bildung), des Schlangenkampfes (in einer Statue zu Florenz und auf verschiedenen Wandgemälden), Herakles im Kampf mit der Hydra (Statue
des Museums auf dem Kapitol), die Metopenreliefs am Theseion zu Athen und am Zeustempel zu Olympia, von denen diejenige mit dem
kretischen Stier sich jetzt im Louvre zu Paris befindet, die Farnesische Marmorgruppe, und Omphale darstellend,
im Museum zu Neapel, Herakles mit dem kleinen Telephos auf dem Arm (im vatikanischen Museum) u. a.
Vgl. Buttmann, Über den Mythus des
Herakles (Berl. 1810);
O. Müller, Die Dorier, Bd. 2, S. 493 ff.;
Vogel, Hercules descriptus et illustratus (Halle 1830);
Duncker, Geschichte des Altertums, Bd. 3; Rochette,
Mémoires sur l'Hercule assyrien et phénicien (Par. 1848);
Bréal, Hercule et Cacus (das. 1861).
Gesamtbenennung für die zahlreichen Sprößlinge, welche der griechische Heros Herakles (s. d.) auf seinen
weiten Wanderzügen allenthalben hinterlassen hat. Apollodor zählt elf verschiedene Stämme derselben auf. Die makedonischen
Könige nannten sich Herakliden; in Lydien herrschte vor den Mermnaden eine Dynastie der Herakliden; ja, römische Geschlechter,
wie die Potitier, Pinarier und Fabier, leiteten ihren Ursprung von Herakles ab. Gewöhnlich versteht man aber unter Herakliden besonders
jene durch die Sage mit den Eroberungen der Dorier in Verbindung gebrachten Nachkommen des Herakles, als deren Stammvater
Hyllos, der älteste der vier Söhne des Herakles von der Deïaneira, genannt, und nach denen die Dorische Wanderung (1104 v. Chr.
angesetzt) auch als Rückkehr der Herakliden bezeichnet wird.
Die Sage erzählt von diesen Herakliden folgendes: Nach dem Willen des Zeus sollte Herakles Herrscher im Gebiet der Perseïden und Gebieter
von Mykenä und Tiryns sein. Durch die List der Hera (s. d.) war jedoch Eurystheus an die Stelle des Herakles
geschoben und letzterer zu dessen Dienstmann erniedrigt worden. Nun erbten nach dem Tod beider des Herakles Ansprüche auf seinen
Sohn Hyllos fort. Dieser wurde Herrscher der Dorier, weil Herakles für seine dem dorischen König Ägimios
gegen die Lapithen geleisteten Dienste für sich und seine Nachkommen ein Dritteil des dorischen Landes und die königliche
Würde erhalten hatte.
Die Söhne des Ägimios, Pamphylos und Dymas, ordneten sich willig unter und leisteten Beistand, als Hyllos das väterliche
Reich in Argos wiedererobern wollte. Hyllos fragt das Orakel zu Delphi und erhält zur Antwort, wenn die Herakliden die
dritte Frucht abwarteten und auf der Wasserenge in den Peloponnes eindrängen, würden sie nach Mykenä zurückkehren. Im Vertrauen
darauf unternimmt Hyllos im dritten Jahr einen Eroberungszug, fällt aber auf dem Isthmus im Zweikampf gegen König Echemos
von Tegea, den Bundesgenossen der Nachfolger des Eurystheus, der Atriden.
Des Hyllos Sohn Kleodäos hielt sich ruhig, und als dessen Sohn Aristomachos »im
dritten Geschlecht« den Angriff erneuerte, fand er im Streit gegen Tisamenos, des Orestes Sohn, seinen Tod an derselben Stelle.
Er hatte die im Orakel als Kampfplatz bezeichnete Wasserenge irrig auf den Isthmus gedeutet. Erst als die
Herakliden in richtiger Deutung des Götterspruchs an der Stätte, die seitdem den Namen Naupaktos (Schiffswerfte) führte, sich Schiffe
erbauten und unter Leitung des einäugigen Ätoliers Oxylos über die Meerenge von Rhion setzten, gelang die Eroberung des Peloponnes.
Eine einzige Schlacht, in welcher der Atride Tisamenos fiel, entschied über das Schicksal der Halbinsel.
