Konservatoriums, wirkte 1858-65 als Musiklehrer an der
Akademie in
Sorö; starb Heise war ein bemerkenswerter Vokalkomponist;
besonders seine
Lieder fanden eine weite Verbreitung. Von seinen übrigen Werken seien genannt: die Konzertkompositionen »Herbststürme«
und »Bergliot«, die
Oper »Die Tochter des
Paschas« (1869 in
Kopenhagen
[* 2] mit großem Erfolg aufgeführt),
(Rauheit,Raucedo), eine eigentümliche Veränderung der menschlichen
Stimme, welche darin besteht, daß
dieselbe ihren normalen
Wohllaut, ihre Reinheit, ihren vollen, metallischen
Klang verliert und statt dessen in verschiedenartige,
bald mehr rauhe, schnarrende, bald mehr pfeifende, kreischende, fistulierende
Töne, in ein plötzliches
Überspringen von diesen zu jenen und umgekehrt ausartet und sich bis zur Stimmlosigkeit
(Aphonie) steigern kann.
Die
Ursachen der Heiserkeit liegen gewöhnlich in einer Schwellung und Schlaffheit der Kehlkopfschleimhaut und der
Stimmbänder infolge katarrhalischer
Entzündung der obern
Luftwege. Die Heiserkeit wird oft auch durch
Geschwüre der
Kehlkopfschleimhaut hervorgerufen, namentlich wenn diese an den untern
Stimmbändern sitzen.
Geschwülste im Innern des
Kehlkopfes
oder solche, welche von außen her auf ihn und auf die
Luftröhre drücken, wie der
Kropf (Schilddrüsengeschwulst),
Lymphdrüsen-
und Mandelgeschwülste, können ebenfalls Heiserkeit bewirken.
Die Gelegenheitsursachen der Heiserkeit sind gleichfalls sehr mannigfaltig.
Lautes und anhaltendes
Reden und
Singen,
Erkältung des
Halses oder auch andrer Körperteile geben wie zum
Katarrh der
Luftwege, so auch zu der als
Symptom desselben häufig
die Veranlassung.
Gewisse fieberhafte Ansteckungskrankheiten
(Typhus,
Masern) sind fast stets mit Kehlkopfkatarrh und Heiserkeit verbunden.
Ungemein häufig ist Heiserkeit bei Schwindsüchtigen, wo sich zu der
Krankheit der
Lungen eine chronische
Entzündung
und Geschwürsbildung der Kehlkopfschleimhaut hinzugesellt hat. Je nach den
Ursachen ist die Heiserkeit bald eine vorübergehende,
bald eine bleibende oder wenigstens sehr lange andauernde
Störung. Beruht sie auf einfachem
Katarrh der Kehlkopfschleimhaut,
so pflegt sie bald vorüberzugehen, während
Geschwüre und
Geschwülste des
Kehlkopfes chronische, oft
bis zum
Tod anhaltende Heiserkeit bedingen. Die Behandlung richtet sich nach den
Ursachen. S.
Aphonie.
(Ochsenhunger, Bulimus,Bulimia), eine krankhafte, mit heftiger
Begierde nach sofortiger
Nahrungsaufnahme verbundene
Empfindung, welche sich namentlich bei sogen. nervösen
Personen von Zeit zu Zeit, oft ganz plötzlich
und ohne bestimmt nachweisbaren
Grund einstellt. Diese
Empfindung wird meistens dadurch gemildert oder zum Verschwinden gebracht,
daß der Kranke wenige
Bissen von
Brot,
[* 5] Semmel und dergleichen trocknen
Speisen zu sich nimmt. In manchen
Fällen verbindet sich der Heißhunger mit Ohnmachtsanfällen und andern Nervenzufällen. Gewöhnlich hält er
nur ganz kurze Zeit an. Der Heißhunger ist manchmal ein
Symptom des
Diabetes (s.
Harnruhr) oder des chronischen
Magenkatarrhs, während
er in andern
Fällen als reine Nervenaffektion desMagens zu betrachten ist. Mit dem Heißhunger darf nicht verwechselt
werden das krankhafte Vielessen
oder die Gefräßigkeit
(Polyphagie), welche z. B. bei manchen Blödsinnigen vorkommt.
[* 6]
Motoren, bei welchen die
Ausdehnung
[* 7] atmosphärischer
Luft beim Erwärmen als Triebkraft benutzt wird.
Man unterscheidet offene und geschlossene Heißluftmaschinen, je nachdem die
Maschine
[* 8] fortwährend mit neuer, aus der
Umgebung zuströmender, nach ihrem Wirken die
Maschine verlassender
Luft arbeitet oder aber in ihr ein und dasselbe
Quantum
eingeschlossener
Luft abwechselnd erwärmt und abgekühlt wird. Die erste einigermaßen brauchbare, von
Ericsson erfundene
Heißluftmaschine war eine offene, sie arbeitet mit zwei
Kolben in einem durch einen geheizten
Feuertopf einseitig
abgeschlossenen
Cylinder.
