hielt als
Komtur von
Schwetz 1410 diese
Burg mit 4000 Mann besetzt, als das Ordensheer 15. Juli bei
Tannenberg von den
Polen vernichtet
wurde. Sofort eilte Heinrich nach der
Marienburg,
[* 2] um diese zu schützen, erreichte sie noch vor dem polnischen
Heer und verteidigte
sie, von den noch übrigen
Rittern zum
Statthalter des
Ordens ernannt, mit heldenmütiger
Tapferkeit, indem
er alle
Stürme der
Polen zurückschlug und ihnen durch kühne
Ausfälle große Verluste beibrachte, bis dieselben, durch
Hunger
genötigt, abzogen.
Darauf eroberte er das ganze Ordensgebiet wieder und ward zum
Hochmeister erwählt. Um die
Wunden des
Kriegs zu heilen
und die zerstörten
Städte und
Dörfer wieder aufzubauen, mußte Heinrich hohe
Steuern auflegen,
Ämter einziehen u. dgl., wodurch
er große Unzufriedenheit erweckte. Außerdem erbitterte er die entarteten
Ritter dadurch, daß er die alte strenge Ordenszucht
herstellen wollte. Es bildete sich daher unter dem Ordensmarschall
Michael Küchmeister von
Sternberg alsFührer
eine
Verschwörung, welche die Absetzung
Heinrichs bewirkte. Heinrich ward zuerst nach der Komturei
Engelsburg verbannt,
dann aber von seinem Nachfolger
Michael Küchmeister auf die
FesteBrandenburg
[* 3] am
FrischenHaff in enge
Haft gebracht. Erst nach
MichaelsTod gab ihm der neue
Hochmeister,
Paul von Rußdorf, 1422 dieFreiheit zurück und wies ihm die
Burg
Lochstädt als
Wohnsitz an, wo Heinrich 1429 starb.
Wichert hat Heinrich zum
Helden eines
Romans gemacht.
Wir besitzen von ihm eine Anzahl Minnelieder und einen
»Leich«, in
welchem erden
TodFriedrichs I. (1190) beklagte, als die
Kunde davon nach
Deutschland
[* 4] gekommen war.
Seine Gedichte sind enthalten
in »Des Minnesangs
Frühling« von
Lachmann und
Haupt (3. Aufl., Leipz. 1882).
vonVeldeke, deutscher Dichter des 12. Jahrh., stammte aus einem adligen
Geschlecht, das in der
Nähe von
Maastricht
[* 7] seinen Sitz hatte, und stand im
Dienste
[* 8] der
Grafen von
Looz
(Los) und Rineck, welche zugleich die Burggrafschaft
von
Mainz
[* 9] bekleideten; in letzterer Stadt wohnte er zu
Pfingsten 1184 dem berühmten Kaiserfest bei, das
Friedrich I. seinen
SöhnenHeinrich und
Friedrich zu
Ehren veranstaltete. Er verfaßte außer Minneliedern (abgedruckt in »Des
Minnesangs
Frühling« von
Lachmann und
Haupt, 3. Aufl., Leipz. 1882) auf Anregung der Gräfin
Agnes von
Looz
eine Bearbeitung der
Legende vom heil.
Servatius (hrsg. von Bormans, 1858),
später (vor 1180) eine epische
Dichtung: »Eneide«
(hrsg. von
Ettmüller, Leipz. 1852; von Behaghel, Heilbr. 1881),
welch letztere ihn zum Begründer des mittelhochdeutschen
höfischen
Epos machte;
denn das Gedicht war nicht nach Vergils »Aeneis«, sondern
nach dem französischen
»Roman d'Énéas« des
Benoît de
Sainte-More gearbeitet, in welchem an
Stelle des antiken
Charakters mittelalterliche
Romantik getreten war.
Dorf und Rittergut im preuß. Regierungsbezirk
Breslau,
[* 12]
Kreis
[* 13]
Münsterberg,
[* 14] an der
Ohlau
und der
LinieBreslau-Mittelwalde der Preußischen Staatsbahn, mit (1880) 930 Einw.
Das ehemalige gefürstete Cistercienserkloster war um 1227 von
HerzogHeinrichI., dem
Bärtigen, gegründet, erwarb ausgedehnten
Grundbesitz, wurde aber 1810 aufgehoben.