namentlich aber das biographische
Hauptwerk, das alle frühern
Versuche weit hinter sich läßt: R.
Haym, Herder nach seinem
Leben und seinen Werken (Berl. 1880 bis
1885, 2 Bde.), eine Meisterleistung streng sachlicher und zugleich
liebevoller Lebensdarstellung und Beurteilung.
Herders
GattinMariaKaroline, geborne Flachsland, geb. zu
Reichenweier im Elsaß, lebte nach
ihres
VatersTod bei ihrer
Schwester in
Darmstadt,
[* 4] wo sie Herder kennen lernte, der sich 1773 mit ihr verheiratete. Nach Herders
Tod ordnete sie dessen litterarischen
Nachlaß und schrieb:
»Erinnerungen aus dem
Leben Herders« (hrsg. von J. G.
Müller, Stuttg.
1820, 2 Bde.; neue Ausg. 1830, 3 Bde.).
Sie starb in
Weimar.
[* 5] Der älteste Sohn,
WilhelmGottfried v. Herder, geb. 1774 zu
Bückeburg,
[* 6] studierte
in
JenaMedizin, ward 1800 Provinzialakkoucheur und 1805 Hofmedikus in
Weimar, wo er 1806 starb. Er schrieb: »Zur Erweiterung
der
Geburtshilfe« (Leipz. 1803) und nahm teil an der Herausgabe der Werke
seines
Vaters. Der dritte und jüngste,
EmilGottfried v. Herder, war bis 1839 bei der
Regierung für
Schwaben und
Neuburg
[* 7] thätig
und starb als bayrischer Oberforst- und
Regierungsrat in
Erlangen.
[* 8] Er gab in »Herders Lebensbild«
(Erlang. 1846-47, 3 Bde.)
eine liebevolle
Darstellung des
Lebens und Wirkens seines
Vaters. Ein Enkel Herders ist der gegenwärtige
weimarische Staatsminister
Stichling.
(spr. herrifördschir),Grafschaft im westlichen
England, grenzt nördlich an die
GrafschaftSalop, östlich
an
Worcester, südlich an
Gloucester und
Monmouth sowie westlich an
Brecknock und
Radnor in
Wales und hat einen Flächenraum von 2157 qkm
(39,18 QM.). Das Land ist ein Hügelland, in welchem anmutige
Höhen und prächtige
Wälder mit breiten und fruchtbaren
Thälern angenehm wechseln. Die schönsten
Erhebungen
sind die Hatteralhügel (mit dem 807 m hohen Cradle) an der Südwestgrenze und die Malvernhügel (426 m hoch) an der Ostgrenze.
Der
Boden besteht fast ganz aus altem roten
Sandstein; nur vereinzelt kommen daneben silurische
Bildungen, von
Syenit durchbrochen,
vor Hauptbewässerung geben die
Wye (zum
Severn), die nach heftigem
Regen oft plötzlich 2½ m steigt, und
deren Nebenflüsse (Lug,
Frome, Monnow etc.). Die
Bevölkerung
[* 26] zählte 1881: 121,062
Seelen (Abnahme seit 1871: 3,5 Proz.).
Die Haupterwerbsquellen der Bewohner bilden
Landbau und
Viehzucht
[* 27] (namentlich
Schafe);
[* 28] die
Wolle von Herefordshire gehört zu den besten
englischen
Sorten. An Vieh zählte man 1884: 23,114 Ackerpferde, 90,713
Rinder,
[* 29] 315,068
Schafe, 27,275
Schweine.
[* 30] Äpfel und
Birnen zieht
man in größter
Menge und gewinnt viel
Birnwein
(Perry), namentlich aber
Apfelwein
(Cider), mehr als irgendwo
in
England. Auch der Hopfenbau, der 2700
Hektar einnimmt, ist bedeutend. Ein wichtiges
Produkt bildet außerdem
Eichenrinde. Vom Gesamtareal kommen 33 Proz. auf
Ackerbau und
Gärten, 50 Proz. auf
Weiden und 7 Proz. auf
Wald. Die
Industrie
ist von keinem Belang. Hauptstadt ist
Hereford.
JacobFransJohan, einer der gründlichsten Kenner der niederländischen und vlämischen
Sprache
[* 31] und Litteratur,
geb. zu
Antwerpen
[* 32] wurde nach Absolvierung seiner
¶
mehr
Studien 1843 daselbst Hilfsbibliothekar, 1845 Lehrer der niederdeutschen Sprache am Athenäum zu Gent,
[* 34] wo er 1846 mit Snellaert
u. a. die Gesellschaft »Vlaemsch genootschap« stiftete, übernahm 1854 den Lehrkursus
der vlämischen Litteratur an der Universität, wurde 1864 wirklicher Professor daselbst und 1871 Mitglied der belgischen Akademie
der Wissenschaften und Künste. Er starb Als Berichterstatter der Kommission zur Regelung der
vlämischen Rechtschreibung 1864 setzte Heremans die Einführung der holländischen Schreibweise in Belgien
[* 35] durch. Von seinen litterarhistorischen
Arbeiten sind besonders zu erwähnen: »Nederlandsche dichterhalle« (Gent 1858-64, 2 Bde.),
»Over den invloed van Noord-Nederland
op de letterkunde in de zuidelijke provinciën gedurende het tijdperk 1815-30« (Antw.
1874),
von seinen sprachlichen Werken: »Nederlandsche spraakleer« (1846 u. öfter),
»Nederlandsche metriek« (Gent 1862 u. öfter) und »Fransch-nederlandsch
en nederlandsch-fransch woordenboek« (Antw. 1865-69) zu nennen. Auch
gab er zwei Gedichte des J. van Maerlant: »Van den lande van Oversee« und »Der kerken claghe« (Gent 1871), heraus.