militärischen Laufbahn, trat 1831 als
Offizier in das 36. preußische Infanterieregiment in
Mainz
[* 2] ein, nahm aber gleich Corvin,
Sallet u. a., von dem aussichtslosen Friedensdienst nicht befriedigt, 1835 seinen
Abschied. Er wurde
Schauspieler, dann
Litterat,
redigierte seit 1843 in
Leipzig
[* 3] mit Corvin gemeinschaftlich die
»Lokomotive«
[* 4] und gab mit demselben die »Illustrierte
Weltgeschichte« heraus. Als die
»Lokomotive« verboten wurde, wandte er sich nach
Berlin,
[* 5] wo er 1848 als
Redakteur des »Volksblattes«
und als Volksredner eine nicht unbedeutende
Rolle spielte, während er aus unlautern
Quellen die
Mittel zu einem höchst luxuriösen,
verschwenderischen
Leben schöpfte.
Als die revolutionäre
Bewegung im Sinken war, trat er in den
Sold der
Regierung und ward 1850 königlicher
Torfinspektor in Rynow bei
Freienwalde.
Später privatisierte er in
Frankfurt
[* 6] a. M.,
Hamburg
[* 7] und
Berlin und schrieb für Theaterblätter. 1863 trat
er als
Redakteur der »Staatsbürger-Zeitung« wieder auf dem politischen Schauplatz
auf und wirkte für die
Interessen der
Arbeiterpartei. Doch kam er bald in den
Verdacht, wie 1849 im
Solde
der
Regierung zu stehen, und verlor alles Vertrauen. Nachdem er sich mit dem Verleger seiner
Zeitung (dem Likörfabrikanten
Daubitz) veruneinigt und 1871 die
»Alte(Heldsche)Staatsbürger-Zeitung« begründet, starb er in
Berlin. Er schrieb
noch:
»Deutschlands
[* 8] Lehrjahre 1848-60« (Berl. 1859) und den
Roman »Die
Justizmorde« (das. 1867, 3 Bde.).
Als
Frucht eines mehrmaligen Aufenthalts
in
England hinterließ
er den ersten Teil eines größern Werkes: »Zwei
Bücher zur sozialen Geschichte
Englands«
(hrsg. von
Knapp, Leipz. 1881).
Stadt im Herzogtum
Sachsen-Meiningen,
Kreis
[* 16]
Hildburghausen,
[* 17] an der Kreck, mit
Amtsgericht
und (1885) 1118 evang. Einwohnern. Nahebei auf einem Basaltkegel
liegt die alte
Feste Heldburg (ursprünglich Helidberga, 406 m ü. M.), die »fränkische
Leuchte« genannt, mit lieblicher Rundsicht. Sie soll schon im 9. Jahrh. gestanden
haben, war oft
Residenz der
Grafen von
Henneberg, wurde 1558-63 vom
HerzogJohannFriedrich dem
Mittlern von
Sachsen
[* 18] restauriert und durch einen schönen
Bau im Renaissancestil erweitert. Im Dreißigjährigen
Krieg von den Kaiserlichen 1632 und 1634 erobert
und geplündert, wurde sie nachher wiederhergestellt und seit 1683 vom
Herzog Ernst von
Hildburghausen öfters als
Residenz
benutzt (daher hieß um diese Zeit
Sachsen-Hildburghausen zuweilen auch
Sachsen-Heldburg).
Später geriet sie
in
Verfall, und erst in neuerer Zeit wurden umfassende Restaurationsarbeiten ausgeführt.
(heroisches
Zeitalter), der Zeitraum in der Geschichte eines
Volkes, in welchem sich das ganze
Volk und besonders
einige hervorragende
Männer durch große Kriegsthaten und bewundernswerte
Beweise von
Mut und
Tapferkeit ausgezeichnet haben.
Fällt diese Zeit in die vorgeschichtliche
Periode, so wird sie ein Lieblingsgegenstand der Sagendichtung.
Besonders reich ist die
Mythologie des griechischen Heldenalters, von der die des römischen nur ein schwacher Abglanz ist.
