Meerbusen im O., ist von Wäldern und Gebirgen erfüllt und wird vom Ljusneelf durchschnitten. Helsingland zählt (1882) auf 15,940
qkm (289 QM.) 114,831 Einw., welche Ackerbau und Viehzucht, Waldwirtschaft und Jagd treiben.
Die einzigen Städte sind Söderhamn
und Hudiksvall.
See- und Handelsstadt auf der dän. Insel Seeland, Amt Frederiksborg, Endpunkt der Eisenbahnlinie
Kopenhagen-Helsingör, an der schmälsten Stelle des Sundes, der schwedischen Stadt Helsingborg gegenüber (4 km davon entfernt), früher
als Zollstelle wichtig, seit Aufhebung des Sundzolles aber weniger belebt, hat 2 Kirchen, ein neues, im gotischen Stil gebautes
Rathaus, ein Seebad, eine Eisenbauwerfte (1000 Arbeiter), einigen Handel und (1880) 8978 Einw. Der Hafen ist
ca. 6 m tief und durch Bauten (1883-84) erweitert sowie seine Einfahrt verbreitert worden.
Von den 2289 Schiffen, welche 1885 Helsingör passierten, kamen 1432 aus der Ostsee und 857 aus der Nordsee. Von fremden Plätzen liefen
1885: 669 Schiffe von 68,271 Ton. ein. Die Handelsflotte zählte Ende 1885: 197 Schiffe (darunter nur 16 über 100 T.)
mit 8709 T. Helsingör ist der Sitz eines deutschen Konsuls. Die Stadt ist offen, jedoch geschützt durch die Festung Kronborg (s. d.).
Der Blick von hier oder von dem unweit gelegenen Lustschloß Marienlyst (s. d.) auf den im Sommer stets mit
Fahrzeugen bedeckten Sund und die gegenüberliegende Küste von Schweden mit den Felsen von Kullen hat kaum seinesgleichen. 7 km
südlich von Helsingör liegt das Dorf Humlebök, bekannt durch die Schlacht vom 4. Aug. 1700 zwischen den Schweden unter Karl XII. und
den Dänen. - Helsingör war früher ein Dorf, das 1416 vom König Erich von Dänemark Stadtrechte erhielt. Die Hanseaten
zerstörten mehrmals den Ort. 1658 wurde Helsingör bei der Belagerung Kronborgs durch die Schweden, welche hier 29. Okt. von den Niederländern
zur See geschlagen wurden, hart mitgenommen. 1660 kam es an Dänemark zurück.
Vgl. Rodenberg, Vier Wochen in Helsingör (Berl.
1867).
Bartholomäus van der, holländ. Maler, soll 1613 zu Haarlem geboren worden sein, scheint sich zuerst daselbst
unter dem Einfluß von Frans Hals, dann in Amsterdam unter dem Einfluß von Th. de Keyser und Rembrandt gebildet zu haben. Sein
frühstes datiertes Bild von 1637 stellt die Regenten des Waale Weeshuis zu Amsterdam (Rathaus daselbst) dar.
Sein Hauptwerk ist das im Reichsmuseum zu Amsterdam befindliche Schützenmahl, welches die Amsterdamer Bürgergarde zur Feier
des Westfälischen Friedens 1648 veranstaltete, ein kolossales Bild mit 24 lebensgroßen Figuren.
Die sprechenden Gesichtszüge, die Meisterschaft der Modellierung, die kräftige, klare Färbung erheben dasselbe zu einem
Hauptwerk aller Zeiten. Nicht ganz auf derselben Höhe steht das immer noch ausgezeichnete große Bild:
die Vorsteher des Amsterdamer Schützenkorps (1657), von dem sich eine kleinere, von dem Künstler 1658 gemalte Wiederholung
im Louvre befindet. Die Behandlung ist hier schon zahmer, die Farbe minder kräftig. Diese Richtung bekommt später immer mehr
die Oberhand, so daß wir Helst zuletzt einer ziemlich kraftlosen, selbst manierierten Auffassung huldigen sehen.
Porträte von ihm, die sich meist durch vornehme Haltung und glatte, saubere Behandlung auszeichnen, finden sich zahlreich
in den Galerien, sein Selbstbildnis von 1657 in den Uffizien zu Florenz. 1653 gründete er mit dem Bildnismaler
N. de Helt-Stokade in Amsterdam die St. Lukasgilde. Er starb im Dezember 1670 daselbst.
Stadt
in der engl. Grafschaft Cornwall, an der Südküste, an der Mündung des Loe, westlich von Falmouth, mit
Hafen, hohem Glockenturm, der den Schiffern als Signal dient, Acker- und Bergbau (auf Zinn) und (1881) 3422 Einw.
