Seifried, ein österreich.
Ritter, geb. 1230,
Besitzer eines
Baumgartens zu
Nußdorf bei
Wien
[* 3] und angeblich Verfasser
von 15 »Büchlein«, Gedichten didaktisch-satirischen
Charakters in Gesprächsform, welche, zwischen 1290 und 1300 abgefaßt,
sich über die allgemeinen Zustände verbreiten und, ohne dichterischen Wert zu besitzen, lebhaft in die
Sitten der
Zeit einführen (hrsg. von v.
Karajan in der
»Zeitschrift für deutsches
Altertum«, Bd. 4).
(spr. -schtérschtün),AntonSiegmund, poln. Rechtsgelehrter und Schriftsteller, geb. 1808 zu
Krakau,
[* 4] studierte daselbst, dann in
Breslau,
[* 5]
Berlin,
[* 6]
Heidelberg
[* 7] und zuletzt auch in
Paris
[* 8] die
Rechte, focht 1830 im polnischen
Unabhängigkeitskrieg und ward 1833 außerordentlicherProfessor der
Rechte in
Krakau, verlor aber 1835 bei
der neuen
Organisation derUniversität diese
Stelle und gründete eine wissenschaftliche Vierteljahrsschrift: »Kwartalnik
naukowy«, die jedoch nach zwei
Jahren einging.
1)
Matthias,
RatKarls V., geboren gegen Ende des 15. Jahrh. zu
Arlon in
Luxemburg,
[* 10] studierte die
Rechte, ward 1527
Assessor beim
Reichskammergericht in
Speier
[* 11] und trat 1530 als Vizekanzler in die
Dienste
[* 12]
KaiserKarls V. Eifriger Katholik,
trieb er denselben zu schroffem Auftreten gegen die
Protestanten, bekämpfte alle Zugeständnisse und war bemüht, eine Vereinigung
der katholischen
Stände zu bewerkstelligen, was ihm auch 1538 im
NürnbergerBund glückte. 1536 in den Ritterstand
erhoben, wurde er 1540 durch Granvella aus der kaiserlichen
Gunst verdrängt, zog sich nach
Köln
[* 13] zurück und starb hier 1563.
Sie trug die Jahreszahl 1801 und statt der Angabe des Druckortes die Bezeichnung Ȇberall
und nirgends«. Der schwarze
Umschlag und
Schnitt, den das
Buch von den
Händen des
Buchbinders empfing, verschafften ihm den
Namen
»das schwarze
Buch«. Held sandte anonym ein
Exemplar an den König, büßte aber nach langer
Untersuchungshaft seine Freimütigkeit
durch eine 18monatliche
Festungshaft inKolberg.
[* 19] Seit
Sommer 1803 wieder frei und auf ein
Wartegeld gesetzt,
benutzte er seine Muße zu schriftstellerischen
Arbeiten, unter denen zwei feurige
Schriften gegen
Napoleon großes Aufsehen
machten.
Seinem
GönnerStruensee setzte er eine
Ehrentafel in der kleinen
Schrift
»Struensee. Eine
Skizze für diejenigen, denen sein Andenken
wert ist« (1805). Der
Minister v.
Hardenberg verschaffte ihm endlich 1812 wieder eine
Anstellung als Salzfaktor
in
Berlin. Als man ihm einen durch
Diebstahl verursachten Verlust der ihm anvertrauten Salzkasse zu ersetzen aufgab, machte
der vielgeprüfte Mann, außer stande, dieser
Forderung zu genügen, seinem
Leben freiwillig ein Ende. Von seinen
Schriften nennen wir noch: »Geschichte der drei Belagerungen
Kolbergs im Siebenjährigen
Krieg« (Berl. 1848).
militärischen Laufbahn, trat 1831 als Offizier in das 36. preußische Infanterieregiment in Mainz
[* 25] ein, nahm aber gleich Corvin,
Sallet u. a., von dem aussichtslosen Friedensdienst nicht befriedigt, 1835 seinen Abschied. Er wurde Schauspieler, dann Litterat,
redigierte seit 1843 in Leipzig mit Corvin gemeinschaftlich die »Lokomotive«
[* 26] und gab mit demselben die »Illustrierte
Weltgeschichte« heraus. Als die »Lokomotive« verboten wurde, wandte er sich nach Berlin, wo er 1848 als Redakteur des »Volksblattes«
und als Volksredner eine nicht unbedeutende Rolle spielte, während er aus unlautern Quellen die Mittel zu einem höchst luxuriösen,
verschwenderischen Leben schöpfte.
Als die revolutionäre Bewegung im Sinken war, trat er in den Sold der Regierung und ward 1850 königlicher
Torfinspektor in Rynow bei Freienwalde. Später privatisierte er in Frankfurt a. M., Hamburg
[* 27] und Berlin und schrieb für Theaterblätter. 1863 trat
er als Redakteur der »Staatsbürger-Zeitung« wieder auf dem politischen Schauplatz
auf und wirkte für die Interessen der Arbeiterpartei. Doch kam er bald in den Verdacht, wie 1849 im Solde
der Regierung zu stehen, und verlor alles Vertrauen. Nachdem er sich mit dem Verleger seiner Zeitung (dem Likörfabrikanten
Daubitz) veruneinigt und 1871 die »Alte(Heldsche)Staatsbürger-Zeitung« begründet, starb er in Berlin. Er schrieb
noch: »Deutschlands
[* 28] Lehrjahre 1848-60« (Berl. 1859) und den Roman »Die Justizmorde« (das. 1867, 3 Bde.).
Als Frucht eines mehrmaligen Aufenthalts
in England hinterließ er den ersten Teil eines größern Werkes: »Zwei Bücher zur sozialen Geschichte Englands«
(hrsg. von
Knapp, Leipz. 1881).