Die Sieger verteilten das Land durch das Los unter sich: Temenos erhielt Argos,
die Zwillingssöhne des Aristodemos, Prokles und
Eurysthenes, Lakedämon, Kresphontes Messene. Jedem der drei Losenden deutete ein Zeichen, das er auf dem Opferaltar fand, den
Charakter seines Volkes an; eine Kröte zeigte, daß die Argiver im Land still sitzen, ein Drache, wie furchtbar
die Spartaner im Kampf, ein Fuchs, wie listig die Messenier sein würden.
Dem Ätolier Oxylos wiesen die Herakliden das Land am Alpheios, Elis, zu. Die Sage hat ihren Ursprung daher, daß an der Dorischen Wanderung
auch andre Stämme und zwar die Hylleer, Achäer als Führer teilnahmen und man diesen Umstand, ohne den
dorischen Stolz zu verletzen, erklären wollte; daß ferner die Dorier wie die übrigen Griechen überhaupt es liebten, ihre
Herrschergeschlechter von den alten verehrten Heroen abzuleiten und ihre Eroberungszüge als die Erneuerung eines alten, widerrechtlich
unterbrochenen Erbrechts darzustellen.
Vgl. Busolt, Griechische Geschichte, Bd. 1, S. 59 ff.
(Gotha 1885).
Kaiser des oström. Reichs, geb. 575, Sohn des gleichnamigen Statthalters von Afrika, landete 610 mit afrikanischen
Truppen in Konstantinopel, stürzte den Usurpater Phokas (s. d.), ließ ihn enthaupten und bestieg selbst den Thron, den seine
Nachkommen bis ins vierte Geschlecht behauptet haben. Er stellte die Disziplin des Heers wieder her, gründete
eine neue Ordnung im Staat, entriß dem Perserkönig Chosroes II., der ganz Vorderasien erobert hatte, dasselbe wieder in mehreren
glücklichen Feldzügen (622-628) und schloß nach Chosroes' Tod (628) mit dessen Sohn Siroes einen Frieden, der ihm
das von den Persern in Jerusalem erbeutete Kreuz Christi zurückgab (14. Sept. 629, Fest der Kreuzeserhöhung).
In den theologischen Streitigkeiten über die Natur Christi suchte Heraklios zwischen der orthodoxen Partei und den Monophysiten zu vermitteln
und erließ ein Glaubensgesetz, daß trotz der zwei Naturen doch nur ein Wille in Christus sei. Dies Gesetz
erregte neue Spaltungen; die Anhänger desselben, Monotheleten, wurden später verdammt, haben sich aber in den Maroniten erhalten.
Heraklios mußte noch erleben, daß sich die Araber Syriens und Ägyptens bemächtigten; er starb 641, nachdem er Konstantin, den Sohn
seiner ersten Gemahlin Eudoxia, und Herakleonas, den Sohn seiner Nichte und zweiten Gemahlin Martina, zu
gemeinschaftlichen Thronerben ernannt hatte.
Vgl. Drapeyron, L'empereur Héraclius et l'empire byzantin au VII. siècle (Par.
1869).
(Heroldskunst, lat. Ars heraldica, nach einer verkehrten Etymologie auch Ars heroica genannt, franz. Blason),
ursprünglich weiter nichts als die kunstmäßige Beschreibung der Wappen (s. d.), welche von den alten
Herolden (s. d.) in verschiedene Systeme gebracht wurde. In der Hauptsache drehten sich dieselben um eine verblümte Aussprache
der Farben, z. B. wenden Konrad von Würzburg (gest. 1287) und der österreichische Herold Suchenwirt (um 1375) folgende Bezeichnungen
an: für Weiß: hermîn, silbergrîs, von margariten, perlein oder mergriesse;
für Rot: rubîn, zinopel,
von keln etc. Andre Systeme der Farbenbezeichnung gründeten sich auf die Tugenden, Temperamente, Planeten, Himmelszeichen, Edelsteine,
Wochentage, Elemente und Metalle. So bedeutete Silber vier Tugenden: Demut, Ehrenhaftigkeit, Reinheit und Unschuld;
von den Temperamenten:
das Phlegma;
von den Planeten: den Mond;
drei Himmelszeichen: den Krebs, Skorpion und die Fische;
von den Elementen:
das Wasser;
von den
mehr
Edelsteinen: die Perle; von den Wochentagen: den Montag. Außerdem pflegten sich die Herolde auch für die Wappenbilder gewisser
Kunstausdrücke zu bedienen, die zum Teil der französischen Kunstsprache entlehnt waren. Inzwischen hatten sich Männer der
Wissenschaft, besonders Juristen und Geistliche, des Stoffes bemächtigt. Die beiden ältesten Autoren, die beinahe gleichzeitig
lebten, waren der Rechtslehrer in Perugia, Bartolus de Saxoferrato (seit 1355 Rat des Kaisers Karl IV.), und
der Thüringer Johannes Rothe (1387 Priester des Marienstifts zu Eisenach).
