Gegenliebe anflehte. Auf ihr an die
Götter gerichtetes Flehen um ewige Vereinigung mit ihm wurden ihre Leiber so verbunden,
daß ein Doppelgeschöpf, halb Mann, halb
Weib, Hermaphroditos genannt, entstand. Der Ursprung der Hermaphroditenidee ist wohl in den
asiatischen
Naturreligionen zu suchen, welche nicht nur monströse Zusammenstellungen von
Tier- und Menschengestalten
liebten, sondern auch den ihnen eignen
Dualismus, der besonders in der
Erscheinung des Männlichen und Weiblichen hervortritt,
durch Vereinigung zu überwinden strebten; von einer bloßen »Künstlergrille«
kann keine
Rede sein. Hermaphroditos war ein Lieblingsgegenstand der spätern verweichlichten griechischen
Kunst, die ihn bald auf dem
Lager
[* 2] in wollüstigem
Schlaf
(Statuen im
Louvre, in
Rom,
[* 3]
Florenz
[* 4] etc.), bald stehend in zärtlicher
Haltung
oder über seine eigne
Natur erstaunt, bald (in pompejanischen Wandbildern) von
Eroten oder ihn erstaunt betrachtenden
Satyrn
[* 5] und
Panen umgeben, bald auch von
Satyrn erhascht darstellte. Berühmt war im
Altertum besonders eine
Statue von Polyklet.
einer der sogen. apostolischen
Väter, nach früherer
Annahme identisch mit dem Röm.
16, 14. erwähnten Hermas In der zweiten Hälfte des 2. Jahrh. verbreitete sich von
Rom aus eine ursprünglich griechisch geschriebene
Schrift unter dem
Titel: »Hermae pastor« (»Der
Hirt des Hermas«),
welche nach 140 ein
Bruder des römischen
BischofsPius I. verfaßt hatte.
Lange besaßen wir diesen eine letzte
Frist zur
Buße
verkündigenden, apokalyptischen
Roman nur in altlateinischen und äthiopischen Übersetzungen. Erst neuerdings ist das griechische
Original selbst aufgefunden worden und zwar in den beiden
Formen der
Leipziger (hrsg. von
Anger und
Dindorf, Leipz. 1856) und
der sinaitischen
Handschrift (hrsg. von
Tischendorf, 1863).
Hilgenfeld hat daraus einen lesbaren
Text (in
»Novum Testamentum extra
canonem receptum«, 2. Aufl., Leipz. 1880) und auch die altlateinische
Übersetzung hergestellt (»Hermae pastor. Veterem latinam interpretationem edidit«,
das. 1873). Die beste
Ausgabe besorgten
Gebhardt und
Harnack (Leipz. 1877).
Von seinen zahlreichen
Schriften sind zu nennen: »Systematischer
Grundriß der allgemeinen Experimentalchemie«
(Berl. 1791-1793, 4 Bde.; 3. Aufl.
1812-27, 5 Bde.);
»Grundriß der Färbekunst« (das. 1802; 3. Aufl. 1824, 2 Bde.);
»Allgemeine
Grundsätze der Bleichkunst« (das. 1804);
die weißen Winterpelze des
Hermelins, deren Wert sich nach der
Länge, Feinheit und
Weiße des
Haars und
nach der
Festigkeit
[* 12] der
Haut
[* 13] richtet. Nur
Sibirien und Rußland liefern Hermelinfelle. Die vorzüglichsten kommen aus
Barabinsk und
Ischim, minder gute aus
Jenisseisk und
Jakutsk. Früher war das Tragen der mit den schwarzen Schwanzspitzen des
Tiers geschmückten Hermelinmantel ein Vorrecht der
Fürsten. Jetzt sind sie in
England,
Frankreich,
Nordamerika
[* 14] und bei uns,
namentlich aber auch in
China
[* 15] und der Türkei
[* 16] eine allgemeine
Tracht geworden. Die Gesamtproduktion beträgt
an 400,000
Stück, wovon 350,000 aus dem russischen Nordasien stammen. Sehr häufig werden Hermelinfelle durch weiße
Kaninchenfelle ersetzt.
(griech.), im eigentlichen Wortsinn
Bilder des
Hermes
[* 17]
(Mercurius), der häufig unter dem
Bild eines viereckigen,
oben breitern, unten schmäler zulaufenden
Pfeilers
(Herme) verehrt wurde; dann allgemeiner gebraucht für
vierseitige
Pfeiler, die in
Büsten enden oder die mit dem Oberkörper einer menschlichen
[* 1]
Figur verbunden sind (s.
