mehr
mit denen die Luft in Berührung kommt. Bei der Konstruktion der Heizapparate verfolgt man denselben Zweck wie bei den gewöhnlichen Öfen: [* 2] möglichst hohe Ausnutzung der erzeugten Wärme [* 3] ohne Beeinträchtigung der gesundheitsgemäßen Beschaffenheit der zu erwärmenden Luft;
im einzelnen aber weichen die verschiedenen Systeme erheblich voneinander ab.
Der Feuerraum ist entweder für häufigere Beschickung berechnet, wie der gewöhnliche eiserne Ofen, oder nach Art der Schutt- oder Schachtöfen eingerichtet. Man isoliert ihn entweder in der Heizkammer, so daß nur der Heizkörper in dieselbe hineinragt, oder es befindet sich der ganze Ofen in der Heizkammer; stets aber erfolgt die Beschickung von außen. Der Feuerraum geht entweder ohne weiteres oder durch ein Zwischenstück in den Heizraum über. Dieser gestaltet sich koffer-, röhren- oder kastenförmig und wird gewöhnlich zur Vergrößerung der Heizflächen mit Rippen versehen. Am häufigsten besteht der Heizkörper aus einer Anzahl horizontaler oder besser vertikaler Schlangenrohre, welche von den Heizgasen durchströmt werden, während die zu erwärmende Luft in entgegengesetzter Strömung die Röhren [* 4] umspielt (Gegenstromheizung).
Während die Oberfläche des Heizapparats nicht über 600° erhitzt werden darf, soll die Heizluft nicht über 55° erwärmt in den zu beheizenden Raum einströmen. Der Heizapparat wird im Haus möglichst tief und vertikal unter den zu beheizenden Räumen angelegt. Man erbaut die Kammer aus Backsteinen, womöglich mit Luftisolierschicht, und verstreicht die Fugen sorgfältig, läßt aber die Innenfläche ohne Putz. Die Einsteigeöffnung erhält eine gute Doppelthür.
Bei hohen Heizkammern zieht man oberhalb des Heizkörpers eine horizontale Scheidewand, um eine Mischkammer zu erhalten, welche nach Bedarf eine Mischung der erhitzten Luft mit frischer kalter Luft ermöglicht. Die Kanäle, welche die kalte Luft zum Heizapparat (kalte Kanäle) und von diesem nach den beheizten Räumen (Heizkanäle) sowie wieder zurück nach dem Heizapparat (Zirkulationskanäle) und verunreinigte Zimmerluft ins Freie führen (Ventilationskanäle), sind von kreisförmigem oder quadratischem Querschnitt und so weit, daß die Ein- und Ausströmungsgeschwindigkeit nicht mehr als 1 m in der Sekunde beträgt.
Sie sind mit Schiebern oder Klappen zum Ein- und Ausschalten versehen und so eingerichtet, daß sie sich leicht reinigen lassen. Der kalte Kanal [* 5] muß aus undurchlässigem Material, z. B. aus Thonröhren mit sorgfältiger Muffenverdichtung, hergestellt werden und die Luft an einem reinlichen, geschützten Ort ansaugen. Am besten legt man zwei Kanäle an, die in entgegengesetzter Richtung verlaufen, und von denen man immer nur den einen benutzt, gegen dessen Mündung der Wind gerichtet ist.
Die Heiz- und Ventilationskanäle müssen so gelegt werden, daß sie vor Abkühlung möglichst geschützt sind; es gelten für sie dieselben Regeln wie für den Bau der Schornsteine, und die Ventilationskanäle, welche über das Dach [* 6] hinausgeführt werden, schützt man an der Mündung durch einen Aufsatz. Die Heizkanäle gehen vom obern Teil der Heizkammer aus, im Interesse der gleichmäßigern Verteilung der Heizluft aber läßt man die für die höhern Stockwerke bestimmten Kanäle, die enger sein dürfen als die Kanäle der Zimmer in den untern Stockwerken, etwas tiefer entspringen.
