waren die Herolde ständige Beamte, welche zur Pflege höfischer Sitte und
ritterlichen Brauchs an den Fürstenhöfen bestellt waren. Sie hatten hier das Hofzeremoniell wahrzunehmen,
namentlich über Turnierfähigkeit zu entscheiden und die Turnierordnung aufrecht zu halten;
auch war ihnen die Entscheidung
in Lehns- und Adelssachen, namentlich über Lehnsfelonie (s. Lehnswesen), übertragen;
bei Zweikampf oder Fehde überreichten
sie die Herausforderung;
endlich hatten sie die Chroniken und Wappenbücher zu führen.
Noch jetzt bestehen in manchen Staaten
für Standes- und Adelssachen sogen. Heroldsämter (s. Heroldsamt). Die auf jene Angelegenheiten bezüglichen
Satzungen und Bräuche wurden als Heroldsrecht bezeichnet, wie man denn überhaupt die zur Ausübung jener Funktionen erforderlichen
Kenntnisse als eine besondere Wissenschaft (Herolderei) oder Kunst (Heroldskunst) auffaßte. Die dieser Wissenschaft Beflissenen
wurden nach mittelalterlichem Brauch als die Angehörigen einer gemeinsamen Gilde oder Zunft angesehen,
bei welcher man demgemäß zwischen Lehrlingen, Gesellen und Meistern zu unterscheiden hatte.
Man nannte diese Vereine Heroldien und unterschied innerhalb derselben, abgesehen von den nichtadligen Fußboten (in frühern
Zeiten garzûn, fahrende Knappen, Läufer oder Sprecher, genannt), die sogen. Roßboten (nuntii equitantes), die unterste
Vorbereitungsstufe zum Heroldsamt, zu welcher aber Ritterbürtigkeit erfordert wurde; ferner als zweiten
Grad die sogen. Persevanten (v. franz. poursuivant), die eigentlichen Gehilfen der Herolde, aus deren Zahl nach siebenjähriger
Dienstzeit diese selbst erwählt wurden.
Der Vorstand der Heroldie war der sogen. Wappenkönig (roi d'armes). Herolde und Persevanten führten als solche gewisse
Beinamen, z. B. »Suchenwirt« (such' den Wirt),
»Gastknecht« u. dgl.
Später kamen eigentliche Amtsnamen auf, wie z. B. »Romreik«
(römisches Reich) für den Herold des Kaisers. Besonders angesehen war die Stellung der kaiserlichen oder Reichsherolde, welchen
namentlich auf den Reichstagen die Handhabung der Ordnung übertragen war. Zu ihren wichtigern Funktionen gehörte die
Ausführung des vom Kaiser verwilligten freien Geleits. Mit dem Verfall des Ritterwesens verlor auch die Stellung der Herolde
mehr und mehr an Bedeutung. Am längsten hielten sich die Herolde am deutschen Kaiserhof, wo sie noch 1706 zur Verkündigung
der Reichsacht gegen Kurköln und Kurbayern gebraucht wurden.
Ihre Funktionen in Ansehung des Hofzeremoniells gingen auf andre Hofchargen über, so daß dieselben in
neuerer Zeit nur noch hier und da bei feierlichen Aufzügen, Krönungen, Huldigungen, fürstlichen Vermählungen und ähnlichen
Gelegenheiten vorkommen. Manche Ritterorden haben übrigens noch jetzt Beamte, welche den Titel Herold führen und bei besonders
festlichen Gelegenheiten als solche fungieren.
Vgl. Gehe, Beschreibung eines Herolds (Dresd. 1668).
Louis
Joseph Ferdinand, Komponist, geb. zu Paris, war von 1806 an Zögling des Konservatoriums, erhielt 1810 den
ersten Preis im Klavierspiel, studierte noch unter Catel, Méhul und Cherubini Komposition und errang 1812 mit der Kantate »Mademoiselle
de la Vallière« den römischen Preis. Während seines Aufenthalts in Rom entstand seine erste Oper: »La
gioventù di Enrico Quinto«, welche 1815 in Neapel mit Beifall zur Aufführung gelangte. Im folgenden Jahr nach Paris zurückgekehrt,
debütierte er hier mit der komischen Oper »Les rosières«, deren günstige Aufnahme für seine Laufbahn als Opernkomponist
entscheidend wurde.
