des
Trägers standen. Sie wurden durch die Helmkrone oder den Helmwulst gehalten.
Letzterer, in ältern
Diplomen auch
Sendel-
(Zindel-)
Binde, türkischer
Bund oder
Bausch genannt,
war in der Ritterzeit der
Schapel, meist ein
Geschenk der
Damen oder Turnierdank,
eine aus mehrfarbigem
Zeug (zindâl) gewundene
Binde, mit welcher das
Helmkleinod unterbunden wurde, so
daß die
Bänder hinten abflatterten. Auch als Blumenkranz kommt der
Schapel häufig vor. Seit Mitte des 16. Jahrh. wurde die
Sendelbinde
[* 2] in der
Regel den bürgerlichen Geschlechtern an
Stelle der Helmkrone verliehen.
Vgl.
Suttner, Der Helm von seinem
Ursprung bis zur Mitte des 17.
Jahrhunderts
(Wien
[* 3] 1878, mit 48 Tafeln);
1)
Theodor, Musikschriftsteller, geb. zu
Wien als Sohn eines Universitätsprofessors, studierte daselbst
Rechtswissenschaft und trat 1866 als Gerichtspraktikant in den
Staatsdienst. Von
Jugend auf mit
LeidenschaftMusik treibend und
gründlich darin unterrichtet, übernahm er 1867 nebenbei die Musikberichte für das
»Neue Fremdenblatt« und war bald auch
als Mitarbeiter an der
Leipziger Musikzeitung »Tonhalle« sowie später am
»Musikalischen Wochenblatt« beteiligt. 1870 gaber denStaatsdienst auf, um der Musikkritik und Musiklehre seine ganze Thätigkeit zu widmen, und übernahm 1874 eine Lehrerstelle
an der Horakschen Musikschule zu
Wien. Am bekanntesten wurde
HelmsName wohl durch seine seit 1868 im
»PesterLloyd« regelmäßig
erscheinenden
»Wiener Musikbriefe«. Von seinen wissenschaftlichen
Aufsätzen erschienen die über
»BeethovensStreichquartette«
(Leipz. 1885) auch selbständig.
Stadt im preuß. Regierungsbezirk
Kassel,
[* 4]
Kreis
[* 5]
Hofgeismar, an der
Diemel und der
LinieHümme-Karlshafen
der Preußischen Staatsbahn, hat Sandsteinbrüche, Steinmetzerei und -Schleiferei, Holzabsatzfabrikation, 2
Kunst- und Handelsmühlen
und (1885) 1301 meist evang. Einwohner.
Das hier 998 gegründete Benediktinerkloster wurde 1535 aufgehoben.
starb daselbst Unter seinen deutschen Liedern sind die bekanntesten: »Von
Gott will ich nicht lassen«,
»Nun laßt uns Gott dem
Herrn«,
»Du Friedefürst,
Herr Jesu
Christ« etc. Seine
Biographie schrieb Thilo (Berl. 1851).
Karl, beliebter Lokalkomiker
Berlins, geb. daselbst als der Sohn eines Schlossermeisters, dessen
Gewerbe er ebenfalls erlernte. Auch machte er erfolgreiche
Studien im
Zeichnen unter
Schadow und bethätigte
seinen Drang zum
Theater
[* 10] auf mehreren kleinen
Bühnen seiner Vaterstadt. Als Berufsschauspieler debütierte er 1847 in
Meißen
[* 11] und wirkte darauf während vier
Saisons am Hennigschen Sommertheater in
Berlin
[* 12] unter
Direktor Kallenbach, der den bis dahin
Intriganten- und
Charakterrollen spielenden Anfänger in das komische
Fahrwasser brachte. Im
Winter 1850 in
Sondershausen,
[* 13] 1851 in
Erfurt
[* 14] engagiert, wurde Helmerding 1852 Mitglied des Königsstädtischen und nach einem ihn an
Köln
[* 15] fesselnden
Winterengagement 1854 Mitglied des Krollschen
Theaters inBerlin. 1855 für
Posen
[* 16] von
Wallner engagiert, kehrte er mit diesem
bald darauf nach
Berlin zurück, wo er zwei Jahrzehnte hindurch eine Zierde und
Stütze des
Wallner-Theaters
und der
Berliner
[* 17] Lokalposse war. 1878 zog er sich von der
Bühne zurück. Helmerding machte eigentlich jede
Partie zu einer Glanzrolle;
besonders hervorzuheben sind etwa sein
Doucet in
»Berlin wird Weltstadt«,
Steglitz in
»OttoBellmann«, Elsterwitz
in »Die
Kunst, geliebt zu werden«, Nitschke im »Gebildeten Hausknecht«,
Klumpatsch in
»Nimrod«, Petz in
»Aurora in
Öl« und vor allem sein Weigelt in
»MeinLeopold«. Helmerding hat sich auch in dramatischen
Originalarbeiten (die bekannteste: »Eine Weinprobe«),
in Übersetzungen und Bearbeitungen mit
Glück versucht und für
Journale
geschrieben. Außer seiner wunderbaren Wandlungsfähigkeit waren es hauptsächlich der kaustische
(Berliner)
Humor, die schneidende Redeweise, die streng geschlossene Charakterzeichnung und der eigenartige, fast gesprochene
Vortrag
der sich gewöhnlich nur in den knappsten Rhythmen bewegenden
Kouplets, welche auch seine grellsten
Chargen annehmbar machten.
