Hellin,
Bezirksstadt in der span. Provinz Albacete, auf einer Anhöhe nördlich vom Mundo an der Eisenbahn Albacete-Cartagena gelegen, hat eine schöne Kirche und (1878) 13,655 Einw.;
in der Nähe berühmte Schwefelgruben und Schwefelquellen (25° C.).
Bezirksstadt in der span. Provinz Albacete, auf einer Anhöhe nördlich vom Mundo an der Eisenbahn Albacete-Cartagena gelegen, hat eine schöne Kirche und (1878) 13,655 Einw.;
in der Nähe berühmte Schwefelgruben und Schwefelquellen (25° C.).
(Helgen), die schiefe Ebene auf den Bauwerften der Schiffe, [* 2] deren vorderer Teil, Vorhelling, bis ins Wasser reicht.
eine neue Richtung der modernen Malerei, welche sich auf die richtige Beobachtung gründet, daß die Gegenstände (Menschen, Tiere, leblose Objekte) in freier Natur viel heller und lichtreicher erscheinen, als sie die Malerei, die seit Rembrandt mit starken Gegensätzen zwischen Licht [* 3] und Schatten [* 4] operierte, bisher dargestellt hatte. Die Hellmalerei, welche seit dem Ende der 70er Jahre, wo sie in Paris [* 5] zuerst ausgebildet wurde, auch in England und Deutschland [* 6] zahlreiche Anhänger gefunden hat, steht im Gegensatz zu der Schwarzmalerei der ältern Düsseldorfer und Belgier. Ihre Grundbedingung ist das Naturstudium im Freien (daher auch En plein air-Malerei genannt). Ihre Hauptvertreter in Frankreich sind Bastien-Lepage, L'Hermitte, de Nittis, Stevens, in Deutschland F. v. Uhde und W. Firle. Auch an deutschen Akademien (z. B. Düsseldorf) [* 7] wird das Studium von Figuren im Lichte der freien Natur kultiviert. Vgl. auch Impressionisten.
Georg, Violinspieler, geb. zu Wien, [* 8] erhielt seine Ausbildung durch Böhm, wurde 1829 Orchesterdirektor der kaiserlichen Oper in Wien und wirkte später auch als Lehrer der Violine am Konservatorium bis zu seinem Tod Hellmesberger war als Violinist im Solo- und Quartettspiel gleich ausgezeichnet und hat sich als Komponist durch Konzertstücke für sein Instrument, Streichquartette etc. einen Namen gemacht. - Sein Sohn und Schüler Joseph Hellmesberger, geb. zu Wien, ebenfalls ausgezeichneter Violinvirtuose, wurde 1850 Direktor und zugleich Violinlehrer des Wiener Konservatoriums, leitete von 1851 an mehrere Jahre hindurch die Konzerte der Gesellschaft der Musikfreunde, wurde 1860 Konzertmeister am Hofoperntheater, 1865 erster Violinist an der k. k. Hofkapelle und schließlich Operndirektor an Herbecks Stelle.
Ein hervorragender Quartettspieler, hat er sich insbesondere durch die seit 1849 von ihm (im Verein mit Durst, Heißler und Schlesinger) veranstalteten Quartettsoireen verdient gemacht, mit welchen er gleichsam eine neue Ära des Wiener Musiklebens eröffnete, indem er dem Publikum Gelegenheit bot, die bis dahin noch kaum gehörten letzten Quartette Beethovens sowie die einschlägigen Schöpfungen Schuberts, Schumanns, Mendelssohns und neuerer Meister in gediegenster Ausführung kennen und schätzen zu lernen.
auf Kreta Name der Mondgöttin Europa [* 9] (s. d., S. 938).
Karl Gustav, schwed. Maler, geb. 1851 zu Kungsör in Schweden, [* 10] bildete sich auf der Kunstakademie in Stockholm [* 11] zum Historienmaler aus und siedelte 1878 zur Fortsetzung seiner Studien nach München [* 12] über, wo er 1879 auf der internationalen Ausstellung durch ein figurenreiches Gemälde aus der schwedischen Geschichte: schimpflicher Einzug des Bischofs Sonnanväder und des Propstes Knut in Stockholm 1526, Zeugnis von einer bedeutenden Kraft [* 13] der Charakteristik und von einem Streben nach ernstem und gediegenem Kolorit ablegte.
