ältern
Dichtungen ist darin verwischt. Trotzdem ist auch diese Überarbeitung wichtig, weil der Volkssänger in manchen
Stücken
nach
Originalen gearbeitet hat, die uns nicht mehr zugänglich sind. Sie ist abgedruckt in der
Ausgabe des Heldenbuchs von
v. d.
Hagen
[* 2] und Primisser (Berl. 1825, 2 Bde.)
und geht unter dem
NamenKaspars von der
Rhön (aus
Münnerstadt in
Franken), welcher der eine der beiden
Schreiber der (einzigen, jetzt in
Dresden
[* 3] befindlichen)
Handschrift ist. Eine vollständige Sammlung der altdeutschen Heldenlieder
aus dem
SagenkreisDietrichs vonBern
[* 4] und der
Nibelungen enthält
v. d.
Hagens andres »Heldenbuch« (Leipz.
1855, 2 Bde.) sowie in kritischen
Texten das von
Müllenhoff und seinen
Schülern bearbeitete »Deutsche
[* 5] Heldenbuch« (Berl. 1866-73, 5 Bde.).
Eine umfassende Erneuerung der
Heldensage hat
Simrock unter gleichem
Titel in 6
Bänden (Stuttg. 1843-49 u. öfter) gegeben.
der Inbegriff der
Sagen aus der Heldenzeit eines
Volkes, besonders insofern
sie denInhalt einer nationalen
epischen
Poesie bilden (s.
Sage). Der Ursprung der Heldensage ist bei allen arischen Völkern ein doppelter: aus dem
Mythus und aus
der Volksgeschichte, und wird eingeleitet durch die Entstehung der Heroengestalten des
Volkes. Während man einerseits auf
eine Hauptgottheit (wie
Zeus,
[* 6]
Odin) allmählich die Macht und Wesenheit andrer
Götter übertrug, so daß
sie gleichsam die
Einheit aller ihrer
Kräfte bildeten, sanken andre Gestalten des
Mythus in die
Welt der Sterblichen herab.
Von vielen durch
Hypostase (s. d.) von den
Göttern losgelösten
Figuren, von vielen vor andern
Göttern zurückgetretenen
Gottheiten,
von vielen göttlichen
Wesen, deren
Kultus durch historische Ereignisse außer Übung kam, vergaß man,
daß sie
Gottheiten seien; sie wurden nur noch als gewaltige und vorzugsweise mächtige Sterbliche, als
Helden von göttlicher
Abstammung
(Heroen) aufgefaßt, deren
Lebenman in die Anfänge der Volksgeschichte versetzte, und ihre von der
Sage berichteten
Thaten schrieb man nun nicht mehr ihrer innern göttlichen
Natur, sondern äußerer
Hilfe und äußern
Mitteln zu, welche ihnen die
Götter an die
Hand
[* 7] gegeben.
Daß die deutsche Heldensage bereits im frühern
Mittelalter dichterische Gestaltung gewonnen, dafür liegen mehrfach Zeugnisse vor;
im 12. und 13. Jahrh. tritt sie in vollständig erhaltenen
Dichtungen auf und zwar zunächst in den beiden großen
Epopöen:
»Nibelungenlied« und
»Gudrun«, sodann in
zahlreichen kleinern
Heldengedichten, die jenen gewöhnlich unter
dem Gesamttitel:
»Heldenbuch« (s. d.) gegenübergestellt werden. Der Lokalität nach
scheidet man die Gesamtheit der deutschen Heldensagen in verschiedene (gewöhnlich sechs)
Sagenkreise, die jedoch in einzelnen
Dichtungen ineinander spielen und
Verbindungen eingehen. Es sind dies:
1) der niederrheinische oder fränkische
Sagenkreis, von
Siegfried (s. d.), aus welchem jedoch nur das
»Lied vom hürnen
Siegfried« in einer späten Bearbeitung übriggeblieben;
(de Helder), Stadt in der niederländ.
ProvinzNordholland, auf der äußersten
Spitze derselben, durch den Helderkanal
mit dem Nordholländischen
Kanal
[* 12] verbunden, an der
Eisenbahn Helder-Amsterdam, war gegen Ende des 18. Jahrh. nur ein großes Fischerdorf,
bis
Napoleon I. hier 1811 ansehnliche Festungswerke anlegen ließ, welche die niederländische
Regierung
seit 1826 vollendete, ist jetzt einer der am stärksten befestigten
OrteHollands, zugleich eine emporblühende Handelsstadt.
Der Platz bildet ein mit
Trancheen nach allen
Richtungen hin umgebenes
Lager,
[* 13] zu dessen
Verteidigung eine
Besatzung von 7-9000
Mann erforderlich ist, das aber 30,000 Mann aufnehmen kann. Es erstreckt sich von der
Nord- zum
Zuidersee,
nördlich und westlich durch starke Küstenbatterien,
[* 14] östlich und südlich durch Landbefestigungen mit Überschwemmungsschleusen
gedeckt. Die
Batterien verteidigen die
Straße von
Marsdiep und den Eingang zum
Hafen und Nordkanal.
Die Zahl der Einwohner beträgt (1886) 21,109. Helder ist Sitz eines deutschenKonsuls. Hauptanstalten sind
das schöne Marineetablissement
(Willemsoord), das Marineinstitut und die Vorrichtung für meteorologische
Beobachtungen. Im
N. der Stadt steht ein hoher
Leuchtturm. Der schöne und sichere Außenhafen faßt mit dem innern über 300
Schiffe.
[* 15] Auf dem
höchsten
Punkte der nördlichen
Düne erhebt sich das
Fort Kykduin, in dessen
Nähe die
Holländer unter
de
Ruyter und
Tromp in blutiger
Seeschlacht die
Engländer schlugen. Am landeten hier 20,000 Mann englische
Truppen unter
Abercromby und dem
Herzog von
York, worauf ein großer Teil der holländischen
Flotte sich ihnen anschloß.
eine Oberförsterei, bedeutenden Gemüsebau und (1885) 2608 evang.
Einwohner. Im Korridor des Amtsgerichtsgebäudes ein sehenswertes, vielbewundertes Sandsteinrelief, den Sonnenorden darstellend.