Jan Frederik, holländ. Dichter, geb. 1767 zu
Amsterdam,
[* 18] war
Kaufmann und
Makler, wurde aber durch das
Lesen der deutschen, französischen und englischen
Dichter für die
Poesie begeistert, der er sich nun mehr und mehr widmete. Der tiefe
Fall seines Vaterlandes entlockte ihm
manches schwermütige
Lied. Auch als 1806
Napoleon I.
Holland seinem
BruderLudwig schenken wollte, ergoß sich der
Zorn des Dichters in dem
»Fragment eines
Trauerspiels auf den
Fall von
Korinth«,
[* 19] das mit
Begeisterung aufgenommen wurde. Das schönste
Denkmal aber seines
Patriotismus und seines
Mutes ist die
Dichtung
»De hollandsche natie« (1812, neue Ausg. 1871),
eine dithyrambische
Verherrlichung des holländischen
Volkes, in poetischer Hinsicht freilich nicht ohne erhebliche
Schwächen
und Mängel. Helmers starb Der
Ausgabe seiner »Gedichten« (1809-10, 2 Bde.)
folgten »Nagelatene gedichten« (1815, 2 Bde.)
nach.
»Geognostische Untersuchungen des Süduralgebirges« (Berl.
1831). 1830-32 studierte er mit Hofmann in Berlin, Heidelberg,
[* 22] Bonn
[* 23] und Freiberg
[* 24] und untersuchte, nach Rußland zurückgekehrt, 1833 den
geologischen Bau des östlichen Urals von Bogoslowsk bis Jekaterinburg und 1834 den Altai. Die Ergebnisse dieser Reisen legte
er nieder in den Werken: »Reise nach dem Ural und der Kirgisensteppe« (Petersb. 1841) und »Reise nach dem
Altai« (das. 1848) sowie in einigen Spezialarbeiten.
Nach Petersburg
[* 25] 1836 zurückgekehrt, wurde Helmersen 1838 Professor der Geognosie am Berginstitut, welche Stellung er bis 1863 bekleidete,
wo er zum Generalleutnant des Bergingenieurkorps ernannt wurde. Die kaiserliche Akademie der Wissenschaften in Petersburg
ernannte ihn 1844 zu ihrem Mitglied. 1865 Direktor des Berginstituts in Petersburg geworden, war er 1872 bei der Umgestaltung
dieser militärisch eingerichteten Anstalt zu einer freien akademischen Hochschule thätig, legte dann das Direktorat nieder
und nahm fortan seinen Wohnsitz abwechselnd in Petersburg und Reval.
[* 26] Er starb in Petersburg.
Helmersens Untersuchungen erstrecken sich fast über das ganze europäische Rußland, namentlich in Bezug auf Lagerstätten
von Kohle und Eisen.
[* 27] Unter seinen außerordentlich zahlreichen wissenschaftlichen Arbeiten, die zumeist deutsch, aber auch russisch,
französisch und englisch erschienen, sind hervorzuheben: »Übersichtskarte der Gebirgsformationen des europäischen Rußland«
(Petersb. 1841, 3. Aufl. 1873);
»Das Donezer Steinkohlengebirge und dessen industrielle Zukunft« (1863);
»Studien über die Wanderblöcke und die Diluvialgebilde Rußlands« (1882) u. a.
Mit K. E. v. Baer gab er »Beiträge zur Kenntnis des russischen Reichs« (Petersb. 1839-73, 26 Bde.)
heraus.