Die
Kolben sind durch einen eigentümlichen Hebelmechanismus untereinander und mit der
Kurbel
[* 9] der Schwungradwelle verbunden,
so daß sie während des
Ganges der
Maschine folgende relative
Bewegungen machen. Aus der dem
Feuertopf fernsten, für beide
Kolben ungefähr gleichzeitig eintretenden
Stellung kehrt zuerst der innere (Speisekolben) zurück, drängt dabei das
zwischen ihm und dem
Feuertopf befindliche Luftquantum zu dem durch die
Steuerung geöffneten Auslaßventil heraus und saugt
gleichzeitig durch
Ventile in dem äußern
(Arbeits-)
KolbenLuft in den Zwischenraum zwischen beiden
Kolben.
Der darauf nachfolgende Arbeitskolben preßt diese
Luft bei geschlossenem Auslaßventil durch
Ventile des Speisekolbens in
den demFeuertopf zunächst liegenden Teil der
Maschine. Während bei diesen beiden
Operationen die in dem
Schwungrad aufgespeicherte
Arbeit verwendet wurde, wird umgekehrt in der nun folgenden, infolge der Lufterwärmung eintretenden
Expansionsperiode durch die gleichzeitig vorgehenden
KolbenArbeit auf das
Schwungradübertragen.
Diese
Heißluftmaschine arbeitet aber ökonomisch noch sehr unvorteilhaft und mit unangenehmem, beim Öffnen
des Auslaßventils entstehendem
Geräusch, weshalb sie, wie auch die spätern offenen Heißluftmaschinen von
Redtenbacher, Wilcox etc., schon
längst nicht mehr im
Gebrauch ist und nur noch historisches
Interesse hat. Allerdings knüpften sich an diese höchst geniale
Erfindung hochgespannte Erwartungen bezüglich einer durch ihre Verwendung für das
Kleingewerbe ermöglichten
Konkurrenz desselben mit der die Vorteile der
Dampfmaschine
[* 10] in hohem
Maß ausnutzenden
Großindustrie. Jedoch haben sich dieselben
nicht erfüllt, und selbst die verbesserten
Konstruktionen der Gegenwart haben nur geringen Einfluß auf die
Hebung
[* 11] der Kleinindustrie
ausgeübt.
Die neuern, sämtlich zur
Gattung der geschlossenen gehörenden Heißluftmaschinen werden repräsentiert durch dieKonstruktionen
von
Lehmann, Stenberg, Rider,
Rennes. Die Einrichtung und Wirkungsweise der Lehmannschen
Heißluftmaschine
[* 1]
(Fig. 1) ist folgende.
In einem geschlossenen gußeisernen
Cylindera a b c, dessen hinteres geschlossenes Ende c, der
Feuertopf, in einen
Ofen s eingemauert
ist, während der vordere offene Teil mit einem zwischen dem
Mantel w w und dem
Cylindera a liegenden,
Kühlwasser enthaltenden
Raum t umgeben ist, bewegen sich zwei
Kolben d und
l l. Der
Kolben d (Arbeitskolben) steht durch eine
in der
[* 1]
Figur nicht sichtbare
Bleuelstange, den
Hebel
[* 12]
f u. die
Stange g mit der
Kurbel h der Schwungradwelle i in
Verbindung und
ist mittels eines nach dem Cylinderinnern gerichteten Lederstulpes derart abgedichtet, daß er, solange der
Druck im Innern
der
Maschine den äußern
Luftdruck übersteigt,
Luft nicht herausläßt, dagegen bei einer unter den Atmosphärendruck herabgehenden
¶
mehr
SpannungLuft eintreten läßt. Der Kolbenl l (Verdränger) besteht aus einem langen Blechcylinder, der in seinem Innern durch
einen hölzernen Zwischenboden k versteift und an einer Kolbenstange m befestigt ist, welche durch eine Stopfbüchse
[* 14] des Arbeitskolbens
d hindurch geführt ist und durch die Stange e n, den Winkelhebel p o sowie die Stange q mit der Kurbel r,
welche mit der Kurbel h einen ganz bestimmten Winkel
[* 15] bildet, in Verbindung steht. Der Verdränger schließt nicht dicht gegen
den Cylinder ab, sondern läßt, auf einer Tragrolle laufend, zwischen sich und diesem einen ringförmigen Raum, durch den
die Luft von der Vorder- zur Hinterseite des Verdrängers und umgekehrt ohne bedeutenden Widerstand entweichen
kann. Je nachdem nun der Verdränger sich dem erhitzten oder gekühlten Ende des Cylinders nähert, wird entweder der größere
Teil der Luft unter dem Einfluß des Kühlwassers abgekühlt, oder unter Einwirkung der Ofenhitze erwärmt werden.
