auch mit einem Körper, drei Köpfen und drei Händepaaren. Die gewöhnliche Auffassung teilt sich zweifach: in der ältern
Zeit sind die Figuren mit langen, auf dem Boden ruhenden Fackeln, Früchten, Schale und Hund ausgestattet;
die jüngere Gruppe hat
als Attribute kurze Fackeln, Schwert, Dolch, Strick, Schlüssel und Schlange.
Eine hübsche Bronzestatuette
dieser Art enthält das kapitolinische Museum in Rom (s. Abbildung). An ihren Lieblingsplätzen, den Dreiwegen, sowie auch
vor und in den Häusern stellte man ihr Säulen (Hekatesäulen) oder Pfeiler auf, damit sie das Haus und den Wanderer vor Unglück
beschütze. Diese sind meist mit drei Köpfen besetzt und zeigen in Relief am untern Rande drei tanzende
Frauen (Chariten). Am meisten sind Denkmäler aus Athen bekannt; hier stand auch die Gruppe des Alkamenes. Geopfert wurden der
Hekate junge Hunde, Honig und insbesondere schwarze Lämmer.
Vgl. Schömann, De Hecate Hesiodea (Greifsw. 1851);
E. Petersen, Die dreigestaltige
Hekate (in den »Archäologisch-epigraphischen Mitteilungen
aus Österreich«, Bd. 4 u.
5, Wien 1880-82).
bei den Griechen ursprünglich ein Opfer von 100 Rindern, aber schon frühzeitig allgemeine Bezeichnung für
jedes reichere, aus Tieren bestehende Opfer, das sich in Bezug auf die Zahl und Art derselben nach den
Vermögensumständen der Opfernden richtete sowie nach der Gottheit, welcher man es weihte, und nach dem Ort oder Fest, an welchem
es dargebracht wurde. Schon Homer nennt ein Opfer von zwölf Stieren, Lämmern, Schafen und Ziegen, Pindar sogar von Eseln eine Hekatombe. Größere
Rinderopfer waren namentlich im Kulte des Zeus und der Hera üblich und dienten bei großen Festen zugleich
als Fleischspenden an das Volk. Der Monat, in welchem man die Hekatomben vorzugsweise darbrachte, war der erste Monat des attischen
Jahrs (vom 16. Juli bis 13. Aug.) und hieß Hekatombäon. Dem Kaiser Julian, welcher sich durch Tieropfer auszeichnete, genügte die
einfache Hekatombe nicht mehr, sondern er zählte zu einem »kaiserlichen
Opfer« 100 Löwen, 100 Adler etc. und nannte dies eine Hekatombe Gewöhnlich errichtete man im Freien Altäre von Rasen und schlachtete
auf jedem ein Tier. Vgl. Opfer.
in der griech. Mythologie drei Riesen mit 100 Armen und 50 Köpfen,
Söhne des Uranos und der Gäa, mit Namen Ägäon oder Briareus, Kottos und Gyes (Gyges). Wegen ihrer feindseligen Gesinnung wurden
sie von ihrem Vater im tiefsten Innern der Erde gefangen gehalten, dann auf Rat der Gäa von den olympischen Göttern zum Beistand
gegen die Titanen aus ihrem Kerker ans Licht gezogen und nach dem Sieg zu Wächtern der in den Tartaros geschleuderten
Titanen gemacht. Sie sind vermutlich Repräsentanten der gewaltigen Macht des Wassers. Vgl. Ägäon.
der bekannteste, wenn auch nicht bedeutendste Vulkan auf der Insel Island, im SW. derselben gelegen, 110 km östlich
von Reykjawik, bildet einen langgestreckten, aus Tuffen und Laven gebildeten Rücken von 1555 m Höhe, meist mit einer Wolkenkappe
bedeckt und seit 1845 mit fünf Kratern. Der Berg selbst wie seine Umgebung im Umfang von 11 km sind ohne
alle Vegetation. Man zählt seit der Entdeckung Islands (874 n. Chr.) 28, darunter 18 unmittelbare, Ausbrüche des Hekla; die Zwischenzeiten
haben 6, aber auch 79 Jahre gewährt. Besonders verheerend waren die Eruptionen von 1157, 1300, 1597, 1636 und
1766; in dem letztgenannten Jahr bedeckte die ausgeworfene Asche in 225 km Abstand den Boden auf Kniehöhe. Der vorletzte Ausbruch
dauerte vom September 1845 bis April 1846, der letzte fand im März 1878 statt. Die schwarze augitische Asche, die dabei der
Vulkan auswirft, ist für den Pflanzenwuchs der Umgebung von verderblicher Wirkung.
habitus hecticus, schwindsüchtiges Aussehen (s. Lungenschwindsucht);
hektische
Röte, die rosige Färbung der Wangen, welche bei schwindsüchtigen Personen oft einen auffallenden Kontrast zu der allgemeinen
Blässe der Haut bildet;
hektisches Fieber, das Fieber, welches die Schwindsucht begleitet und mit Nachtschweißen
und starker Ermattung verbunden ist.