Noch entschiedener zeigten sich diese Vorzüge auf einem zweiten, 1881 gemalten Bilde: der Reichsverweser Sten Sture stirbt auf dem Eis [* 14] des Mälarsees 1520. Daneben malte er auch Landschaften, deren Motive er aus Bayern [* 15] holte, Bildnisse und Szenen aus dem Volksleben, wie z. B. das humorvolle: Bismarck oder Moltke? Auch Luthers Ankunft auf der Wartburg wurde um diese Zeit gemalt. 1882 siedelte Hellqvist nach Paris über, und hier schloß er sich anfangs der naturalistischen Richtung von Munkacsy und Laurens an, wie das 1883 in München ausgestellte Bild: Disputation zwischen dem Kanonikus Galle und Olaus Petri, einem Schüler Luthers, in Upsala [* 16] 1524 bewies. Zugleich versuchte er sich auf Genrebildern, deren Schauplatz in das Freie verlegt ist, in der modernen französischen Hellmalerei. 1885 malte er die Einschiffung der Leiche Gustav Adolfs im Hafen von Wolgast [* 17] und die Brandschatzung von Wisby durch König Waldemar Atterdag, und 1886 wurde er als Lehrer der Malklasse an die Berliner [* 18] Kunstakademie berufen. Er erhielt 1883 auf der Münchener internationalen Ausstellung eine zweite Medaille.
s. Hypnotismus. ^[= (griech.), ein schlafähnlicher Zustand, welcher bei den meisten Menschen durch anhaltendes, ...]
Konrad Wilhelm, Ingenieur, geb. zu Eutin, studierte in Kiel [* 19] Mathematik und Naturwissenschaften, beteiligte sich 1848-49 an dem Kampfe für die Herzogtümer Schleswig [* 20] und Holstein, studierte seit 1851 in München und trat 1853 bei dem Bau der Schweizerischen Zentralbahn in die Praxis ein. 1857 war er beim Bau der Franz Josephs-Orientbahn beschäftigt, beteiligte sich nach deren Vollendung an dem Umbau der Linie Wien-Triest und hierauf an der Vollendung der Brennerbahn. 1868 zum Baudirektor der Österreichischen Nordwestbahn berufen, vollendete er das 124 deutsche Meilen umfassende Eisenbahnnetz bis 1874. Die hierbei ausgeführten Hauptbauten sind die Donaubrücke bei Wien, der Thayaviadukt bei Znaim, die Elbbrücken bei Königgrätz, [* 21] Pardubitz, Aussig und Tetschen sowie die Bahnhöfe [* 22] zu Wien, Prag [* 23] und Tetschen.
Infolge seiner bedeutenden technischen Leistungen wurde er 1875 an Gerwigs Stelle zum Oberingenieur der Gotthardbahn berufen und richtete seine Hauptthätigkeit auf die Detailprojektierung der Zufahrtslinien zum Haupttunnel. 1879, bevor noch die Bauarbeiten derselben völlig in Gang [* 24] gekommen waren, gab Hellwag infolge von Mißhelligkeiten, die sich zwischen ihm und der Direktion der Gotthardbahn erhoben hatten, seine Stellung auf und strengte einen Entschädigungsprozeß an, der zu seinen gunsten entschieden wurde.
Nach Österreich [* 25] zurückgekehrt, übernahm er die Ausführung der Szegediner Kaianlagen. Noch vor Vollendung derselben ereilte ihn in Wien der Tod. Unter Hellwags Publikationen sind außer Mitteilungen seiner Bauwerke in technischen Zeitschriften seine Monographie über den Bau und seine Normalprojekte der Österreichischen Nordwestbahn, mehrere Broschüren über die Tracierung der Zufahrtslinien der Gotthardbahn und ein »Beitrag zur finanziellen Rekonstruktion der Gotthardbahngesellschaft« hervorzuheben.
