Schließlich hat Tehut auch eine funeräre Bedeutung: er ist es, welcher die
Seelen der Verstorbenen »rechtfertigt«,
d. h. untersucht, ob sie gerecht und fromm gelebt haben, und ihnen, nach dem Ergebnis seiner
Erwägungen, die Vereinigung mit den Sonnengöttern gestattet. Als die Griechen den
Thoth
[* 4] kennen lernten, identifizierten
sie ihn mit ihrem
Hermes und gaben ihm den Beinamen
Trismegistos (»der dreimal große«); schon in den
Hieroglyphen heißt Tehut mitunter »der dreimal große« oder häufiger
noch »der großegroße«, »zweimal
große«.
Bei den Spätern, den Euhemeristen, Neuplatonikern und
Christen, galt Hermes Trismegistos für einen alten
Weisen oder ägyptischen König,
welcher die
Menschen belehrt und geheimnisvolle
Bücher verfaßt habe. Es entstanden auch durch Vermischung griechischer
und ägyptischer
Anschauungen eine Anzahl
Schriften voll
Mystik und
Aberglauben, welche ihm zugeschrieben wurden und teilweise
noch erhalten sind. Auch bei den Syrern und Mohammedanern fanden diese griechisch-ägyptischen
Anschauungen Eingang und haben
sich bei ihnen in mehrfachen Fassungen und vermengt mit andern
Traditionen lange erhalten. Unter den erwähnten
Schriften ist
besonders »Poëmander, s. de potestate ac sapientia divina«
(neu hrsg. von
Parthey, Berl. 1854; übersetzt von
Tiedemann, das. 1781) hervorzuheben; andre finden sich in J.L.Idelers »Physici
et medici graeci«, Bd. 1 (das.
1841); eine französische Übersetzung der meisten
Stücke gab Ménard
(»Hermès Trismégiste«, 2. Aufl., Par. 1868).
da diesem große geheimnisvolle
Weisheit
zugeschrieben wurde, so daß derselbe durch magische
Siegel,
Schätze oder
Gefäße zu verschließen verstanden
habe, heißt hermetisch versiegelt (hermetisch verschlossen) s. v. w. absolut
dicht verschlossen und wird besonders gebraucht von dem Verschluß eines
Gefäßes durch Zuschmelzen, Zulöten etc., so daß
dessen
Inhalt gegen alles
Verdunsten, gegen das Eindringen mikroskopischer
Keime etc. verwahrt wird.
2)
Christl. Apologet aus dem Ende des 2. oder Anfang des 3. Jahrh., schrieb ein apologetisch-polemisches
Werk gegen die heidnische
Philosophie, in welchem er dieselbe lediglich lächerlich machen will, darüber aber selbst komisch
wird. Neueste
Ausgabe von
Otto in
»Corpus apologetarum«, Bd. 9
(Jena 1872).
(spr. ermih),Flecken im franz.
DepartementPas de Calais,
ArrondissementArras,
[* 8] an der
Eisenbahn von Achiet nach
Marcoing, mit ausgedehnten unterirdischen Aushöhlungen und Bauten, welche als Zufluchtsort in Kriegsgefahr gedient haben
dürften, und (1881) 2504 Einw.
im
Altertum dryopisch-dorische Stadt in
Argolis, am
BergPron und am HermioneischenMeerbusen (der
InselHydrea
gegenüber), besaß zahlreiche
Tempel,
[* 10] darunter einen der
Demeter
[* 11] Chthonia (berühmt als Zufluchtsort für
Verfolgte), und war eine blühende Handelsstadt.
Hermione, zu deren Gebiet die Küstenstädte Halike und
Mases gehörten, wurde 464 von
Argos unterworfen, aber im Peloponnesischen
Krieg wieder selbständig.
(spr. ermitahsch',Ermitage), franz.
Wein, wächst in der
Dauphiné
(DepartementDrôme), am linken Rhôneufer,
auf einer Granithügelreihe in der
Nähe von
Valence.
Roter Hermitage ist dunkel, feurig und schwer, boukettreich mit einem
Anflug von
Himbeergeschmack. Er wird in seinen besten
Lagen und
Sorten zu den »grands vins« gerechnet.
Weißer Hermitage wird
in
Frankreich weniger geschätzt, kommt jedoch als Entreewein in
Deutschland
[* 15] häufiger auf die Tafel als roter. Im
Geschmack
ähnelt er dem weißen
Burgunder. Die
Weinberge sollen von
Einsiedlern angelegt worden sein. Der deutsche
Ritter von Sterimberg
erbaute hier 1225 eine
Burg, welche im 14. Jahrh. Bernhardinermönche in ein
Kloster verwandelten; diese
Mönche pflanzten die jetzt berühmten edlen
Sorten an.
(Hermodatteln), die von den Blattansätzen befreiten Zwiebelknollen eines im
Orient einheimischen, jedoch
nicht sicher gekanntenColchicum¶
mehr
(illyricum?), nach andern von der ägyptischen Iris tuberosa.
Sie sind plankonvex, breit-eiförmig, von der Größe einer Kastanie,
mit wenig hervorgezogener Spitze, außen blaßbräunlich, innen weiß, schmecken süßlich, schleimig, zuletzt etwas scharf
und wurden früher in der Medizin angewandt.