Bartolus schrieb einen Traktat: »De armis et insigniis«, der nachmals oft gedruckt worden, und dessen litterarischer Einfluß
fünf Jahrhunderte hindurch zu verfolgen ist. Er beschäftigt sich mit verschiedenen Fragen des Wappenrechts
und mit der mehr technischen Frage, wie die Wappen abzubilden und zu malen sind, mit den Begriffen von rechts und links in den
Wappen sowie mit der Symbolik der Farben. Die Schrift des Johannes Rothe, genannt »Ritterspiegel«, ist erst durch Karl Bartsch (in
den »Mitteldeutschen Gedichten«) veröffentlicht worden.
Sie ist nur teilweise eine heraldische Lehrschrift und behandelt zuerst den Ursprung der Wappen, die Symbolik der Bilder und
die für das Entwerfen der Wappen maßgebenden Anhaltspunkte. Der Züricher Chorherr Felix Hemmerlein widmete in seinem um 1440 geschriebenen
Traktat »De nobilitate et rusticitate« der Wappenlehre ein besonderes Kapitel, welches im wesentlichen auf
der frühern Arbeit des Bartolus beruht. Neu ist darin der Versuch einer Geschichte der Wappen, und besonders wertvoll ist die
Schrift dadurch, daß Hemmerlein derselben den »Clipearius« des Chorherrn Konrad von Mure (gest. 1281), eine Beschreibung zahlreicher
Wappen in lateinischen Reimen, einverleibt und dadurch vor dem Untergang bewahrt hat.
Während sich in Deutschland die Heraldik in diesem Rahmen fortbewegte, hatte die französische eine wesentlich andre Richtung genommen.
Gerade der Teil, welcher in Deutschland absolut vernachlässigt wurde, hatte in Frankreich seine ausschließliche Pflege gefunden:
die konsequente Durchbildung der Kunstsprache. Schon der Traktat von Clément Prinsault von 1416 enthielt
die Hauptzüge der in Frankreich noch heute gültigen, sehr klaren und bestimmten Terminologie und damit das Wesen der französischen
Heraldik überhaupt.
Ein gut gelungener Versuch, beide Richtungen zu vereinigen, wurde von dem Burgunder Bartholomäus Cassaneus gemacht, der in seinem
»Catalogus gloriae mundi« (1529) die bis dahin umfangreichste
Lehrschrift über die Wappen verfaßte. Das Werk fand in Deutschland große Verbreitung (allein in Frankfurt a. M. erschienen 4 Auflagen
desselben) und mußte hier um so brauchbarer sein, als da die Kunst des Blasonierens völlig verloren gegangen war, ein Umstand,
der wesentlich mit dem Verfall der Heroldsinstitute zusammenhängt.
In dem »Adelsspiegel« des Predigers Cyriacus Spangenberg (2. Teil, Schmalkalden 1594) werden die verschiedenen
in der Heraldik Verwendung findenden Figuren nach Klassen aufgezählt, woran sich eine symbolisch-theologische Auslegung der Wappenbilder
und Farben anschließt. Nach ihm bedeutet Schwarz: Klugheit und Fürsichtigkeit, Tötung des alten Adams und Absterben der Welt.
Balken, Sparren sollten daran erinnern, daß Lande, Dörfer und Städte in baulichem Wesen gehalten, Acker und
Land nach Notdurft bestellt und die Straßen rein und sicher gehalten werden etc. Eine Zeit des Überganges eröffnete der
Nürnberger Ratsherr Georg Philipp Harsdörffer (1643), der mehreren Teilen
seiner Gesprächspiele Unterhaltungen über die
Heroldskunst einflocht, deren Inhalt überwiegend aus den französischen Lehrschriften geschöpft ist.