Ist keine Mischkammer vorhanden, so kann man die Heizkanäle bis zur Sohle der Heizkammer herabführen und hier eine Einmündung für kalte Luft anbringen. Für jeden zu beheizenden Raum werden eigne Heizkanäle hergestellt. Die Ausmündungen der Kanäle bringt man in gewöhnlichen Zimmern 2-2,25 m, in höhern Sälen 3-4 m über dem Boden an; man erreicht aber eine befriedigende Verteilung der Wärme nur durch eine auf den Raum beschränkte Luftzirkulation im Sinn der Wirkung des Mantelofens: man gibt dem Heizkanal zwei übereinander liegende Mündungen, von denen die obere als eigentliche Ausströmungsöffnung dient, während in die untere die Zimmerluft lebhaft ausströmt, um mit der heißen Luft gemischt ins Zimmer zurück zu gelangen.
Auch wird die Verteilung der Wärme schon wesentlich gefördert, wenn man vor der Einmündung der heißen Luft eine Platte nach Art eines Ofenschirms anbringt. Die Ventilationskanäle werden in den Zimmern bis auf den Fußboden herabgeführt und erhalten hier und unter der Decke [* 7] eine Einströmungsöffnung. Zum gewöhnlichen Gebrauch dient die untere Öffnung, während man die obere benutzt, um in außergewöhnlichen Fällen heiße Luft schnell abzuführen; auch funktioniert sie außerhalb der Heizzeit als Ventilationsöffnung (Sommerventilation).
Die Zirkulationskanäle bilden gewöhnlich Verlängerungen der Ventilationskanäle nach abwärts bis zur Sohle der Heizkammer. Die Abströmungsöffnung im Zimmer ist zugleich die untere Mündung des Ventilationskanals, und man läßt diese Öffnung mit Hilfe einer Doppelklappe je nach Bedarf bald in dem einen, bald in dem andern Sinn funktionieren. Solange die Zirkulationskanäle in Thätigkeit sind, bleiben auch die kalten Kanäle geschlossen. Die Luftzirkulation gewährt unstreitig erhebliche Ersparnisse, indes leidet dabei die Reinheit der Luft, wenn man sie nicht noch vor Benutzung des Zimmers unterbricht und alsbald die Ventilationsheizung in Gang [* 8] setzt.
[* 1] Fig. 7 stellt das Schema einer Luftheizanlage dar:
[* 1] ^[Abb.: Fig. 7 Luftheizungsanlage.] ¶
mehr
h Heizofen, f der kalte Kanal, a Heizkanal, A und B zu beheizende Räume, v Ventilationskanal, b Abströmungsöffnung am Fußboden, b1 ^[b1] unter der Decke, c Zirkulationskanal. Häufig sieht man sich auch genötigt, die Luft, welche man durch die kalten Kanäle ansaugt, zu reinigen. Dies geschieht meist durch feine Siebe, welche die Staubteilchen zurückhalten, oder dadurch, daß man die Luft durch einen Sprühregen oder durch Wasserbecken treibt. Sehr gut bewährte sich die Einrichtung, die Luft durch einen Ventilator in Röhren zu treiben, die in einen Dampfkessel [* 10] münden, am Ende verschlossen, auf ihrer ganzen Länge aber, soweit sie im Kessel und hier unter Wasser liegen, fein durchlöchert sind.