1) Friedrich Anton Heller von, Kulturhistoriker und geograph. Schriftsteller, geb. zu Padua, [* 26] Sohn des österreichischen Feldmarschallleutnants Friedrich v. Hellwald (gest. 1864), trat mit 16 Jahren in die österreichische Armee ein, nahm aber 1864 eine Zivilanstellung an, um seinen Lieblingsstudien, der Erdkunde [* 27] und den verwandten Wissenszweigen, besser nachgehen zu können. Nachdem er als Kavallerieleutnant den Feldzug von 1866 gegen Preußen [* 28] mitgemacht, wurde er in die Redaktion der »Österreichischen militärischen Zeitschrift« berufen und beteiligte sich dabei in reger Weise an dem wissenschaftlichen Leben Wiens, besonders in der k. k. ¶
geographischen Gesellschaft, bis er 1871 die Redaktion des »Ausland« übernahm und nach Kannstatt [* 30] bei Stuttgart [* 31] übersiedelte, wo er nach seinem 1882 erfolgten Rücktritt von der Redaktion noch jetzt lebt. Hellwald schrieb: »Die amerikanische Völkerwanderung« (Wien 1866);
»Maximilian I., Kaiser von Mexiko, [* 32] etc.« (das. 1869, 2 Bde.);
»Die Russen in Zentralasien« [* 33] (Augsb. 1873);
»Zentralasien. Landschaften und Völker in Kaschgar, Turkistan, Kaschmir [* 34] und Tibet« (Leipz. 1875);
»Kulturgeschichte in ihrer natürlichen Entwickelung« (Augsb. 1875, 3. Aufl. 1883),
welch letzteres Buch eine von den bisherigen Anschauungen abweichende Bahn einschlägt;
»Hinterindische Länder und Völker« (2. Aufl., Leipz. 1880);
»Oskar Peschel« (Augsb. 1876);
»Die Erde und ihre Völker« (3. Aufl., Stuttg. 1883, 2 Bde.);
»Die heutige Türkei« [* 35] (mit Beck, Leipz. 1877);
»Im ewigen Eis«, eine Geschichte der Nordpolfahrten (Stuttg. 1879-81);
»Naturgeschichte des Menschen« (das. 1880-85, 2 Bde.);
»Amerika [* 36] in Wort und Bild« (Leipz. 1884-85);
»Frankreich in Wort und Bild« (das. 1884 ff.) und das geographische Jahrbuch »Die weite Welt« (Stuttg. 1885 ff.).
2) Ferdinand von, namhafter Kenner der niederländischen Litteratur, Bruder des vorigen, geb. zu Wien, trat 1862 als Kollaborator bei der Hofbibliothek in Wien ein, an deren Spitze damals der Dichter Fr. Halm stand, legte sich hier auf das Studium der nordgermanischen Sprachen und Dialekte und wurde besonders durch die noch wenig ausgebeuteten Schätze dieser Bibliothek auf das Niederländische [* 37] geführt. Seine erste größere Veröffentlichung (»Voyage d'Adrien Matham au Maroc, 1640-41«, Haag [* 38] 1866) beruht vornehmlich auf einem interessanten dort gemachten Fund.
Wichtiger war die 1869 erfolgte Entdeckung des verloren geglaubten 2. Teils von Maerlants »Spiegel [* 39] historiael«, eines etwa 33,000 Verse zählenden Reimchronikenfragments, dessen Herausgabe Hellwald mit de Vries und Verwys für die Leidener [* 40] Maatschappij van Letterkunde besorgte (»Jacob van Maerlants Spiegel historiael«, Leiden [* 41] 1873). Andre Überreste von niederländischen Litteraturdenkmälern veröffentlichte er in holländischen Zeitschriften. Selbständige Werke von ihm sind: »Vlämisches Leben, Geschichten und Bilder« (Wien 1867) und »Geschichte des holländischen Theaters« (Rotterd. 1874). Hellwald wurde 1872 zum ersten Amanuensis der Hofbibliothek ernannt, erhielt 1874 das Sekretariat des souveränen Malteserordens in Rom [* 42] übertragen und starb in Clarens am Genfer See.