Abbildung). Von letzterer Form finden sich die schönsten, aus
Griechenland
[* 18] stammenden
Beispiele in
VillaLudovisi in
Rom.
Die erstere pflegt an den Seiten desPfeilers nahe am
Kopf je einen würfelartigen Vorsprung
(Hände, griech.
cheires, genannt) zum Aufhängen von
Kränzen, vorn einen aufgerichteten
Phallos (s. d.) zu haben. Die Entstehungszeit dieser
Kunstform ist noch dunkel. Die älteste Zeit kennt sie noch nicht. Erst in der letzten
Epoche der altertümlichen
Kunst finden
sich
Beispiele; diese verbinden aber den menschlichen Oberkörper, der bis zu den
Hüften reicht, mit dem
vierseitigen
Pfeiler und lassen sogar lebhafte
Bewegung der
[* 1]
Figur zu (so die
Herme eines Diskobols in
VillaLudovisi zu
Rom).
Später wird gewöhnlich
Kopf und
Pfeiler zusammen verbunden. Am häufigsten fanden sie sich in
Afrika,
[* 19] wo sie auf den
Heerstraßen zugleich als Wegweiser dienten; daneben wird auch
Arkadien als ihnen besonders geneigt geschildert. Wenn auf der
Herme das
Bild eines andern
Gottes oder
Heros als des
Merkur
[* 20] stand, so verband man den
NamenHerme mit dem
Namen des aufgestellten
Kopfes; daher die Benennungen Hermares
(Herme des
Ares),
[* 21] Hermathene (der
Athene),
[* 22] Hermerakles (des
Herakles),
[* 23] Hermeros (des
Eros),
[* 24] Hermapollon (des
Apollon),
[* 25] Hermamithras (des
Mithras), Hermalkibiades (des
Alkibiades, sehr zahlreich in
Athen).
[* 26] Der leichtern
Arbeit wegen behielt man auch in der höhern
Kunst die hermenartige
Darstellung bei. Gewöhnlich waren
die Hermen nackt, selten bekleidet oder mit charakteristischen
Attributen, desto häufiger mitInschriften
versehen, auch meist männlich. Von den Griechen kamen die Hermen zu den
Römern (vgl.
Terminus).
ältester Sohn des westgot.
KönigsLeovigild (569-586), vermählte sich mit Ingundis, Tochter des
Königs
Siegbert von
Austrasien und der
Brunhilde. Als
Leovigilds zweite Gemahlin, Goswintha, die fränkische
Prinzessin zum
Arianismus
zu bekehren suchte und die Widerstrebende deshalb
¶
mehr
mißhandelte, beschloß Hermenegild, seine Gemahlin zu rächen. Nachdem er das katholische Glaubensbekenntnis angenommen, empörte
er sich gegen den Vater, ward aber besiegt und ins Exil geschickt und, als er sich weigerte, zum arianischen Glauben zurückzukehren, 585 in
Tarragona enthauptet. Von seinen Glaubensgenossen wurde er als Märtyrer und Heiliger verehrt und später
kanonisiert.
Ritter, für 25 Dienstjahre, und wenn einer wenigstens 10 Jahre
Offizier ist.
Nach zehnjährigem Besitz des Ordens und stetem Dienst erhält der BesitzerPension und zwar die erste Klasse 10,000,
die zweite Klasse 4800, die dritte Klasse 2400 Realen. Die Zahl der Pensionäre ist seit 1852 herabgesetzt und zwar auf 60 Großkreuze, 160 Komture
(sogen. Sterne) und 270 Ritter. Das Ordenszeichen ist ein goldenes, achtspitziges, weiß emailliertes Kreuz
[* 29] mit silbernen Strahlen und goldenen Kügelchen an deren Spitzen; auf dem blauen Felde des runden Mittelschildes vorn das Reiterbild
des heiligen Königs Hermenegild (s. d.) mit der von einem grünen Lorbeerkranz umgebenen
Umschrift: »Premio a la constancia militar«, hinten F. VII. Die Großkreuze tragen das Kreuz von der rechten
Schulter zur linken Hüfte am Bande, dazu einen achtspitzigen silbernen Schuppenstern, auf dem das Kreuz liegt, mit dem obigen
Avers, umgeben von einem Lorbeerkranz;