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1343 und 1349 ein asketisches Sammelwerk: »Buch von der Heiligen Leben« (abgedruckt in F. Pfeifers Werk »Deutsche [* 2] Mystiker des 14. Jahrhunderts«, Bd. 1, Leipz. 1845).
1343 und 1349 ein asketisches Sammelwerk: »Buch von der Heiligen Leben« (abgedruckt in F. Pfeifers Werk »Deutsche [* 2] Mystiker des 14. Jahrhunderts«, Bd. 1, Leipz. 1845).
von
Sachsenheim, deutscher
Dichter des 15. Jahrh., aus einem schwäbischen Rittergeschlecht,
lebte in
Konstanz
[* 3] und starb in hohem
Alter 1458. Von seinen
Dichtungen, welche der allegorischen
Richtung
der Zeit folgen, wurden »Die
Mörin«, ein nach 1451 in der damals beliebten Form eines
Prozesses abgefaßtes, ziemlich trocknes
Gedicht über die
Liebe (zuerst Straßb. 1512),
»Der goldene Tempel«, [* 4] ein Gedicht zu Ehren der Jungfrau Maria (1455 geschrieben),
und »Jesus der Arzt« von E. Martin (Stuttg. 1879, Litter. Verein) herausgegeben.
von Salza, berühmter Hochmeister des Deutschen Ritterordens, geboren um 1170 auf dem Stammschloß Salza (Langensalza) [* 5] in Thüringen, erhielt seine Erziehung am Hof [* 6] des Landgrafen Hermann von Thüringen und trat dann in den Deutschen Orden, [* 7] der ihn um 1210 zum Ordensmeister erwählte. Mit Feuereifer die Mission des Ordens erfassend, beteiligte er sich 1218-20 an dem unglücklichen Kreuzzug gegen Damiette und 1228-1229 in der Begleitung Kaiser Friedrichs II. am fünften Kreuzzug.
Ein neues Feld der Thätigkeit eröffnete er dem Orden durch die Erwerbung des Kulmer Landes und durch die Eroberung Preußens, [* 8] die er 1230 begann (s. Deutscher Orden, S. 777 f.). Eine gleich segensreiche Wirksamkeit entfaltete er für das Reich als geschätzter Ratgeber Kaiser Friedrichs II. 1224 vertrat er diesen auf dem Reichstag zu Frankfurt [* 9] und vermittelte den Vertrag zwischen Waldemar II. von Dänemark [* 10] und Heinrich von Schwerin, [* 11] wonach jener das Land rechts der Elbe dem Reich zurückgab und des Kaisers Lehnshoheit für Dänemark anerkannte.
Durch
Hermanns Vermittelung kam auch 1230 der
Friede von
San Germano zu stande; er allein wohnte der Zusammenkunft zu
Anagni
zwischen
Kaiser und
Papst bei. Während er 1235
Friedrich II. auf seinem
Zuge gegen den aufständischen Sohn
Heinrich begleitete,
verlor er die
Interessen des Ordenslandes nicht aus dem
Auge:
[* 12] die Verein
igung der
Schwertbrüder mit dem
Deutschen
Orden (1237) war sein Werk. Von einer
Reise, die er 1238 in Kriegsangelegenheiten nach
Deutschland
[* 13] gemacht, kehrte
er im Juli erkrankt nach
Italien
[* 14] zurück und starb zu
Barletta in
Apulien. Seine
Leiche ward dort
in der
Kapelle des Ordenshauses beigesetzt. Das
Geschlecht der
Herren von
Salza blühte fort im Braunschweigischen, in der
Oberlausitz,
in
Schlesien,
[* 15]
Böhmen,
[* 16]
Esthland
[* 17] und
Schweden.
[* 18] Jetzt besteht in
Deutschland nur noch die
Linie
Salza-Lichtenau.
Vgl. A. Koch, Hermann von Salza, Meister des Deutschen Ordens (Leipz. 1885).
von Wartberg, mittelalterlicher Geschichtschreiber, Kaplan des Landmeisters von Livland im 14. Jahrh., schrieb eine von E. Strehlke entdeckte, für die Geschichte des Deutschen Ordens wichtige Chronik, welche bis 1378 reicht (abgedruckt in den »Scriptores rerum prussicarum«, Bd. 2, Leipz. 1863).
(Hermchen), s. v. w. Wiesel. ^[= (Hermchen, Putorius vulgaris Rich.), Raubtier aus der Familie der Marder (Mustelida ...] [* 19]
1) Pfarrdorf im preuß. Regierungsbezirk Lüneburg, [* 20] Landkreis Celle, [* 21] an der Örze, hat eine evangelische Missionsanstalt (1849 vom Pastor Harms begründet), eine Sägemühle und (1885) 1492. Einw. Hermannsburg war einst Wohnort Hermann Billungs (gest. 973), nach dem es wahrscheinlich benannt ist. - 2) Missionsstation in der engl. Kolonie Natal in Südafrika, [* 22] unter den Kaffern, 74 km vom Meer an einem Zufluß des Umvoti, wurde 1854 gegründet und hat in Natal wie im Zululand mehrere Nebenstationen.
Vgl. Speckmann, Die Hermannsburger Mission in Afrika [* 23] (Herm. 1876). -
3) Missionsstation in Südaustralien, am Finkefluß, südlich von der Macdonnellkette und dem Wendekreis und westlich von der großen Überlandtelegraphenlinie, wurde dorthin vom Cooper Creek verlegt und von der südaustralischen Regierung reichlich mit Land ausgestattet.
Separation, s. Harms ^[= 1) Klaus, namhafter protest. Theolog, geb. 25. Mai 1778 zu Fahrstedt in Süderdithmarschen, ...] 2).