Die Einteilung des Schildes ist hier zum erstenmal behandelt und eine Summe von Kunstwörtern in die deutsche Litteratur eingeführt.
Einige Jahre später schrieb Harsdörffer (im »Schauplatz lust- und lehrreicher
Geschichte«) einen andern Traktat über die Lehrsätze der Heroldskunst. Auch die wissenschaftlichen Einleitungen zum
sogen. »Fürstschen Wappenbuch« (1655) sind
von ihm verfaßt. Einen ähnlichen Versuch machte der Kanonikus bei St. Andreas in Köln, Ägidius Gelenius, im J. 1645 (»De sacra
et civili magnitudine Coloniae«),
jedoch mehr in Anlehnung an die Lehrschrift (1638) des römischen Jesuiten Silvester a Petra
Sancta. Er entwickelt die allgemeinen Gesetze der Heroldskunst und gibt ein nach Bildern geordnetes rheinisches
Wappenbuch. Die Bahn für die ganze spätere Entwickelung der Heraldik brach der berühmte Theolog Philipp Jakob Spener. Schon sein Kommentar
über das sächsische Wappen (1668) hatte allgemeines Aufsehen erregt, weil er mit der bisherigen Methode, die Wappen symbolisch
auszulegen, gründlich brach und zum erstenmal die Wappen historisierte.
Demnächst erschien im J. 1680 der spezielle Teil seines heraldischen Werkes (»Historia insignium illustrium«),
im J. 1690 der
allgemeine Teil (»Insignium theoria«). Mit großem Verständnis wußte
er das französische System des Blason der deutschen Eigenart anzupassen. Auf seinen Schultern steht die ganze moderne Heraldik. Sein
System ist folgendes: Wesentliche Bestandteile des Wappens sind der Schild und Helm, mit dem, was darin und darauf steht. In Bezug
auf den Schild beschreibt er die vorkommenden Schildesteilungen, mit Anführung der entsprechenden Kunstworte und zahlreicher
Belege.
Dann geht er zu den Tinkturen (heraldischen Farben, s. d.) und zu den Figuren über, von welch letztern
er ein festes Einteilungsschema begründet. Demnächst handelt er von den Helmen, Kronen, Hüten, Helmdecken und Helmzeichen
und zum Schluß von den Nebenstücken des Wappens, von den Beizeichen und den redenden Wappen. König Friedrich I. von Preußen
schätzte die heraldischen Verdienste Speners so hoch, daß er ihm eine Pension von 300 Thlr. zuwendete,
die nach dessen Tod auf seine Söhne überging.
Der König zog Speners ältesten Sohn, Christian Maximilian, als heraldischen Ratgeber nach Berlin, gründete bei der neuen Ritterakademie
daselbst (1705) eine Professur für und übertrug dieselbe dem jüngern Spener. Dies war der erste Versuch
in Deutschland, die als Gegenstand des Unterrichts auf Hochschulen einzuführen. Derselbe wurde zunächst 1711 in Leipzig und
bald an andern deutschen Universitäten nachgeahmt. Im ganzen 18. Jahrh. ist das Bestreben überwiegend, dem überlieferten
Lehrstoff die Formen einer Wissenschaft zu geben.
Von den Lehrschriften, die in dieser Zeit erschienen, ist die Mehrzahl dazu bestimmt, als Unterlage für
den Schulunterricht zu dienen. Als Autoren traten auf: F. W. Schumacher (1694), J. A. Rudolphi (J. A. Kroll von Freyen, 1698),
C. Gottschling (1706), C. Bussing (3. Aufl. 1713), J. W. Trier (1714), E. G. Rink (1726), Phil. Schlosser (1729), S. J. Jungendres
(1729), J. S. Beckenstein (1731), M. Schmeizel (2. Aufl. 1734), J. E. Zschackwitz (1735), J. A.
Stiehl (1757), J. Chr. Gatterer (1766, 1773 u. 1791), J. P. Reinhardt (1778), J. Chr. Siebenkees (1789), G. M. Gruber (1789),
Feßmaier (1802), U. F. Köpp (1831), F. Pietschke (1841), Christian