(ungar. Nagy-Disznód, rumän. Csiznadia), Dorf im ungar. Komitat Hermannstadt, bei Hermannstadt, am Fuß des Götzenbergs
malerisch gelegen, mit schöner altgotischer evang. Kirche, vielen hübschen Häusern und fast städtischem Aussehen, erhielt
im 15. Jahrh. das ausschließliche Recht zur Sichelerzeugung und betreibt seitdem auch die Wollweberei. Es hat (1881) 3136 meist
deutsche, wohlhabende Einwohner von regem Gewerbfleiß.
Badeort in Ägypten, 23 km südlich von Kairo, 5 km östlich vom Nil auf einem Plateau der Arabischen Wüste, dessen
Quellen (Schwefelsalzthermen von 30° C., mit Chlornatrium, Chlormagnesium etc.), schon in den ersten Zeiten arabischer Herrschaft,
vielleicht schon von den alten Ägyptern benutzt, 1871-72 durch Dr. Reil auf Kosten des Khedive gefaßt und
dem Publikum geöffnet wurden. Sie sind teils überbaut, teils in einem 1000 qm großen zementierten Bassin gesammelt. Heluan hat
ein Badehaus mit guten Einrichtungen, Inhalationssaal, Trinkquelle, ein großes, von der Regierung erbautes Hotel, Villen und
Gartenanlagen, die durch eine beim Dorf am Nil aufgestellte Dampfpumpe bewässert werden. Bei diesem Dorf
errichteten die Araber 700 n. Chr. ihr erstes Nilometer.
(Lorchel), Pilzgattung aus der Unterordnung der Diskomyceten, mit mützenförmig herabgeschlagenen, in der
Mitte auf einem aufrechten Stiel stehenden, hautartigen, faltigen, lappigen oder grubigen und auf der
Außenseite mit dem Hymenium überzogenen Fruchtträgern. Das Hymenium besteht aus Sporenschläuchen mit je acht Sporen und aus
Paraphysen. Herbstlorchel (Helvella crispa Fr.), 2-10 cm hoch, mit grubigem und gefurchtem, innen zelligem, weißem Stiel und gefaltetem,
krausem, weißlichem oder blaßgelbem, seltener bräunlichem Hut, wächst im Frühling und Herbst auf feuchtem
Waldboden, ist genießbar.
Die Frühlorchel (Stockmorchel, Helvella esculenta Pers.), 2-8 cm hoch, mit kantigem oder zusammengedrücktem, grubigem, mit vergänglichem
Filz bekleidetem, weißlichem oder blaßviolettem, in der Jugend innen markigem, später zelligem Stiel, 4-6 cm breitem, unregelmäßig
eingedrücktem, grubigem und runzeligem, braunem oder schwarzbraunem Hut, findet sich im Frühling auf
feuchtem Sandboden in lichten Nadelwäldern; die beste und schmackhafteste Art. Giftig ist die der Frühlorchel ähnliche
Helvella suspecta Krombh.,
die aber durch den schmutzig fleischfarbenen, seltener dunkel gefärbten, bereiften Stiel unterschieden wird.
kelt. Volksstamm, welcher zur Zeit seiner ersten Berührung mit den Römern den größten Teil der heutigen
Schweiz bewohnte, aber nach Tacitus (»Germania«, 28) früher die Gegenden zwischen dem Schwarzwald, dem Rhein und dem Main innehatte.
In der Geschichte treten die Helvetier zuerst im cimbrischen Krieg auf, wo die helvetischen Stämme der Toygener
und Tiguriner mit den Cimbern in Gallien einbrachen und unter Divico ein römisches Heer unter dem
mehr
Konsul Lucius Cassius, welches die helvetischen Grenzen bedrohte, am Lemanischen See vernichteten (107 v. Chr.); bei dem Einfall
der Cimbern in Italien 102 werden sie nicht mehr erwähnt und scheinen also damals in ihre Heimat zurückgekehrt zu sein. Bekannter
wird ihre Geschichte, seit Cäsar mit ihnen zusammenstieß. Als Grenzen ihres Landes gibt Cäsar die Kette
des Jura, den Lemanischen See mit dem Rhône und den Rhein an; sie bewohnten also die jetzige Schweizer Hochebene.
Das zahlreiche und durch seine Tapferkeit ausgezeichnete Volk zählte in seinem Gebiet 12 Städte und 400 offene Ortschaften
und war in vier Gaue (pagi) eingeteilt, von denen der Pagus Tigurinus berühmt geworden ist, der Pagus Verbigenus
aber nur genannt wird und die zwei andern nicht einmal dem Namen nach bekannt sind. Um 60 v. Chr. bewog der einflußreiche
und mächtige Häuptling Orgetorix den gesamten Stamm zu dem Entschluß, die rauhe Heimat mit einer mildern im südlichen Gallien
zu vertauschen.
Orgetorix wurde zwar, weil er nach der Alleinherrschaft strebte, ins Gefängnis geworfen, worin er bald darauf starb; gleichwohl
aber wurde die Wanderung 58 in Verbindung mit den Volksstämmen der Rauriker, Latobrigen und Tulinger und einer Abteilung der
Bojer angetreten. Aber Cäsar, welcher gerade damals als Prokonsul in Gallien auftrat, brach die Rhônebrücke
bei Genf
ab, deckte das linke Ufer des Flusses durch Verschanzungen und verweigerte hierauf den verlangten Durchzug durch das Gebiet
der Allobroger und das römische Gallien.