[* 24] das auf der Grotenburg bei Detmold [* 25] zur Erinnerung an die Befreiung Deutschlands [* 26] vom römischen Joch errichtete Denkmal. S. Bandel.
s. Arminius. ^[= # (gewöhnlich, aber mit unzureichendem Grund, wird der deutsche Name Hermann als entsprechend ...]
[* 1] (ungar. Szeben), ungar. Komitat in Siebenbürgen, grenzt an die Komitate Hunyad, Unterweißenburg, Großkokelburg, Fogaras und an Rumänien, [* 27] umfaßt 3314 qkm (60,2 QM.), ist besonders im S. gebirgig (Szurul, Roterturmpaß), wird von der Aluta und dem Zibin durchströmt, hat (1881) 141,627 rumänische, sächsische und ungar. Einwohner, ist in den Niederungen fruchtbar und zählt 88 Gemeinden. Amtssitz ist die Stadt Hermannstadt (ungar. Nagyszeben, rumän. Sibjiu, lat. Cibinium), am Zibin (415 m ü. M.), Station des Flügels Kiskapus-Hermannstadt der Ungarischen Staatsbahn, liegt an und auf einem Hügel, besteht aus der regelmäßigen Oberstadt (431 m ü. M.), der weniger gut gebauten Unterstadt, in welche steinerne Treppen [* 28] hinabführen, und drei meist von Rumänen bewohnten Vorstädten.
Ober- und Unterstadt waren ehemals stark befestigt, in neuerer Zeit sind jedoch
Mauern,
Türme (über 30)
und
Bastionen größtenteils abgetragen worden. Unter den 11
Kirchen (4 katholische, 2 evangelische, 1 reformierte und 4 griechische)
zeichnen sich aus die gotische
Pfarrkirche der
Evangelischen (aus dem 14. Jahrh.) mit 80 m hohem
Turm und
[* 29] die ehemalige
Jesuiten-, jetzt kath.
Pfarrkirche. Hervorragende Gebäude sind: das
Rathaus mit dem sächsischen Nationalarchiv, das
Baron Bruckenthalsche
Palais mit wertvoller
Bibliothek (über 30,000
Bände), Bildergalerie (1057 Gemälde),
Münz-,
Antiken- und Mineraliensammlung,
das Irrenhaus, das große
Militär- und das Bürgerspital, die Artilleriekaserne, das
Gewerbe- und Musikverein
sgebäude etc.
Hermannstadt hat (1881) 19,446 meist griechisch-katholische oder evang.
Einwohner (darunter 14,001
Sachsen,
[* 30] 2746
Rumänen und 2018
Ungarn),
[* 31] regen
Gewerbfleiß (Fabrikation von
Tuch,
Leder, Stearinkerzen,
Spodium,
Spiritus,
[* 32] Töpferwaren etc.) und lebhaften
Handel, besonders
Kommissions- und Speditionshandel nach
Rumänien. An Bildungsanstalten
bestehen eine königliche Rechtsakademie, ein
Staats- und ein evangelisches Obergymnasium, eine evangelische
Oberrealschule,
ein evangelisches Landesseminar, ein griechisch-orientalisches
Seminar, 2 höhere Mädchen-, mehrere
Bürgerschulen
etc.; an Humanitätsanstalten das katholische Waisen- und Findelhaus (Theresianum), ein evangelisches
Waisenhaus, eine
Landes-Irrenanstalt, 4
Spitäler etc. Hermannstadt ist der Sitz eines griechisch-orientalischen
Erzbischofs, evangelischen
Superintendenten und
Oberkonsistoriums,
Militär- und Honvédkommandos,
Gerichtshofs, einer
Finanz- und
[* 1] ^[Abb.: Wappen [* 33] von Hermannstadt.] ¶
Postdirektion, der sächsischen Nations-Universität, des Vereins für siebenbürgische Landeskunde, des Siebenbürgischen
Karpathenvereins
und hat viele Lokalvereine (naturhistorische, landwirtschaftliche, Musikverein mit Musikschule etc.), eine
Filiale der Österreichisch-Ungarischen Bank, 3 Geldinstitute und 4 Zeitungen. Beliebte Spaziergänge und Ausflugsorte sind:
die Stadtpromenade mit prächtiger Aussicht auf das Hochgebirge (Negoi und Szurul), die Erlenpromenade,
der Jungewald mit 7-8 Jahrhunderte alten Eichen, der Alte Berg mit Villen und Weingärten, das freundliche Dorf Hammersdorf, das
Bad
[* 35] Vizakea (Salzburg),
[* 36] Heltau, Michelsberg und der Roteturmpaß.
Von Hermannstadt führt die 36 km lange, zum Teil in Felsen gehauene Karolinenstraße an der Aluta durch den Rotenturmpaß nach Rumänien.
Hermannstadt gehört zu jenen deutschen Ansiedelungen, die der ungarische König Geysa II. (1141-61)
ins Land gerufen, hieß ursprünglich Villa Hermanni, war von Anfang an ein Mittelpunkt deutschen Rechtslebens in Siebenbürgen
und wurde schon 1224 Vorort jener deutschen Kolonistengruppen, welche der ungarische König Andreas II. zu Einem Gau verein
igte. 1438 und 1442 wurde
Hermannstadt von den Türken und 1526 im Krieg um die ungarische Krone zwischen Ferdinand von Österreich
[* 37] und Johann
Zápolya von den Anhängern des letztern belagert, 1610 vom siebenbürgischen Fürsten Gabriel Báthori durch List eingenommen
und geplündert.
Vgl. Seivert, Die Stadt Hermannstadt (Hermannst. 1856);
Teutsch, Geschichte der siebenbürger Sachsen (Leipz. 1874);
und Umgebung« (Hermannst. 1884).