Die Luft tritt hierbei in feinen Bläschen durch das Wasser, wird vollständig gereinigt und zugleich mit Feuchtigkeit gesättigt. Den Feuchtigkeitsgrad kann man dabei beliebig regulieren, indem man den Dampfkessel schwächer oder stärker heizt. Bei andern Reinigungseinrichtungen muß die Luft durch besondere Vorkehrungen feucht gemacht werden, damit sie nach der Erwärmung und bei lebhafter Strömung nicht den Eindruck zu großer Trockenheit macht. Man leitet sie über Gefäße mit Wasser oder durch befeuchtete Gewebe, [* 11] die man in der Heizkammer oder vor der Ausströmungsöffnung anbringt. Im letztern Fall kann der Zimmerbewohner den Feuchtigkeitsgehalt der Luft beliebig regulieren. Fischer hat für diesen Zweck vorgeschlagen, die Luft vor dem Eintritt in das Zimmer mit Wasser zu sättigen und zwar bei einer Temperatur, deren Sättigungspunkt dem Wassergehalt entspricht, den die Luft bei Zimmertemperatur haben soll. Rietschel stellt ein Hygrometer auf und ruft mit Hilfe einer elektrischen Vorrichtung je nach Bedarf eine Befeuchtung der Luft mit Wasser in fein verteiltem Zustand oder mit Dampf [* 12] hervor.
[* 9] Fig. 8 zeigt eine von Rietschel u. Henneberg ausgeführte Luftheizungsanlage in einem Berliner [* 13] Schulhaus. Man erkennt leicht im untern Teil die eigentliche Heizanlage, im obern ein darüberliegendes Klassenzimmer. a sind die mit Rippen versehenen Heizrohre, welche mit Rücksicht auf die Ausdehnung [* 14] durch die Wärme auf Rollen [* 15] ruhen. Der Feuerraum und der Anfangsteil der Heizrohre sind mit Schamottesteinen ausgemauert, so daß sie nicht erglühen können; c ist der Rauchkanal, d der durch eine Drosselklappe [* 16] n regulierbare kalte Kanal, e, f, g sind die mit Regulierklappen versehenen Anfänge der Warmluftkanäle.
Die Regulierung geschieht vom Heizer durch über Rollen geführte Ketten. h ist die Ausströmungsöffnung im Erdgeschoß, welche vom Zimmer aus nochmals durch die mit Stellquadrant versehene Drosselklappe i reguliert werden kann. m ist ein Wasserverdunstungsgefäß. Über demselben ist ein mit der Wasserleitung [* 17] in Verbindung stehendes Rohr angebracht, aus welchem Wasserstrahlen gegen die darüber befindlichen Kalotten geschleudert werden; das Wasser verwandelt sich hierbei in einen ganz feinen Sprühregen.
Das überflüssige Wasser tropft nach m ab und wird eventuell durch ein Ableitungsrohr abgeführt. p ist die Abdeckplatte zur Reinigung des Fuchses. Im Schulzimmer befindet sich an den nach dem Ventilationskanal k führenden Öffnungen ein Doppelschieber ll, welcher ein gleichzeitiges Schließen beider Ventilationsöffnungen nicht gestattet, sondern stets die eine öffnet, wenn die andre geschlossen wird. Durch die obere Öffnung wird die zu heiße, durch die untere die verdorbene Luft des Zimmers abgeführt.
Die Luftheizung ist in der Anlage die billigste Zentralheizung. Die Kosten ihres Betriebes hängen wesentlich davon ab, ob die erforderte Wärme in den zu beheizenden Raum unter großem oder geringem Luftwechsel geliefert wird. Der Betrieb wird teurer oder geradezu verschwenderisch, wenn durch Luftheizung Räume beheizt werden, welche des künstlichen Luftwechsels nicht bedürfen. Die Luftheizung eignet sich nicht für ausgedehnte Gebäude, weil bei diesen mehrere Feuerstellen angelegt werden müssen; ihre Einrichtung ist nur in Häusern möglich, welche schon beim Bau mit den erforderlichen Kanälen versehen sind. Die Luftheizung erwärmt die zu beheizenden Räume schnell, hält aber die Wärme, wenigstens bei eisernem Heizapparat, nicht lange nach; sie empfiehlt sich für die periodische Beheizung von Sälen und andern großen Räumen wie Kirchen. Das Prinzip der Luftheizung ist mehrfach in einer durchaus befriedigenden und gesundheitsmäßigen Weise zur Ausführung gebracht worden, und wenn vielfach Klagen
[* 9] ^[Abb.: Fig. 8. Luftheizungsanlage von Rietschel u. Henneberg.] ¶