Die demnächst folgenden dramatischen Arbeiten Hérolds fanden so wenig Beachtung, daß er bereits entschlossen war, der Bühne
zu entsagen und sich ausschließlich der Instrumentalkomposition zu widmen, als der durchschlagende Erfolg seiner Oper »Marie«
(1826) sein Selbstvertrauen aufs neue erweckte. Einen vollständigen Triumph aber errang Hérold mit der komischen Oper »Zampa«
(1831), welche bis zur Gegenwart auf allen Opernbühnen der Welt heimisch geblieben ist und ihrem Komponisten einen Platz unter
den hervorragendsten französischen Meistern sichert. Mit ihr auf gleicher Höhe steht Hérolds letztes Werk: »Le pré aux clercs«
(1832),
in Deutschland unter den Namen »Der Zweikampf« und »Die Schreiberwiese« bekannt geworden,
dessen Erfolg der Künstler indessen nicht lange genießen sollte, da er bereits in der Vorstadt Thernes bei Paris
starb.
Vgl. Jouvin, Hérold, sa vie et ses œuvres (Par. 1868).
in manchen Staaten eine zur Bearbeitung von Standes- und Adelssachen, namentlich der Standeserhöhungen,
eingesetzte Behörde. Das in Preußen bestehende, dem königlichen Hausministerium unterstellte Heroldsamt wurde
in seiner jetzigen Gestalt 1855 errichtet (das vom König Friedrich I. 1706 errichtete Oberheroldsamt wurde unmittelbar nach
seinem Tod aufgehoben) und wird nach den wissenschaftlichen Grundsätzen der Heraldik geleitet. Ein vortragender Rat desselben
führt den Titel Heroldsmeister. Dem 1808 organisierten bayrischen Reichsheroldsamt wurde die Führung der
Adelsmatrikel (s. d.) übergeben; ein Mitglied des Ministeriums des königlichen Hauses führt den Titel Reichsherold. In Rußland
führt das Departement des Senats für Heraldik den Titel Heroldsamt. Auch hier wird ein Mitglied dieses Amtes, welches sich namentlich
mit den Zeremonialien befaßt, Heroldsmeister genannt.
[* ] (Heroldsbilder), die dem Wappenwesen eigentümlichen Bilder, welche die ältere
Heraldiker in »Sektionen« und »Ehrenstücke« teilten. Sie entstehen durch Anwendung gerader oder gebogener Linien. Die einfachsten
Sektionen sind: gespalten
[* ]
(Fig. 1), die senkrechte Teilung;
schrägrechts geteilt
[* ]
(Fig. 3) und in der entgegengesetzten Richtung schräg links geteilt. (In der Heraldik wird links und rechts
immer vom Gegenstand aus, niemals vom Beschauer, gerechnet.) Durch eine Verbindung dieser Sektionen entstehen: Die Quadrierung
[* ]
(Fig. 4) und bei Anwendung der Schräglinien schräg quadriert.
Der Schild kann mehrmals durch parallele Linien geteilt werden;
sind die hierdurch entstehenden Felder gleich groß, so liegt eine Teilung vor;
ein durch zwei senkrechte
Linien in drei gleiche Teile zerlegter Schild ist zweimal gespalten;
nimmt dagegen das mittlere Feld nur zwei Siebentel des
Schildes ein, so entsteht ein Pfahl
[* ]
(Fig. 5);
in gleicher Weise bildet
mehr
sich durch Querlinien der Balken
[* ]
(Fig. 6), durch schräge Linien der Schrägrechts-
[* ]
(Fig. 7) und Schräglinksbalken. Hierin
beruht der Unterschied zwischen Sektionen und Ehrenstücken. Ein Ehrenstück entsteht auch mittels einer einzigen Linie, wenn
durch dieselbe der Schild in zwei ungleiche Teile zerlegt wird. Ist das obere Drittel des Schildes durch
eine Querlinie abgegrenzt, so entsteht das Schildeshaupt
[* ]
(Fig. 8), umgekehrt der Schildesfuß. Eine Kombination der beiden
Schräglinien ergibt die Spitze
[* ]
(Fig. 9), der beiden Schrägbalken den Sparren
[* ]
(Fig. 10), aus Sparren und Pfahl die Deichsel
[* ]
(Fig. 11). Werden die senkrechten, wagerechten und Schräglinien in der Verbindung vervielfältigt, so entsteht immer
nur ein Teilungsbild. Die wichtigsten derselben sind: geschacht
[* ]
(Fig. 12), gerautet
[* ]
(Fig.
13) und geständert
[* ]
(Fig. 14). Durch Anwendung gebogener Linien ergibt sich eine große Menge gemusterter Heroldsbilder. Es
seien beispielsweise angeführt: der Zinnenschnitt
[* ]
(Fig. 15), der Spitzenschnitt
[* ]
(Fig. 16), der Eisenhut-
[* ]
(Fig. 17) und Wolkenschnitt
[* ]
(Fig. 18), beide letztere auf die Verwendung farbigen Pelzwerkes (s. d.) zurückführend und in der mannigfaltigsten
Gruppierung vorkommend;
der Stufenschnitt
[* ]
(Fig. 19) und der wellenförmige Schnitt am häufigsten in der Form des gewellten
Schrägbalkens
[* ]
(Fig. 20).