Der Hebelmechanismus, der die Bewegung der beiden Kolben von derjenigen der Schwungradwelle abhängig macht,
ist derartig gewählt, daß folgende relative Bewegungen der beiden Kolben eintreten. Ist der Verdränger l l ganz in den Feuertopf
c hineingeschoben, so steht der Arbeitskolben d am vordern offenen Cylinderende. Während nun der Arbeitskolben schnell in
seine äußerste hintere Position geht, verändert der Verdränger seine Stellung nur sehr wenig. Dabei
wird die zum größern Teil mit dem Kühlmantel in Berührung stehende Luft abgekühlt.
Geht nun der Verdränger schnell vorwärts, so wird die kalte Luft in den Feuertopf gedrängt, dehnt sich infolge der Erwärmung
aus und wirkt drückend auf den Arbeitskolben, so daß dieser nach vorn gedrängt wird und auf die Schwungradwelle
Arbeit überträgt. Der inzwischen nahezu in seiner äußersten vordern Stellung verharrende Verdränger geht dann wieder in
seine entgegengesetzte Stellung in den Feuertopf hinein, wobei die erwärmte Luft in den vordern gekühlten Raum gelangt und
sich infolge der Abkühlung zusammenzieht, wobei dann wieder der Arbeitskolben nach hinten geht etc.
Zur Erzielung eines gleichmäßigen Ganges der Maschine wirkt der Regulator
[* 16] u auf ein Ventil
[* 17] v, welches durch ihn bei zu schnellem
Gang
[* 18] der Maschine geöffnet wird und etwas Luft entweichen läßt.
Die Stenbergsche Heißluftmaschine (die sogen. Kaloriska) ist im Prinzip durch nichts von der vorbeschriebenen unterschieden
und weicht nur in der Konstruktion, besonders durch eine andre, einen etwas größern mittlern Druck (ca. 0,6 Atmosphäre) erzielende
Ausführung des Bewegungsmechanismus und durch die Kürze des Heiztopfes, von ihr ab, durch welche Umstände
es ermöglicht ist, der ganzen Maschine etwas geringere Dimensionen für die gleiche Leistung zu geben. Der Kohlenverbrauch
ist dem der Lehmannschen Maschine ungefähr gleich, der Wasserverbrauch etwas größer. Zu beziehen ist die Maschine in Größen
von 1/6 bis 2 Pferdekräften aus der Maschinenfabrik der Gebrüder Sachsenberg in Roßlau a. E.
Die Heißluftmaschinen von Rennes (erste Konstruktion) u. Rider arbeiten beide mit zwei nebeneinander stehenden, durch einen Kanal
[* 19] verbundenen
Cylindern. Ein Nachteil dieser Art von Heißluftmaschinen gegenüber den eincylindrigen besteht in der Vergrößerung
des schädlichen Raumes durch das zur Verbindung beider Cylinder nötige Rohr.
Die Ridersche Heißluftmaschine
[* 6]
(Fig. 2) besteht aus einem vertikalen Arbeitscylinder
a und einem ebenfalls vertikalen Kompressionscylinder b, deren ersterer in einem Ofen erhitzt wird, während der letztere
mit einem Wassermantel umgeben ist. In diesen Cylindern bewegen sich die beiden Kolben c und d unter der Einwirkung der beiden
rechtwinkelig versetzten, an der Schwungradwelle angebrachten Kurbeln. Zur Verbindung der Cylinder dient
das Rohr e mit dem aus zahlreichen dünnen Plättchen bestehenden Regenerator f. Ist der
Kolben c in seiner höchsten Lage, so steht der Arbeitskolben d in der Mitte seines Hubes und geht nun nach einer Vierteldrehung
der Schwungradwelle in seine tiefste Lage, während der erstere in seine mittlere Lage gelangt. Da hierbei
eine Kompression der in der Maschine eingeschlossenen Luft auf etwa ein Drittel ihres Volumens erfolgt, so muß die dazu nötige
Arbeit vom Schwungrad abgegeben werden.
Die nächste Vierteldrehung bringt c in die tiefste, d in die mittlere Lage, die Luft strömt von b nach
a über, nimmt beim Passieren des Regenerators die in demselben aufgespeicherte Wärme
[* 20] auf und wird in a durch die Ofenhitze
weiter erwärmt; es findet somit Expansion und Abgabe von Arbeit an das Schwungrad statt. Nach abermaliger Vierteldrehung steht
d oben, c in der Mitte, und ein Teil der Luft ist unter c getreten. Es ist weitere Expansion unter Arbeitsabgabe
eingetreten. Bei der letzten Vierteldrehung gelangt die Luft wieder ganz in den Cylinder b. Die Ridersche Maschine beansprucht
nur wenig Flächenraum und braucht etwa ebensoviel Kohlen pro Stunde und Pferdekraft wie die Leh-