(griech.), Apparat zur Vervielfältigung von Schriftstücken ohne Anwendung einer Presse, besteht im wesentlichen
aus einer elastischen Platte (Buchdruckwalzenmasse), auf welche die mit einer sehr ausgiebigen Anilintinte
angefertigte Schrift übertragen wird. Legt man dann ein Blatt Papier auf die Platte und übt einen mäßigen Druck aus, so wird
eine hinreichende Menge Farbstoff an das Papier abgegeben, um eine sehr deutliche Kopie zu liefern. Es bleibt aber so viel
Farbstoff auf der Platte übrig, um nacheinander und ohne weitere Manipulationen eine große Anzahl von Kopien (100, daher der
Name Hektograph) anfertigen zu können.
Die Masse zu der Platte wird nach der Patentschrift (1879, Kwaisser u. Husak) aus 1 Teil Gelatine, 4 Teilen Glycerin von 30°
B. und 2 Teilen Wasser bei mäßiger Wärme zusammengeschmolzen. Wartha schmelzt 100 g feinste Gelatine mit
400-500 ccm frisch gefälltem und noch feuchtem schwefelsauren Baryt im Wasserbad, setzt unter Umrühren 100 g Dextrin und, je
nach der Konzentration, 1000-1200 g Glycerin hinzu, läßt unter zeitweiligem Umrühren abkühlen und gießt die noch gut fließende
Masse in einen flachen Blechkasten, in welchem
mehr
sie erstarrt. Die zu benutzenden Tinten bestehen aus 1 Teil Methylanilinviolett, 7 Teilen destilliertem Wasser und 1 Teil Alkohol
oder aus 2 Teilen essigsaurem Rosanilin (Anilinrot), 10 Teilen Wasser und 1 Teil Alkohol. Die beste Tinte ist eine möglichst
konzentrierte wässerige Lösung des reinsten Methylvioletts oder eine konzentrierte Lösung von Eosin. Man
schreibt mit diesen Tinten auf Papier, legt letzteres mit der Schrift auf die Leimmasse und überträgt durch mäßigen Druck
den ganzen Farbstoff auf den Leim. Die Kopien werden dann in der einfachsten Weise auf schwach befeuchtetem Papier hervorgebracht.
Schließlich läßt sich die Schrift von der Leimplatte mit einem feuchten Schwamm entfernen.
Ähnliche Apparate sind der Autograph, Chromograph, Multigraph, Kilograph etc. Gegenüber den mit höchst vergänglichen Anilintinten
hergestellten Kopien bezeichnet die Kollographie von Jacobsen einen wirklichen Fortschritt. Nach diesem Verfahren schreibt man
mit einer eigenartigen Kampeschetinte auf gut geleimtes Papier, überträgt die Schrift auf die Leimplatte und schwärzt sie
mit Hilfe einer Walze mit Buchdruckerschwärze ein. Letztere bleibt nur an den von der Schrift bedeckten Stellen der Leimplatte
haften, falls diese zuerst genügend angefeuchtet worden war.
Die Kopie wird auch hier durch einfaches Auflegen des Papiers und Ausübung eines mäßigen Druckes erhalten. Für jede neue
Kopie muß die Schrift auf der Leimplatte von neuem eingeschwärzt werden, und so kann man bis 150 reine
Umdrucke erhalten, von denen die letzten dieselbe Schwärze besitzen wie die ersten, während die hektographischen Kopien zuletzt
schwächer ausfallen. Überdies sind die kollographischen Drucke ebenso beständig wie Buch- oder Steindruck und können wie
dieser einzeln unter Kreuzband zu ermäßigtem Porto versandt werden, was bei hektographischen Kopien nur
in Quantitäten zulässig ist. Zur Reinigung der Leimplatten benutzt man Benzin und heißes Wasser, wenn man nicht vorzieht,
dieselben umzuschmelzen.
Bei Zuccatos Trypograph schreibt man mit einem harten Stift auf ein eigens präpariertes Papier, welches man auf eine fein
gerauhte eiserne Tafel legt. Das Papier erhält hierbei der Schrift entsprechende Reihen feiner Löchelchen und wird sozusagen
in eine Schablone verwandelt. Diese wird jetzt in einem Apparat mit Druckrahmen befestigt, unter sie aber schiebt man jedesmal
den zu bedruckenden Bogen gewöhnlichen Papiers. Hierauf überfährt man die Schablone mit einem mit etwas
Farbe getränkten Gummiwischer, wobei die Farbe durch die Löchelchen dringt und auf dem Papier eine Kopie der Schrift erzeugt.
Eine einzige Schablone soll bis zu 7000 Abdrücke liefern können, die Herstellung aber so schnell fördern, daß man 400 Abdrücke
in einer Stunde fertigen kann.