Die
Helden sind Lieblinge der
Götter, von denen sie abstammen, besitzen übermenschliche
Kräfte und Fähigkeiten, die sie
in herrlichen
Kämpfen zum
Wohl der Menschheit verwerten, und werden als
Ideale des
Mannes verehrt, wie z. B.
Herakles.
[* 19] Auch das germanische Heldenalter, die Zeit der
Völkerwanderung, kennt solche Gestalten (vgl.
Heldensage).
(DerHeldenBuoch),
Titel einer Sammlung älterer epischer, der deutschen
Heldensage angehöriger Gedichte,
die vom Ende des 15. Jahrh. bis 1590 wiederholt im
Druck erschienen ist. Dieselbe begriff eigentlich nur
die unter dem gemeinschaftlichen
Titel:
»Wolfdietrich« zusammengefaßten Gedichte von
»Ortnit«,
»Hugdietrich« und dem eigentlichen
»Wolfdietrich« sowie den
»GroßenRosengarten« und den
»KleinenRosengarten« oder »König
Laurin«. Dieselben sind (mit Ausnahme
des letztern, in Reimpaaren verfaßten Gedichts) in
Strophen von acht
Zeilen, die ungeraden mit weiblichen,
die geraden mit männlichen
Endreimen, umgedichtet; die Hauptzüge der alten
Dichtung sind unversehrt erhalten, und das Ganze
macht, wenn auch die
Darstellung an manchen Mängeln, besonders der
Metrik, leidet, doch einen nicht unangenehmen
Eindruck;
namentlich ist die
Frische und Lebendigkeit der Umarbeitung lobend hervorzuheben.
Die älteste
Ausgabe des Heldenbuchs, welche den Wert einer
Handschrift hat, ist ohne Angabe des
Ortes und
des
Jahrs, die zweite von 1491; spätere
Drucke sind von 1509, 1545, 1560, 1590 (neu hrsg. von A. v.
Keller, Stuttg. 1867, Litterar.
Verein). Diese Sammlung erhielt wenigstens einzelne Teile der alten
Heldensage bis gegen das
Ende des 16. Jahrh. in der
Erinnerung des
Volkes. Um 1472 wurden dieselben
Stoffe, der
»Ortnit«,
»Wolfdietrich«
und der
»Rosengarten«, sowie eine nicht geringe Anzahl andrer, dem
Etzel- und Dietrichskreis angehöriger
Sagen von einem Volksdichter
abermals umgedichtet, und auch diese Überarbeitung ward von dem ersten
Herausgeber derselben,
v. d.
Hagen,
[* 20] als Heldenbuch bezeichnet.
Diese zweite Umdichtung aber sucht an
Poesie- und Geschmacklosigkeit ihresgleichen; alles echt
Poetische
der
¶
mehr
ältern Dichtungen ist darin verwischt. Trotzdem ist auch diese Überarbeitung wichtig, weil der Volkssänger in manchen Stücken
nach Originalen gearbeitet hat, die uns nicht mehr zugänglich sind. Sie ist abgedruckt in der Ausgabe des Heldenbuchs von
v. d. Hagen und Primisser (Berl. 1825, 2 Bde.)
und geht unter dem NamenKaspars von der Rhön (aus Münnerstadt in Franken), welcher der eine der beiden
Schreiber der (einzigen, jetzt in Dresden
[* 22] befindlichen) Handschrift ist. Eine vollständige Sammlung der altdeutschen Heldenlieder
aus dem SagenkreisDietrichs vonBern
[* 23] und der Nibelungen enthält v. d. Hagens andres »Heldenbuch« (Leipz.
1855, 2 Bde.) sowie in kritischen Texten das von Müllenhoff und seinen Schülern bearbeitete »Deutsche
Heldenbuch« (Berl. 1866-73, 5 Bde.).
Eine umfassende Erneuerung der Heldensage hat Simrock unter gleichem Titel in 6 Bänden (Stuttg. 1843-49 u. öfter) gegeben.