Vergeblich versuchten die Helvetier den Übergang über den Rhône zu erzwingen; sie wandten sich daher westlich ins Gebiet der Sequaner,
wo ihnen Dumnorix den Durchzug zu den Äduern eröffnete. Aber an der Saône holte sie Cäsar ein und schlug
die noch allein diesseit des Flusses stehenden Tiguriner, setzte dann über und folgte den Helvetiern 14 Tage lang in geringer
Entfernung bis nach Bibracte (in der Nähe des heutigen Autun), wo sie in einer blutigen Schlacht geschlagen
und genötigt wurden, in ihre verlassene Heimat zurückzukehren; nur den Bojern wurde auf den Wunsch der Äduer gestattet, sich
in deren Gebiet anzusiedeln.
Als unter den ersten römischen Kaisern die Verhältnisse der nördlichen Provinzen geordnet wurden, ward der westliche Teil
der Schweiz, in welchem schon vorher, um 43, die Kolonien Noviodunum (Nyon) und Augusta Rauricorum (Augst bei
Basel)
gegründet worden waren, zu Gallia Belgica, der östliche Teil zur Provinz Raetia geschlagen; später gehörte der westliche
Teil zu G. Lugdunensis. Hauptorte der Helvetier waren Vindonissa (Windisch) und Aventicum (Avenches). Ein schweres Schicksal traf den
westlichen Teil, als 69 n. Chr. Cäcina, der Legat des Kaisers Vitellius, das Land durchzog und verwüstete:
Tausende der Einwohner wurden teils niedergemacht, teils als Sklaven verkauft;
Aventicum erkaufte durch schnelle Unterwerfung
Schonung.
Daß römische Sitten und Bildung im Lande der Helvetier bedeutenden Einfluß gewannen, beweisen die jetzt noch vorhandenen
Denkmäler. Die Einfälle germanischer Stämme brachten auch bei den Helvetiern einen Umschwung der Dinge
hervor. Um 260 drangen ungeheure Scharen der Alemannen unter Chrocus durch das Land der Helvetier bis nach Ravenna hinab. Dann traf
der Einfall der Franken und Alemannen in Gallien, welchen endlich Probus (280) abschlug, wahrscheinlich auch das helvetische Land.
Obgleich Constantius Chlorus (297) die Alemannen bei Vindonissa schlug, gelangte das Land doch nie wieder zu seiner frühern
Blüte; schon unter Constantius (354)
begannen Alemannen und Franken von neuem ihre verheerenden Einfälle in Helvetien.
Zwar vernichtete Cäsar Julianus bei Straßburg ein alemannisches Heer (357), aber seine Entfernung aus dem Occident
gab das Zeichen zu neuen Einfällen; vergeblich war es, daß Valentinian II. (seit 364) am Rhein neue Befestigungen und Kastelle
anlegte. Die Lostrennung des verödeten Landes vom Reiche geschah wahrscheinlich zur Zeit des Honorius (395-423). Die Alemannen
besetzten damals Helvetien bis an die Aare und noch jenseit dieses Flusses gelegene Strecken nebst dem Lande
der Rauriker.
Die schwachen Reste der alten Bevölkerung mögen teils vertilgt oder zu Leibeignen gemacht worden sein, teils sich in die
südwestlichen Gegenden zurückgezogen haben. Die eindringenden Horden der Alemannen vernichteten mit den befestigten Städten
und andern Denkmälern römischer Kultur auch das allmählich verbreitete Christentum, das erst wieder im 6. Jahrh.
mit dem Ackerbau bei den wilden Hirten Eingang fand. 443 trat der römische Feldherr Aetius den schon zum Christentum bekehrten
und zivilisierten Burgundern das verödete Gebiet der Allobroger und das wenige, was in Helvetien den Römern verblieben war,
ab. Hier haben sich deshalb auch mehrere römische Denkmäler erhalten.
Später breiteten sich die Burgunder nicht allein noch weiter nach Südwesten aus, sondern drängten auch die Alemannen zurück
und dehnten ihre Herrschaft allmählich bis an die Reuß aus. Die Geschichte der Länder der verschwundenen und Rauriker geht
aber um die Mitte des 5. Jahrh. in der Geschichte der Alemannen und Burgunder und dann in der Geschichte
der Franken auf. Das geographische Detail des Landes als einer römischen Provinz kennen wir nur aus spärlichen Notizen der alten
Autoren, dann aus den genauern Angaben der Tabula Peutingeriana und aus dem Itinerarium Antonini, endlich aus den im Land aufgefundenen
Inschriften (vgl. Th. Mommsen, Inscriptiones confoederationis helveticae latinae, Zürich
1854).